Mundstückform und Ansatz

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Reference54, 4.Mai.2015.

  1. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Hi zusammen,

    über die letzten Jahre habe ich viele verschiedene Mundstücke (an)gespielt und gemerkt, dass sie für meinen Ansatz anstrengender werden, je schlanker die Bauform ist. Auf dem Tenor z.B. ergeben sich regelrecht Abstufungen : das klassische Selmer Soloist und Otto Links sind entspannter als das Vandoren V16 T7, das widerum etwas weniger anstrengend ist als Dukoff, Bergs und dergleichen.
    Meine Theorie ist, dass die Fläche auf die sich der Druck verteilt eben etwas kleiner und damit punktueller wird. Ähnlich hatte ich immer das Gefühl, länger Ansatz auf dem Bari als auf dem Alt zu haben.

    Was habt ihr damit für Erfahrungen, Eindrücke etc. ?
     
  2. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ja, meine Wahrnehmung ist ähnlich. Ich komme mit zu schlanken Mundstücken nicht so gut klar wie mit "dicken" Kunststoffmundstücken, mit denen ich viel entspannter unterwegs bin.... Und natürlich ;-) hält mein Ansatz auf dem Bari länger, aaaaber: Die Puste geht mir dann aus.

    Grüße
    B.
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Man kann sich oft an einen Unterschied mit der Zeit gewöhnen. Zwar hat an immer mal seine Vorlieben aber nach einer Umgewöhnungsphase geht eigentlich alles und man fühlt sich wohl. Manchmal dauert es nur länger.
    Und klar ist, eine andere Mundstückform belastet die Lippenmuskeln anders.
    Allerdings können eigene Vorlieben dazu führen, daß man Mundstücke, die den Vorlieben nicht entsprechen meidet und so sich gar nicht ausreichend Zeit zur Umgewöhnung gibt.
    Ich hatte schon viele verschiedene Favoriten in punkto Grösse und fühlt man sich erstmal wohl, fühlt man sich danach immer erstmal mit ähnlichen Formen und Grössen wohler.

    LG Saxhornet
     
  4. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Schön zu hören, dass es nicht nur mir so geht.

    @Brille Die Puste ist dann die nächste Geschichte :D Ich hab mal mit ner Bigband "Invisible Touch" von Phil Collins/Genesis gespielt. Da sind so fette tiefe Akkorde mit Bari und Bassposaune drin. An den Stellen hat mir die Luft nie viel länger als einen Takt gereicht :hungover: Mit dem klassischen Selmer wärs vielleicht länger gegangen, aber auf dem Link hats halt doch anders geklungen ...

    @saxhornet Ja, das denke ich auch. Auf der anderen Seite ist auch interessant, was alles an Sounds möglich ist auch ohne eine bestimmte Mundstück- oder Kammerform. Ich spiel alle möglichen Stilrichtungen und bin froh, wenn da das Spielgefühl (zumindest vom Ansatz her) bei den verschiedenen Mundstücken ähnlich ist.

    Mir ist grade noch Thorsten Skringer eingefallen, der nach Jahren auf dem schmalen Guardala auf ein refaced Kautschuk Link umgestiegen ist und darauf ähnlich und genau so geil klingt. Vielleicht sollte man ihn mal zu dem Thema fragen :D
     
  5. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Mit der Breite der Mundstücke habe ich keine Vorlieben, aber mit dem Winkel der Bissfläche zum Blatt bin ich sehr empfindlich. Ist diese zu steil verkrampft irgendwann mein Unterkiefer. Es gibt zum Beispiel von Selmer Metallmundstücke, die gehen bei mir gar nicht. Otto Link Stm ist mir hingegen wie in den Schnabel gewachsen.
     
  6. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ich denke auch, man gewöhnt sich an nahezu alles - gibt aber wohl immer Vorlieben. Habe gerade heute mal wieder ein Jody Jazz Metall hervorgekramt und das kam mir jetzt nach längerer Ebonit Phase schon arg schlank vor. Nach einer Sunde war's aber schon fast wieder normal.

    Was mato sagt, erlebte ich seinerzeit mit einem Berg Larsen - das war schmal und der Schnabel kurz und steil. Zuerst ging das fast gar nicht, aber auch daran gewöhnte ich mich dann doch auch. Manche Formen sind einfach besser als andere für den einzelnen Spieler.

    Ein sehr guter Mittelweg sind die Metall Links, die stimmen für mich auch sehr gut.

    antonio
     
  7. Mummer

    Mummer Ist fast schon zuhause hier

    Das ist für mich auch ein sensibler Bereich. Mein Mund hat die Grösse XXL und ich bevorzuge die Tendenz der weiteren Mundöffnung, weil mich das darin unterstützt, den Rachenraum zu entspannen.. So habe ich mir angewöhnt beim Spielen, zusätzlich zur Bissplatte, eine Aufbissschiene aus weichbleibendem Kunststoff im Oberkiefer von Eckzahn zu Eckzahn zu tragen. Die gibt es in verschiedenen Stärken und somit kann ich die Unterschiede in der Steigung des Schnabelteils vom Mundstück ausgleichen.

    Liebe Grüsse
    Mummer
     
  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich mag mein schlankes Hollywood Dukoff, ist eine Ecke schlanker als Metal Links, ich musste mich anfangs etwas gewöhnen und es "pfiff" recht schnell an den Seiten vorbei. Mit Kautschukmundstücken komme ich überhaupt nicht klar, die dicken Dinger lösen bei mir einen Brechreiz aus!:wacky:
    LG Juju
     
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich spiele auch auf dem Alt seit jeher Metallmundstücke, meist Link, zwischendurch mal Lebayle und ein Selmer Klassik. Ich habe noch nie ein Kautschukmundstück probiert, welches mich so richtig begeistert hätte. Wohl der Hauptgrund, wieso ich es nie zu einem Steamer gebracht habe.

