Musik heute

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Gast, 29.August.2013.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hallo Ihr Lieben!

    Anlässlich einer Diskussion in der amerikanischen Jazzszene, haben sich meine Eltern und ich heute über die Musikindustrie unterhalten. Rausgekommen ist folgendes:

    Problem ist diese MP3-im-Ohr-Genration. Keiner hört mehr mit den Eltern Radio oder Platten, denn jeder sperrt sich alleine im Zimmer ein oder hört ausschliesslich vom Kopfhörer Musik. Die Jugend kennt nichtmal mehr die Stones oder die Beatles! Heute sind es leute wie Rihanna, Gaga, Thicke die alle hören. Wenn dann einer ein Instrument in der Hand hat: "Ohja toll, der kann was!" Aber dann den Hobbymusiker nicht vom Profimusiker unterscheiden können, weil man froh ist, dass es überhaupt livemusik zu hören gibt.

    Und da wundert man sich, dass Leute wie Kenny G einen riesen Erfolg haben und dass Hobbymusiker immer öfter gebucht werden; Und dadurch sinken die Preise natürlich auch und der Hauptberufler muss gucken wo er bleibt. Eine Kettenreaktion.

    Eure Meinung dazu?
     
  2. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    knapp gesagt: stimmt leider. allzu viele details braucht man da gar nicht ...

    nie war müll verkaufen so leicht wie heute !

    :-D
     
  3. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    sara schreibt:
    ...oder hört ausschliesslich vom Kopfhörer Musik. Die Jugend kennt nichtmal mehr die Stones oder die Beatles! Heute sind es leute wie Rihanna, Gaga, Thicke die alle hören...

    aber achte auch mal darauf WIE sie ihre musik hören. da ist die aufnahmefähigkeit der songs mittlerweile auf das 30 sekundige anspielniveau gesunken. kein wunder, das dann bei den handyzombies nixmehr hängenbleibt.

    lg
     
  4. Gast

    Gast Guest

    yes,

    und nicht nur in der musik
    momentan kotzt mich die politik zu.

    N.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Moin Sara,

    na ja, vor 40 Jahren gab es das auch schon. "Die hören nur noch so Gammler Musik von langhaarigen Affen wie Rolling Stones oder Beatles..."

    M. a. W. ähnliche Diskussionen gab es in jeder Generation.

    Die Erde dreht sich weiter..... :)

    CzG

    Dreas
     
  6. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Richtig Dreas, diese Diskussion wurde vor 40 Jahren, vor 30 Jahren und auch vor 10 Jahren genau so geführt. Ich kenne meine Schüler, von denen sind ca. 80% zwischen 13 und 16 Jahre. Die hören Lady Gaga ebenso, wie Maceo Parker, Beatles und Paul Kalkbrenner. Wenn die von mir die Hausaufgabe bekommen, sich James Brown anzuhören, weil sie den nicht kenen, dann ist das heute einfacher, als vor 25 Jahren. Da ziehen die das iPad/Handy aus der Tasche und gucken und hören sich das an. Wenn sie's gut finden, wird die Musik meist auch gekauft (Downloads meistens, aber besser als nix).

    Wenn ich mir meine älteren Schüler (40-65 Jahre) anschaue, ist es das Gleiche: die hören Santiano (Seemanns-Schlager), Stones, Helene Fischer, Dexter Gordon und Sonny Rollins.

    Also hier im Osten zumindest nix Neues :)


     
  7. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmmmmmmmm...........

    Ich stimme Dreas voll und ganz zu.
    Ich bin ein Kind des Punk, zu meiner Zeit war es wichtiger wütend zu sein, als sein Instrument spielen zu können.

    Für unseren Klamotten-, Musik- und Lebensstil ernteten wir absolutes Unverständnis der Elterngeneration, auch blanke Ablehnung bis zu Forderungen uns doch in "Lager" zu sperren.

