Prüfung eines Instrumentes (aus Sicht Instrumentenbauer)

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von misterfunkysax, 15.November.2011.

  1. misterfunkysax

    misterfunkysax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    zunächst mal gilt es das Instrument anzuspielen.

    Aber auf was achtet ihr beim Kauf eines Saxophons und wie prüft ihr dies? (Sicht eines Instrumentenmachers/bauers wäre hier interessant)

    Danke und viele Grüße
    misterfunkysax
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Steven Howard hat in seinem Saxophone Manual eine Checkliste, die 16 Punkte umfasst. Bin aber zu faul so viel zu schreiben und verweise von daher nur auf diese lohnende Anschaffung.
     
  3. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das Buch von Howard ist sicher sehr gut.

    Auch sehr empfehlenswert (und gratis) ist das Lesen seiner Webseite mit den vielen wunderbar formulierten und bebilderten Instrumententests.
     
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar


    ...und wenn man sich die Webseite mal in Ruhe zu Gemüte führt und sich danach richtet, sollte man aus der Sicht dieses Instrumentenbauers und nach seinen Erfahrungen schonmal besser kein Keilwerth kaufen.
    Hmmmh :roll:

    Grüße,

    Dirk
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Stimmt! :)

    Und gegen sein altes Yamaha YTS 23 kann kein anderes Horn anstinken. :)

    YTS 23 forever!

    Habe selten so viel wissenswertes und gleichzeitig so viel Unsinn gelesen wie auf dieser Webseite.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  6. misterfunkysax

    misterfunkysax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Bernd,

    was ist da aus Deiner Sicht der Unsinn auf seiner Website?

    Viele Grüße
    misterfunkysax
     
  7. tom

    tom Ist fast schon zuhause hier

    Hi misterfunkysax,

    ich weiß nicht wie Bernd das sieht, mich stört, dass Herr Howard die Angewohnheit pflegt, minimale Informationen in riesigen Textmengen zu verstecken. Hoffentlich ists im Buch nicht genauso.

    Liebe Grüße, Tom
     
  8. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Das Buch von ihm ist auch recht sabbelig, aber minimale Information würde ich das nicht nennen. Es gibt viele Bilder und insgesamt ist das Buch konkurrenzlos. Man kann viel darüber lernen, wie ein Saxophon funktioniert oder eben auch nicht. Über den Rest, auch seine latente Schleichwerbung, kann ich hinwegsehen.

    Gruß
    Saxfax
     
  9. Mummer

    Mummer Ist fast schon zuhause hier

    Ich komme mal auf die Ursprungsfrage zurück.

    Meine Kriterien zur Beurteilung wären:

    1 Zustand der Polster und wie decken sie (ausleuchten!)
    2 Gibt es Reparaturstellen? Ist der Korpus evtl. verzogen?
    3 Gängigkeit der Mechanik. Federwiderstand.
    Zustand der Federn, der Filze und Korkteile
    4 Zustand des S-Bogens. Ist es der Originalbogen? Gibt es
    ein "bend down" Symptom?
    5 S-Bogenaufnahme am Korpus Gibt es Spiel in der Aufnahme
    zum S-Bogen?
    6 Spiel der Achsen überprüfen.
    7 Allgemeiner Erhaltungszustand. Lack, Dellen.
    8 Wie liegt es in den Händen? Wie ist die Spielbarkeit
    bezogen auf meine anatomischen Besonderheiten. Wie ist es
    ausbalanciert?
    9 Wenn es Schäden gibt, mit welchem Aufwand lassen sie
    sich beseitigen?

    Soweit die Punkte, die mir gerade einfallen.

    mummer
     
  10. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich ergänze mal:

    - sind die Tonlochkamine plan
    - sind die Klappendeckel nicht verzogen
    - sind die Rollen (z.B. tief Eb und C) leichtgängig
     
  11. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Es ist klar, dass er gerne viel schreibt. Na und, ist ja auch sein Blog. Aber ich finde, dass er gut und amüsant schreibt. Vielleicht muss man auch ein bisschen englischen tongue-in-cheek-Humor mögen.

    Fachlich finde ich es immer sehr fundiert und die Kritik genau begründet, oft mit wirklich sehr guten Fotos. Er lässt sich halt nicht von berühmten Markennamen blenden. Man kann ihm kaum vorwerfen, dass er unbegründet auf Keilwerth herumhacken würde. Seine Kritik richtet sich ja auch nur gegen die Modelle mit den gebördelten Tonlöchern.

    Insgesamt kenne ich keine Stelle im Web, wo man ausführlichere Saxophontests lesen kann.
     
  12. mki

    mki Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke die Antwort hängt stark davon ab, ob man eine Generalüberholung einplant oder nicht.

    Wenn man eine Generalüberholung bereits einplant, dann sind viele Punkte irrelevant, z.B. undichte Polster, Federspannung, etc.

    Kritisch sind dann nur Dinge, die bei einer Generalüberholung nicht ohnehin routinemäßig (zumindest nicht ohne Aufpreis) behoben werden:

    Spiel in der Mechanik,
    Dellen oder andere Schäden am Metall,
    wackelnder S-Bogen, minderwertiges Metall
    Lackschäden (natürlich eine Geschmacksfrage)
    etc.