    Bassklarinette mit dem Riesenteil war und ist immer eine besondere Herausforderung, hab mir schon oft überlegt, ob ein Glasmundstück da das Passendere für mich wäre.

    Gruß,
    Otfried
     
  10. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    @juju: Kunststoffmundstücke aus Acryl sind die Lösung.......
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die Kammergrösse muss zum Spieler passen, die Form hat da wenig Einfluss (wenn die Kammergrösse identisch ist). Nicht jeder Spieler kommt mit jeder Kammergrösse gleich gut klar, nur sollte man möglichst nie eindimensional (nur ein Sound möglich) auf einem Mundstück klingen. Ich persönlich wechsel nicht das Mundstück für unterschiedliche Stile, sollte meist alles eigentlich mit einem Mundstück abdeckbar sein.

    Das mit Skringer ist so ein Ding. Sein Link ist wohl mit einem dicken Baffle versehen, so daß die Umstellung eher eine Frage der Mundstückgrösse bei ihm war, nicht so sehr bei der Innengeometrie.

    Lg Saxhornet
     
  12. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt! Ich konnte mch davon überzeugen. Und die Geschichte, wie er zu der Baffle kam, ist auch ganz witzig!
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Kaugummi im Mundstück stecken geblieben?
    Lg Saxhornet
     
    Claus_6 gefällt das.
  14. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier


    Genau, deswegen finde ich das Thema ja so interessant .. Die Möglichkeit, von einem klassischen auf ein knackiges Mundstück zu wechseln, ohne das die Mundstückform irritiert.



    Gehen Dir da keine Nuancen verloren, kannst Du das alles über Ansatz, Luftführung etc ändern ? Glazounov Konzert und Tower of Power auf einem Mundstück ... Könnte ich auch gern
     
  15. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    haha... so wie er erzählt hat tatsächlich so ähnlich. Aber mit Absicht aus Kaugummi ne Baffle geformt und anhand dieses Modells ne richtige Baffle machen lassen!

    Lg Claus
     
  16. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich nutze folgende Mundstücke, mit denen ich derzeit zum Glück sehr gut zurecht komme:

    Sopran: Yanagisawa 5 Kautschuk
    Alt: Kay Siebold Response 6* Kautschuk
    Tenor: Lakey Apollo Brass 6*, refaced von hwp
    Bariton: JodyJazz ESP 7 mit Spoiler

    Am Alt spielte ich 15 Jahre lang ein Meyer M5M, mit dem ich zum Ende hin aber plötzlich ungewohnte Probleme hatte. Ich verkrampfte immer häufiger nach ca. 20 Minuten intensivem Spielen.
    Das KS Response, das ja von der äußeren Form her ähnlich gebaut ist, lässt sich dagegen super leicht spielen und intoniert vor allem sehr gut.

    Für das Tenor habe ich sehr schlankes KS Response Metall in Reserve. Wobei die Umgewöhnung vom "dicken" Lakey durch die sehr leichte Ansprache des KS problemlos ist. Komisch fühl es sich nur an, wenn ich vom KS auf das Lakey zurück wechsle, aber nur kurzzeitig.

    Bei Proben und Auftritten nehme ich inzwischen immer die gleichen Mundstücke.
    Z.B. ist Klassik spielen sogar auf dem Lakey möglich.
    Beim Bariton nehme ich für "gedeckteres" Spielen den Spoiler raus.

    Aus Neugier probiere ich hin und wieder andere Mundstücke, aber nur zu Hause.

    Nachtrag: Mir fällt noch etwas ein. In der Bigband spiele ich Bariton, setze hin und wieder aber solistisch das Sopran ein. Habe keine Probleme mit dem Wechseln. Häufig spiele ich auch Sopran und Alt im Wechsel, zusammen mit einem Kirchenorganisten. Auch hier komme ich sehr gut klar.

    Lg
    Mike
     
    Zuletzt bearbeitet: 6.Mai.2015
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Im Normalfall nicht. Ich habe meist immer alles mit dem gleichen Mundstück gespielt, von Klassik bis Funk. Du kannst so sicherlich nicht jeden Sound emulieren aber es hat sich noch nie Jemand beschwert.

    Lg Saxhornet
     
    Reference54 und kokisax gefällt das.
  18. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Ich fühle mich am wohlsten mit schlankeren Mundstücken, z.B. Link STM oder Klum. Bei meinen Versuchen habe ich herausgefunden, dass es bei mir mit dem relativ engen bzw. kleinen Radius der Kiefer zu tun hat. Durch diese Enge habe ich auch bei den Zähnen eine Kulissenstellung, an der, wäre ich 14 und nicht 64, jeder Kieferorthopäde seine helle Freude und dauerhafte Spielwiese hätte. In meiner Generation war ja die Klammer die Ausnahme, heute haben sie fast alle eine. Hollywood lässt grüßen....
    Ich versuche zwischendurch immer wieder Kautschuk-Mundstüke mit breiterer Aufnahme im Mund, kehre aber letztendlich dann wieder zum Link oder Klum zurück. Ich denke, es hat tatsächlich viel mit der individuellen Physiognomie zu tun. Gibt es eigentlich eine Seite, auf der Mundstücke nicht nur von der Bahnöffnung her verglichen, sondern mit exakterer Vermessung (Breite, Steilheit des Winkels der Bissplatte etc.) aufgestellt sind? Das wäre mal interessant.
     
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