mpc - Hat das Material Einfluss auf den Klang

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von jb_foto, 27.Juni.2019.

  1. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich hatte gestern Abend eine Diskussion mit unserem Dirigenten bzgl. Klang von Mundstücken.
    Seine Meinung ist, das Metall-mpc eher für Rock & Pop gemacht sind und deutlich schärfer klingen als Hard Rubber.

    Meine Auffassung war bis dato immer, dass die Geometrie des mpc den Klang bestimmt (Kammer, Baffle, Bahn) und weniger das Material aus dem es gebaut wird.

    Die ganze Diskussion kommt auch ein wenig daher, das ich der einzige Metaller bei uns im Satz bin. Unsere Altos nutzen primär Selmer-mpc, die anderen Tenöre Link Tone Edge und ich selber spiele ein Gaia2

    Was sagen denn die Experten dazu

    Viele Grüße
    Jürgen
     
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  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Das Material ist zu 99,5 % egal. Die Form macht es. Allerdings sind Metallmundstücke meist kleiner, da sie eine dünnere Wand haben. Dadurch liegen sie anders im Mund, und das hat sicher auch einen gewissen Einfluss.

    Gruß,
    Otfried
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Warum nur beschleicht mich ein gewisses Déjà-vu-Gefühl? :rolleyes:
     
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Kann ich gar nicht verstehen :D
     
  5. Claus

    Claus Mod Emeritus

  6. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke auch dass die Geometrie bestimmend für den Klang ist.
    Man muss aber bedenken dass das Material durch die Schallübertragung über die Zähne die Eigenwahrnehmung beeinflusst. Metall dürfte mehr Obertöne übertragen und in der Eigenwahrnehmung etwas schärfer klingen. Das wiederum wirkt auf den Ansatz und die Klangformung zurück.
    Also eher ein indirekter Einfluss.
    VG
     
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  7. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Einen "schönen" Gruß an Deinen Dirigenten.
    Meiner Meinung nach hat er wenig wirkliche Ahnung von der Materie und plappert nur nach, was er so über die Jahre aufgeschnappt hat.
    Ist fast die gleiche Diskussion, wie wenn der Dirigent dem Saxophonisten verbietet ein Kunststoffblatt zu spielen.
    Spitz ausgedrückt : Das reine MPC Material ist für den so Klang bestimmend, wie das Material seines Taktstocks beim Dirigieren.
    Zum wirklichen Zusammenhang haben sich schon meine Mitforisten geäußert.

    kokisax
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @Gaivota
    Aber nur, wenn man seine Zähne direkt auf das Metall aufsetzt. Deutlich weniger bei einer Kautschuk Bissplatte, und praktisch nicht mehr bei Verwendung von Bissplättchen.

    Im übrigen schwingt das Mundstückmaterial im gleichen Obertonspektrum wie das Horn. Es kann also nur mehr oder weniger schwingen und über die Zähne übertragen.

    Gruß,
    Otfried
     
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  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Richtig. Ein Patch beeinflusst dann wohl aber auch. :)

    Grüße
    Roland
     
  10. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ganz klare Zustimmung!

    Nur ein Beispiel:
    Ich spiele am Bariton ein Odiu-G aus dem 3D-Drucker von @Guido1980.
    Das Mundstück wiegt fast nichts, da der Kunststoff sehr leicht ist.
    Guido hat aber die von dir genannten Parameter so gut kombiniert (auch durch leichte manuelle Nachbearbeitung), dass es sich traumhaft spielen lässt.

    LG
    Mike
     
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  11. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das halte ich für eine steile These... Dann sind also Chris Potter und Sonny Rollins "Rock & Pop" (um mal exemplarisch welche zu nennen, die mir gerade einfallen).

    Als nicht-Experte kann ich nur wiedergeben, was ich aus mMn berufenem Mund gesagt bekam bzw. las:

    "Kautschuk Mundstücke fügen sich tendenziell besser ins Ensemble, auch wenn sie durch ihre Geometrie durchaus "scharf" sein können." (Sinngemäß)
    Quellen:
    Ein hoch angesehener Saxer, der jahrelang bei der TV-Show eines bekannten Klamaukbruders live gespielt hat.
    Ein Lead-Alto Saxofonist einer Sender-Bigband.