    Für einen Gebrauchtkauf mit anschließender Generalüberholung ist das Saxophon eigentlich ein dankbares Instrument, weil sich die wirklich kritischen Punkte leicht abprüfen lassen.
    Bei Klarinetten ist es schon schwieriger, wegen eventueller Risse im Holz.
     
  13. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Das sehe ich teilweise anders. Eine "Generalüberholung" ohne Beseitigung des Spiels in der Mechanik ist keine Generalüberholung sondern Murks, weil man schlackernde Klappen nicht sauber dicht bekommt.

    Und die Anpassung einer wackeligen S - Bogen Steckhülse gehört selbstverständlichg auch zu einer GÜ.




    SlowJoe
     
  14. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    mki schrieb:
    Lieber SlowJoe, ich denke, es ist unstrittig, dass o.g. Mängel im Rahmen einer GÜ behoben werden müssen / sollten. Schließlich heißt es ja "Generalüberholung" ;-) .

    Allerdings sind die oben angeführten Arbeiten solche, die keinesfalls über einen -wirtschaftlich bedingt- niedrig angesetzten Grundpreis einfach mal so abzudecken sind. Meine ich. Deshalb ist es häufiger so, dass diese Leistungen zusätzliches Geld kosten.

    GÜ-Preise, in denen das alles enthalten ist, sind nach meiner Erfahrung a priori einfach entsprechend höher, auch wenn die entsprechenden Arbeiten evtl. nicht anfallen.

    Grüße
    Brillö
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich bin kein Instrumentenbauer, habe aber trotzdem mal versucht, möglichst umfangreich Kriterien zur Prüfung eines Saxophones zusammen zu stellen.

    Findet sich hier:

    http://saxwelt.de/index.php/de/ratgeber-mainmenu-43/sax/kauftipps-mainmenu-60.html?start=1
     
  16. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Wackelnder S-Bogen? Das dauert 2 Minuten, dieses Problem zu beheben (Stichwort "Weiten"). Daran sollte es nicht scheitern.

    Was mich neben den genannten Dingen noch stören würde:
    -schiefe Säulchen, in den Korpus gedrückt
    -verbogene und korrodierte Achsen
    -falsche Spitzschrauben
    -schlecht ausgeführe Lötstellen
    -unebene gebördelte Tonlöcher

    Generell würde ich ein zu ausgeklappertes Instrument nicht kaufen. Der Aufwand für die Restaurierung wäre mir zu groß.
     
  17. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Lieber ppue, war mir gar nicht klar, dass es in dieser Welt, auf die du verweist, so sinnvolle Beiträge gibt. Chapeau!


    Grüße
    Brille
     
  18. mki

    mki Ist fast schon zuhause hier

    Mit Generalüberholung meine ich eine Generalüberholung zum gängigen Preis, ich habe ja "ohne Aufpreis" geschrieben.

    Ein Spiel in der Mechanik kommt in der Regel von einer Abnutzung der Metallteile aufgrund von Reibung (evtl in Verbindung mit minderwertigem Metall). Sowas von Grund auf zu beheben kann recht kniffelig (lies kostspielig) werden, schließlich kann man nicht einfach das abgetragene Metall wieder hinzaubern. Wenn Spitzschrauben verwendet werden besteht ein gewisser Spielraum, aber irgendwann ist Schluss.

    Das ganze hab ich von einem Instrumentenbauer gelernt, dem ich ein frisch gekauftes altes Saxophon zum Herrichten gebracht hatte. Seine Einschätzung des Zustands ist so abgelaufen:
    Seine erster Blick richtete sich nach Dellen im Rohr. Und die zweite Aktion war, die langen Mechanikstangen auf ein Spiel zu untersuchen, indem er versucht hat in Axialrichtung daran zu wackeln.

    Sowas ist natürlich kein Problem, das habe ich nicht gemeint. Sondern: Ich habe an einem alten Saxophon mal einen S-Bogen gesehen, der in sich nicht völlig starr war, sich also unter mäßigem Druck ein wenig verbiegen liess. D.h. da stimmte mit dem Metall was nicht, vermutlich beim Biegen an einer Stelle zu dünn geraten. Da heißt es dann: Finger weg!

    Ja, genau das meine ich.

    Wobei "unebene gebördelte Tonlöcher" eigentlich kein Problem sind. Prinzipiell kann man die genauso abschleifen wie normale Tonlöcher, die Bördelung ist dann halt beim Teufel, warum viele davor zurückschrecken.

    Auf den Punkt gebracht: Die Grundsubstanz muss in Ordnung sein.
     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Hui, wenn du gebördelte Tonkamine so weit abschleifen willst, dass du wirklich einen Zylinder erhältst, dann ist der Tonkamin zu niedrig und der Winkel zur Klappe stimmt nicht mehr. Müsstest also die Klappe verbiegen, das Polster schief einsetzen oder den Tonkamin schon schief schleifen. Dann stimmt der Klappenaufgang nicht mehr. Bei einer Einzelklappe kannst du das noch hinmurksen, für die rechte oder linke Hand müsstest du alle Kamine runter hobeln. Keine gute Idee, wie ich finde.
     
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