Metall - oder Kautschuk MPC lauter?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von engel, 19.April.2009.

  1. engel

    engel Schaut nur mal vorbei

    Hallöchen,

    da ich solange ich zurückdenken kann (und das sind doch ca. 25
    Jahre SAX - Spielen) immer nur Metall - MPCs gespielt habe, wollte ich mal anfragen/ausprobieren, ob HR - MPCs grundsätzlich leiser als Metall - MPCs sind - oder ob das
    so generell überhaupt nicht zu sagen ist???
    Für evtl. Hinweise schon mal im Voraus besten Dank!!!
    Sax - Engel
     
  2. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Für Lautstärke/Power ist m.E. nicht das Material des Mundstücks verantwortlich sondern die relevanten Abmessungen und Formen wie z.B. Bahnlänge, Öffnung, Stufe/keine Stufe, runde/eckige Kammer ....

    Gruß

    Uli
     
  3. simplysax

    simplysax Ist fast schon zuhause hier

    nun ja ... bei mir ist es nahezu andersrum....

    viele, über 20j, ebonit, dann im sommer 08 zum ersten mal metall.

    ja, der ton klingt mit metall bei mir schärfer und härter, lauter bin ich damit auch

    jetzt muss aber jeder für sich entscheiden, was er will...

    es gibt auch eine reihe songs die mir mit meinem alten ebonit aufs toneking gesteckt supi gefielen. manche besser als mit meinem jetzigen shädow m otto link metall.

    simply
     
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    bis vor wenigen Wochen hätte ich das noch zu 100 % unterschrieben. Mittlerweile weiß ich aber, dass das Mundsütcksmaterial tatsächlich mitschwingt, und daher auch den Klang auf irgendeine Art beeinflusst.

    In welchem Maße und in welcher Richtung, darüber kann ich immer noch nur spekulieren.

    Allerdings bin ich immer noch der Meinung, dass der sehr viel größere Unterschied tatsächlich durch die geometrische Ausführung des Mundstückes verursacht wird.

    Ausnahmen sind vermutlich Holzmundstücke, da bei diesen die Oberfläche anders auf Druckwellen reagiert (höhere Dämpfung) und die Kanten im Material prinzipiell nicht so scharf sind.

    Gruß,
    xcielo
     
  5. riiv

    riiv Schaut öfter mal vorbei

    Ich hab mal mit meinem Sopran und einem Korg Tuner, der auch die Lautstärke anzeigt, meine beiden Mundstücke Vandoren V16 S7 (Ebonit) und JodyJazz DV 6* (Metall) getestet.

    Bei beiden ist die maximale Lautstärke gleich. Allerdings brauche ich mit dem Metallmundstück weniger Kraft, um an die Grenze zu gelangen. Das Metallmundstück hat aber auch schon bei mittleren und leisen Tönen deutlich weniger Blaswiderstand.

    Interessant ist auch, dass ich nicht bei allen Tönen die gleiche Maximallautstärke hinkriege, und die je Ton unterschiedlichen Maximallautstärken sind wiederum bei beiden Mundstücken gleich.
    Vielleicht spielt doch das Instrument auch noch eine Rolle, was die Lautstärke anbelangt...

    Auch nehme ich das Metallmundstück als lauter wahr, obwohl, wie bereits gesagt, beide Mundstücke die jeweils gleichen Messresultate ergeben. Das Metallmundstück erzeugt aber mehr Obertöne, was vielleicht ein Grund für meine Wahrnehmung sein könnte.

    Gruess, Il Polmone
     
  6. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hi
    Nach meiner Erfahrung spielt das Material nur eine untergeordnete Rolle. Wie die Vorposter schon sagten, Geometrie ist entscheidender. um mal beim Vergleich OL Metall gegen HR (oder Kunststoff) zu bleiben, ein Vandoren Java war bei mir deutlich lauter als das OL STM. Noch drastischer sieht es beim Jumbo Java aus, das ist gegen ein OL STM oder ein anderes Metall ähnlicher Bauweise (ohne diese Stufengeschichte)ein völliger Brüller. Andererrseis gibt es auch laute Metallmundstück, denen man das auf den ersten Blick gar nicht geben würde. Das Vandoren V16 Metall ist für mein Empfinden ein recht lautes Mundstück. Die Unterschiede des Materials machen sich wohl lediglich mit den unterschiedlichen Dämpfungseigenschaften bemerkbar. Ebonit dämpft sicherlich Oberwellenanteile stärker als Metall, somit ändert sich die Klangfarbe auch etwas.

    Völlig hieb- und stichfest ist meine Theorie wohl auch nicht...deckt sich aber mit meiner Erfahrung.
    antonio

    PS man denke nur dran, wie Ben Webster mit seinem Master Link (Metall) flüstern konnte!
     
