Hallo, bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen. Ich heiße Andrea, bin 40 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines 12-jährigen Sohnes und wohne im Süden Deutschlands. Zum eigentlichen Thema: Unser Sohn spielt seit gut 2 Jahren begeistert Klarinette und ist in einem knappen 1/2 Jahr mit der Klarinettenausbildung fertig. Sein Ziel war es schon vor Beginn der Klarinettenausbildung einmal Saxophon zu spielen (dies ist in unserem Musikverein aber nur nach Klariausbildung möglich). Nun hat er sich, in Absprache mit der MV-Leitung, dazu entschlossen, Tenorsaxophon zu spielen/lernen. Leider kenne ich mich aber im Bereich Saxophon überhaupt nicht aus und bitte deshalb um Eure Hilfe. Es soll ein gebrauchtes Tenorsax sein, kein absolutes Anfängermodell, sondern eines, das auch für Fortgeschrittene geeignet ist. Ein Preislimit haben wir uns vorerst bei 1.000,-- Euro gesetzt. Durch viel lesen hier im Forum bin ich mittlerweile auf folgende Instrumente gestoßen, die "geeignet" sein könnten: Expression Pro 2000 Expression T426 Jupiter JTS 789 DJ2 Jupiter JTS 789 RL Yamaha YTS 475 Was haltet Ihr von diesen Instrumenten? Sind diese empfehlenswert? Welche anderen Marken könnt Ihr noch empfehlen? Laut Forum scheinen die Jupiter ja recht gut zu sein. Bei den Blechbläsern ist Jupiter, aus welchen Gründen auch immer, nicht gerade beliebt. Das verwirrt mich ein wenig. Wäre toll, wenn Ihr mir Eure Erfahrungen mitteilen würdet. Das würde die Suche und Kaufentscheidung sicher sehr erleichtern. Vielen Dank im Voraus LG Pumbaa
Hallo Pumbaa, erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Mit den Vorgeschlagenen Modellen, kann man eigentlich bei keinem von denen viel falsch machen. Habt ihr denn einen Laden bei euch, wo dein Sohn mal eins von denen mal in die Hand nehmen kann ? Mehr als die klanglichen Eigenschaften der Saxmodelle, zählen am Anfang die mechanischen. Wie liegen die Tasten im Griff etc.. ? Ich hab bisher von Seiten der Applikatur mit Yamaha sehr gute Erfahrung gemacht. Grad wieder mit nem YAS-32 Altsax. Liegt super in der Hand und die Mechanik läuft super. Grad steht ein YTS-32 in den Kleinanzeigen für 800,- Guckst du hia... Liebe Grüße, CBlues
Das YTS 32 ist sicherlich keine schlechte Wahl, aber in der Anzeige ist auch der Hinweis zu lesen, dass es "unter Umständen für eine Nachjustierung zum Saxdoc" muss. Dann kannst Du fast sicher davon ausgehen, dass es zum Saxdoc muss. Und wenn der eine Generalüberholung empfiehlt, dann kommen zu den 800 Euro schnell noch mal 500 dazu. Wie gesagt, es muss nicht so sein, aber das solltest Du vorher abklären.
was bedeutet denn in dem Zusammenhang "fertig"? Ich finde es ja prinzipiell richtig, dass man die Kids anhalten soll, etwas einmal Angefangenes auch eine Zeitlang durchzuhalten, aber das hier Beschriebene kommt doch ziemlich strange vor. Gut, dass der Junge die 2 Jahre Klarinette durchgestanden hat, um zu seinem Ziel Saxophon zu kommen. Für mich hört sich das so an, dass ein Verein mit solch einer Politik mehr Kinder vom Musikmachen abbringt als dass er sie dauerhaft für Musik begeistert. Da fehlt nur noch, dass man zum Spielen einen Führerschein machen muss, dann sind wir in der Musik bald soweit wie beim Segeln, wo sich fast nur noch alte Säcke (wie ich)finden, weil den Jugendlichen und Kindern zu viel Bürokratie in den Weg gestellt wird, anstatt den Spass an der Sache zu vermitteln. HanZZ, kopfschüttelnd. EDIT: Sorry, ich glaube auch, dass Du mit einem 32er oder 475er Yam nichts falsch machen kannst.
