Mundstück-Öffnung und Sound

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Stevie, 26.Oktober.2016.

  1. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Liebe Leute,

    frage mich gerade, welchen Einfluss die Öffnung eines Mundstückes auf den Sound hat. Eigentlich müsste ja die Form und Größe der Kammer und Baffle (groß, klein, gar nicht) entscheidend sein. Die Größe der Öffnung ist doch eigentlich immer über die Schwere des Blattes ausgleichbar: kleine Öffnung = schwereres Blatt und umgekehrt. Und was dann dahinter kommt, ist doch bei jedem Mundstückmodell gleich.

    Anders gefragt: gibt es auch klanglich einen Unterschied zwischen einem (z.B.) OL NY STM 5 und einem 7*?

    Ich meine jetzt einen deutlich hörbaren Unterschied, nicht nur eine Nuance oder einen wohlmöglich nur subjektiv wahrnehmbaren Unterschied.

    Wenn ich Mundstücke ausprobiere, dann probiere ich nämlich eigentlich immer nur unterschiedlich Modelle, aber nicht unterschiedliche Öffnungen des gleichen Modells.

    Habe ich da was verpasst?

    Das würde die Sucherei ja noch komplexer machen ...

    So long

    Stevie
     
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  2. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Ja, macht es.

    Rein praktisch kommt durch eine größere Öffnung ja auch mehr Luft ins Gerät.
    Nicht nur die Sucherei ist komplexer als man denkt sondern die ganze Thematik. Kleine Änderungen haben große Auswirkungen.

    Deswegen funktionieren machen Sachen (Mundstücke, Mundstück-Blatt-Kombination) bei dem/der einen und bei dem/der anderen nicht.
     
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  3. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Ich würden sagen ja. Die Bahn ist je nach Öffnung anders. das hat einen großen Einfluss auf das Schwingungsverhalten des Blatts, der nicht so einfach durch eine andere stärke auszugleichen ist. Einen echten Vergleich kannst Du aber vergessen, da die Blattstärke ja geändert werden muss um es normal spielen zu können. Außerdem spielten die Unterschiede der Blätter und der nie ganz exakt gleichen Mundstücke mit rein.

    Für die Praxis würde ich immer verschiedene Stärken probieren. Bei mir gehen z.B. je nach Mundstücktyp unterschiedliche Öffnungen sehr gut zu spielen. Bei Brillhart oder auch Lebayle brauche ich z.B. eher eine kleine Öffnung, bei Link so mittel, bei 10m Fan oder auch Selmer Jazz geht deutlich größer usw. Wenn ich immer alle nur in 6* und äquivalenten Öffnungen getestet hätte wüsste ich das ja z.B. gar nicht.

    LG
    Stefan
     
  4. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    ob einem der klang gefällt, muss natürlich immer getestet werden.
    Aber ebenso wichtig ist es die Intonation und Spielbarkeit zu probieren.
    Große Öffnungen haben einen größeren “Ziehbereich“, das kann einem entgegenkommen bezüglich Soundgestaltung, aber auch behindern, man muss es beherrschen,voicen können.
     
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  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Und dann kommt ja noch die Bahnlänge dazu. Bei gleicher Öffnung und gleichem Blatt bläst sich eine längere Bahnlänge einfacher, weil der Krümmungsradius des Blatts kleiner ist. Willkommen im Parameterdschungel. Wir bieten zwar Führungen an, aber finden muss den Weg selbst ....

    Grüße
    Roland
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Größere Öffnungen bedeuten größere Auslenkung des Blattes beim Verschluss der Bahn. Das heißt der Ton ist bei leisem Spiel vielleicht luftiger, braucht ein leichteres Blatt um definiert zu klingen oder einen härteren Ansatz. Am oberen Spektrum des Dynamikbereichs ist bei der großen Öffnung mehr Dampf dahinter. Das Blatt knallt mit mehr Karacho gegen die Bahn, und dadurch lässt es sich lauter spielen. Im stillen Kämmerlein mag der Unterschied zwischen Bahnöffnungen weniger gravierend sein, wobei natürlich die damit verbundene Blattwahl den Sound maßgeblich beeinflusst. In einem lauten Setting, z.b. in der big band merke ich jedoch deutlich, dass eine große Öffnung tendentiell mehr "PS" hat. Die bahnöffnung ist also wichtig, um deine soundvorstellung in einem bestimmten "Lautstärkemilieu" zu unterstützen. Ein schöner Sound bei Zimmerlautstärke hilft dir beispielsweise wenig, wenn er sich beim Solo nicht über deine Mitspieler hinwegsetzen kann. Deswegen sag ich auch immer dass man Mundstücke und Blätter in der Live-Situation testen muss, für die man sie will. Das Kämmerlein täuscht da leider - und ja, es ist leider so kompliziert...
     