  7. engel

    engel Schaut nur mal vorbei

    Hallo alle zusammen,

    vielen Dank für Eure sehr informativen und differenzierten Beiträge.
    Habe mir fast sowas gedacht - dass es ein "multifakorielles"
    Phänomen zu sein scheint - bis hin zur subjektiven Wahrnehmung...
    Probieren geht eben über studieren - oder wie P.Neff (Köln)
    auf die Frage nach einem bestimmten MPC , dass eben "genau so und so" klingen sollte, geantwortet haben soll: "Wie wär's denn mal mit üben?"!!!
    Schönes Rest - Wo - Ende!
    Sax- engel
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Das Material spielt DIREKT keine Rolle.
    Die meinung, dass Metall lauter sei kommt daher, dass die MEISTEN Metallmundstücke ähnliche Innenleben haben. Das haben wir alles den Guardalas zu verdanken und das streben sich gegen E-Gitarren durchsetzen zu müssen. Kleine Kammern und Riesen Stufen machen den Ton etwas lauter aber vorallem erzeugen die mehr Obertöne wodurch diese heller und schneidender klingen und sich etwas besser durchsetzen.

    Das Mundstück schwingt nicht so wie das Sax (dann könnte man die Zähne überhaupt nicht auflegen) und hat keinen direkten Einfluß auf den Luftstrom, dafür ist das Material zu dick. Jedoch überträgt es den Körperschall.(es schwingt als ein wenig, es trägt den Schall weiter, mehr nicht!)
    Einen nicht unerheblichen Teil des Soundes nehmen wir über Körperschall wahr, also über das Mündstück, Zähne, Knochen zu unserem Ohr.
    He härter das Material, desto schneller wird der Schall übertragen desto heller klingt er.
    Also selbst wenn wir drei Mundstück (Metall, Holz und HR (Hardrubber=Kautschuk=Ebonit)) mit absolut gleichen dimensionen, würden wir als Spieler den Ton unterschiedlich wahr nehmen. Ein reiner Zuhörer allerdings nicht.

    Genau aus diesem Grund hat auch die Bißplatte einen nicht unerheblichen Einfluß auf den Sound (Je dicker und weicher desto dunkler hört man sich)
    Vorteil dicker Platten man nimmt relativ mehr realen Klang wahr, Nachteil dicker Platten man hört sich selber in Großen Orchestern schlechter.

    Allerdings haben Material und Bißplatte so INDIREKT einen Einfluß. Dadruch, dass man den Ton plötzlich anders hört, gleicht der Körper unterbewußt aus und steuert gegen.
    Beispiel: Macht man eine dicke Bißplatte drauf, hört man sich ungewöhnlicherweise dunkler als normal, der Körper steuert unterbewußt entgegen, es klingt also heller.

    Ergo: Würde man von Ebonit auf ein Metallmundstück wechseln, dass genau die gleiche Form hat, würde man nach 14 Tagen effektiv etwas dunkler klingen.
     
  9. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Richtig Overtoner, der Faktor des "selbsthörens" hat mir am Anfang, als ich von Metall auf Hard Rubber umgestiegen bin, erhebliche Probleme in unserer Big Band bereitet. Mittlerweile geht es. Dieser Faktor ist nicht zu unterschätzen!

    Selber habe ich immer genau aus diesem Grund Metall gespielt, da ich mich besser hören konnte und einfach ein besseres Gefühl beim spielen in der Band hatte.

    Ich habe zwischendurch mal ein Lebayle "Studio" (Kautschuk) probiert, das war im Klang sehr hell und scharf, und man konnte auch gut laut mit dem Teil spielen! Metall ist nicht = laut.

    Gruß
    Sven
     
  10. tobisax

    tobisax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    das Selbsthören ist tatsächlich unglaublich interessant. Ich spiele derzeit auf 2 Mundstücken (JodyJazz HR und Guardala MB I metall), beide mit Bissplatte und in etwa gleich langer/offener Bahn (hatte beim Kauf darauf geachtet).

    Individuell höre ich keinen so großen Unterschied (abgesehen von Klangfarbe und Spielempfinden), als ich aber Aufnahmen von mir gemacht habe und mir diese zu Gemüte geführt habe, war ich überrascht, wie unterschiedlich mein Klangeindruck "hinterm Sax" zu dem war, was das Mikro aufgenommen hat (insbesondere im Bereich Tonvolumen).

    Zum Thema Lautstärke:

    Aus meiner Sicht ist die Lautstärke neben Stufe, Tonkammer, etc. noch stark von der "Luftstütze" abhängig.

    Nehmen wir Thorsten Skringer (da auch aus München), der spielt Otto Link Kautschuk und ist damit auch sehr laut.
     
  11. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Das lauteste Mundstück, dass ich besessen habe, war ein Claude Lakey 8*3 Kautschuk. Bestialischer Sound, das tat schon fast weh im Ohr. Vielleicht liegt es daran, dass die Kammer exztrem klein ist...

    Ich würde die Lautstärkefrage also auch nicht vom Material abhängig machen. Aber die Meinungen gehen darüber nunmal stark auseinander.
     
  12. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    @Engel,

    So weit waren sich wohl alle hier einig: nein !


