Na, denn will ich auch mal gleich das neue Forum nutzen. Ich habe mir kürzlich ein Yamaha Midi Saxophon WX11 in Ebay ersteigert. Dazu ein kleiner Bericht: Die Tastatur entspricht weitgehend, aber leider doch nicht hundertprozentig einem Saxophon. Näheres unten. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass man es mit Kopfhörer spielen kann, also auch in einer Mietwohnung nachts um 3 (wenn man dann gerade möchte). Die Sounds sind zum Teil ganz schön, aber genau die Saxophonsounds sind voll daneben, sie haben eigentlich noch nicht mal eine Ähnlichkeit mit dem Saxophon. Vielleicht hat ja jemand die Möglichkeit, echt gesampelte Saxophonsounds zu nutzen? Ich benutze nur eine ganz normale Soundkarte. Am besten gefallen mir verschiedene Flötensounds, könnte man auch in einer Band als Alternative zum Saxophon einsetzen. Ich habe mal meine eigenen Saxophonsounds gesampelt. Ganz entscheidend ist der Anblassound. Setzt man nur einzelne Töne aneinander, und seien sie noch so naturgetreu gesampelt, klingt es trotzdem synthetisch. Zum praktischen Spielen: Die Tastatur liegt gut in den Händen. Sie ist aber ziemlich eng, so dass man leicht an Tasten antickt, die gar nicht gemeint sind. Da die aber sehr empfindlich sind, hört man leider auch Töne, die gar nicht gemeint sind. Dies bedeutet eine wesentliche Einschränkung für den praktischen Gebrauch, denn es verhindert eigentlich jede Virtuosität - die sonst wegen der leichten Tastengängigkeit gut möglich wäre. Für das praktische Saxophonüben vermisse ich einige Tasten: Ein Tief-Bb gibt es nicht, ebenso vermisse ich die oberen Palmkeys. Natürlich kann man diese Töne spielen, aber dazu muss man in die nächste Oktave umschalten, und davon gibt es reichlich, nämlich fünf. Der Tonumfang läßt eigentlich keine Wünsche offen (das ist natürlich elektronisch auch leicht zu realisieren). Aber es entspricht eben nicht dem normalen Spielfluss auf dem Saxophon, den man ja schließlich üben möchte. Einige Tasten haben eine viel umfangreichere Funktion als auf dem Saxophon, was ich durchaus positiv bewerten würde: Z. B. die Gis- und die Dis-Taste machen nicht nur einen (ihren) Ton einen halben Ton höher, sondern das machen sie über den ganzen Bereich. Die Tief-H-Taste macht alle Töne einen halben Ton tiefer. Die Tief-C-Taste macht alle Töne einen ganzen Ton tiefer, hat aber den Nachteil, dass man sie nicht auf sich selbst anwenden kann, d. h. ein tief-Bb gibts nur in den nächsttieferen Oktave. Wo wir gerade in der tiefen Oktave sind: Der Saxophonist kann damit in der Band eine schöne Basslinie spielen, wenn z. B. der Bassist gerade sein Zweitinstrument spielt... Man muss übrigens hineinblasen, erzeugt dadurch jedoch keinen Ton. Ein Sensor nimmt den Blasdrück ab und steuert damit die Lautstärke. Das funktioniert ganz gut. Mit einem "Blättchen" aus Metall soll man die Tonhöhe beeinflussen können und dadurch ein Vibrato erzeugen. Das klingt aber so schrecklich, dass ich lieber darauf verzichte. Einige Stimmen haben ihr eigenes davon unabhängiges Vibrato, das nicht schlecht klingt, ich würde es aber gern auch ausschalten können. Aber vielleicht bin ich nur noch nicht in alle Ecken der Gebrauchsanweisung vorgedrungen. Ich bin gespannt, ob Besitzer anderer Midi-Geräte, wie z. B. WX5 oder WX7, meine Erfahrungen bestätigen können. Viele Grüße Fumi
...wenn ich mir das so durchlese und auch andere Leute kenne die so einen Windcontroller haben/hatten, frage ich mich, wo überhaupt die Vorteile einem ganz stinknormalen Synthesizer gegenüber liegen! Die Sounds sind doch im Endeffekt identisch, und wenn man die gewohnten Saxophongriffe sowieso nur eingeschränkt nutzen kann, ist es doch wahrscheinlich echt einfacher, direkt ne gewöhnliche Klaviatur zu nehmen! Bendings oder andere Effekte kann man da im Zweifel genauso gut mit hinkriegen und der Tonumfang ist sogar größer, bzw man kann sich die klaviatur ja auch in unterschiedliche Sounds aufteilen... Zugegeben, so ein Windcontroller sieht schon besser aus, aber braucht man da nicht auch noch alle möglichen Zusatzgeräte wie Midiumwandler, oder ist das in der neuen Generation schon eingebaut? Was kostet so ein Instrument denn eigentlich? PS: Das soll keine Kritik oder so sein, wer sich so ein Synthy-Sax kaufen will soll es tun, selbst Michael Brecker hat ja so eins, aber wie gesagt, für meine Begriffe bietet es doch keine echten Vorteile...
