Neueinsteiger braucht Kaufberatung für Alto

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Agronom, 27.Juni.2010.

  1. Agronom

    Agronom Schaut nur mal vorbei

    Hallo, ich und meine Frau möchten uns ein günstiges Alto Saxophon kaufen und uns den Spaß zusammen mit Heften und Anleitung selbst beibringen. (Bitte keine Versuche dieses Unterfangen auszutreiben, wir wollen natürlich keine Musiker werden, aber wir haben auch keine Lust auf einen "Lehrer" sondern wollen den Spaß zu Hause haben) Jetzt haben wir natürlich überhaupt keine Ahnung von der Materie und würden gerne mal wissen, was man als Anfänger überhaupt kaufen kann. Alto sagt uns wegen der Größe am ehesten zu, weil wir kein großes Instrument haben wollen. Aber die gibts ja auch mit Fis-Klappe und verschiedenen Einstimmungen, wo ist denn da der Unterschied. Ich würde mich riesig freuen, wenn sich hier einer aufopfern würde, der mir mal ein paar Tipps in die Richtig geben kann.
    Danke, euer Agronom.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Willkommen im Forum und herzlichen Glückwunsch zu eurer Entscheidung.

    Die Frage nach dem Equipment für Anfänger wird hier sehr häufig gestellt. Stöber doch einfach mal in dem Forum Kaufberatung, und du wirst viele Beiträge zu diesem Thema finden.
     
  3. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Agronom,

    das Saxophon lässt sich durchaus autodidaktisch erlernen.
    Ich würde allerdings nicht grundsätzlich ausschließen, wenn's hakt, auch mal Rat bei einem Profi einzuholen.
    Zu den zwei Punkten, die du ansprichst:

    Die Hoch-Fis-Klappe ist für Anfänger völlig irrelevant. Sie wurde in den 60er Jahren eingeführt und erweitert den regulären Tonumfang um einen Halbton nach oben.
    Die allermeistenn heute gebauten Saxophone, auch die allerbilligsten, verfügen über Hoch-Fis. Erstaunlicherweise sind es gerade manche Profis, die auf ein Sax OHNE diese Klappe bestehen, entweder ein Hoch-Fis-loses modernes Sondermodell oder ein Vintage-Sax (=Oldtimer) wie das legendäre Selmer Mark VI.

    Die Stimmung: Alle Altsaxophone sind in Es gestimmt.
    Es gibt unter den Vintage-Saxophonen der 20er und frühen 30er Jahre eine geringe Zahl, deren Grundstimmung nach oben abweicht, so dass sie fast in E gestimmt zu sein scheinen.
    Solange ihr euch an ein modernes Saxophon haltet, könnt ihr hier aber nichts falsch machen.
    Im Zusammenhang mit der Stimmung steht das Thema Intonation:
    Bei einem ideal intonierenden Instrument haben alle gegriffenen Töne ohne nachträgliche Ansatzkorrekturen exakt die richtige Tonhöhe. Ein solch ideales Instrument gibt es nicht, aber hochwertige Instrumente sind zumindest nahe dran an diesem Ideal. Besonders Yamaha ist für gute Intonation bekannt.

    Die Ergonomie ist auch ein Aspekt, den man berücksichtigen sollte: Für kleine Hände kann es z.B. sinnvoll sein, ein etwas älteres Modell mit oben statt seitlich liegendem Oktavdrücker zu wählen wie das Selmer Bundy II oder das Yamaha YAS-23.

    Viele Grüße
    Joachim
     
  4. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Unter "günstig" kann man ganz unterschiedliches meinen. Ein "High Quality" Sax für €189,90 kann günstig sein und es muss nicht zwangsläufig heißen, dass man damit nicht lernen kann. Es ist aber wie bei vielen Dingen im Leben. Qualität lässt sich nicht beliebig billig herstellen.

    Ein China-Sax der gehobenen Leistungsklasse für ~€550,-- kann auch günstig sein. Ich habe mir vor etwa 1 1/2 Jahren so ein Teil gekauft und bin recht zufrieden damit. Es hat mich durch die erste Musikprüfung zum bronzenen Abzeichen gebracht. Ich musste aber am Anfang ein paar Kleinigkeiten justieren und diesen Frühling noch einmal ordentlich einstellen lassen.

    Ein gebrauchtes Selmer SA 80 um ~2000€ wäre auch günstig, aber eben eine ganz andere Leistungsklasse. Ich spiele seit ich im Orchester bin so ein Instrument als Leihgerät. Seitdem kommt mein Walstein, so zufrieden wie ich eigentlich war, nicht mehr oft dran. Der Preisunterschied ist nämlich auch für den Laien als Qualitätsunterschied leicht erkennbar.

    Jupiter macht ganz ordentliche Saxophone und ab 800 - 1000€ kann man dort auch nicht wirklich was falsch machen.

