Neues Bari, - und schon Fragen!

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von paranoia, 30.August.2008.

  1. paranoia

    paranoia Ist fast schon zuhause hier

    Gestern war es soweit. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, mal Bari zu spielen. Als Tenor- und Altspieler wollte ich nur nicht viel Geld dafür ausgeben. Das Angebot beim Schnäppchenmarkt bei PPC Hannover konnte ich dann nicht mehr ausschlagen.

    Es ist ein Bari von Antigua Winds geworden. Ist sicher nicht meine erste Wahl gewesen, obwohl ich von der Ansprache vom Tief A bis Hoch Fis recht begeistert bin. Die Intonation stimmt auch fast auf den Punkt.

    Der Sound ist im unteren Bereich recht fett, nach oben dünnt es sich jedoch aus. Da ich vorher noch nie Bari gespielt habe, meine “dumme” Frage: Ist das normal für ein Bari? Mag dazu kommen, dass das Mundstück nicht besonders offen ist. Gespielt habe ich mit einem 3er Blatt. Von meinen Tenören bin ich anderes gewöhnt.

    Hat von euch jemand Erfahrung mit Baris von Antigua Winds? Ich habe überhaupt keine Ahnung, ob die Dinger als gut oder schlecht gelten!

    Dann könnte ich noch einen Tipp für Schulergurte gebrauchen. Das Spielen mit normalem Gurt hat meiner computergebeutelten Schulter nicht gerade gut getan!

    Danke im voraus…

    Gruß - Rolf
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Spiel doch erstmal ein bisschen drauf. Du hast das Bari jetzt einen Tag (?). Der Sound wird mit geduldigem Üben sicher besser. Wenn du ein paar Monate auf dem HOrn verbracht hast, kannst du ja dann auch über ein neues MPC nachdenken.

    Grüße
    Wiese
     
  3. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    mich würde noch interessieren, was es denn letztendlich gekostet hat...das gute Stück
     
  4. saxralle

    saxralle Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    also ich hatte bis vor kurzem ein Jupiter Bari. Da war es genauso...mit Oktavklappe wurde es dünn vom Klang her.
    Als ich mich damals nach dem Bari umgesehen hatte, habe ich unzählige bis zum neuen Keilwerth probiert.
    Bei denen war das überall das Gleiche. Ist aber reine Gewöhnungfssache und richtig funzt es halt eh nur bei den tiefen Tönen...

    Gruß
    Ralf :-D
     
  5. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Glückwunsch, Rolf :)

    Ich erkläre mich jetzt erst mal voll mit dir solidarisch - ich habe nämlich selber gestern meine Sax-Familie um ein Bari erweitert (ein Yanagisawa B-900 :cool: ).
    Naja, und was Wiese bereits sagt, ein paar Tage intensiven Spiels solltest du dir auf jeden Fall erst mal gönnen, der Sound wird sich gewiss noch verbessern, wenn du dich erst mal an das Schätzchen gewöhnst.
    Dass der Klang oben dünner wirkt, liegt natürlich daran, dass man beim Bari erst mal die fetten tiefen Töne genießt und die ja auch schön knackig sind, auch hier wird sich der Sound auf jeden Fall noch verbessern, wenn du die höhere Lage regelmäßig mit schön offenem Ansatz und ähnlich viel Luft wie die tiefe Lage spielst - ich versuche, mir von Anfang an darüber klar zu sein, dass das Bariton-Saxophon von der Tonlage her meiner eigenen Singstimme am nächsten ist, deswegen stelle ich mir besonders in der hohen Lage vor, dass ich beim Singen ja auch dann piepsig und dünn klinge, wenn ich meine, diese Lage wäre nicht sicher, aber wenn ich die hohen Töne mit viel Luft und offenem Hals singe, klingen sie immer besser (wie schön so eine Singstimme ist, ist natürlich immer Geschmackssache ;-)).

    Aber ich stimme saxralle soweit zu, das ist sicher bei allen Baris recht ähnlich, die obere Lage brummt halt nicht so - obwohl ich auch die hohe Lage beim Bari wunderschön finde, wenn sie denn so richtig singt :)

    Schließe mich dem Eifler noch an: Kosten? Meins ist etwa 12-15 Jahre alt und hat 2700 gekostet :-o - ist halt "mein" Yanagisawa...

