Mundstücksuche sinnvoll?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5398, 29.März.2019.

  1. Gelöschtes Mitglied 5398

    Gelöschtes Mitglied 5398 Guest

    Hallöchen allerseits!

    (Lange war ich nicht mehr online, aber bin immer noch fleißig am Musizieren!)
    Vor wenigen Jahren habe ich mein "Keilwerth limited Edition irgendwas" gegen ein "Yanagisawa WO1" geupgraded. Seit ein, zwei Jahren wird nun die Übernahme von Soli im Blasorchester immer mehr ein Thema, eine ziemlich aufregende Übung als eine eher unsichere Person! :bag:

    Bislang spiele ich ein Selmer Super Session E auf dem Yany mit einem Legere Signature Series 2 ¼ ' (bislang nur postitives mit dem Kunststoffblatt erlebt, spricht sauber und klar an)

    Nur bei Soli oder bei lauterem Spiel (was auch allgemein eine Schwierigkeit für mich darstellt - bin immer zu leise), habe ich das Gefühl, ich drücke das Blatt zusammen und "dünne damit den Ton aus" oder wackle mehr, als ich eigentlich kann.
    (Kommt mir evtl. auch nur so vor, von Kollegen erhalte ich auch Lob über meinen "schönen Klang". Das Spielgefühl ist nur einfach nicht ganz angenehm und für meine Ohren "dünn". Zuhause üben ist schwierig, so laut spiele ich nur im Orchester.)

    Legere Signature Series 2 ½ habe ich schon einmal getestet, ist keine Option.

    Wäre das Ausprobieren von Mundstücken evtl. ratsam? Wenn ja, welche? (das ist das Hauptproblem)
    Klangmäßig strebe ich einen klassischen oder wärmeren Klang an, genauso wichtig ist die leise Ansprache von tiefen Tönen im Orchester (was soweit gut funktioniert, einfach ist es natürlich nicht)


    Für mein Tenorsax (YTS 32) ist mir mal ein Otto Link Super Tone Master 5* in die Hände gefallen. Das hat mir im Vergleich zum Yamaha 4c WELTEN geöffnet (das Tenor spiele ich eher in Bigbands und finde ich grundsätzlich leichter von der Ansprache. Aber auch da: je höher der Ton, desto dünner)


    Ja... ist eine Mundstücksuche sinnvoll oder hätte jemand Tipps für mich? :smile:
    Wenn ich mir obigen Text durchlese, erkenne ich auch, dass ein Drücken von der Unterlippe und zu wenig Stütze Ursache sein wird, aber das spielt ja auch mit dem Mundstück zusammen...

    Vielen Dank schon einmal, wenn ihr bis hierher gelesen habt!:D

    Viele Grüße Mary
     
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  2. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Mary,
    du hast ja schon ein ziemlich offenes Mundstück, was ideal ist für das Laute spielen. Eigentlich wäre die Lösung zumeist schon ein schwereres Blatt, wenn der Ton beim Lautspielen zu dünn wird. Aber das hast du ja schon probiert. Wobei die Plastikblätter auch schwanken - hast du denn schon mehrere Blätter der gleichen Sorte ausprobiert? Vielleicht hast du ein sehr schweres 2,5er erwischt.
    Ich würde an deiner Stelle ein bisschen mit Blättern experimentieren und wenn das nicht klappt, auf Mundstücksuche gehen. Manchmal hat man auch einfach Mundstücke, zu denen weniger Blätter gut passen als zu anderen.

    Was noch eine Option wäre, wäre die Legere (ohne Signature) zu probieren, die müssten härter sein.
     
  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Mary

    Wenn Du laut spielen willst musst du laut spielen üben. Erst wenn Du das wirklich tust und trainiert bist, lohnt es sich ggf. über ein anderes Setup nachzudenken.

    Es gibt dann schon Mundstücke, die durchsetzungsfähiget sind, aber die klingen dann auch anders.

    Gruß,
    Otfried
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Klingt logisch, aber es gibt gute Argumente gegen diese These.