    Aus diesem Grund bin ich sehr vorsichtig mit Bewertungen der heutigen Jugend, ich verstehe sehr vieles nicht mehr und will einiges nicht verstehen.

    Ich lebe meine Werte friedlich vor mich hin, vermittel sie in meinem Umfeld und werde dann aktiv, wenn Hass und Intoleranz auftreten (leider lebt die braune Jugendkultur (mitsamt dieser unsäglichen Musik) immer noch).

    Lg
    edo
     
  8. RogerF

    RogerF Schaut öfter mal vorbei

    Da bin ich auch Dreasens Meinung,
    meine Eltern haben schon gestöhnt, wenn ich Musik gehört habe. Der Vorteil heute ist aber, dass durch die Kopfhörer nicht alle mithören (wenn es nicht super laut ist) müssen.
    Meine Kinder haben eher das Problem, dass sie sich mit der Musik nicht mehr so abgrenzen können, wie ich das früher konnte. Das Spektrum (musikalisch) der Eltern (unseres jedenfalls) ist viel größer als das meiner Eltern.
    Ich bin da offen. Selbst die Volksmusikphase unsere Tochter, als sie ca 6 Jahre alt war, habe ich gelassener genommen als meine Eltern AC/DC.


    Grüße
    Roger
     
  9. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Hallo,
    ich sprach letztens noch mit meinem Hifi Händler über das Thema. Sein Kundenkreis wird immer älter, die jungen Leute interessieren sich nicht für Stereoanlagen und gute Soundqualität, die geben ihr Geld lieber für das neueste eiFone aus!
    Was die jungen Leute eventl. noch interessiert sind Heimkinoanlagen oder vielleicht noch eine Dockingstation für ihr Phone.
    Nach meiner Beobachtung im Kollegen und Bekanntenkreis werden auch immer weniger Songs bei iTunes etc. runtergeladen sondern auf Dienste wie Spotify zugegriffen.

    lg
    Thomas
     
  10. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen
    Wenn wir die Namen der Gruppen und Sololisten aus tauschen kann ich mich schwach entsinnen das mein Vater mir mal etwas ähnliches gesagt hat, ist aber schon sehr lange her!
    Müll ließ sich zu allen Zeiten gut verkaufen und was Müll ist war wohl auch schon immer umstritten. Hat zufällig mal jemand 1967 einen Jazzer gefragt was für ihn die Beatles oder die Rolling Stones sind?

    Da würde ich evtl. auch Problem sehen, aber kein all zu großes.. Egal wie einfach, banal oder von mir aus "müllig" Musik auch ist, wenn man sich damit beschäftigt bringt einem das was. Nicht unbedingt wie diese Musik genau funktioniert, aber man kann sich klar machen warum man sie mag, kann mit Details aus den Texten seine Meinung gegen über anderen begründen. Und ich bin der festen Überzeugung ob man das mit Caruso, den Beatles oder Lady Gaga macht ist relativ egal. Und ich bin mir genauso sicher das es auch schon immer Leute gegeben hat die Musik nur nebenbei konsumiert haben, Musik gibt es trotzdem noch sie wird nur anders gemacht und klingt anders als zu Zeiten der Rolling Stones, das was die machten klang auch anders als der frühe Sinatra, der für einen Caruso Anhänger wahrschlich das gleiche war wie Lady Gaga für mich, Müll!
    Ist es vielleicht so das wir nur glauben das früher alles besser und anders war?

    Viele nachdenkliche Grüße Flar

    P.S. Da sind mir jetzt einige zuvor gekommen, aber egal ich lasse es jetzt so.
     
  11. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Exakt so sehr ich das auch.

    Grüße
    Stefan
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja und Nein. Musik ist heute, wenn man sie als CD kaufen will häufig teuer und zwar zu teuer für etliche junge Menschen. Da bietet es sich förmlich an, zu versuchen das kostenlos zu erhalten. In meiner Jugend haben wir immer Musik im Radio auf Kassete mitgeschnitten und versucht dabei die Moderatoren nicht mit drauf zu haben oder uns Platten von Freunden auf Kassette zu kopieren.

