Mundstückschaft verlängern

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von giuseppe, 18.November.2015.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich spiele ein 30er Jahre Conn 10M, die ja bekanntlich eher kurz sind und daher große Mundstückkammern und einen lockeren Ansatz bevorzugen, um nicht zu hoch zu intonieren. Mit großkammrigen Links ist die Intonation auch völlig unproblematisch.
    Ich habe ein paar Mundstücke mit bisschen mehr Baffle oder kleinerer Kammer, die auf dem Horn eigentlich auch ganz gut kommen, aber schon etwas schwieriger zu intonieren sind, zumindest bei 440 Hz, bzw. sie sitzen gefährlich weit draußen (betroffen sind v.a. Mundstücke mit kurzem Schaft). Wenn man sich umhört, dann ist die gängige Lösung hierfür, dass man sich damit abfindet keine engeren Mundstücke zu spielen (was vermutlich auch OK ist, denn das klassische Setup funktioniert gut). Manche wechseln auch den Bogen bzw. lassen ihn verlängern. Das wiederum möchte ich nicht, weil der kurze Bogen mit dem verhältnismäßig weit draußen sitzenden Mundstück eben eine Vergrößerung der effektiven Mundstückkammer bedingt, und meine Theorie ist, dass dies eines der Soundgeheimnisse des Conns ist.

    Meine Frage an die Saxdocs und handwerklich versierten Saxophonisten: Gibt es gängige Verfahren, den Schaft kurzer Kautschukmundstücke zu verlängern (z.B. mit ein bisschen Messingrohr, das z.B. in eine erweiterte Bohrung für ein paar mm eingelassen und geklebt wird, oder vielleicht auch ganz anders). Wer kann sowas? Was kostet es, etc?

    Vielen Dank schon mal für die Antworten!
     
  2. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Vielen Dank @saxfax , aber das ist eigentlich nicht, wonach ich suche. Außer einem, der eine DIY-Verlängerung aus Silikonschlauch bastelt (das ist wohl ok zum probieren), verlängern alle anderen in dem Post den S-Bogen. Das halte ich aber auch für eine schlechtere Idee, weil es die Mensur der Mundstück-Bogen-Verbindung effektiv verkleinert.
     
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Man könnte ein Hybridmundstück mit einer beliebig lang eingelassenen Hülse bauen, so ähnlich wie bei den Steamern? Wenn es nicht klappt, muss das Mundstück allerdings in die Tonne.

    Mein ehemaliges 12-M habe ich schon mit einer Verlängerung des S-Bogens gekauft. Es war in sich absolut stimmig und klang auch noch wie es klingen sollte; echte Stufenmundstücke hat es allerdings auch so nicht gemocht. Eine Verlängerung des S-Bogens ist zur Not reversibel.

    Mir hat auch noch niemand plausibel erläutern können, wo jetzt der Unterschied im Ergebnis bezüglich Mensurveränderung, Intonationsverschiebung zwischen einer Verlängerung des S-Bogens oder einer vergleichbaren Verlängerung des Mundstückes sein soll; letztendlich kommt es doch aufs gleiche raus?

    Es sei denn vielleicht, man möchte doch die großkammerigen Mundstücke weiterspielen.... dann besser einfach Bleibenlassen :confused:
     
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  5. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Das sehe ich genauso. Vielleicht hilft es @guiseppe, sich für einen Versuch mit Schlauch oder Tape eine reversible Verlängerung ans Mundstück zu basteln - dann kannst Du prüfen, ob es intonationsmäßig passt.

    Was für ein Mundstück willst Du denn verwenden?
     
  6. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Was sollte da nicht klappen?

    Man braucht halt eine Drehbank, da sehe ich für die meisten das größte Problem. Das Mundstück wird innen größer gedreht und dann kommt eine passende Messinghülse rein. Der Bereich der Hülse liegt im Normalfall über dem Kork und verändert die Geometrie des Mundstücks nicht, wenn man es "sauber" macht.

    Gr.
    Stefan
     
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  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Nun ja, wenn du den Bogen verlängerst, wird er bei gleicher Intonation tiefer ins Mundstück reichen. Das heißt der offene Teil der Mundstückbohrung, der quasi eine großlumige Kammerverlängerung darstellt, wird bei langem Bogen kürzer und bei kurzem Bogen länger. Für den Teil der Verlängerung bedeutet das einen Mensurunterschied von vermutlich 5 mm. Es kann mir niemand erzählen, dass bei der Mundstückkammer 1-2 mm relevant sind, diese 5 mm aber nicht. Eine Mundstückverlängerung findet außen statt - mehr Mundstück auf Kork - jedoch keine Änderung der inneren Dimensionen. Vielleicht hast du recht und des ist nicht relevant, dann könnte aber Kammergröße des Mundstücks auch nicht relevant sein, mein Eindruck ist aber ein anderer.

    Darauf wird es für alle ernsten Ansinnen hinauslaufen :). Umso mehr möcht ich am Bogen nix ändern. Das ganze ist mehr so eine Bastelidee um die Equipment-Kompatibilität versuchsweise zu erweitern.

