Meine Tour durch die heutige Welt der Saxophone

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gast, 30.Dezember.2007.

  1. Gast

    Gast Guest

    So, in einem anderen Thread kam folgendes raus. Es ist etwas ausführlicher geworden, als zuerst geplant. Da ich denke, dass es für einige interessant sein könnte und sich daraus eine vielleicht lohnende Diskussion beginnt, gönne ich dem einen extra Thread.

    Ich war jetzt länger auf der Suche nach einem neuen Alto für mich und die Suche war etwas anstrengend, was einige vielleicht nachvollziehen können, die auch vor der frage standen: "Ich brauch ein neues Sax; aber welches?"
    Ich suchte etwas was einfach in allen Belangen besser ist als meine Serie III (pimped).
    Mehr Power, mehr Fülle, mehr Charakter, und mehr zu meinem Wunschsound.
    Vorab, alles hier ist meine Persönliche Meinung und meine bisherigen bescheidenen Erfahrungen. Meine SIII wird immer wieder als Bezug Sax genannt.

    Vintage hat sich für mich gleich eingeschränkt, da ich ne moderne Applikatur brauche. Mk6 möchte ich mich von abgrenzen (das spielt jeder 2. Profi) und naja, gefallen hätte mir auch ein King S20 (mein Traumhorn) aber das ist mir momentan zuviel Geld.
    Also was gibt es bei den Modernen:

    Tja, es gibt die großen 4:

    Selmer: Selmer ist Selmer, Klasse Hörner, klassik Hörner und dazu immer dieser Selmer/Mk6 Mythos. Zudem spielte ich ne SIII und fand sie von den aktuellen Modellen am besten.

    Yamaha: Auch klasse, jedoch mir zu neutral. Ein bissle Langweilig.

    Yanagisawa. Hmhm, ähnlich wie Yamaha.das 990 gut, aber nicht besser als die SIII. Die Silberinstrumente haben deutlich mehr Sound, aber die Soundrichtung ist überhaupt nicht meins. Zudem teuer

    Keiwerth: Keilwerth ist Keilwerth. Ich hätte mich mit nem Shadow anfreunden können. Mehr Sound als die SIII, vielleicht ein wenig zu Straight für mich. Und auch hier wieder der Preis. Die normalen Saxe der SX 90 R Serie waren zwar auch gut aber nicht besser als die SIII.

    So, dann hatte ich die großen 4 durch.

    Was gibt es sonst noch an Modernen alternativen im Profibereich:

    Rampone: schicke tolle Hörner, meiner meinung nach mit der Elegantesten Optik auf dem ganzen Markt, eigentständiger feiner Italienischer Sound. Jedoch italienische Handarbeit, mitsammt den ganzen Klischees. (alles was man über die verarbeitung bei Selmer sagt, noch exremer)
    Aber ich wollte weg zu elegant, hin zu frech und männlich.
    http://www.ramponecazzani.it/static/deutsche/index.htm

    B&S: Schade, Ich hatte das Medusa in der Hand. Tolle Hörner, aber sehr stark Mk6 orintiert. Meinem Lehrer ist es nicht mal aufgefallen, dass ich nen anderes Sax spiele. Im direkten Vergleich war es ein wenig voller. Aber nicht ausreichend um sich nen neues zu kaufen. Die Guaradals sind auch gut, und vom Codera habe ich auch nur gutes gehört. Aber B&S hat mich nicht weiter gereizt.


    Sequoia: Von meinem Sopran bin ich begeister, und alle die nen Seqouiainstrument haben sind hin und weg.
    Und wahrscheinlich haben sie mit abstand, das beste Preisleistungsverhältnis, auf dem ganzen Markt.
    Aber möchte ich noch eins. Nee, ich will nen Kontrastpunkt.