    Yanagisawa macht super Instrumente. Die haben die Tasten ein klein wenig kompakter zusammen gebaut wie beispielsweise Selmer. Das kann bei kleinen Händen ein Vorteil sein, bei großen vielleicht ein Nachteil. Ich habe kleine Hände, da liegt mir die Yani Mechanik (viele China Nachbauten orientieren sich eher am Yanagisawa, wie wie beispielsweise mein Walstein) ein wenig angenehmer wie die des Selmer.

    Der Beste Rat ist sowieso: Einige Instrumente bei einem Händler Probe spielen. Ein Sax ungespielt zu kaufen ist immer ein Risiko.

    Das ist aber ein wenig die Geschichte mit der Henne und dem Ei. Um vernünftig auszuprobieren, sollte man wenigstens den Tonumfang von c' bis d" so spielen können, dass man eventuelle Unterschiede auch erkennt. Um das zu lernen, sollte man schon ein paar Tage auf einem guten Instrument gespielt haben. Noch besser ist, jemanden dabei zu haben, der sich auskennt. Wenn Du aber so jemanden hast, brauchst Du nicht uns um Rat fragen...
     
  5. Agronom

    Agronom Schaut nur mal vorbei

    Super, danke für die schnellen Antworten. Da wir wirklich nur Hobby-mäßig ein paar Stücke lernen wollten, hatte ich wirklich günstige Geräte in Aussicht wie diese 3 hier:

    Nr.1 bei xBay

    Nr.2 bei xBay

    Nr.3 bei xBay

    Gibt es da große Unterschiede bei den 3en, oder ist das wirklich absoluter Schrott und VIEL schlechter als ein 500Euro Modell?
     
  6. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    zu Nr. 1:
    und das für 169 Euro. Wahnsinn. So was nenne ich unmoralisch. Unter welchen Umständen kann dafür ein Saxophon gefertigt werden? Und dann noch das Mundstück falsch drauf stecken.

    zu Nr. 3:
    das Zubehör ist scharf
    :-D
     
  7. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    dreimal Billig-Schrott,

    dreimal schade um´s Geld.

    mit solchen Tröten macht das Lernen wenig Freude,

    Gruß Hans
     
  8. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    zu 1:
    Keine Erfahrungswerte, typische Selmerkopie, die von "schlecht" bis "gar nicht übel" alles sein kann.

    zu 2:
    wieder eine Selmerkopie mit bekannterem Namen, keine guten Erfahrungen

    zu 3:
    Yanagisawa-Kopie, vor einem Jahr habe ich aus Neugier ein solches (natürlich andere Importeurs-Gravur, aber alles andere gleich, auch der etwas ungewöhnliche S-Bogen-Winkel) gekauft und war erstaunt - richtig gut. Warmer dunkler Klang, Intonation ordentlich und bis heute mein Spitzenreiter in der Toptone-Ansprache (locker bis g''''). Dass die Verarbeitung nicht mit einem echten Yani mithalten kann, ist klar.
    Natürlich kann ich nicht garantieren, dass das M-G wirklich aus der gleichen Charge stammt wie mein Yaninachbau, aber wie heißt es so schön:

    No risk, no fun! ;-)
    Wenn du einen Wiederverkauf einrechnest, riskierst du max. 100 EURO.

    Schöne Grüße
    Joachim
     
  9. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Wow, Joachim...teile voll deine Einschätzung: 1+2 Selmerkopien, 3 Yanagisawa-Kopie.

    Zu 2 habe ich immerhin eine Praxis-Erfahrung, weil ein Schüler mal mit sowas ankam: GRAUENHAFT!!! Da stimmt wirklich NICHTS - ein "Instrument", bei dem du niemals Spaß haben wirst, weil du niemals hören kannst, wenn du eine Melodie richtig spielst, weil die Töne trotzdem nicht zueinander passen.

    Ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass das bei 1+3 besser ist.

    Also, 300-400 Euro müssen es für ein mäßig brauchbares Alto meiner Meinung nach schon sein.

    Ansonsten unterstütze ich nochmals Matthias' Hinweis auf die Suchfunktion, das Thema gab es schon mehrere 100 Mal.