    Weiß nicht, war mehr so ne grundsätzliche Idee, da es schon ein paar Kandidaten gäbe, die auf dem Conn nach oben tendieren. Für so einen Bastelversuch würde ich vielleicht einen echten Paint-Peeler nehmen, der mir (designbedingt) nicht 100%ig am Herzen liegt. Hätte z.B. ein JodyJazz Jet 8, das eigentlich nur aus Baffle besteht.

    Danke! Genau sowas wollte ich hören :). Es soll ja auch noch auf andere Hörner passen. Einfach eine short shank --> long shank conversion.Haben Saxdocs normalerweise eine Drehbank? Wie hoch schätzt ihr denn das Risiko, dass man ein Kautschukmundstück mit der Drehbank versehentlich tötet?
     
  8. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    @giuseppe

    Ich würde evtl. eher Refacer ansprechen als Saxdocs. HWP (the Steamer) hatte ja u.a. genau so etwas bei seinen berühmten Mundstücken gemacht.
    Ich kenne auch einen Klarinettenbauer, den man mal fragen könnte, bei Interesse bitte PM.

    Grüße
    Stefan
     
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  9. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Ach ja, zum testen kann man ja mal mit Kunststoff anfangen, da gibt es ja vieles (gebraucht) sehr günstig!
     
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  10. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Wenn die Platzverhältnisse es hergeben, würde ich die Mundstücke nicht ausbohren oder -schleifen.

    Ich hatte mal ein zu großes Bari-Mundstück mit einer eingepassten Reduzierhülse versehen,
    angefertigt aus einem 0,4mm Messingblech, welche dauerhaft, ohne Veränderungen am Mundstück
    im Schaft verblieb.

    Ähnlich könnte man das auch bei Deinem Problem angehen....
    Die Hülse aus gewickeltem, dünnen Blech ins Mundstück einpassen, hart auf Stoß verlöten.
    Wobei ich, um es besser auf dem S-Bogen verschieben zu können, mit einem gedrehten Griffstück versehen würde. Dafür wäre dann eine Drehbank nicht verkehrt....

    Sprich mal Deinen Saxguru an, Gedankenskizze als Idee hier:
     

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  11. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    ich hatte mal an einem alten bari den S-Bogen um 8 mm verlängern lassen. das hat super funktioniert. gab mit der Intonation keine Probleme und das Mundstück saß endlich fest.
    zudem ist das ja auch ganz leicht wieder zu entfernen. sehen tut man es auch nicht da ja kork über der Lötstelle sitzt.
     
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  12. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ein Schüler von mir ist Dreher und so etwas mal für mich gemacht. Vielleicht passt es bei Dir!? Ich brauch es nicht mehr! Sicher verändert sich der Klang!
     
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  13. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Das könnte man auch Außen ansetzten, einfach ein Rohr mit dickerer Wand. Von der einen Seite eine zum Mundstück passende Kontur eindrehen, das Mundstück einsetzten (klemmen/Kleben) und Gut; Skizze anbei!

    Gr. Stefan
     

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  14. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Mensch, gekonnte Skizze!
    Du zeichnest öfter das sieht man!

    LG
    Dabo
     
  15. Regor

    Regor Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Giuseppe

    falls in Reichweite mal Zahntechniker betreffend 3D Drucker anfragen. Deren Zukunft ist der 3D Druck und entsprechend sind bereits Geräte auf dem Markt die erstaunliches leisten (und entsprechend auch kosten).

    Posaunenmundstück wurde so mal "kopiert" resp. modifiziert und gedruckt , war brauchbar. Kosten??? War halt so ne Feierabendaktion....

    Gruss Roger
     
  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Was genau? Eine Bogenverlängerung oder Mundstückverlängerung? Und die ist abnehmbar?

    @tomaso und @stefalt : Ihr seid echt super! Mit eurer Erlaubnis werde ich meinen Saxdoc mit den Skizzen sowie der Steamer-Idee konfrontieren (sollte der nicht wollen melde ich mich ggf. per PM wegen dem Klarinettenbauer). Ich werde euch auf dem Laufenden halten! Vielen Dank!

    Wahrscheinlich kenne ich sogar jemanden mit solchem Equipment. Du meinst ein Mundstück testweise mit modifiziertem Schaft nachdrucken?
     
  17. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich empfehle mit solchen Themen zum Profi zu gehen, z.B. hier: Jo@Mouthpiece-pro.com
    Jo Schnabel liefert 1a Arbeit ab.

    bzgl. 3D Druck: das würde ich nicht regelmässig in dem Mund nehmen wollen... :eek:

    Grüße,

    Wanze
     
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  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Danke. Wo ist den Jo Schnabel zu Hause? Die Website geht ja gerade nicht.
     
  19. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Die Seite "Kontakt", rechts oben, funktioniert: 73773 Aichwald

    Du solltest Dir aber im klaren sein, dass eine Messinghülse in dem Bereich den Sound stark beeinflussen kann!!
    Denke, man kann nicht garantieren, dass Dir das Mundstück nach der Modifikation noch so gefällt - ein bischen Risiko ist bei solchen Operationen immer dabei.

    Grüße,

    Wanze
     
  20. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ja..
     
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