    Kann man das aber den jungen Leuten verdenken? Das hängt doch auch davon ab was die Eltern hören und diese als Hörkultur vermitteln und wie offen die Eltern da selbst sind.

    Ich bin heute noch kein Stonesfan mag aber durchaus Titel der anderen genannten. Schade ist daß Musiker wie Gaga gar nicht ihr Talent auf ihren Shows und CD's zeigen können. Ich habe bereits 2 mal Gaga allein am Klavier erleben können wie sie einen Teil ihrer Songs präsentiert hat und das war super. Das hätte ich mir als CD sofort gekauft und lieber gehört als die elektr. Versionen, denn die kann wirklich singen und Klavierspielen aber hätten das auch andere gekauft oder Jugendliche?? Auch Thicke ist interessant, gerade auch die alten Sachen und Alben, denn er generiert eher einen Old School Sound, der heute unüblich ist.
    Ein Problem ist doch heute wie auch früher, daß Musik vielfach über Marketing läuft und weder Eltern noch Kinder erkennen was echt ist und was nicht (die glauben immer noch das Britney bei einem Konzert live singt) und wie sich Qualität äussert oder sich Musik unterscheidet. Auch hat Musik in unteschiedlichem Alter unterschiedliche Funktionen.
    Ich kenne auch viele Schüler, die gerne Jazz hören würden aber sich dann wegen ihrem begrenzten Budget entscheiden müssen welche CD's sie sich kaufen (wenn überhaupt) und dann meist doch die Pop-CD kaufen, die auch teurer ist und sie dann kein Geld mehr für eine andere haben. Und dann wählen sie die Pop CD manchmal auch, weil sie nicht von ihren Freunden gesagt bekommen : Ey was hörst Du denn für einen ........, das ist doch was für alte Leute, voll ..... Und in einem gewissen Alter ist denen ja wichtig, was die Freunde denken, selbst wenn ihnen die alte Leute Musik gefällt.

    Auch ein Effekt der billig will ich Generation und trifft man gerne auch bei Erwachsenen zuhauf an. Wenn man sich selber mit etwas nicht auseinandersetzt, wie sollen es dann die Kinder anders lernen?

    Ja, da hast Du recht und da leiden viele Musiker drunter. Lieber eine Hobbyband für 50 Euro den Abend, die nicht wirklich auch nur annähernd gut sind, als die Profis für deutlich mehr buchen.

    Lg Saxhornet
     
  13. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich sehe das ähnlich wie Andreas und einige andere hier.

    Und darüber hinaus stelle ich mir vor, wie ich meine Kinder nötige, sich gemeinsam mit mir im Wohnzimmer die Musik anzuhören, die ich für gut halte. Und dann anschließend (soviel Toleranz müsste ja dann sein...) die Musik, die mein großer Sohn für gut hält.

    Oh Graus, da bekomme ich spätestens nach 30 Sekunden Herzrhythmusstörungen oder werde unkontrollierbar aggressiv...

    Vielen Dank - da ist es mir echt lieber, wenn er das mit Kopfhörern hört... ;-)
     
  14. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    mag ja sein, dass das Problem so alt ist wie die Musik selbst. Obwohl – wenn man von frühesten Musikformen ausgeht, die vor allem kultisch waren, dann stimmt es wohl nur eingeschränkt. Das am Rande.
    Das Problem liegt meines Erachtens an mehreren Stellen.
    Eine mittlerweile vollkommen hohl drehende Musikindustrie hat es nun endlich geschafft, Produkte an den Mann zu bringen, die nahezu nur noch artifiziell sind. Ob das nun Rihanna ist oder Beyonce, Timberlake oder weißderteufelwas. Lady Gaga explizit ausgenommen, denn da spielt sich eine andere Sache ab: Alles an ihr und ihre ganze History deuten darauf hin, dass es jemand geschafft hat, das ganze Business zu persiflieren und damit auch noch Geld zu machen. Auf Deutsch: Sowohl das Business als auch das Publikum werden kostenpflichtig veräppelt. Das imponiert mir zugegebenermaßen, zumal der latente Zynismus in dieser Vorgehensweise ein Schlaglicht auf das Geschäft wirft, das die meisten allerdings schlichtweg ignorieren.

