Profi-Sax

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Rick, 15.November.2008.

  1. Rick

    Rick Experte

    Immer wieder lese ich hier im Forum den Begriff "Profi-Sax", der ganz selbstverständlich verwendet wird, ohne dass er mir ausreichend definiert erscheint.

    Deshalb möchte ich mal ein paar Meinungen dazu sammeln, um den Ausdruck mit Inhalt zu füllen:

    Woran erkennt man ein "Profi-Sax"?
    Was sollte es können, was kann es nicht leisten?
    Ist das "Profi-Sax" von bestimmten Preisklassen oder gar Marken abhängig?
    Gibt es Länder, denen prinzipiell keine "Profi-Saxe" zuzutrauen sind (China?), und andererseits welche, die selbstverständlich NUR "Profi-Saxe" herstellen (Deutschland, Frankreich?)?

    Bin schon gespannt, was hier so alles zusammen kommt! :)


    Grüße,
    Rick
     
  2. axelmario

    axelmario Ist fast schon zuhause hier

    Daran, dass ein Profi gut damit zu recht kommt. Da aber ein Profi mit fast jedem gut eingestellten Instrument zu recht kommt, ist es ein weites Feld :)

    Es sind allerdings die Marken, die ihre Instrumente als "Profi", "Standard" oder "Student" verkaufen. Mit entsprechenden Preisunterschieden.

    Es ist oft eine Modeerscheinung. Vor 30 Jahren meinte "man", dass Japan keine Profiinstrumente bauen kann, vor 15 Jahren war es Taiwan, im Moment ist es China....
    Auf der anderen Seite, liefert DIE französische Firma Instrumente, die vorher eingestellt werden müssen bevor man damit spielen kann...
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Ja, das ist auch mein Hauptproblem mit dem Ausdruck "Profi-Sax".

    Ich kenne eine Menge Profis, die teilweise die letzten Kannen spielen, weil sie diese liebgewonnen und sich eben daran gewöhnt haben.
    Gerade Profi-Musiker haben auch nicht immer so viel Geld, um sich das teuerste Equipment zu kaufen - die "feinsten" Instrumente sehe ich gewöhnlich bei den Amateuren mit dem fetten Geld-Job, die dann entsprechend viel Kohle in ihr Hobby stecken können. :roll:

    Die Endorser spielen halt Hörner "ihrer" Firma, die oft sogar extra für sie angepasst wurden, das ist dann natürlich der absolute Luxus, den man sich als Musiker wünschen kann. :cool:

    Ansonsten kauft man eben das, was man sich leisten kann, sehr gerne "Schnäppchen" - wobei Profis meiner Umgebung meist Wert auf neue "State-of-the-Art"-Instrumente legen (alles mechanisch noch in Ordnung plus oft bessere Intonation als die alten Tröten).

    Ich finde, ein Sax muss befriedigend intonieren, einigermaßen stabil gebaut sein, sollte in allen Lagen gut ansprechen und über eine leichtgängige Mechanik verfügen, den Rest mach ich dann schon selbst. :-D

    Dafür brauche ich keine angesagte Marke, erst recht nicht für viel Geld - die Differenz stecke ich lieber in meine Altersvorsorge oder gehe gemütlich mit meiner Familie essen. ;-)

    Dementsprechend wäre mein provokatives Fazit:
    Die sog. "Profi-Instrumente" sind nur was für Einsteiger, die meinen, damit etwas besonders Wertvolles anzuschaffen.
    Kundenfängerei und sonst nichts. :p


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  4. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Ein Profi Sax kann selbständig die gespielte Zeit messen, dafür dann eine Rechnung schreiben, diese automatisch verschicken, den Zahlungseingang überwachen und gegebenenfalls das Mahnverfahren automatisch durchführen und gegebenenfalls, wenn man das Modul aktiviert, automatisch die Steuererklärung ans Finazamt schicken!
    Für Virtuosen gibt es noch die Version, die noch die gespielten Töne pro Zeiteinheit ermittelt und in Rechnung stellt.