Darüber bin ich auch gestolpert. Ich spiele seit vielen Jahren Klarinette, hatte auch mehr als 2 1/2 Jahre "Ausbildung", aber "fertig" werde ich mich wahrscheinlich nie fühlen ... Wahrscheinlich ist hier aber gemeint: bereit zum Spielen im Hauptorchester. Das ist die Herangehensweise, die es vor langer Zeit noch überall gegeben hatte. Saxophon war als (leichtere) Variante von Klarinette angesehen. Es gab aber damals auch keine Lehrer, die ausschliesslich Saxophon unterrichteten. Leider hatte das z.T. auch negative Auswirkungen, z.B. beim Saxophonansatz. Das ist ja hier im Forum schon genügend diskutiert worden. Mittlerweile sind die allermeisten Musikschulen aber dazu übergegangen, das Saxophon als eigenständiges Instrument anzuerkennen ... Zur Instrumentenfrage kann ich auch gebrauchte Yamahas empfehlen, vielleicht lässt sich sogar ein YTS-62 für den Preis finden, die sind schon nochmal ein Stück besser als die 475.
Hallo Pumbaa, hier im Forum! Das gilt meiner Ansicht nach praktisch für alle Instrumente, außer für minderwertige, die manche gerne als "Anfängerinstrumente" unters Volk bringen, weil Einsteiger oft noch nicht beurteilen können, wie schlecht diese Hörner wirklich sind... Es wurde hier schon oft in Diskussionen herausgestellt: Anfänger benötigen gerade besonders solide und vertrauenswürdige Instrumente, während echte Könner auch noch auf einer alten Gießkanne etwas Hörenswertes hervorzubringen vermögen. Diese Marken (inklusive aller nichtgenannten Modelle davon) sind prinzipiell empfehlenswert, genau wie viele andere ebenfalls, wenn die Instrumente ins Preisschema passen: Keilwerth, Selmer, Yanagisawa, Grassi, System 54, Cannonball, P.Mauriat, alle Vintages - warum sich unnötig beschränken? Bei Gebrauchtinstrumenten sollte man prinzipiell darauf achten, dass sie in einem gut spielbaren Zustand sind, doch das kann ein Anfänger nicht unbedingt, daher würde ich jedes angebotene Sax von einem erfahrenen Spieler (zum Beispiel aus dem Verein, am besten vom zukünftigen Lehrer) antesten und durchchecken lassen. Dann geht es darum, dass Deinem Sohn das Instrument liegt und auch gefällt, das ist sogar sehr wichtig für die Motivation! Nicht zuletzt geht es um den künftigen Lehrer - es scheint nicht selten vorzukommen, dass einer bestimmte Marken (etwa Jupiter) als "indiskutabel" ablehnt und dann bei jedem Spielfehler darauf rumreitet: "Ist ja klar, so etwas passiert dir mit einem XY, mit einem BlaBla wäre das nicht geschehen", womit man einem Schüler den Spaß gehörig verleiden kann... Markengläubigkeit und -Ablehnung gibt es doch in vielen Bereichen. Hast Du noch nie gehört, dass französische Autos sehr pannenanfällig seien, japanische hingegen nicht? (Dabei werden viele europäische Toyotas ausgerechnet in Frankreich hergestellt!) Schöne Grüße, Rick
Oh Mann Keine konkreten Empfehlungen und eine Grundsatzdiskussion über Ausbildungswege zum Saxophon...das hilft weiter. Mal zurück zum Thema: Gebrauchte Instrumente kauft man als Laie gar nicht alleine und ohne Ahnung! Man nimmt jemanden mit, der die Teile begutachtet, anspielt und auch mal einen Blick auf Polster, Gestänge, Anschlagfilze und Korken wirft und vielleicht auch schon beurteilen kann, was kostenmäßig noch in das Instrument gesteckt werden muß. Der Junior sollte das Korpus Delicti auch in die Hand nehmen und schauen, ob er an alle Klappen und Hebel gut rankommt. Die Eltern sollten aber auch das Preislimit flexibel sehen. Wenn sonst alles paßt dann darf es nicht an 50 oder 100€ scheitern. Und schließlich, so wie Rick schon sagte, beschränkt die Suche nicht nur auf die 4 o.g. Instrumente. Solange man sich nicht in der untersten Preisklasse der Markenhersteller bewegt ist die Quali i.O.. auf den ersten Blick wäre bei den o.g. keines, welches nicht geeignet wäre. Es gibt aber noch andere. JEs