Es gehört ein kleiner schwarzer Kasten namens WT11 dazu, der die Sounds erzeugen soll und der es gestattet, das Ganze mit dem Computer oder der Anlage zu koppeln. Obs die Dinger überhaupt noch neu gibt, weiß ich nicht. Ich habe mal auf der Yamaha Homepage geguckt, da stehen sie nicht in der Produktpalette drin. Neupreis? Weiß ich nicht, aber wenn ich mich recht entsinne, könnte man ein richtig gutes echtes Saxophon dafür kaufen! Gruß Fumi
Wenn es neu wirklich so teuer wäre, könnte man sich doch besser ein gescheites Clipmic, ein paar gute Effektgeräte und ein kleines Mischpult kaufen... damit könnte man dem normalen Saxophonklang sehr viel mehr zusätzliche Stimmen verleihen und muss sich nichtmal an ein anderes Instrument gewöhnen...
Ich hab 'nen WX7 und speiel ihn ab und zu am VL-70m. Der WT11 ist so eine Sache, ich glaube ein 4-Operatoren-FM-Modul, richtig? Der ist natürlich nicht ganz so variabel wie ein DX7 mit 8 Operatoren. Mit einem FM-Synthie soll man keine Natursounds machen. Das geht nur selten gut (spanische Gitarre). Die Stärke dieses Synthesizertyps sind perkussiv-spacige Klänge und E-Pianos, was ausgerechnet am Bläser nicht so naheliegt. Aber die Dinger können auch mit viel Erfahrung sehr expressive Sounds für den WX abliefern, aber dann ist es eben ein eigenes Instrument, was gemeistert werden will. Wenn Du an Natursounds interessiert bist, würde ich Dir zum VL-70-m raten, einem "virtuell-akustischen-Synthie" (das sogenannte "Stanford-Horn-Modell" implementierend). Die Saxophone drauf bringen es auch nicht, aber da gibt es recht anständige Klarinetten, Flöten, Lead-Synthies, Postaunen und natürlich Hörner ab Werk für den WX vorbereitet. Du kannst den WX11 soweit ich weiß DIREKT anschließen, ohne den WT11 als Riesenkonverter. Der WX11 mutiert dann also zum geknickten WX7. Noch was zu der Applikatur: Es sind 6,5 Oktaven drin, fast 7. 5 Oktavkeys, eine Null-Oktave und eine gute halbe mit offener h+a-Klappe (also d-g#) Außerdem kann man das Instrument (WX7) umschalten zwischen Eb,Bb und C-Stimmung, und ob man gerne mit "Ansatz" spielen möchte (Lippenbending nach oben/unten) oder "lose" (Bending nur nach oben). Es gibt eine extra Bendingwippe für den linken Daumen. Welchen Sinn ein solches Gerät hat? Aus keinen Fall als Ersatz für ein reales Instrument. Ob man drauf üben kann, nun ja. Der Ansatz fehlt halt. Zum Testen von Voicings und Impro-Linien und anderem Kram nachts um 3 sicher ideal. Aber der eigentliche Sinn liegt für mich im eigenständigen Instrument mit ganz eigenen klanglichen Eigenschaften, abhängig vom Soundmodul halt, was da schon viel viel Beweglichkeit bieten muß. Warum dann als MIDI-Gebläse (electronic wind instrument == EWI) und nicht mit Keyboard? Wenigstens ich bin auf Tasten ein noch blinderes Huhn als auf dem Gebläse. Und mir ist ein Tastenfeld zu starr in der Ansprache. Und Michael Brecker wird auch wissen, warum er dann und wann zum EWI (dem echten von Akai) greift.