    Oh ja, und zum Gurt: bei meinem ist so ein abgefahrener Schräg-Gurt dabei, den man links auf der Schulter hat, dann geht das Teil quer über die Brust und rechts hängt dann das Saxophon - kommt SCHNELLSTMÖGLICH in die Tonne, ich wollte meinen Rücken noch ein paar Jahre gebrauchen...unbedingt Schultergurt, jajajaja!!! Ich werde wahrscheinlich einfach das günstigste Teil nehmen, das mir der Herr Landenberger (von musicland in Albstadt) schicken mag :) - aber für Erfahrungsberichte und Hinweise aus der leiben Forumsgemeinde wäre auch ich sehr dankbar :-D

    Alles Liebe

    Toffi
     
  6. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    ohne meinen "freeneck" gehe ich garnicht aus dem Haus :lol:

    (und i m Haus nicht ans Bariton)

    Christoph

    http://www.saxophon-service.de/homep/infozube/freeneck.html
     
  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Im wesentlichen stimme ich Toffi zu. Mein Bari finde ich oben unterdessen nicht mehr dünn. Muss an der Übung liegen ;-) Mein Mundstück ist aber halbwegs offen (110), 2,5er Blatt. Das kannst Du ja nach einiger Zeit, wenn Du das Instrument gut kennst, durch probieren selber testen.

    An Toffi: Das Yani hat seine Stärke nicht gerade im oberen Bereich, das kann Selmer wie ich finde besser. Bei den tiefen ist es bei mir umgekehrt. Nächste Woche darf ich ein frisch überholtes The Martin probieren, mal sehen.

    Zum Gurt: Freeneck ist optimal, an zweiter Stelle kommt für mit der BG Harnais. Allerdings finde ich einen Haken in der Mitte unpraktisch und habe einfach in den rechten Seitenricht einen stabilen Haken (Lucky by Vaude, trägt 400kg, kostet nur 3,20 €) aus dem Treckingladen eingehängt. Prima :)
    Alle Gurte im Nacken mag ich für Bari nicht, auch den Cebulla nicht. Man könnte natürlich auch Rückengymnastik gehen oder die Muckbude bevölkern, das wäre dann Arbeit an der eigentlichen Urache... ;-)

    Besten Gruß
    saxfax
     
  8. paranoia

    paranoia Ist fast schon zuhause hier

    Erst einmal vielen Dank für die Infos. Ist in meiner Situation gut zu hören, dass andere auch nicht gleich die Zaubertöne an ersten Tag aus ihren Hörnchen bekommen.

    @Toffi - ebenfalls herzlichen Glückwunsch zu deinem Yani. Ich denke zwar, dass du mit deinem Yani in einer etwas besseren Liga spielst!

    Dafür habe ich auch nur einen noch gerade dreistelligen Betrag für das Hörnchen hingelegt. Ist zwar ein Ausstellungsstück mit leicht sichtbaren Gebrauchspuren, der Koffer hat auch schon ein paar Schrammen, - damit kann ich aber gut leben. Damit habe ich dann auch gleich die Frage vom Eifler beantwortet.

    @Wiese und Saxfax - Das mit der Übung kann ich nur unterstreichen. Als ich Anfang des Jahres mein Martin Indiana gekauft habe, war ich als zu der Zeit fast ausschließlich Tenorspieler enttäuscht von dem Ton. Ich habe nur gedacht, wo haben die Martins ihren guten Ruf her? Aber seit wir uns eingespielt haben, hat das Teil einen super Sound. Saxfax, ich glaube du kann dich schon darauf freuen, das >>The Martin<< auszuprobieren.

    Also doch wieder üben, bis man die neue Last auf den Schultern beherrscht. :)

    Danke und Gruß - Rolf
     
  9. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Ich weiß ja nicht welches Yanagisawa im »oberen Bereich nicht seine Stärken hat« - m.E. hat ein Yanagisawa-Bariton über den gesamten Tonumfang eine hervorragende Ansprache und es lassen sich auch und gerade in der oberen Oktave schöne volle Töne erzielen. Was im Vergleich zu einem Selmer SA 80 II auffällt ist, daß die tiefen Töne auf einem Yanagisawa-Bariton deutlich besser und vor allem vieeel leichter ansprechen (auch im Vergleich zu Keilwerth, P. Mauriat, Cannonball). Ich habe bisher drei Selmer SA 80-Baris angespielt und auf allen drei waren die tiefen Töne im Vergleich zu eine Yanagisawa deutlich schwieriger zu spielen.