    "Ebonite does give a different sound, a more woody sound. Even if you go to a high baffle, you still get a more woody sound."
    Quelle: Geoff Lawton in einem Interview mit John Robert Brown aus den 1990ern

    Dazu kommt, dass das Gaia einem Florida Link nachempfunden sein soll und damit gegen ein oder mehrere ToneEdge herausstechen muss:

    "Full, rich, and fat traditional sound with a big projection and plenty of edge."
    Quelle: Theo Wanne Website über das Gaia 3, Hervorhebung durch mich.

    Insofern wird Dein Dirigent die Tatsache, dass Du mit Deinem Sound aus dem Satz herausfällst, auf das Mundstückmaterial übertragen.
    Mit einem Kautschuk-Gaia würde es akustisch nicht wesentlich anders sein, es fällt halt optisch nicht so ins Auge.

    LJS
     
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  12. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    das Lustige ist ja, im Satz fällt es nicht negativ auf - nur bei Solos sei es scharf.
    Zum Einen auch klar, durch mehr Lautstärke und Druck kommt auch etwas mehr Schärfe rein

    LG
    Jürgen
     
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  13. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    So wie sich diese Threads wiederholen, wiederholen sich auch die Stellungnahmen - hier die meine:

    Der Dirigent fällt wie auch viele andere auf allzu wohlfeile Analogien herein:

    Metall = kalt, scharf, spitz
    Kautschuk = weich, warm, dunkel (schwarz!)
    Kunststoff = wie Kautschuk, klingt aber natürlich billiger!
    Gold = edel, warm
    Silber = weniger edel, kalt
    uswusf
     
  15. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Man sollte ihm mal erklären, dass es keine 1:1-Übersetzung vom Reflektions- und Absortionsverhalten über 1 Oktave elektromagentischer Strahlung und dem Klang gibt. Die Farbe der Waschmittelpackung hat übrigens einen Einfluss auf das subjektive Waschergebnis. Für mich genauso dämlich.

    Das Material spielt fast nie eine Rolle, es sei denn, ich möchte kosmische Energien mit einer Pyramide in meinem Bauchnabel einfangen. Da muss ich natürlich Rosenquarz nehmen. Klar, ich bin ja Löwe!

    Grüße
    Roland
     
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  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ausnahmen:
    • Holz, da es eine rauhere Oberfläche hat, und Kanten weniger scharf sind
    • sehr stark schwingende und die Schwingung dämpfende Materialien
    Gruß,
    Otfried
     
  17. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Lackier das Mundstück schwarz und du hast Ruhe vor dem Dirigenten :)
     
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  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ist er (der Dirigent) eher mollig, rundlich? Dann ist er warmherzig, gemütlich, weich...

    Oder ist er schlank, drahtig, gar ein Hungerhaken? Dann ist er kalt, unbarmherzig, herrisch usw.

    Ist doch klar: WYSIWYG.
     
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  19. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Frag ihn doch mal, woher er diese Meinung hat.

    Dieses Thema hatten wir hier schon gefühlt 100 mal ...

    Hauptschwierigkeit: um den Einfluss des Materials zu isolieren, müsste man mehrere Mundstücke mit genau identischer Geometrie, aber verschiedener Materialien vergleichen. Ich kenne keine Untersuchung, wo das gemacht wurde - weil es eben kaum solche Mundstücke gibt. Wie schon geschrieben, wäre es auch sehr schwierig, so etwas rein zu Testzwecken herzustellen. Wo es doch schon schwierig genug ist, überhaupt 2 identische Mundstücke gleichen Materials zu bauen (siehe anderen Thread momentan).
     
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  20. rbur

    rbur Mod

    Da jeder von einem Metallmundstück einen jazzigen Klang erwartet, werden Metallmundstücke eben auch so gebaut, dass sie diese Erwartung erfüllen. Eine sich selbst erfüllende Prophezeihung also.

    Deshalb hat dein Dirigent Recht, mit einem aktuell produzierten Metallmundstück fällst du aus dem Satz raus. Nur dass es eben nicht am Material liegt.
     
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