Das ist natürlich richtig, wenn man kein Klavier spielen kann ist es wahrscheinlich einfacher zu lernen!
Ich spiele schon seit ewigen Zeiten ein WX7. Live auf der Bühne und im Studio. Wichtig sind ein ordentlicher Klangerzeuger und, noch wichtiger, das Wissen um die Programmierung. Ich habe am Anfang sehr viel Zeit in die Programmierung der Sounds verwendet. Man muß EWI und WX als Ergänzung und Erweiterung des Klanges sehen. Ein Pianist sitzt ja auch nicht immer am Klavier. Warum wurde Orgel, Clavinet und ein Moog entwickelt? Zum Üben würde ich so etwas eher nicht empfehlen. Höchstens der Fingersatz wird damit exakter da man Fehler hier sofort hört. Als Klangmodule haben sich bei mir bewährt: Yamaha VL1 Clavia nord modular Oberheim matrix 1000 Ensoniq Sampler EPS16+ und Nachfolger ASR-10 Alles schon etwas betagtere Geräte aber ungeschlagen was die Sounds und vor allem die Progammierung für EWI/WX betrifft. Bekommt man auch relativ günstig gebraucht. Grüße Dr_sax PS: Habe irgendwo im Keller einen nicht mehr gebrauchten EPS 16+ Rackmodul Sampler den ich günstig abgeben würde(mit Sounds für WX natürlich)
Ich hatte mir das Set WX-11/WT-11 gekauft, weil ich endlich mal mit den Gitarren aus dem "Rückenmark" klingend E-Dur mitspielen wollte. Das war so um 1990. Das war das Set wohl schon ein Auslaufmodell. Meine Erfahrung mit dem WX-11/WT-11: - Das Soundmodul WT-11 pass perfekt in einen 20-€-Alu-Werkzeugkoffer aus dem Baumarkt, - am Soundmodul hat man nur Zugriff auf die Veränderung der Effekte (Hall, Echo,...), aber nicht zum Editieren des eigentlichen Tons. - die Tastatur des WX-11 erfodert beim Spielen über-exaktes Greifen, da man sonst beim Legato sehr merkwürdige Zwischentöne produziert, - die Dynmaik ist im Vergleich zum echten Sax zu klein, - auf die Einstellung des Lippenbendings wolte ich ungern verzichten; da muss man allerdings auch ein bischen rumbasteln, bis Grund-Tonhöhe und Vibrato-Umfang aufeinander eingestellt sind, und dann bekommt man zusammen mit wolhdosierter Dynamik recht organische Sounds hin, wie ich es mit vom Keyboard her nicht vorstellen könnte. ABER: diese Bending-Funktion am WT-11 hat einen Fehler. Denn dann (und nur dann) kommt immer mal wieder und unvorhersehbar die Hold-Funktion zum Auto-Einsatz, und *das* klingt wirklich bescheiden, - nach geraumer Spielzeit verengt sich der Dynmaikumfang des Systems merklich. Dann muss ich das WT-11 aus- und wieder einschalten, um weiterhin vernünftig spielen zu können, - die meisten Sounds setzen sich als Lead-Stimme nicht recht durch, oder sie sägen tierisch im Gehörgang. solche Späße hab damit mal probiert Soundfile 1 (Drums von der Soundkarte) Soundfile 2 Mein Fazit: die Staubsaugerdüse ist ein nettes Spielzeug und wirksam für einen kurzen Show-Effekt. Musik mache ich damit eigentlich nicht mehr. Vielleicht häng ich ja eines Tages, wenn ich mal viel Geld und Zeit überhabe, noch ein besseres Soundmodul dahinter...