    Die Musikindustrie ist nicht zu beneiden: Die Umsätze sind nicht so hoch, wie sie sein könnten und Schuld daran sind Tauschbörsen, Youtube und Co. Das Geld, das da den breiten Bach hinuntergeht, summiert sich zu hohen Milliardenbeträgen. Die Gegenmaßnahme ist so panisch, wie sie nur sein kann: Statt Musik zu verkaufen (was allerdings noch nie wirklich interessiert hat), versucht man das Kosten/Nutzen-Verhältnis zu optimieren. Soll heißen, dass selbst rudimentäre Ansätze von Talentaufbau heute kaum noch stattfinden. Wozu auch, wenn man Hits aus der Retorte produzieren und sie dann den passenden Interpreten verordnen kann?

    Diese Hits wiederum werden auf eine Art und Weise generiert, zu der mir spontan eigentlich nur noch der alte Satz einfällt: „Wenn man dem Publikum hinterher läuft, dann sieht man immer nur den Arsch“. Der wiederum reicht der Industrie, denn mit den Köpfen des Publikums können die Herrschaften ohnehin nichts mehr anfangen. Das hat vor allem damit zu tun, dass Plastik-Pop nun endlich auf die wichtigste Eigenschaft verzichtet, die Musik haben soll: emotionale Qualität. Was die Beatles und Stones noch hatten, was Elvis und Chuck Berry noch hatten und auch die Sex Pistols oder Patti Smith, ist jetzt final der Maschinerie anheimgefallen. Denn wenn Musik gut ist, egal welches Genre, dann drückt sie Emotion aus. Das können die ganzen großen Blöcke sein wie Liebe und Hoffnung etc. – das kann aber auch nur das Lebensgefühl einer Generation sein, wie bei den frühen Beatles.

    In jedem Fall aber besteht bei solchen Interpreten die Gefahr, dass sie sich weiterentwickeln (siehe Beatles, die spätestens mit Sergeant Pepper einen gewaltigen Sprung vollzogen haben). Und genau das will in der Industrie keiner. Denn was Erfolge garantiert, ist ein statisches System mit Interpreten mit statischer Musik und statischem Image. Don’t change a running system – und ändere nie etwas an dem, was sich gut verkauft. Genau deswegen ist auch die Austauschbarkeit der Interpreten garantiert, denn genauso, wie sich ein Küchenmixer durch einen anderen ersetzen lässt, lässt sich Interpret A durch B ersetzen. Die Bindung des Publikums an den Star ist nicht an die Person sondern an das Image geheftet. Gib den Leuten ein anderes, gutes Produkt und das erste wird obsolet.