    ;-)
     
  5. michale

    michale Ist fast schon zuhause hier

    Hi Michat,

    Zitat:
    Ein Profi Sax kann selbständig die gespielte Zeit messen, dafür dann eine Rechnung schreiben, diese automatisch verschicken, den Zahlungseingang überwachen und gegebenenfalls das Mahnverfahren automatisch durchführen und gegebenenfalls, wenn man das Modul aktiviert, automatisch die Steuererklärung ans Finazamt schicken!

    So ein Sax brauche ich dringend für die Arbeit...
    Das ist ja ein Buchhaltertraum! ;-)

    Zum Spielen nehme ich dann weiterhin mein gutes altes Sax...

    Viele Grüße
    Michale
     
  6. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    So sehe ich das auch. Ein Profi wird auf fast jedem neuen Billigsax gut spielen können. Allerdings sollte das Arbeitsgerät eines Profis auch dauerhaft den hohen Ansprüchen entsprechen. Das bedeutet, dass die Material- und Verarbeitungsqualität entsprechend hoch sein muss, damit es dauerhaft zuverlässig funktioniert. Und hierbei gibt es doch sehr erhebliche Unterschiede!

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  7. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Du darfst während der Arbeitszeit Sax spielen?
    Bei euch bewerbe ich mich auch.

    Ich beneide Dich! ;-) ;-) ;-)

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  8. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    der Begriff ProfiSax ist auch meiner Meinung nach meist Kundenfängerei. Im Bezug auf die im Handel erhältlichen Modelle spielt dort eigentlich nur der Preis den Unterschied!
    Den echte Profis (so zumindest oft beobachtet) spielen meist Saxophone in Hinsicht ihrer akustischen Qualitäten (ungeachtet der Preisklasse).
    So ist auch meine persönliche Einstellung - klingen muss die Kiste - und sie sollte mechanisch stabil und leichtgängig sein. Der Rest ist "nice to have"...

    Daher stehe ich dem Begriff ProfiSax kritisch gegenüber
     
  9. michale

    michale Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Bernd,

    Zitat:
    michale schrieb:
    So ein Sax brauche ich dringend für die Arbeit...


    Du darfst während der Arbeitszeit Sax spielen?
    Bei euch bewerbe ich mich auch.

    Ich beneide Dich!


    bis jetzt gibt es leider keinen Grund für Neid. Aber wenn so ein Wahnsinns-Sax einen guten Teil meiner Arbeit erledigt könnte ich ja vielleicht mehr üben (weniger Überstunden,...)...

    ;-) ;-) ;-)

    Aber bewerben kannst Du dich gerne, dann könnten wir langsam ein Firmenorchester gründen. Wäre doch auch mal was...

    Viele Grüße
    Michale
     
  10. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Profi-Sax?
    Ähnlich wie bei anderen Instrumenten auch:
    Erst einmal sollten einige Basisanforderungen möglichst perfekt erfüllt werden:
    - Intonation
    - Ansprache
    - ausgefeilte Mechanik, die gut in der Hand liegt

    aber das machen ja viele, dann geht es ans eingemachte:
    - Benutzung hochwertiger Grundmaterialien (Langlebigkeit)
    - sorgfältige Verarbeitung ( üblicherweise viel Handarbeit bei der Feinabstimmung), damit das Instrument auch langfristig einwandfrei bleibt, keine Röhrchen ausleiern etc. pp
    -sorgfältige Federabstimmung, nicht zu leicht, nicht zu schwer
    - Registerwechsel nicht nur von der Ansprache sondern auch von der Konsistenz der Töne einwandfrei bleiben
    - daß einzelne Töne nicht von der Intonation, Ansprache und von Klang her aus der Reihe fallen ( möglichst wenig jedenfalls)

    - last not least: das Instrument muß die entsprechenden klanglichen Potentiale bieten...