    Aus der sehr leichten Ansprache der tiefen Töne ergibt sich bei einem Yani-Bari, daß man sich im Gegensatz zu den anderen Baris eher zurücknehmen muß, um nicht zu überdrehen. Wo ich bei einem Selmer drücken muß, kann ich bei einem Yani noch etwas »lockerlassen«. Das ist vor allem im Ensemble-Spiel und mit vielen tiefen Tönen sehr hilfreich auch in Bezug auf den Luftverbrauch. Dadurch kann aber der Eindruck entstehen, daß die obere Lage im Vergleich zur tiefen zu dünn sei.

    Es liegt halt an der Fehleinschätzung des Baritons als Kawummkiste (»boooaaah, hat datt unten ein Pfund«) und nicht als das Saxophon, daß die Position des Cellos innehat. D.h., es ist ein sehr virtuoses und singendes Instrument. Das was in Ensembles vielfach von einem Bariton-Saxophon zu spielen ist, war früher die Aufgabe des Bass- resp. des Kontrabass-Saxophones, welche ja Gottseidank wieder in Mode kommen.

    Bariton spielt man am besten ohne Klischeevorstellung im Kopf und in der Betrachtung des Instrumentes als vollwertiges, virtuoses Saxophon und mit Üben des Ansatzes.

    Vielfach liest man, man müsse beim Bari den Ansatz »locker« lassen, »fallen« lassen - das geht m.E. in die falsche Richtung und in die Hose. Der Baritonansatz ist Kraftentfaltung, kontrolliert und entspannt - aber eben Kraft. Und eine gute Stütze schadet auch nicht (gerade bei den hohen Tönen). Und dann klappt es auch mit einem Antigua.

    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  10. Gast

    Gast Guest

    üben ist eben die universalantwort.. auch wenn man von baris kein plan hat :D
     
  11. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Dexter, das tat sooo gut zu lesen :)
    Ich hatte es nicht gewagt, das so deutlich zu formulieren, so in die Richtung wollte ich mit meinen Ausführungen über das schöne Singen des Baritons in den höheren Lagen aber natürlich...

    Ich würde mir im Moment freilich noch keinerlei Urteilsvermögen über die besonderen Stärken oder Schwächen meines Yanagisawa-Instrumentes anmaßen, aber meine ersten Eindrücke sind auch so, dass ich absolut nicht mit Dünnbrüstigkeit des Klanges in irgendeiner Lage rechne.

    Zum Thema Saxophongurt und Rückenschule muss ich noch eine wahre Begebenheit von vor ca. 2 Jahren loswerden:

    Da stapfte ich zu meiner Hausärztin und beantragte mit sorgenvoller Miene ein EKG, weil ich so einen komischen Schmerz empfand, der sich von der Brust bis zur linken Hand zog. Nach dem EKG kam meine Ärztin also ins Sprechzimmer und fragte mich mit einer Mischung aus Brummeligkeit und Amusement: "Nun, also, und wie kommen SIE auf die Idee, dass Sie ein EKG benötigen könnten?" - Ich ihr meine kleinen Sorgen erzählt, da führt diese Frau ihren Zeigefinger ganz langsam und sachte von hinten an meine linke Schulter, so dass er etwa 1 cm darüber schwebt, und fragt: "Und können Sie sich eventuell auch eine muskuläre Ursache vorstellen?" - und in dem Moment fällt es mir wie Schuppen von den Augen: ich hatte zu der Zeit gerade für ein paar Wochen ein Tenor-Saxophon, das ich völlig offensichtlich mit einer ziemlich falschen Haltung gespielt habe.
    Meine Ärztin schickte mich also nicht in die Reha oder in den vorzeitigen Ruhestand wegen Herzschwäche, sondern in die Rückenschule :roll:

    Alles Liebe

    Toffi
     
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