Hallo, vielen Dank, für die vielen schnellen Antworten. Mit "fertig" meinte ich bei der Klarinettenausbildung, daß er dann den D1 macht und danach im großen Orchester mitspielen kann. Ferner darf er dann auch entscheiden, ob er den Klarinettenunterreicht weiterführen möchte, ein weiteres Instrument lernen möchte oder aber nur noch in der Jugendkapelle und im Orchester mitspielt. Dazulernen kann man natürlich immer, keine Frage. In dem Fall kann man aber schon von einer Art "Führerschein" sprechen. Anfangs war die Klarinette für Timo auch wirklich eher ein "Mittel zum Zweck", da sein Traum ja immer schon Saxophon war. Sehr schnell hatte er sich aber in seine Klarinette "verliebt" und spielt seither sehr sehr gerne Klarinette. Auch wird er im Orchester beide Instrumente spielen. Zum Kauf werden wir unseren Tenorsax-Spieler aus dem Orchester mitnehmen und Timo wird das Instrument auch selbst in die Hand nehmen und schauen, ob es ihm liegt. Vorneweg wollten wir uns halt bei erfahrenen Saxophonspielern erkundigen, ob die genannten Instrumente "Sinn" machen, oder eher nicht. Nochmals vielen Dank und schönen Abend Pumbaa
Ich fasse es auch nicht!! Wie lasch ist denn die Prüfungsordnung?? Wieso schreibt den Kindern denn keiner vor, welches Instrument genau sie zu kaufen haben?? Wo kommt unsere germanische Grundordnung eigentlich hin, wenn solch lose Sitten einreißen?? Jetzt mal im Ernst: Ich hoffe ganz stark (aber ich glaube es nicht), dass das ein Scherz ist!! Wer zwingt denn ein Kind, zweieinhalb Jahre ein Instrument zu spielen, das es nicht wirklich spielen will? Und dann (ich weiß, ich mache mir jetzt zumindest zwei Feinde): Welche Eltern akzeptieren solche Vorschriften?? Ich habe wirklich im Glauben gelebt, das wir im mitteleuropäischen Kulturkreis diese Zeit hinter uns gelassen haben. Kopfschüttelnd, Thomas
Hallo! Muss mich partiell revidieren! Ich habe gerade erst gelesen, dass der Jüngling mit Begeisterung Klarinette spielt. Somit nehme ich den letzten Teil zurück, zum Rest stehe ich!
Guten Morgen, @Montreal: Deine "Fassungslosigkeit" kann ich gut nachvollziehen. Uns war anfangs auch nicht wirklich wohl bei der Sache, als es geheißen hatte, daß vor Saxophon erst Klarinette kommen muß, weil das im Verein so festgelegt wurde und schon seit vielen Jahren einfach so ist. Da waren uns dann echt die Hände gebunden und Blech wollte Timo auf gar keinen Fall lernen. Wir wohnen hier auf dem Land (so richtig Land!) und unser Musikverein ist für unsere Kinder die einzige Möglichkeit ein Instrument wirklich richtig gut lernen (haben tolle Lehrer). Was machst Du dann als Elternteil? Kaufst erst eine Klarinette und hoffst, daß das Kind Spaß daran haben wird. Wir hatten ja Glück und Timo machts großen Spaß. Jetzt freut er sich, daß er bald 2 Instrumente im Orchester spielen kann und daß er der einzige in der Jugendkapelle ist, der bald Tenorsax spielt (alle anderen spielen Alt). Mal ganz davon abgesehen, daß Timo über die Faschingstage im Musikverein trommelt, im Schulorchester auf einer Cajon "trommelt" und sich zu Hause gerade Keyboard selbst beibringt. Scheint irgendwie "musikverrückt" zu sein, unser Sohn Lange Rede kurzer Sinn: Bin sicher, daß wir das passende Saxophon finden werden. Bei aufkommenden Fragen werde ich Euch hier wieder "nerven". Liebe Grüße Pumbaa
Prüfungsordnungen und Leistungsklassen sind nicht wirklich was neues oder typisch deutsches. Wer mag kann sich ja mal die Prüfungsordnungen amerikanischer Schulen zu den Saxophon-Klassen ergooglen. Was mich wirklich mit Fassungslosigkeit erschlägt ist die Tatsache, das ein Schlagzeuger nicht nur die Worte "Tonleiter, parallele Moll-Tonleiter, Tonika-Dreiklang" kennen, sondern offensichtlich auch mit "Noten" verbinden soll. Was soll das denn?