    Ich denke man muss in niedrigerer Lautstärke intensiv spielen können.
    Daa Voicing muss passen, denn wenn ich zuviel Luft am Ton vorbeiblase arbeite ich gegen die Schwingungen desBlattes und blase es frequenzmäßig „tot“.

    Grüßle, Ton
     
    Paco_de_Lucia, 47tmb und Gelöschte 11056 gefällt das.
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @Ton Scott
    Das Eine schließt das Andere ja nicht aus, denke ich mal ;-)

    Gruß,
    Otfried
     
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  6. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    @Ton Scott
    so habe ich @xcielo auch verstanden.
    Wie geht "Luft am Ton vorbei blasen" ?

    LG Nem
     
  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Na wenn Du den Ton nicht in der Mitte triffst, weil Du ihn z.B. nicht hörst :), das Blatt nicht optimal schwingen lässt, nicht die optimale Resonanz hast.

    Nein, aber es entsteht manchmal der Eindruck, es wäre eine Folge von "mehr" Kraft, "mehr" Luft, "mehr Stütze".
    Mein Eindruck - aus eigener Erfahrung - ist, dass es hauptsächlich eine grundsätzliche Technikfrage ist, eine Frage, wie ich an das Saxophon herangehe.
    Wenn man sich z.B. Rascher's Top Tones durchliest, will der Meister das seinem ungläubigen Publikum das auch so rüberbringen.

    Der nächste Punkt ist, dass Lautstärke nicht das allein glücklich machende ist. Die Frage ist, in welcher Lautstärke kommt's durch, wo auch immer.

    Liebe Grüße, Ton
     
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  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @Ton Scott
    Ja, natürlich spielt auch Effizienz eine Rolle, also wie gut ich meine Energie in Ton umsetzen kann, und dann könnte man auch noch ganz grundsätzlich diskutieren, wann welche Töne sich in welcher akustischer Umgebung besser oder schlechter durchsetzen.

    Die einfache, gestellte Frage, ob eine Mundstückssuche zum gegenwärtigen Zeitpunkt sinnvoll ist beantworte ich mit einem einfachen Nein, soweit ich das beurteilen kann.

    Gruß,
    Otfried
     
  9. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    @SaxOfHorrors

    EXKURS!!!
    Hi Mary! Fein, mal wieder was von Dir zu lesen!

    Cheerio
    tmb
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Das freut‘ mich auch......

    CzG

    Dreas
     
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  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ohne das betreffende Mundstück zu kennen, das Super Session wäre nicht meine erste Wahl für "klassischen", "wärmeren" Klang.
    Bei denen hab ich auch schon sehr viel Ausschuss gesehen.
    Vielleicht doch mal probieren.....
     
  12. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann dein Eindruck vom Selmer Super Session E auf dem Yany Alt bestätigen. Mir war es zu limitiert was die Lautstärke an geht. Es macht einfach "zu", auch wenn man mehr möchte und mehr Druck macht.

    Deshalb kaufte ich mir ein Meyer G 7 /7*. Das hat deutlich mehr Dynamik und ist sehr unkompliziert von pp zu fff.
     
  13. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @SaxOfHorrors → Laut spielen kommt nicht von offener Tip-opening.
    Lautspielen kommt von Intensität, Duchsetzungsfähigkeit vom Frequenzspektrum,
    ich spiele mit meinem Conn 3* MP [ohne Baffle, round chamber] auch 'laut' - nicht gemessen in Volumen-Pararmetern, aber am Ende vom Saal hört man mich.
    Gegen eine verstärkte BB kann ich aber nicht mit.
    Da hilft dann aber auch kein Brizzel-MP
    Ich behaupt mal, dass Du eine 'E' Bahn, nicht beherrschen kannst. Ein Selmer SuperSession E hat sicher ne BigChamber, ausgefräste Seidwalls und ne riesen Öffnung.
    Ich kenne nur wenige Menschen [Saxonisten], die sowas sinnvoll bespielen können, aber darum gehts nicht. [wenn meine Annahme des MPs nicht stimmen, mögen die Weisen Granden des Forums mit berichtigen]
    ich würde ein geschlosseneres MP mit enger Kammer empfehlen, dazu ein etwas stärkeres Blatt - 3,0 [würd ich beginnen], ein Blatt mit mehr Rücken - Vandoren V21 [richtes Holz, kein Plasteblatt → bitte jetzt keine Grundsatzdiskussion über Sinn oder NichtSinn von Kunstoffblättern]
    und mir Gedanken über den Ansatz machen und die SoundProjektion.
    Viel Erfolg
    Paco
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Schöne Worte, physikalisch aber wenig erhellend. Was ist Intensität, wenn nicht Lautstärke, Was ist mit Frequenzspektrum gemeint, wenn nicht Lautstärke in einem bestimmten Frequenzbereich? Was ist Durchsetzungsfähigkeit, wenn nicht Lautstärke in einem Frequenzbereich, den andere nicht nutzen.