    (das heisst aber alles natürlich nicht, daß das, was dann unten rauskommt auch professionell klingt...oder daß das, was aus einem Anfängerinstrument kommt, nicht professionell klingen kann... :)
     
  11. Gast

    Gast Guest

    und was ist mit den ganzen profis die dann doch vintage saxophone spielen?
     
  12. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    früher konnte man auch schon Instrumente auf hohem handwerklichem Niveau bauen...

    nochmal zum INstrumentenbau/Profiinstrumente:

    -Abzocke1: Teure Instrumente der üblichen Verdächtigen (Selmer, Yamaha, Keilwerth...) sind imho nicht unbedingt Abzocke, aber die werden halt in Europa ( oder Japan) produziert und da sind halt die Produktionsbedingungen ( Umweltauflagen, Löhne) deutlich höher....in China/Taiwan etc. pp sind die Löhne viel niedriger, auf die Umwelt wird gesch.... da kann man locker billiger produzieren... letztlich sind die Arbeiter dort diejenigen, die abgezockt werden, weil die ganzen Zwischenhändler sich alle satt verdienen wollen...und zwar auf westlichem Lohnniveau...

    -Abzocke2: Wenn in der Zwischenzeit die Taiwaninstrumente eine sehr ansprechende Qualität erreicht haben ( ich kenne die aktuellen INstrumente leider noch nicht), dann würde ich es als Abzocke bezeichnen, wenn solche INstrumente, die mit vergleichbarem Aufwand und vergleichbarem Lohnniveau wie die anderen Taiwaninstrumente produziert werden mit Marketingtricks auf ein hohes Preisniveau gezogen werden und so einfach die Margen deutlich vergrössert werden...

    Allgemein ist es bei Fabrikinstrumenten ja so, daß da grosse Firmen mit entsprechenden Stabsfunktionen und Managementfunktionen existieren, die ja alle durchgefüttert werden müssen, Riesen Marketing- und Vertriebsaufwände, Endorser müssen bezahlt werden usw... unabhängig vom Herstellerland kommt da vom Preis relativ wenig in den Produktionskosten an...bei "Manufakturen" zahlt man ( bei den Klaris ist das so üblich) zwar höhrer Preise, durch die sehr schlanke Firmenstruktur bekommt man aber schlußendlich viel mehr, weil ein sehr hoher Anteil des Kaufpreises für die Produktion verwandt wird... da steckt dann wirklich viel Handarbeit drin und in der Regel sind das dann wirklich "Profiinstrumente", die sich wirklich auch qualitativ stark vom Massenmarkt abheben... ( gibts das bei Saxen auch? Selmer und Co sind ja alles Fabrikinstrumente...)
     
  13. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Der höhere Preis liegt einfach auch daran, daß bessere Materialien verwendet werden.
    In billigen Saxen sind halt auch schlechtere Polster eingebaut.
    Genauso wird am Metall gespart.
    Es ist weicher und dünner.
    Es gibt keine Endkontrollen an der Einstellung.

    Warum spielen einige Profis Vintagesaxe? Weil sie eben so wie vor hundert Jahren klingen wollen und deshlab eine schlechtere Ansprache und Intonation in Kauf nehmen.
     
  14. Dan

    Dan Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke auch das es so ist.
    An der Stelle möchte ich mal die Frage von der anderen Seite stellen:
    Ein Anfänger benötigt ein perfekt deckendes Instrument damit er einigermaßen die Töne anspielen kann? :-D
     
  15. michale

    michale Ist fast schon zuhause hier

    Zitat:
    An der Stelle möchte ich mal die Frage von der anderen Seite stellen:
    Ein Anfänger benötigt ein perfekt deckendes Instrument damit er einigermaßen die Töne anspielen kann?

    Meiner Meinung nach benötigt gerade der Anfänger ein Sax bei dem die Polster perfekt decken und die Mechanik sehr gut eingestellt ist.

    Sonst wundert sich der Anfänger (mit oder ohne Lehrer sei mal dahingestellt) warum er diverse Töne nicht trifft egal wie oft er es versucht. Das führt fast zwangsläufig zu Frustration und bei manchen bestimmt auch dazu das Sax "an den Nagel zu hängen".