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  7. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ist immer alles sehr individuell.
    Und jeder hat seine eigenen Vorstellungen von Sound und Ansprache.
    Blöd ist, dass es ewig dauern kann, bis man etwas für sich findet.
    Und je mehr Möglichkeiten man hat (Internet!), desto eher besteht die Gefahr sich zu verzetteln.

    Im Prinzip müsste man von jedem Hersteller mindestens fünf Mundstücke nehmen mit unterschiedlichen Bahnen/Öffnungen und die ausgiebig checken.
    Selbst dann kann aber passieren, dass nichts dabei herauskommt.

    Zudem sind manche Mundstücke auch noch blattverträglicher als andere, bei denen nur eine bestimmte Sorte zu passen scheint. Und die gilt es erst einmal zu finden!

    Und Instrument und S-Bogen, die hinter dem Mundstück hängen, spielen ja auch eine große Rolle.

    Ist ein Fass ohne Boden ... :-(


    Wenn ich mal meinen persönlcihen Senf dazugeben darf:

    Ich mag es nicht, wenn der Anblaswiderstand zu groß ist.
    Genauso nervt es mich wenn ich mich zu sehr anstrengen muss, um die dynamische Bandbreite eines Instrumentes auszunutzen. Da habe ich gerne das ganze Spektrum von ppp bis fff und nix irgendwo dazwischen.

    Aber selbst bei Mundstücken vom gleichen Hersteller gibt es Unterschiede:

    Ich spiele ein ESM Heaven 8 auf dem Tenor. Genial!
    Habe noch ein ESM 6* Heaven, mit dem ich nicht klar komme, auch nicht mit stärkeren Blättern. Alles wirkt irgendwie wie mit angezogener Handbremse. Obwohl das Innenleben gleich ist wie beim 8.

    Am Sopran spiele ich noch immer mein Yanagisawa 5 Kautschuk. Sehr schön!
    Ich habe noch ein Yanagisawa 7, mit dem ich überhaupt nicht klarkomme, egal mit welchen Blättern.

    Warum jetzt am Sopran das Mundtsück eng ist (5) und am Tenor offen (8)? Keine Ahnung. Aber Hauptsache es passt.

    Lg
    Mike
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    Im Prinzip wäre das wohl so, in der Praxis sieht es dann doch ein klein wenig anders au ;-)

    Im kleineren Bereich ändert sich m.E. tatsächlich nichts, der Unterschied zwischen 6* und 8* ist kaum merkbar, wenn man angepasste Blattstärken benutzt. Da überwiegt die individuelle Eigenart jedes einzelnen Mundstückes.

    Ich hab mich aber seit langem schon gefragt, warum es mir nicht möglich ist, ein vergleichbar gutes Mundstück, vorzugsweise Link STM zu bekommen, wie mein 10* STM. Ich würde gerne eine etwas weniger weite Bahn spielen, insbesondere bei zarterer Musik. Warum ich das will ? Weil eine engere Bahn vielleicht etwas mehr einschränkt, aber auch weniger anstrengt, wenn es denn mal leiser zugehen soll.

    Einmal ist das Spielgefühl ein anderes. Man kann bei einer sehr weiten Bahn den, ich nenne ihn mal Nulldruck-Ansatz nicht ausführen. Man muss das Blatt immer etwas an die Bahn andrücken. Letztlich reduziert man damit die Bahnöffnung ja wieder, aber das Blatt hat nun eine gewisse Spannung, und das sorgt schon für einen gewissen Klangunterschied.

    Und dann gibt es, zumindest bei einer Serie wohl auch einen baubedingten Unterschied. Die Bahn der Links ist ja an der Spitze etwas stärker gekrümmt als am Tisch. Bei meinem 10* sorgt das, im Vergleich zu allen 7*, die ich bislang in der Hand hatte dafür, dass von der Tiprail an immer ein deutlich größerer Raum zwischen Blatt und Gegenwand ist. Vielleicht bekomme ich deshalb kein 7*, welches in den Höhen nicht deutlich brillanter und mir zu scharf klingt als mein 10*.

    Gruß,
    Otfried
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Das stimmt, ist aber völlig unentscheidend für den Ton. Entscheidend ist, dass das Blatt weiter ausschwingen kann, mehr Amplitude hat und dadurch der Ton lauter wird. Man könnte das Blatt auch anders anregen, z.B. durch ein Elektromotörchen, der Ton wäre dann, auch ganz ohne Luft ins Instrument zu blasen, genau so laut.