    Jupiter: Naja, Jupiter kommt aus seinem brauchbaren Schülerinstrumentenruf nicht raus, auch bei mir nicht.
    http://www.jupiter.info/?gclid=CIrjtq33z5ACFSTIXgodJXTjQQ

    P.Mauriat: Die Auswahl seiner Profiinstrumente ist riesig, für jeden Geschmack soll was dabei sein. Ich habe bisher nur eines kurz anspielen können. Nicht genug um mir hier ein Urteil erlauben zu können, außer nicht schlecht. Aber bisher habe ich noch nicht viel von gehört, wenig Interesse. Zumal mir das Antikfinish deutlich zu übertrieben war.
    http://www.pmauriatmusic.com/

    Inderbinen: Ok, da brauchen wir gar nicht drüber zu reden, es sei denn man Sitz gerade beim Jauch und der fragt seine übliche Frage bei 16000.
    http://www.inderbinen.com/

    Sooo, was nun? Was Blieb noch? Hmm...
    per zufall kam ich auf eine Kleinanzeige: Cannonball Alto Raven.
    Cannonball, da haste doch schonmal was gehört? Hat dir nicht jemand mal da nen Tipp gegeben? Und so kam es dann.

    Cannonball: Eine junge Amerikanische Firma, von einem wahrscheinlich leidenschaftlichen(zumindest was Instrumente angeht) Ehepaar. Sie wollen sich abheben vom rest und schaffen es meiner Meinung auch.
    Sound: jeah, was ich suchte. Ein neuer amerikansicher Sound. Muß es doch kein Vintage sein, um vom Mk6 Ideal wegzukommen.
    Tolle coole Optik, und viele Inovationen, Handgehämmert!! Eine riesen Auswahl an möglichen heißen finishes, und jede mit ihrem eigener Soundcharasteristik.
    Wer die Instrumente mal genauer untersucht, entdeckt die Leidenschaft fürs Detail.
    Und da es größtenteils in Taiwan hergestellt wird, erschwinglich. Und aufgrund des Dollarkurses hier erst recht.
    http://www.cannonballmusic.com/

    Habe ich ne Marke vergessen?

    So, bin gespannt, auf eure Meinungen, Anregungen und Erfahrungen.
     
  2. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Man Leon, da hast du dir ja wirklich große Mühe gegeben! Vergessen hast du noch Borgani, und vielleicht noch ein paar andere. Aber trotzdem sehr ausführlich...

    Im Akkordeon-Bereich gibt es auch so etwas wie die großen 4, dort sind es dann nur eher die großen Zwei. Da fällt mir gerade auf, Yamaha bietet keine an. Deswegen gibt es wahrscheinlich auch noch so viele kleine Firmen, die exklusive und großartige Instrumente herstellen. Wenn man aber das Nonplusultra will, muss man sich dann doch bei Italienern umsehen...ist das schön!!
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Hallo Leon!

    Super - klasse - Vielen Dank!

    Schöne Töne!
     
  4. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Hallo Leon,
    neulich der Blätterthread, jetzt die InstrumenteTour: Respekt! Du bist ja so richtig mit Leidenschaft dabei, das finde ich gut.
    Hast du das Cannonball denn schon?

    Schönen Sonntag

    Uli
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Jup, nen Hammerteil.
    Ich glaube ich habe an anderer Stelle mal was dazu geschrieben, ich glaube das könnte ich drüben in den Cannonballthread einfügen:
    http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?post_id=77247#forumpost77247
     
  6. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Überwiegend 100%ige Zustimmung.

    Jupiter schreckt mich nicht wegen seines Rufes sondern wegen den Rosa Saxophonen die, die auf der Musikmesse hatten ab ;-)

    Aber ein guter Bericht wo man sich gut dran orientieren kann.

    Danke :)

    Grüße Bostonsax
     
  7. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Leon,

    ich habe an ein paar Punkten Probleme, die Begriffe zu verstehen, die du verwendest. Was kann ich mir denn unter

    vorstellen (verwendet bei der Beschreibung von Yanagisawa und Keilwerth)? Und wann klingt ein Instrument (wieder Keilwerth)

    Der Begriff

    sagt mir wirklich absolut nichts. Aber wenn wir schon dabei sind: was sind denn die mit

    verbundenen Klischees?

    Der Satz

    verwirrt mich ebenfalls. Was ist denn der amerikanische Sound? Und das Ideal dafür ist ein französisches Instrument?