    Der erfahrenere Spieler merkt eher wo der Fehler zu suchen ist...

    Viele Grüße
    Michale
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Die guten Vintage-Saxophone sind zum großen Teil 'Profisaxophone'. Sie mögen zwar ergonomisch nicht so optimal sein, haben aber Vorteile, die die meisten heutigen Hörner nicht haben:

    - gerollte Tonlöcher stabilisieren die Tonkamine und lassen die Polster länger leben

    - sie sind ausschließlich gelötet, da fängt nichts an zu vibrieren oder wird locker. Bei allen geschraubten Teilen gibt es in den Verbindungen minimale Schlitze. Heutzutage sind sogar die Becher drangeschraubt. Eine Schraubverbindung hat aber nie die Festigkeit einer gelöteten Verbingung.

    - viele Modelle sind parabolisch gebaut und tönen dadurch etwas voller.

    - sie sind handgeschmiedet.


    Einige dieser Vorteile findet man bei guten modernen Saxophone wieder. Nur kann man diese nicht mehr bezahlen.
    Ich spiele ein 'Profi'-Saxophon: Buffet Crampon - S1, ein feines Horn, aber wie alle, hat es auch Nachteile wie zum Beispiel die Wippe für den rechten kleinen Finger, ergonomisch gut gedacht, in der Praxis aber schnell ausgeschlagen, klappernd muss sie oft nachjustiert werden.
     
  17. Gast

    Gast Guest

    @volker: eben. und sind es deswegen jetzt keine profisaxophone?
     
  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ein bisschan Offtopic, zum eigentlichen Thema hab ich mir noch zu wenig Gedanken gemacht.

    Die Diskussion hatten wir doch hier schon mal ausführlich. Gibt es denn inzwischen einen "Beweis" dafür, dass die alten Profikannen parabolische Röhren haben ?

    Ich spiele das gleiche Horn seit über 25 Jahren. Nie hatte ich auch nur andeutungsweise Probleme mit dieser genialen Mechanik. Kein Klappern, kein Verstellen, im Gegenteil: absolut zuverlässige und präzise Funktion.

    Vielleicht kennzeichnet auch diese alten Profihörner, dass jedes anders ist, und auch unterschiedlich zuverlässig ;-)

    Gruß,
    xcielo
     
  19. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Ein professionelles Instrument muß so beschaffen sein, daß es einen sein ganzes Musikerleben lang begleitet, immer und ohne Ausnahme zuverlässig funktioniert und nur selten kleinere Regulationsarbeiten erforderlich sind und - im Falle des Saxophons - vielleicht zwei- bis max. dreimal (je nach Lebenserwartung des/der Besitzers/in) eine GÜ erforderlich ist.
    Das erfordert natürlich die Verwendung bester Materialien in ebensolcher Verarbeitung.
    Darüber hinaus gehört für mich zu einem professionellen Instrument unabdingbar dazu, daß die Handschrift, der »Geist« einer Manufaktur erkennbar ist.
    Will heißen, daß erkennbar wird, daß im Vordergrund des Interesses einer Firma das Bemühen und Forschen und Ausprobieren hinsichtlich des Klanges, der Handhabung, der Intonation, der Konstruktion steht, ja daß es klar wird, daß es um Musik und Kunst geht und nicht daß Marketing und Prozeß- und Kostenoptimierung (so wichtig diese Punkte sind) ausschließlich zählen.


    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  20. Frank58730

    Frank58730 Schaut nur mal vorbei


    Hi volkerkaufmann,

    warum meinst Du das Vintage Hörner generell schlechter intonieren und ansprechen?

    Sorry, eine solche Aussage ist völliger Unsinn!

    Ich habe viele Vintagesaxe gespielt (Baujahr 1925 - 1930), die perfekt intonieren und viel besser ansprechen (besonders ganz unten und bei den Palmkeys) als die - so tollen - heutigen Profihörner.


    Gruß und nichts für Ungut,

    tenorplayer
     
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