    Das Ganze ist kein tiefer Plan. Es ist lediglich die Denke von Krämerseelen, die heute Coke, morgen Musik und übermorgen Lenkwaffen verkaufen. Dass Musik dabei auf der Strecke bleibt, ist nicht geplant sondern einfach nur Kollateralschaden. Ist es da ein Wunder, dass das Publikum langsam aber sicher verlernt, Musik zu hören? Musik, wenn sie gut ist, erzählt immer eine Geschichte. Aber wovon soll man singen, wenn man kein Leben hat und ein rein synthetisches Produkt ist? Das hat nichts mit Alter der Protagonisten zu tun, sondern teilweise auch mit ihrem Willen, durch diese Maschinerie das zu werden, was sie wirklich interessiert: reich. War es zu Zeiten noch erstrebenswert, dass man als Musiker gut wird und DANN Erfolg hat, so ist man gerade dabei, diesen Zwischenschritt abzuschaffen. Und weil es funktioniert, wird es zum Modell von Tausenden, die auf Facebook und Tube posten, was das Zeug hält, in der Erwartung, ebenfalls reich zu werden. Dass sich die Musikindustrie übrigens nur wenig dieser sozialen Netzwerke bedient, wenn es darum geht, Talente zu finden, hat Gründe. Talente sind ohnehin nicht das, wonach die Industrie sucht. Sie sucht Leerflächen, die sich passend bekleben lassen. Das ist wie mit Spionen: Die haben ebenfalls keine Identität sondern nur diejenige, die ihnen gerade verpasst wird.

    Jeder MUSIKER wird einem so etwas erzählen wie: You gotta pay your dues. Du musst gelebt haben, um etwas zu erzählen zu haben. Du musst ein Leben haben. Du musst sehen und hören können. Und nicht nur das, was gerade nützlich ist oder weiterbringt. Es darf gerade eben nicht die Maxime sein, dass Du weiterkommen willst. Ganz trivial Mensch zu sein mit Höhen und Tiefen. Noch einmal: WOVON WILLST DU SINGEN? Wenn Du andere berühren willst? Das hat mit Alter (siehe Beatles oder Parker) nichts zu tun. Aber damit, dass man empfinden kann und dies spiegeln kann in seiner Musik.

    Der Gegenpol der Plastik-Musiker übrigens sind diejenigen, die vor lauter Musik, vor Skalen da und Substitutionen dort nicht mehr sehen, was Musik eigentlich ist: Der wohl stärkste (oder wenigstens fast) Ausdruck von Emotion, der auf unserem Planeten zu haben ist. Wer nur noch Musik macht, macht Musik über Musik – und das wiederum will ebenfalls keiner hören. Über beide, die synthetischen Produkte und die Nerds, wird die Zeit hinweggehen. Was auf der Strecke bleiben könnte, sind trotzdem diejenigen, die sich ihrer Musik bedienen, um zu erzählen, weil sie etwas zu sagen haben.

    Solche Musik zu hören muss man lernen. Immerhin gibt es noch Epigonen – in allen Bereichen, Hip Hop, Jazz, Pop, Heavy Metal – die solche Musik anbieten. Aber die MP3-Ohrstöpsel-Mentalität, die das Musikhören nur noch zur reinen Privatangelegenheit macht, mit der man andere nicht einmal mehr belästigen kann, killt jegliches Feedback, das oft nötig wäre. Insofern ist Plastik-Pop ein Phänomen unserer Zeit und eben vorhanden. Der Erfolg von Kenny G. hingegen ist möglicherweise das Zeichen einer Krankheit zum Tode, denn wenn sich Mittelmaß als gute Musik geriert, wenn Menschen überzeugt sind, dass genau das noch echte, handgemachte Musik ist, dann haben wir tatsächlich eine wichtige Grenze überschritten. Denn damit werden tatsächlich die Reste von Empfinden für Musik getilgt. Das ist nicht neu, aber im Gegenlicht von Plastik bekommt dieses Mittelmaß eine komplett neue Dimension, die sie nicht verdient.


    was für eine Tirade! Zu lang, sorry. Aber ein Anliegen.
     
  15. Gast

    Gast Guest

    selten so ein gutes statement gelesen - danke = chapeau
     
  16. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @ bluemike

    Ich gebe dir in vielem was du schreibst völlig Recht, allein mir fehlt diese Sicht auf die Jugend, als hirntote Konsumenten einer degenerierten Industrie.