    Wir haben es, außer einem Geräuschanteil, durchweg nur mit Lautstärken zu tun. Selbst bei dem schönen Worten "Projektion" oder "Fokus" geht es um nichts anderes.

    Und selbstverständlich kann ich lauter blasen, wenn die Bahnöffnung größer ist.

    Du willst warm und weich und klassisch und lauter. Das wird nur mit einem offeneren Allrounder gehen. Da würde ich auch z.B. zu einem Meyer-Mundstück raten. Durchsetzungsfähiger (lauter im oberen Mittebereich) würde es zum Beispiel mit einem Baffle, aber das ist nicht angesagt bei deinen Klangvorstellungen.

    Wenn das Blatt dicht macht, kannst du zu einem stärkeren Blatt wechseln (Holz klingt auch gut). Das Voicen wurde angesprochen, auch wichtig, sowie ein lockerer Ansatz. Mundstück weiter drauf und tiefer intonieren. Das öffnet den Klang und gibt auch mehr Lautstärke.

    Ich würde aber zuvörderst eine Unterrichtsstunde bei einem erfahrenen Spieler vorschlagen, denn die Ferndiagnose ist recht schwierig.
     
    quax und Livia gefällt das.
  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Vielleicht Lautstärke der Obertöne im Frequenzspektrum, wie das Blatt ein- und ausschwingt.
    Wenn ich oben und unten einen Equalizer anlege (durch schlechten Ansatz, schlechtes Voicing, schlechtes Mundstück, was immer) wird's nicht durchkommen.
     
  16. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Je größer das Ensemble, desto lauter wird logischerweise der Geräuschpegel.

    Dynamik ist sehr wichtig, besonders wenn ein Solopart kommt.

    Ist es drumherum zu laut, wird es als Solist anstrengend, weil man sich selber kaum mehr wahrnimmt.
    Man versucht mehr herauszuholen und verkrampft logischerweise.
    Lockerer Ansatz und lockeres Spiel fällt da schwer.

    Ich beobachte häufig, dass größere Ensembles vergessen mit der Lautstärke zurückzufahren, wenn ein Solopart kommt.
    Zarte Töne wie z.B. beim Sopransaxophon, das auch in einem großen Orchester wunderbar erklingen kann, gehen dann unter.
    Für die Person, die das Instrument spielt, ist das wenig prickelnd.

    Dabei kann man als Ensemble, egal in welcher Größe, mit viel Dynamikeinsatz auch die Zuhörer stark beeindrucken.

    LG
    Mike
     
  17. djings

    djings Strebt nach Höherem

    ich wünsch dir, dass du hier den tipp erhältst, wie du
    den ton in höheren lagen voller hinbekommst.
    schön dass du zu soli aufgefordert wurdest - nix mit "saxofhorrors" :))
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5398

    Gelöschtes Mitglied 5398 Guest

    Hihi, schön auch noch einige Namen zu kennen ;) (mein Pseudonym-Name ist mittlerweile nicht mehr ganz passend... jetzt spiele ich doch schon bald ein Jahrzehnt und 16 bin auch nicht mehr ...leider!:laugh:)


    Danke für eure Erfahrungen und Anregungen! Immer wieder interessant, was sich alles so in Threads zusammenträgt.