    Ich würde sagen, dass eine Mundstück / Blatt-Kombination potentiell "lauter" ist, wenn (ceteris paribus):

    . die Kammer schlanker ist (kleinerer Innendurchmesser)

    . die Bahnöffnung grösser ist

    . das Blatt schwerer ist

    Die Form des Einlaufwölbung (englisch "baffle") bestimmt wohl vorrangig den Obertonanteil im Klang, also wie "hell" (Obertonreich) oder "dunkel" (obertonarm) der Ton klingt. Extreme Stufen "zerfetzen" den Ton richtiggehend.

    Diesen Obertonanteil kann auch eine textile Blattschraube dämpfen, während die metallischen die Obertöne besser erhalten.



    Was ich an der bisherigen Diskussion sehr interessant finde, sind die Aspekte der Eigenwahrnehmung. Ich selbst habe auf dem Tenor hauptsächlich Kautschuk / Kunststoff gespielt. Beim Wechsel auf ein Metallmundstück war ich sehr irritiert, weil ich meinen Sound nicht mehr gut einschätzen konnte. Musste zu Hause immer gegen die Wand spielen, um zu hören, was da rauskam. Seltsamerweise hörte ich mich selbst dunkler und dumpfer ...

    Ein weiterer Aspekt: Wegen der unterschiedlichen Festigkeiten sind Metallmundstücke meist aussen schlanker (selbst bei gleicher Bohrung) als Kautschuk. Das liegt einem mehr oder weniger als die dicken Kautschukdinger. Mein Jody Jazz ESP ist so schlank, dass nichtmal eine dicke Bissplatte draufpasst. Ist ein riesiger Unterschied zu meinen Mundstücken an Sopran und an der Klarinette.
     
  13. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar



    Hallo Florentin, vielleicht überträgt das Metallmundstück die Vibration anders auf den Kieferknochen, was die Wahrnehmung der "inneren Stimme" verfälscht. Es ist ja generell immer sehr aufschlussreich, wenn man für ein Aufnahme mal nur über Kopfhörer spielt. Dann gerät die Kieferknochenfrequenz stärker in den Hintergrund und man hört sich so, wie man wahrscheinlich tatsächlich für den Zuhörer klingt.
     
  14. Tenorman

    Tenorman Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich spiele seit eh und je Metall, zur Zeit ein Guardala MBII auf'm Tenor Ref.54, mit einer dünnen harten (halt so ein duchsichtiges Teil:)Bissplatte und einer Rovner Dark Textil Blattschraube ! nutze ich eine andere Blattschraube z.B Metall, dann habe ich das Gefühl das der Ton sehr schneident wird, viel Obertonreicher, was ich aber gar nicht will. Ich kann diese riesen Plastik :)) MPC's nicht im Mund haben, will aber jetzt trotzdem mal das neue Francois Louis " Spectruoso " SP probieren (hoffe das es nicht so eine Maulsperre ist :), denn das innenleben ist dem MBII sehr ähnlich, aber der Sound ?? Die eigene Wahrnehmung ?? Bin gespannt !

    Wenn eine Textilblattschaube einem Metall MPC die Obertöne nimmt, gibt dann eine Metallschraube einem HB MPC diese zurück ?

    P.S was für ein schönes Thema :)

    Markus
    www.myspace.com/saxxycologne
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Moin, ich mag die Textilblattschrauben nicht, da die viel vom Sound weg schneiden. Das fehlt dann einfach. Ich habe hier auch ein DV rumliegen, dass einem Guardala sehr ebenbürtig ist. Für mich ist es ein wenig paradox, so Teil mit einer Lederschraube zu spielen. Diese Mundstücke mit kleiner Kammer und harter Stufe sind dafür gedacht laut und schneidend zu sein. Das ist ihre Stärke, und die wird jetzt beschnitten. Es ist ja nicht so, dass diese Mundstücke diese Obertöne zusätzlich haben, diesen Mundstücken fehlt es tendenziell an tiefen und mittleren Spektrenanteilen.
    Also, wenn einem diese Mundstücke so zu schneidend sind, so meine ich, bekommt man am ende mehr raus, wenn man ein normales Mundstück spielt. Sie Problematik mit dem Dach kenne ich. Das ist einerseits etwas Gewöhnungssache andererseits gibt es genung Mundstücke mit Duckbill. Ich rate dir mal dass Jody HR zu spielen.

    Jetzt mag einer vielleicht Fragen, warum der Herr Jody Espina diese Mundstücke dann mit Rover ausliefert. Habe ich ihn auch. Antwort: "Ja, haste eigentlich recht, aber ich habe Angst, dass andere Schrauben die Mundstücke verkratzen würden"...
     
  16. Tenorman

    Tenorman Ist fast schon zuhause hier

    Hi Overtoner,

    hmm ich bin mit der Rovnerschraube seht zufrieden, ist einfach zu bedienen, kratzt nicht und verhilft mir mit seiner Einfachheit am besten zu dem Sound zu kommen den ich mag. Diese MPC / Schrauben kombination , dazu der Inderbinen Donnerbogen, 2 1/2 - 3er FL Blätter, für mich ist es bis jetzt das beste Setup. Probieren kann man immer, macht ja auch Spaß, werde mal das Spectruoso und das HR testen, aber wie gesagt, selbst beim Alt bin ich wieder auf Metall gewechselt.
     
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