Mit "Trainingsblatt" beginnen !

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von altblase, 22.März.2010.

  1. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Hallo,
    die Erkenntnis, die ich jetzt mitteile ist eigentlich eine Banalität. Jedoch habe ich etliche Jahre dafür gebraucht zu dieser zu gelangen. Wurde von keinem Lehrer (Bei mir zumindest), ebensowenig von anderen Saxophonisten erwähnt.

    Welches Gefühl möchte ich auch als bescheidener Amateursaxophonist beim Üben erreichen ? Das Gefühl wie beim Profi, dass das Spielen (Tonbildung/Klang) mit Leichtigkeit geht, quasi die Töne von selbst "geflutscht" kommen.

    Keine neue Weisheit, dass man regelmäßig (!) üben muss, schon deswegen, weil der Ansatz trainiert werden muss.

    Naja, als Amateur ist man froh, wenn man jeden Tag (!) ca. 30 Minuten üben kann. Und die müssen effektiv gestaltet werden.

    Nun hab ich irgendwo gelesen, dass man nicht nur mit seinem leichtgängigen Lieblingsblatt blasen sollte, sondern auch mit etwas "sperrigeren" Blättern.

    Das habe ich seit ein paar Monaten getan. Für mich zu starke Blätter, die ich irgendwann mal angeschafft und mich darüber geärgert habe, dass es die "falschen" waren, setze ich jetzt zu Beginn des Einblasens als "Trainingsblätter" für ein paar Minuten ein.

    Natürlich ein etwas mühevoller Anfang. Töne rauschen etwas, Tiefe fällt einem schwerer, Intonation naja..

    Nach ca. 5 Minuten "zwiebelt" es etwas an der Backen- und Lippenmuskulatur. Danach Wechsel auf das vertraute "normale" leichtgängige Blatt !

    Für mich jedesmal ein Gefühl wie vom Fegefeuer in das Paradies.

    Ich meine wahrgenommen zu haben, dass mein Ton auf dem leichtgängerigeren Blatt seit dieser o.g. regelmäßigen (!) Trainingsmethode an Schönheit und Flexibilität gewonnen hat. Ich denke effizienter als sofort mit dem leichteren Blatt zu beginnen. Wie gesagt, nicht zufällig mal vorher nach einem schwergängigen Blatt gegriffen sondern als Methode bewusst und regelmäßig angewendet.

    Ob es objektiv so ist, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht ist es einfach das Glücksgefühl, nach einem "borstigeren" Blatt plötzlich tonliche Höhenflüge zu empfinden, wenn man auf das leichtere wechselt. Vielleicht eine psychische Kettenreaktion, die eine Optimierung des weiteren Übens mit "objektivem" Qualitätszuwachs bewirkt ? :cool:
     
  2. Barufaia

    Barufaia Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo

    also ehrlich gesagt halte ich von deiner Methode nicht sonderlich viel, aus dem einfachen Grund das du aus der Kalten deiner Muskulatur zuviel zumutest und ich könnte mir vorstellen das es das Beißen verstärkt
    Ist ungefähr so wie wenn du als Athlet sofort die 3000m Strecke rennst ohne dich warm zu machen.

    Meine Meinung

    Gruß Micha
     
  3. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Hallo barufaia,
    danke für Deine ehrlichen Worte !
    Über das Thema "Muskeln im Kaltzustand" sowie deren Aufwärmung werde ich mir noch mal Gedanken machen.

    Es ist aber nicht so, dass ich mit "Spanplatten" beginne.Es sind Blattstärken (um 0,5 stärker), die ich alternativ blasen könnte, wenn ich z.B. das 1. Alt in unserer Bigband blasen würde.
    Ich lass es zu Beginn kraftmäßig recht locker angehen und störe mich nicht an das gelegentliche Rauschen oder schwergängigere Tiefe. Erst in der letzten Minute gebe ich etwas mehr "Gas". Erstaunt bin ich jedenfalls wie souverän danach es mit dem leichteren Blatt abgeht.

    Apropos "Beißen" : Für mich kein Thema. Meine Zähne berühren kaum das Mundstück. Muss wahrscheinlich mit meiner ausgeprägt
    nach unten verlaufenden Oberlippe zusammenhängen, die die Zähne bei weitem bedeckt. Eine Fotografin meinte mal, dass ich sogar dann zahnlos wirken würde, wenn ich "Cheese" sage.
    Aber ich beiße auch nicht auf die Oberlippe. :cool:
     
  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Altblase,

    interessantes Thema !

    Ich hab das auch immer wieder gemacht (freiwillig und unfreiwillig), aber als pauschalen Tipp würde ich es nicht geben.