Versuch doch mal, für "kleines Geld" einen VL70m zu ergattern. Da schaut das mit artikulationsfreudigen Sounds schon etwas netter aus. Ist aber blöd, daß das Druckmodul bei Dir driftet. Autohold? Prallt da vielleicht der Taster?
@ Fumi, vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung des Midi-Saxofons. Mir hat das sehr geholfen, weil ich schon öfter daran dachte mir selber so ein Teil zuzulegen. Ich brauche es nicht als Musikinstrument, sondern als ein Teil umgehörte Meldoien mal eben einzuspielen. Ich kann das, was ich höre recht gut nachspielen, aber mir fällt es su schwer das in Noten zu bannen. Deshalb käme mir ein solches Ding ganz recht, aber ich sehe schon, dass es für mich einfach schlicht zu teuer und zu selten gebraucht wird. Also dümple ich mich halt weiterhin von Notenzeile zu Notenzeile, es geht doch nichts über ein gesundes Unvermögen. Gruß daskli
hi. freumich dass hier wx-leute sind und möchte das thema nochmal ankurbeln, mit einer frage: welche soft-synths könnt ihr fürs wx* empfehlen? hab selber n wx5 und bin zz auch vor allem mit vl1m und nord micro modular zugange. andere hardware (zb matrix6, microwave, fs1r) geht auch gut, suche aber auf dauer weichware für den live einsatz (jaja, schleppfaul...). die ideale software müsste - controllerbereiche und pitch hoch auflösen - nicht zu leistungshungrig sein - aufm intel-mac laufen und auch noch gut klingen (vor allem für bässe und lead-sounds) ich finds spannend synthetische und verfremdete klänge damit zu spielen, imitationen klingen eigentlich immer schlechter als das original, besonders für leute die das original spielen.
KrischanDo schrieb: Zitat: ... Das ist der Yamaha Windcontroller.... Frag' mal saxclamus hier im Forum, wenn ich richtig verstanden habe, spielt er manchmal auf so einem Gerät. Christian ....hier bin ich. Ja, ich habe so ein Gerät ... ein WX5 mit zugehörendem Synthesizer Vlm 70 - beides von Yamaha. Ich spiele regelmäßig darauf - aber nicht als Sax - Ersatz. Dazu ist es m.E. nicht geeignet. Ansatz und Griffgefühl sind ziemlich anders als beim richtigen Sax. Ein Üben auf diesem Instrument bringt nichts für das reale Saxophonspiel. Warum habe ich dann dieses Instrument? Ich benutze das WX5 mit Synthesizer ( und guten Aktivboxen!!!) als "Keyboard für Bläser". Mit meinen Kenntnissen und Fertigkeiten vom realen Saxophonspiel kann ich Sounds spielen, die auf dem Sax nicht möglich sind - und von vielen auch gar gewünscht werden - mir jedoch in verschiedenen musikalischen Situationen Anderes ermöglichen. Z.B benutzte ich das "Ding" in einer Instrumentalgruppe ( Flöten, Geigen, Saxophon ) unserer Gemeinde. Weil wir kein Bass-Blasinstrument haben, setze ich das WX5 ein - eingestellt auf Fagott ( oder ein anderes Holzblasinstrument) - gespielt mit Saxophongriffen. Das klappt prima - und der Sound des elektronischen Instruments vermischt sich ( bei einfühlsamer Einstellung aller Parameter ) gut mit den akustischen Instrumenten - nicht nur meiner Meinung nach sondern auch nach "hörender Begutachtung" unseres A - Kirchenmusikers. Ein weiteres Einsatzfeld für mein elektronisches Blasinstrument ist Tanzmusik. Klangbeispiele - wie so´n Ding klingen kann und wie ich es einsetze - findet ihr auf meiner Website In den Hörbeispielen "Stormy weather" und "Desafinado" ist das WX5 zu hören - bei Benutzung herkömmlicher "PC-Sound-Quäker-Lautsprecher" kommt allerdings wenig von dem rüber, was "das Ding" mit Synthesizer kann. Nicht zuletzt ist "das Ding" herrlich zum Sound - Experimentieren geeignet - nicht zum Saxophonlernen . Ein eigenständiges Instrument - Keyboard für Bläser! mfg saxclamus