Otto Link Kautschukmundstücke - Kammergröße

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von KolakowskiBottgenbach, 7.November.2020.

  1. KolakowskiBottgenbach

    KolakowskiBottgenbach Schaut nur mal vorbei

    Hallo,

    ich wollte einmal verschiedene Kautschukmundstücke mit größerer Kammer an meinem True Tone Tenor ausprobieren. Weiß jemand zufällig, wie und ob sich die neuen "normalen" Tone Edges da von den neuen "Vintage"-Modellen unterscheiden?

    Für andere großkammerige Vorschläge bin ich natürlich auch sehr dankbar!
     
  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Schwierig- die Kammergröße wird ja nicht angegeben und mir ist auch immer noch nicht ganz klar, wie man sie nun zweifelsfrei ermittelt.
    Das heißt von wo aus wird eigentlich ausgelitert? Wo hört die Kammer in Richtung S-Bogen über verschiedene Mundstücke vergleichbar definiert und reproduzierbar auf?
     
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  3. KolakowskiBottgenbach

    KolakowskiBottgenbach Schaut nur mal vorbei

    Das ist wahrscheinlich auch Teil des Dilemmas bzw. meiner unbedarften Frage. :) Bahnöffnungen sind immer klar, dieses Kammerding ist rätselhaft.
     
  4. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Ich habe da vor langer Zeit angefangen Messsungen zu machen.

    Mein Ansatz (typisch Ingenieur):

    • Ich schiebe ein Mundstück so weit auf den S - Bogen dass es stimmig intoniert. (Dabei fingen die Probleme an, siehe weiter unten).

    • Ich messe wie weit das Mundstück auf dem S - Bogen steckt , ziehe das Mundstück herunter und schiebe einen elastischen Stopfen
    genau so weit in das Mundstück wie vorher der S - Bogen. Ganz einfach, hehehe.

    • Mit einer Injektionsspritze messe ich wieviel Wasser ich in die Kammer einfüllen kann.


    So weit so gut....
    Irgendwo existierte da auch mal eine Tabelle, keine Ahnung ob ich die noch habe.

    Ich habe nach 4 oder 5 Mundstücken aufgehört.
    Schuld war mein Freund.
    Diese Kuh spielte ein 130er Berg Larsen mit 3er bis 3 1/2er Blättern. Ansatz wie ein Krokodil.....
    Ich bekam damit kaum und nur ganz kurze Zeit brauchbare Töne heraus und musste letztlich deutlich weichere Blatter benutzen.
    Dabei fiel mir auf, dass er bei sauberer Intonation mit seinen Blättern (Brettern) eine ganz andere Mundstücksposition hatte als
    ich mit meinen weicheren.
    Das war fatal für meine Messungen, denn wenn die Mundstücksposition Spieler- , Blatt -, und Ansatzabhängig
    ist machten meine Messungen keinen Sinn und ich habe sie eingestellt.
    Weil dabei keine reproduzierbaren Ergebnisse zu erwarten waren, die Resultate waren immer spielerabhängig.


    SlowJoe
     
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  5. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Wenn man jetzt nur bei den besagten Otto Links guckt, hat man allerdings nicht so große Probleme.
    Sollten die gleichen Rohlinge mit gleicher Schaftlänge sein.
    Einfach auslitern, vergleichen und gut.

    Die würde ich allerdings wegen der extrem schwankenden Verarbeitungsqualität nur in Betracht ziehen, wenn ich irgendwo die Möglichkeit hätte eine größere Anzahl miteinander zu vergleichen. Da mag dann ein gutes dabei sein.

    Ansonsten liegt man meiner Auffassung und Erfahrung nach bei anderen Herstellern, die klassische Link Designs nachbauen und perfektionieren (bspw. Philtone, Gerber, Benjamin Allen), in einer deutlich gehobeneren und zuverlässigeren Qualitätsliga.
     
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  6. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @slowjoe

    soweit, so gut-
    wenn ich aber jetzt ein sehr kleinkammeriges Mundstück habe, das nur minimal auf den Bogen geschoben wird um zu stimmen, messe ich nach Deiner Methode trotzdem eine große „Kammer“, weil ja ein Teil des nun funktionslosen Schaftbereiches nachher mit ausgelitert und dem Kammervolumen zugerechnet wird?
     
  7. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Jepp, denn nach den heiligen Lehren von Benade und Nederveen muss das Mundstücksvolumen (in etwa) das fehlende Volumen vom Ende
    des S - Bogens bis zum theoretischen Nullpunkt des Konus ersetzen. Theoretisch.
    In der Praxis stimmt das nicht ganz und ich wollte mit meinem Test Varianzen ermitteln.