    Ich weiss echt nicht, was du versuchst mit diesen Begriffen auszudrücken. Eine kleine Erklärung dazu würde mir persönlich helfen, deinen Beitrag, in den du augenscheinlich viel Zeit investiert hast, besser zu verstehen. Sind denn jedem anderen Nutzer hier diese Begriffe geläufig?

    Hast du die vielen Instrumente denn in der gleichen (oder zumindest in einer vergleichbaren) Umgebung ausprobiert?

    Und noch aus Interesse: inwiefern ist dein Serie III denn

     
  8. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Also mit mehr Sound und amerikanischer Sound das hab ich so verstanden das die französichen Saxophone Selmer als beispiel sehr brav klingen und sehr smooth also einen klaren Klang haben.
    Das amerikanisch und mehr Sound meint er das es Kracht, das es nicht so weich und klar klingt alles, sondern das es röhrt und Kracht und die Leute Angst bekommen wenn er reinpustet weil der Sound so gewaltig ist und eben nicht brav und klar.

    So hab ich das verstanden, also es wäre so als ob man Kenny G und Gerald Albright vergleicht.

    So hab ich es verstanden.


    SIII hat er glaub ich gempimpt gehabt , hattest du Leon nicht mal etwas von einem anderen S-Bogen gesagt oder war das jemand anderes, weiß nicht mehr, sry.

    Grüße Bostonsax
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Mehr Sound: Meint vieles, vorallem aber die objektivbeurteilbaren Soundkomponenten, als da wären Volumen und Fülle, Lautstärke, Kern, Projektion, Strahlen.
    Straight: Ein gerader Sound, also direkt. Nicht umbedingt charakter wie bei den Vintages. Dadurch aber auch klarer, aber auch formbarer. Yamaha könnte man auch straight nennen. Wobei ich es beim Shadow positiver meine als bei Yamaha.
    Eigenständiger (italienischer/amerikanischer) Sound: Hmm das ist echt schwer zu titulieren. Es gibt Selmer, SML und andere französische Firmen, die einen gewissen französischen/europäischen Sound haben. Das ist auch der Sound der Klassik. Wegen dem Mk6 haben sich verdammt viele an diesem Soundideal angeglichen. Deshalb klingt für mich und viele anderen, die meisten neuen Instrumente immer wie eine Soße. Wobei Selmer aber immer noch Selmer bleibt. Das ist fast nicht erklärbar.
    Im Kontrast steht dazu der Sound der alten Amihörner. Deutlich Jazziger und derber. Viele nennen es amerikanischen Sound. Für mich ist einer der Gründe, warum viele auf Vintage setzen, weil sie von dem Mk6/Selmer/franz. Sound absetzen wollen.
    Keilwerth lag schon immer zwischen dem franz. und dem amerk. Sound, und wird auch dafür von vielen geschätzt.
    Der italienische Sound ist zwar auch ein elganter europischer Sound, aber geht in eine etwas andere richtung. Schwer zu erläutern. Man muß einfach mal Rampone oder Grassi anspielen.
    Das alles ist zwar meine Meinung aber nicht nur meine, sowas liest sich auch zusammen. Als ich in Dresden zur Auktion war, hatte ich gelgenheit viele Vintages mal kurz anzuspielen, und grob konnte man zwischen Neu und Vintge und franz. und amerikanisch unterscheiden.
    das coole an Cannonball ist, dass es auch weg von dem europäischen geht, es ein amerikanischer Sound ist, aber ein neuer moderner. Steht auch so ähnlich in der Sonic
    pimped: Schucht Bogen AN1, Soundexpander, Klangbogen und ein Voodooritual
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Ich wage mal ein gaaaaanz grobes Ranking. Die Saxe die Ich aufzähle waren alle im direkten Vergleich (und mehr als nur mal kurz reingehupt) zu meiner SIII. (Mit Schuchtbogen, SoundExpander und Klangbogen)
    Je weiter unten, desto besser. Es geht hier nur um Profihörner und alle sind sie gut, und die Unterschiede sind, Teilweise nur marginal.
    Ich versuche es möglichst Objektiv zu halten, und nur die Klangqualität und Verarbeitung und allgemeines Handling zu berücksichtigen, und nicht Soundgeschmack oder ob es in meine Finger passt. Also das hier ist absolut nur meine Meinung und aus meiner beischeidenen Erfahrung heraus und bezieht sich nur auf Altos. Das kann bei jedem ganz anderes ausfallen. Auch hier freue ich mich auf Meinungen und Erfahrungen:

    Yamaha 64
    Yamaha 82Z, Yanagisawa 990, Selmer Mk7
    Selmer S80 II, Selmer R54
    Selmer SIII (original),
    Keilwerth SX 90R, Rampone R1 Jazz

    Selmer SIII (pimped)
    B&S Medusa, Selmer USA Omega

    Cannonball Raven
    Yanagisawa 9993
    Keilwerth Shadow
     
  11. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Da bleibt meine Frage: hast du die Instrumente in der gleichen Umgebung gespielt? Denn der subjektive Eindruck wird auch stark durch die Umgebung (Hall/nicht Hall) beeinflusst.

    Also würdest du zum Beispiel Peter Ponzol nicht zustimmen, der sagt

    ... - was das auch bedeuten mag.

    Wenn man dann aber sieht, dass viele Jazzer ein Mark VI in den Händen halten und auf der anderen Seite in klassischen Ensembles die Rennerei nach alten Conns und Bueschers groß ist, dort aber wiederum auch Selmer auftaucht... Wie passt das denn jetzt in dein Bild?

    Ich bin verwirrt.
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Zur beurteilung: Ich habe immer das SIII als Reference Sax gehabt, und konnte da sagen, das klingt voller oder dünner, das heller oder dunkler.
    Es ist also alles relativ.
    Was Ponzol und ich meinen sind (wahrscheinlich) verschiedene Sachen. Er meint wohl zu wenig Kern oder nicht zentriert genug, und ich meine zu wenig "Charakter"
    Ich kenne Klassiker meist mit Selmer, oder auch mal nem Japaner.
    Aber bei denen müssen die Instrumente auch immer schön glänzend aussehen. Ich hab noch keinen Klassiker mit ner abgewrackten Vintagekanne gesehen
     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Weia Leon!
    Ich kenne einige, die klassische Musik spielen. Einige davon orientieren sich am Equipment des Rascher Saxophon Quartetts und spielen (optisch) ziemlich abgewrackte Buescher Instrumente.....

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  14. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Also ich kenne wesentlich mehr mit Vintages als mit neuen Instrumenten.
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Nicht nur Du.... ;-)
     
  16. Gast

    Gast Guest

    Als Klassiker kannst du dich im Frag im Orchestergraben doch nicht mit so einem Schrotteimer blicken lassen. Da wirste doch nur noch gemobbt.
     
  17. saxklassik91

    saxklassik91 Ist fast schon zuhause hier

    Also bei den Klassikern überwiegen schon (noch) die Selmer Instrumente, aber gerade die raschers (mit deren musikalischer Sichtweiße ich mich nicht richtig anfreunden kann) spielen mit den alten Buescher mit den Raschermundstücken. Also abgefrackt ;-)

    Kommt drauf an in welchen kreisen man sich bewegt :-D

    Klischee, klischee...

    Glanz sieht trotzdem besser aus :p

    LG Saxklassik
     
  18. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Geschmacksache. Selbst der Autor dieses threads hat schon mehrfach gepostet, dass er eine abgewrackte Optik (pure brass) dem Hochglanz moderner Instrumente vorzieht.
    @Laon: Wie war das noch mal mit dieser Freundin von Dir und dem dreckigen 6 ?

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  19. rbur

    rbur Mod

    Nachdem du anscheinend eine objektive Definition von "Kern" und "zentriert" gefunden hast, erzähl doch mal, das interessiert mich schon lange.

    Na, jedenfalls weiß ich jetzt, warum die Raschers nicht im Orchestergraben sitzen sondern nur als Solisten vorne am Bühnenrand. Im Graben sitzen die glänzenden Selmers.

    Ist das der Grund, warum es von Yamaha keine gebogenen Soprane gibt? Weil die so straight sind?
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Lebt Klassik nicht auch vom Klischee?
     
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