    Zählt "laut" üben im wöchentlichen Orchester? :whistling: (nein, ich weiß, dazu zählen crescendo und decrescendo-Longtones...)
    Mir fällt das in der Wohnung äußerst schwer. Da müssen meine Nachbarn wohl einfach einmal durch.

    Wow, danke! Ein mit sehr viel mit Info gefüllter Text! ...Ich habe nur die Hälfte verstanden. Muss wohl mein vergessenes Wissen zu Bahnöffnung /-länge, Kammern und deren Auswirkung wieder erlernen.
    Was ist an "E" anders als z.B. "5"?
    Das Mundstück hatte zusammen mit dem Legere Signature sehr schön angesprochen und klingt schon voluminöser, lauter und sauberer als das beigelegte Yanagisawa 5 -> das ist/ war definitiv eine Besserung!

    -> heißt, "weichere" Unterlippe? (oder für mich evtl. besser: Finger von lassen?)

    Ja stimmt, das macht es mir nicht leichter! Da spiele ich immer gleich anders, als ich übe. Dann geht z.B. bei einem schönen, verklingenden Ton die Puste aus und es wird ...unangenehm...;)
    Meine Gedanken lagen deshalb evtl. bei einem neuen Mundstück, was mich dabei unterstützt und ggf. ein härteres Blatt erlaubt oder gar nicht mehr benötigt (ein härteres Blatt würde sich sonst vermutlich nur negativ auf einen leisen, sofort ansprechenden Ton auswirken...)

    Mein Vorbild-erstes-Altsax (spielt jetzt Sopran) hatte das Problem allerdings nie/ nicht merkbar. Sie kommt da mit einem schönen, vollen Klang durch (hatte allerdings auch mal Mundstücke ausprobiert und ein Meyer mit nachhause genommen, welches ihr Original-Yana ersetzt. Sie spielt komischerweise ein Jahr lang auch das gleiche Hemke-Blatt :confused:)

    Habe vorhin als Test ein noch herumliegendes neues Vandoren Classic 2½ aufgeschnallt - geht gar nicht.
    Ich frage bei dem Musikgeschäft meines Vertrauens mal nach einem Meyer zum Ausprobieren. Schadet ja nicht.


    ...Hätte gerne ein Legere Signature Series 2 1/3, das wäre wahrscheinlich perfekt! :tongue:
    (Möchte auch keine Packung "Kunstoffblatt-Pro/Kontra" aufreißen (für mich ist es entspannter und für drei andere Saxkollegen, die es durch mich entdeckt haben, funzt es auch bei Weitem besser. 4 von 6 Alt- und Tenorsaxophonen spielen jetzt Signature Series 2 ¼ :roflmao: [mein Umwelt-Gewissen weint auch dabei, sorry])

    VG Mary
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29.März.2019
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, weich ist die Unterlippe dabei nicht, sonst würde dein Ton schön eiern. Die Muskeln sind schon angespannt, Unterkiefer und Unterlippe sind einfach ein wenig weiter nach unten gezogen. Einfach mal Töne nach unten ziehen bzw. fallen lassen und dort halten.
     
  20. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Eben die Öffnung: E nach Selmer-Systematik ist viel offener als 5 nach Yany, schaust Du hier: https://www.saxophon-service.de/homep/mundverg/vergl-as.html

    Meiner Meinung nach muss man für die Mundstückwahl in einem Blasorchester noch größere Kompromisse eingehen zwischen Aufgehen im Gesamtklang und einem durchsetzungsfähigen Solo-Sound als z.B. in einer Jazz-Big-Band, wie @ppue schon schrieb. Habe ich vorgestern eher zufällig bei einem großen Blasorchester gesehen: die Saxis spielten alle auf Selmer S80. Klang schön im Satz und im Tutti, aber beim Solieren fehlte ihnen etwas "Edge" und Durchsetzungskraft. Es kommt am Ende auf das konkrete Repertoire an, scheint es.
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.März.2019
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