    Mir hat die Vorstellung sehr geholfen, dass ich den Ton nicht durch das Instrument hindurch blase, sondern die Luft im Instrument nur anrege, hin und her zu schwingen (eine stehende Welle zu erzeugen).
     
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  10. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Richtig.
    Ich dachte dabei aber auch an Juju und was sie über Dave sagt, der einfach viel Luft in/durch sein Instrument gibt ...
     
  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Sehe ich etwas anders als @ppue, aber ist ja auch tatsächlich ein komplexes Thema, also, und das war ja die Frage, mal bezogen auf den Klang:

    was sich über die andere Anströmgeschwindigkeit des Luftstroms an der Gegenwand (angenommen die gleiche Luftmenge muss durch ein kleineres oder größeres Loch)bei ansonsten konstanten Mundstückparametern und ändert, ist nach meinem Empfinden tatsächlich der Obertonanteil, bzw. die Gewichtung der Obertöne

    Deutlicher bemerkbar wird das bei Stufenmundstücken:
    das ansonsten "gleiche" Mundstück klingt bei größerer Öffnung dunkler und breiter, lässt sich (wenn man es kann) besser runtervoicen und wird damit nach meinen Beobachtungen dadurch auch flexibler im Klang.
    Das mit der kleineren Öffnung ist bei gleichem Luftdurchsatz vergleichsweise schriller, bis knackiger.

    Das offenere Mundstück erfordert dann aber auch die Fähigkeit durch forcierte angepasste "Beatmung" den Luftstrom bei Bedarf schnell zu halten, um das Pitchcenter nicht zu verlieren.
     
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  12. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Es gibt aber doch auch einige mundstücke,die es nur in einer bahnöffnung zu kaufen gibt. Der hersteller behauptet da,das das die optimal öffnung für das mundstück ist. Widerspricht sich das dann nicht mit den Aussagen hier ?
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, verständ, keine Soundfrage sondern die, ob einem die Puste reicht.
     
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  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Nö, wenn der Hersteller meint, dass nach seinen Vorstellungen ein Mundstück so sein muss, dann widerspricht das nicht dem hier Geschriebenen. Ist einfach sein Geschmack dann.
     
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  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich bin mir da unsicher.

    Ich benötige eine bestimmte Öffnung, um mit dem Instrument klar zu kommen. Ob dies auch ein Soundthema ist, weiss ich nicht.
     
  16. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

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  17. hpesch

    hpesch Kann einfach nicht wegbleiben

    Es ist ja nicht nur das Mundstück, sondern auch die Position des Blattes, die Einfluss auf die Öffnung hat. Wenn ich das Blatt einen Millimeter oder auch Bruchteile davon nach vorn oder hinten schiebe, ändert sich der Sound deutlich. Nach vorne > Ton mehr klassisch, nach hinten > mehr schrill und jatsig.
    Mein Selmer ** und mein 6C haben teoretisch die gleiche Öffnung, aber brauchen verschiedene Blätter.
     
  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Selbst wenn wir annehmen, dass die Innengeometrie, die Bahnlänge und -kurve gleich sind, hätten wir in dem Vergleich 2 Parameter gleichzeitig geändert: Mundstücköffnung und Blattstärke. Mit der anderen Blattstärke haben wir ein anderes Blatt, das anders geschnitten ist und wieder ganz andere Einflüsse ins Spiel bringt. Und Ansatz und Voicing müssten genau gleich sein. Ein wirklich systematischer und allgemeingültiger Vergleich ist da also nicht möglich.

    Ich sehe das so, dass ein härteres Blatt weniger obertonreich ist, also dunkler klingt. Und (für Anfänger) leichter zu kontrollieren. Das scheint mir dominant zu sein. Also würde ein gefühlt gleich schweres Blatt auf dem offeneren Mundstück, das aber per se leichter ist, eher hell klingen, und wie schon geschrieben mit der Möglichkeit für höhere Lautstärke und mehr Variabilität.
     
  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ist das so ? Dachte die unterscheiden sich "nur" in ihrer Elastizität aufgrund der inneren Beschaffenheit.
    LG quax
     
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  20. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    ob einem der klang gefällt, muss natürlich immer getestet werden.
    Aber ebenso wichtig ist es die Intonation und Spielbarkeit zu probieren.
    Große Öffnungen haben einen größeren “Ziehbereich“, das kann einem entgegenkommen bezüglich Soundgestaltung, aber auch behindern, man muss es beherrschen,voicen können.
     
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