    Viel Spaß

    Christoph
     
  10. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... mir fehlt ein wenig die Phantasie: Wozu braucht man den Gurt? :lol:
     
  11. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Bondage-Spielchen? :roll:

    (o Gott, back to topic please...) :-o

    :-D
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Ja klar, aber die Marke ist total unbekannt und der Hersteller wird nicht genannt. Sehr witzig! :lol:

    Daran erkennt man eben das "Fachgeschäft". :-D

    Am heißesten finde ich aber die Gitarren-Gravur auf dem Schallbecher von Nr. 3 - ausgerechnet! :-o

    Dafür gibt es eine kleine Überraschung im Korpus:

    "Auch fortgeschrittene Musiker finden etwas in unserem Saxophon." :lol:

    Zum Thema:
    Nee, nach aller (leidvollen) Erfahrung würde ich nichts Neues aus dieser Preisklasse empfehlen.
    Mag am Anfang schon ganz nett sein, aber auf Dauer wird man mit so etwas nicht glücklich.
    "Wegwerf-Kannen" - nach kurzem Gebrauch bitte der Altmetall-Sammlung zuführen. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  13. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Agronom,

    du schreibst ihr möchtet einfach etwas Spaß beim saxen zu Hause haben. Verständlich ! Aber so "ein ganz bischen" trägt auch das richtige Instrument zu Spaß bei. ;-)

    Ich kann saxology nur voll zustimmen.
    Ich habe auch mit einer Selmerkopie (Hausmarke t..mann)angefangen und Glück dabei gehabt; gar nicht mal so schlecht. Aber hohes Gewicht und bei weitem nicht so spielfreundlich wie ein "Markeninstrument".

    zu Nr.2 - Glaser - bloß nicht - Erfahrung von anderen Mitspielern: reparaturanfällig und grudiger Klang.

    Wenn würde ich dir auch zu Nr. 3 raten. :roll:

    Die meisten Billigsaxe stehen immer zweimal in der Bucht:
    - einmal wenn der Händler sie verkauft
    - und einmal wenn der Käufer sie dann wieder los werden will. :-(

    LG
    Frank
     
  14. Agronom

    Agronom Schaut nur mal vorbei

    Das ist ja mal ein schönes Forum, viele schnelle nette Antworten. Ich glaube in werde die "Bucht" mal beobachten was da so weg geht. Das 3. hat mir auch am besten gefallen.
    Wo liegt denn eigentlich der Gewichtsunterschied zwischen einem gutem und einem billigen Alt-Saxo?
     
  15. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich glaube nicht, dass sich die Qualität primär im Gewicht ausdrücken lässt. Das wäre ja zu einfach.

    Mein Walstein ist relativ schwer, weil die Phosphorbronze einen so hohen Kupferanteil hat. Ich hab's jetzt nicht gewogen, aber es ist schwerer als das Selmer.
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Früher ist man davon ausgegangen, dass ein schwereres Instrument ein dichteres Korpusmaterial hat, das ist gut für die Ansprache und für die Stabilität.

    Doch so einfach ist das alles natürlich nicht, da hast Du Recht, denn es gibt heute durchaus weiche schwere und harte leichte Legierungen.

    Aber EINE Grundregel gilt immer, zumindest bis ca. 1000,- Euro:
    Je niedriger der Preis, desto minderwertiger das Material. ;-)

    Und gerade als Anfänger würde ich mir nichts unbesehen bestellen, sondern lieber in ein nahe gelegenes Fachgeschäft mit gutem Service gehen und mich dort beraten lassen.
    Auch 200,- können weh tun, wenn das Instrument einfach nichts taugt - man ist zudem schnell ein Mehrfaches für Reparaturen los, falls sich das billige Zeug ständig verbiegt, habe ich ja selbst erleben müssen. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Yamaha führt gerade das geringe Gewicht (2,2 kg) seines Schülermodells als Qualitätsmerkmal an, was ja auch bei Kindern Sinn ergibt.
    Allerdings sind manche Vintage-Altos genauso leicht und das New Wonder bringt es trotz Microtuner nur auf 2,15 kg. In der Parallelwelt gibt's einen interessanten Thread dazu:

    http://saxwelt.de/index.php/de/home-topmenu-17/kaufberatung/38017-eine-kleine-bitte-wieviel-wiegt-eure-kanne.html

    Gruß
    Joachim
     
  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich glaube nicht, dass die Legierung da eine besonders große Rolle spielt, eher die Dicke des Korpusrohres.

    Aber auch das täuscht. Mein Buffet ist vergleichsweise schwer, der Korpus dagegen relativ leicht. Die Mechanik macht nämlich den m.E. größten Gewichtsunterschied zwischen den einzelnen Instrumenten aus.

    Gruß,
    xcielo
     
  19. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Der Dichteunterschied zwischen Messing und Phosphorbronze ist sehr gering. Aber ein gleich dimensionierter Sterlingsilberkorpus wiegt im Vergleich zu Messing über 20% mehr.
    Da kann man durchaus von einer weichen, schweren Legierung sprechen.

    Gruß
    Joachim
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Hallo Joachim,

    gibt es tatsächlich Sax-Korpusse aus Sterlingsilber?
    Das muss ja unglaublich teuer sein, hat es irgendwelche Vorteile??

    Ich kenne abgesehen von Messing und Bronze nur Neusilber (Messing mit Nickel) als Korpusmaterialien für Saxofone, dieses wiederum verfügt über keinen Silberanteil, ist aber dafür deutlich härter als das übliche Messing.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
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