    Bei Klarinette habe ich manchmal das Problem, nicht genug üben zu können, um genug Kondition für anstrengende Konzertstücke zu haben. Da habe ich mir auch ein leichteres Konzertblatt gesucht und dann zu Hause mit einem schwereren Blatt geübt. Hat aber auch Risiken. Beim plötzlichen Umstieg auf das leichtere Blatt kann die Tonqualität leiden, die hohen Töne werden unsicherer und evtl. zu tief, und manchmal kriegte ich Quietscher, wenns gar so leicht ging.


    Beim Saxophon habe ich ein anderes Problem. Spiele ich erst auf einem zu schweren Blatt (oder offenerem Mundstück) und wechsle dann zu einem leichteren Setup, verkrampfe ich manchmal und drücke mir das Blatt zusammen. Dann geht erstmal gar nichts.

    Letzten Endes gibt es vielleicht doch keinen Königsweg, der am ausgiebigen Üben vorbeiführt ...
     
  5. charli51

    charli51 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo
    ich mache vor dem eigentlichen Üben, erst mal nur mit dem Mundstück (natürlich mit Blatt) meine Übungen, nur paar Minuten, und spiele anschließend mit dem selben Blatt, selbst durch die Mundstückübungen merkt man daß die Muskulatur angespannter ist und beim üben besseren Ansatz hat.

    Gruß
    charli
     
  6. astipasti

    astipasti Ist fast schon zuhause hier

    Mal abgeshen davon dass es mittlerweile erwiesen ist, dass dass das Dehnen vor dem Laufen das Verletzungsrisiko eher erhöht als verringert, hat dieses Prozedere so ziemlich jeder Anfänger->Forgeschrittener den ich kenne mindestens einmal durchgemacht.
    Am Anfang gehts meißt so: "Schau mal ich spiele jetzt schon 3er Blätter, und jetzt schon 3,5er. Das bedeutet doch, dass ich schon fasst Profi bin."

    --Naja so ungefähr jedenfalls.

    Dann kommt aber bei den meisten irgendwann die Einsicht und sie gehen wieder zurück auf "normale" Stärken und MS-Öffnungen.

    Ich selber hab mal auf Tenor 4,5er bei MS-Öffnung 3,8mm "gespielt".
    Heute frag ich mich was das sollte.

    Ich denke, im Prinzip dürfte deine Methode schon Etwas bringen.
    Ich glaube sogar, dass es dem Beißen entgegen wirken kann. Da der Ansatz zwar unmittelbar nach dem Wechsel zu fest sein wird, ist man quasi gezwungen !Bewust! locker zu lassen.
    Und das ist der eigentliche Knackpunkt für "schönen" Sound.

    Denn beim Ansatztraning geht es in erster Linie nicht um Kraft sondern um Kontrolle.
     
  7. GelöschtesMitglied5507

    GelöschtesMitglied5507 Guest

    Nach meinem Wiedereinstieg habe ich mit Vandoren ZZ 2.5 angefangen, "früher" hatte ich Vandoren Claasic 2 gespielt, sodass die ZZ ganz gut passen sollten. Nachdem ich die Blätter einige Stunden gespielt hatte, bekam ich im oberem Register Probleme mit der Intonation bis hin zum Quieken. Da ich noch zwei "Fehlkaufblätter" von LaVoz Med habe, die mir am Anfang noch zu hart waren, habe ich diese ausprobiert und siehe da, die hohen Töne passen wieder gut und klingen auch voll. Die tiefen ab D gehen etwas schwerer, aber klappen nach einigem Üben auch gut. In dieser Kombination werde ich weiterspielen, bis die 5er Packung ZZ aufgebraucht ist. Danach muss ich mal schauen, aber eins ist sicher, ich werde mich wieder auf eine Marke und eine Stärke einspielen, denn je mehr ich am Setting wechsele, desto mehr werden meine Ansatzfehler "verschleiert".
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5398

    Gelöschtes Mitglied 5398 Guest

    Wusste ich noch gar nicht... Warum? Dafür gibt es umso mehr Muskelkater! ;-)

    Ich hab auch irgendwo hier mal gelesen, dass es auch hilft, zuerst ein zu leichtes Blatt zu spielen und dann das "Normale". Ich hab es mal versucht, aber auf Dauer war das auch nichts... Gebracht hat es nichts und ich war zu faul, ständig das blatt wechseln zu müssen ;-)
     
  9. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    DAS klingt nach Masochismus!

    Ich spiele ein Meyer7M auf meinem Altsax und habe heute erstmals von Legere 2,75 auf 2,25 runtergeschraubt.
    War eine gute Entscheidung...
     
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