Hallo, ich kenne den Musikverein nicht, kann also nur spekulieren, möchte aber schon ein paar Überlegungen für denselben in die Runde werfen. Der Musikverein scheint die Musikausbildung zu organisieren. Ob mit finanzieller Förderung, weiß ich nicht, das ist aber zumindest ein organisatorischer Aufwand. Der Verein hat dabei natürlich das Interesse, Nachwuchs heranzuziehen. Es hängt von der musikalischen Ausrichtung ab, aber Saxophon ist nicht unbedingt das klassische Blasorchesterinstrument. In mancher Literatur ist es schlicht weg nicht vogesehen, in anderer verzichbar bis störend. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es dem Verein sehr an unbedingt notwendigen Klarinettisten mangelt. Da kann ich schon verstehen, wenn ein sanfter Druck Richtung Klarinette ausgeübt wird. Es kann natürlich auch andere, weniger nachvollziehbare Gründe geben. Gruß Mini
Hmmmmmmmm..... Ja, diese Praxis kenne ich vom hiesigen Musikverein auch und natürlich gibt es neben dem "Argument", das das schon immer so war, auch rationelle, für den MV zuträgliche Beweggründe, diese Praxis nicht zu verändern. Mich hat es davon abgehalten, meine Kinder dort beschulen zu lassen, dann doch lieber längere Fahrtwege und höhere Kosten, als dies. Sehr schade, da ich MVs prinzipiell für tolle Einrichtungen halte, zu deren Erhalt ich gerne beitragen würde. Die Musikbegeisterung meiner Kinder ist mir allerdings ein zu hoher Preis! Prima, dass es bei Timo so gut gegangen ist!!! Wird / ist bestimmt 'n Klassemusiker! Lg Edo
Was ist daran so unfassbar ? Ich finde die D-Kurse und Prüfungen durchaus sinnvoll und auch ziemlich erfolgreich. Damit haben die Nachwuchsmusiker in den Musikvereinen eine klare Zielsetzung, Motivation und auch Erfolgserlebnisse. Und das Niveau süddeutscher Blasorchester spricht für sich. Da gibts sogar unterschiedliche Kategorisierung der Stücke für Süddeutschland (und Österreich), weil die anerkannt besser sind (z.B. was bei uns Oberstufe ist, ist im Süden nur Mittelstufe). Das ist eben das Gegenteil von dem "Musizieren nur zum Spass", das gerade in einem anderen Thread kritisiert worden ist. Wobei man sicher auch in diesen Musikvereinen eine Menge Spass hat. Wohlgemerkt geht es hier um eine Instrumentalausbildung in Musikvereinen, im Gegensatz zu Musikschulen, die in diesen ländlichen Gebieten selten sind. Natürlich sind manche Ansichten dort sehr konservativ / altmodisch, z.B. die Klarinettenpflicht für Sax-Interessenten. Aber es kann einem Kind ja Schlimmeres zustossen, als Klarinette zu lernen ... War diese Frage ernst gemeint ?? Warum sollen Schlagzeuger nicht auch Noten kennen ? Sind ja irgendwie auch Musiker, oder ? Übrigens gehört zu "Schlagwerk" auch jede Menge Mallets. Da geht ganz schön was ab, bei so einem Marimbaphon-Solo mit 4 Schlegeln. Auch harmonisch.
Das ist leider genau richtig. Eines der Probleme bei Blasorchestern ist, dass die Ausgewogenheit der Register verloren geht. Zumindest in städtischen Gebieten finden sich kaum mehr Leute, die tiefes Blech spielen. Dafür viel zu viele Saxophone, die mit viel Begeisterung und Lautstärke, aber eher wenig kultiviertem Ton reinhauen. Ein Tenorsax klingt halt nicht wie ein Tenorhorn, ein Altsax nicht wie ein Waldhorn, ein Baritonsax nicht wie Fagott oder Tuba ...
Hallo, also was Florentin hier schreibt, kann ich nur unterstreichen. Die D-Prüfungen finde ich auch ganz gut und die Kinder bei uns im Musikverein entwickeln, sobald es auf den D1 zugeht, richtig Ehrgeiz. Die Mittelstufe-Stücke sind tatsächlich nicht zu verachten. Im Sommer nimmt unser MV auch wieder an so einem Wettbewerb teil, bei dem verschiedene Mittelstufe-Stücke gespielt werden. Loben muß ich hier unseren MV gerade auch noch. Unsere Jugendkapelle hat bei solchen Wettbewerben auch schon nette Preise gewonnen (Sorry, ich weiß - Eigenlob stinkt) Ach ja und zum Thema Spass. Es ist ja nicht nur das regelmäßige Üben, der zusätzliche Unterricht und die "Vorschriften" zur Instrumentenwahl. Die vielen verschiedenen Ausflüge zu Partnerschaftskapellen (z.B. Südtirol), Vergnügungsparks, Hüttenaufenthalte,..... das bringt den Jugendlichen sehr viel Spaß und der Zusammenhalt (auch zwischen den kleinen und großen Musikern, Juka geht von ca. 11-21 Jahre) ist toll. Von dem her würde ich nach wie vor ein Musikverein einer Musikschule (die es auch bei uns im Süden gibt, aber eben etwas weitere Fahrtsrecken) grundsätzlich vorziehen. Und es gibt wirklich schlimmeres, als vor dem Saxophon erst Klarinette lernen zu "müssen". Schönen Abend und liebe Grüße Pumbaa