    In meinem Bekanntenkreis machen ALLE Kinder und Jugendliche Musik, alle!!!

    und zwar sehr unterschiedliche: von interessanten Folkrockexperimenten, Punk (immer noch nicht tot), Hard Rock, ja und auch Versuche Boy- bzw. Girlband mäßig komerziell erfolgreich zu werden.
    Manche spielen in Vereinen, Bigbands der Schule, in Bands, in Musicalprojekten usw.
    (Ein Himmel auf Erden was es heute alles gibt!)
    Viele Kinder Singen, Tanzen,und lernen das in (Musik-)Schulen, in Projekten, bei Privatlehrern.

    Die unsäglichen ekligen Castingshows haben den positiven Effekt, das Kinder Jugendliche Singen wollen.

    Ja alle tragen diese Ohrstöpsel, die ich ja völlig unbequem finde, und hören ihre Musik, bzw. auch ganz was anderes, ich kenne einen Jungen der hört tatsächlich Jazz, ein anderer ausschließlich Hörbücher, "so don´t give a damn!"

    zum Thema Kenny G.
    hey der besetzt halt seine Nische, soll er doch. In meiner Jugend galten (im Großteil der dt. Bevölkerung) Richard Claydermann und Ricki King als Weltklassemusiker und wir haben es überlebt.


    Lange Rede kurzer Sinn: war es wirklich besser, als es noch Maikäfer gab????
    Wenn ich mich recht erinnere, versuchte die Musikindustrie mich damals zwischen den Bay City Rollers und The Sweet wählen zu lassen...

    lg edo


     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ edo

    Ich sehe das wie Du, obgleich ich auch in einigen Punkten Mike zustimme.

    Ich wiederspreche aber aus voller Überzeugung der These "früher war alles besser", egal ob Musik oder was auch immer.

    Es gab schon immer gut und schlecht gemachte Musik. Erfolgreichen "Plastic Pop" gab es auch schon in den 70igern... "Milli Vanilli", "Bonny M" etc.

    Und damit eben auch "Marketing Musik" und Musik dies sich aus sich heraus durchsetzte.

    "Früher war vieles anders"....ja...aber besser?...nein...

    CzG

    Dreas
     
  18. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    die Frage ist nicht, OB alles besser war. Nein, war es nicht. Aber eine Frage des Grades ist es ganz sicher. Es gibt immer noch eine Steigerung. Darum geht es.
     
  19. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    oh, ich hoffe ich wurde nicht missverstanden!
    bluemikes beschreibung der Musikindustrie ist brillant und ihr ist nichts hinzuzufügen, ich denke aber, dass die Jugend nur ein (kleiner werdender Teil der Zielgruppe ist) und vielmehr die ewig jugendlichen bedient werden.

    lg edo
     
  20. flar

    flar Guest

    Moin, moin Edo
    Bei denen wird mir heute noch schlecht, aber auch die werden bei einigen Interesse an Musik so weit geweckt haben, das sie selber Musik an gefangen haben zu spielen. Vielleicht fällt der Schritt auch leichter wenn der Schwierigkeitsgrad nicht so hoch liegt.
    Ich erinnere mich an ein Rundfunkinterview mit Brain Johnson anläßlich einer Übertragung der AC/DC "Back in Black" Tournee. Johnson wurde gefragt ob es einen Unterschied im Verhalten der Fans in verschiedenen Länder gibt. Die Antwort war in etwa so:" ...amerikanisches Publikum ist nach den Stücken sehr laut, jubelt und applaudiert wie verrückt. Das deutsche Publikum ist während der Stücke sehr laut und geht richtig mit. Die sind nach den Stücken genauso erschöpft wie wir, die denken wohl was die da auf der Bühne machen könnten sie auch. Und mit ein bißchen Übung könnten sie es vielleicht tatsächlich, so schwer ist es ja nicht...!"
    Erst einmal finde die unterstriche Aussage gut weil sie so schön uneitel rüber kommt und ganz unrecht hat er wohl auch nicht

    Viele Grüße Flar
     
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