    SlowJoe
     
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  8. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das andere Problem kann man nur dadurch beherrschen, dass man den Ansatz kalibriert:
    am Mundstück alleine lernen einen definierten Ton zu spielen (Tenor ein G meine ich), mit diesem kalibrierten Ansatz das Instrument auf 440 Hertz stimmen.
    Dann hat man einen Bezug.
     
  9. KolakowskiBottgenbach

    KolakowskiBottgenbach Schaut nur mal vorbei

    Vielen Dank für die ganzen Infos und den Einblick in ein komplexes Thema...ausprobieren, was (für einen persönlich) am besten passt (spiel- und intonationstechnisch) scheint jenseits der Theorie die schnellste Lösung zu sein. :)
     
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  10. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Genau. Kalibrierter Ansatz. Für mich und die Blattstärke die ich spiele. Sieht für einen anderen Spieler mit einem anderen Blatt
    und damit einem festeren oder lockereren Ansatz wieder anders aus.
    Ich kam damals (vielleicht irrtümlich) zu dem Schluss, dass das Ergebnis immer mehr oder weniger individuell ausfallen würde und habe aufgehört.


    SlowJoe
     
    Zuletzt bearbeitet: 7.November.2020
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Das reale Volumen des Teils des Mundstücksteils, das nicht auf dem S-Bogen sitzt, sollte immer gleich groß sein. Sonst stimmt das Instrument nicht. Unterschiede mag es da von Spieler zu Spieler geben, die mit verschiedenen Pitchcentren arbeiten. Rechnerisch aber gibt es nur eine Mundstückposition, auf der das Instrument sauber intoniert.

    Dass der Klang dann einmal schlanker und einmal fetter ist, liegt trotzdem an den Abmessungen der Kammer.
    Stellen wir uns ein Mundstück vor, dass den Durchmesser eines Oboenmundstückes hat. Es müsst entsprechen recht lang sein, damit das Instrument richtig intoniert. Und, es würde wie klingen? Oboenartig mit vielen Obertönen und hellem Klang.

    Anders herum würde ein sehr kurzes Mundstück mit großem Kammerdurchmesser sehr viel dunkler klingen.

    Das hört man an einem Teil der Obertöne z.B. auch bei Mundstücken mit Baffle, hier wird an der Mundstückspitze eine kleine Kammer generiert, was die oberen Mitten lauter macht bis hin zu einem fast quäkigen Ton.

    Nicht das Volumen ist entscheidend, sondern die Form.
     
  12. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Sehe ich anders.
    Wenn Du auf den Output kalibrierst (also G am Tenor) musst Du alles andere vorher ausgleichen, auch die Blattstärke, dicke Lippen, etc..
    Das G ist praktisch in die Mundstückgeometrie eingebaut, Du musst es nur finden.
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Du meinst den G-Punkt?
     
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  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Sehe ich aber auch so. Egal, was du vor dem Munsstück machst, beeinflusst das nicht die Kammergröße.
     
  15. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Die "New Vintage Slant" Tone Edge haben eine kleinere Kammer als die "herkömmlichen", da sind scheinbar alle Meinungen im internationalen Forum übereinstimmend.
     
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  16. KolakowskiBottgenbach

    KolakowskiBottgenbach Schaut nur mal vorbei

    Auch eine gute Info. Eigentlich fragte ich mich hauptsächlich, ob ein "New Vintage" sich lohnt zu probieren, wenn man entdecken will, was eine größere Kammer macht. Ein "stinknormales" Tone Edge habe ich schon hier.
    Ich bin mir bewusst, dass das physikalisch alles etwas komplizierter ist, aber spontan rumprobieren kann ja auch ganz interessant sein. :)

    Vielen Dank für die mannigfaltigen Beiträge!
     
  17. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Nachtrag zu #15:
    Ich weiß nicht, ob es irgendein Mundstückmodell in verschiedenen Version gibt, bei dem zwischen einer Version zur anderen wirklich ausschließlich der Parameter Kammergröße verändert ist bzw. sich isoliert betrachten lässt. Vielleicht Berg Larsen, Meyer, oder Vandoren V16 Metall?
    Die NV Tone Edges haben jedenfalls nicht nur eine kleinere Kammer als die "herkömmlichen", sondern (möglicherweise unter anderem) auch mehr Baffle.

    Hier ein Clip mit einem direkten Vergleich:


    Die Frage ist wirklich, wie es mit all den anderen Parametern zusammen geht. Ein Standard OL Tone Edge und ein TW Durga haben beide große Kammern, spielen sich und klingen aber aus anderen Gründen sehr unterschiedlich.

    :thumbsup:
     
  18. jthole

    jthole Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt; auch meine Erfahrung.
     
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