Hallo, ich bin ganz neu hier und habe nun gleich mal eine Frage an Euch. Ich hätte die Möglichkeit ein altes Rampone Cazzani Altsax von 1915 zu kaufen. Ist das empfehlenswert? Kennt ihr Euch da aus? Gibt es Unterschiede zu den neuen Saxophonen vom Spielen her, bzw. von den Griffen her? Kenn mich leider gar nicht aus. Ich danke Euch. Viele Grüsse Saskia
willst du selbst spielen oder sammeln? in beiden fällen solltest du es von einem -kenner- begutachten lassen.
Wie @zappalein schon sagt, es kommt darauf an was Du damit machen willst. Spielen kann man auf einem Saxophon (wenn es dicht ist), egal ob es neu oder 150 Jahre alt ist. Das Spielen lernen kann durch ein modernes Instrument ggf. besser unterstützt werden, da die Ergonomie der Mechaniken über die Jahrzehnte immer weiter geändert und angepasst wurde. Grundsätzlich sind aber alle Griffe - egal ob altes oder neues Instrument - gleich. Es gibt verschiedene Zusatzgriffe (wie z.B. Trillermechaniken > wurden früher gerne gemacht, aber vielleicht auch später als 1915) die im Laufe der Zeit hinzukamen oder wegfielen. Es kann auch sein das am oberen und/oder unteren Ende des Tonspektrum der ein oder andere Ton fehlt, weil die Entwicklung für die Klappen der Mechanik noch nicht so weit war oder damals noch nicht als notwendig angesehen wurde (z.B. Tief-Bb oder Hoch-F). Hoch-Fis z.B. hat sich erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wirklich etabliert. Ich hoffe das hilft Dir um Dich ein wenig besser "auskennen" zu lernen. Es ist nicht sooo einfach für jemanden der sich "so gar nicht auskennt". Das kann Dir keiner so wirklich sagen. Es gibt eine alten Bauernspruch: Frage: "Was ist der Ackergaul wert?" Bauer: "Den Schlachtpreis, plus das was ein Depp bereit ist mir dafür zu geben." Der Vergleich ist vielleicht etwas krass, aber bringt es auf den Punkt. Übertragen wäre es der Materialwert für das Messing, plus das was jemand bereit ist dafür zu geben. Wenn es aussieht als hätte es die letzten 100 Jahre in der Gosse gelegen, dann ist es gar nichts mehr wert. Wenn es gehegt und gepflegt wurde, dann ist es entsprechend mehr wert. Wenn es Dellen und Kratzer hat ist es weniger wert, ebenso wenn der Lack runter ist. Wenn der Lack gut erhalten ist und es keine Dellen, Zinkfrass, Löt-/Reparaturstellen hat ist es mehr wert. Für einen Liebhaber ist es sicher etwas wert. Für jemanden der Saxophon lernen will ist es vielleicht weniger wert. Rampone Cazzani ist ein guter, traditionsreicher Name, aber ob das beim Spielen lernen hilft? Für eine komplette Überhoung kannst Du mit plus/minus 600,00 Euro rechnen. Das kannst Du ja mal in Deine kalkulationären Gedanken einfließen lassen.
Ich würde es unbedingt von jemandem, der sich wirklich! damit auskennt, begutachten lassen → nicht nur mechanisch, sondern auch, ob es ordentlich intoniert, ob es irgend welche Beschädigungen hat, die ein ordentliches Spiel, auch nach einer Überholung, unmöglich machen. Es gibt hier eh diese Liste: Saxer helfen Saxer, viel. ist da jemand in Deiner Nähe dabei. Polster oder Korken & Filze zu tauschen ist nicht das Problen, Beulen, eingerissene Kamine, verbogener S-Bogen dagegen schon, auch wenn Achsen Spiel haben, das ist nicht einfach zu beheben. Lass es Dir einfach anschauen und in aller Ruhe erklären, ich denke, für das Geld einer GÜ bekommst auch ein gutes spielbereites Instrument. Hier im Forum sind viele erfahrene Saxophonisten, die auch immer wieder sehr gute Ware anbieten. Es muss ja nicht gleich ein King Super 20 Silversonic sein auch wenn das etwas ganz dolles ist. Viel Erfolg Paco
Du fragst ja nach Meinungen.... meine Meinung als Liebhaber alter Saxophone: wenn es kein Instrument ist, an dem Du schon vorab hängst, Erbstück oder so, und das scheint es ja offenbar nicht zu sein, würde ich die Finger davon lassen. Wenn es gut ist, ist es eher etwas für Liebhaber. Für den Preis, den es kosten müsste, wenn es wirklich überholt (nicht nur neu "bekorkt") und gut spielbar ist, bekommst Du weitaus bessere Instrumente, auf denen man weitaus besser lernen kann. Klar "kann" man auch mit so einem Instrument glücklich werden und es ist nicht zwingend erforderlich mit einem neuzeitlichen Instrument zu starten. Mein Sohn hat auch unbedarft auf einem Conn aus den 20gern das Saxen gelernt, damit den ein oder anderen Jugend Jazz Preis eingespielt, aber die Conns waren derzeit noch als fortschrittlicher einzustufen. Manche Musiklehrer reagieren zudem auch erfahrungsgemäß allergisch auf alte Instrumente, weil sie nicht unbedingt Ahnung davon haben, konservativ und vorurteilsbelastet sind (schlechte Kombi ). Auf jeden Fall, und das wurde ja bereits auch mehrfach geäußert, würde ich jemanden draufschauen und damit spielen lassen, der sich damit auskennt.
Hallo, Vielen lieben Dank für die vielen guten Tipps. Ich spiel ja schon auf einem Sax, das rampone hatte sich einfach nur mega interessant angehört und der bekannte der es mir angeboten hat hatte es in den höchsten Tönen gelobt. Aber ich kann es leider nicht spielen, weil er weiter weg wohnt und er es mir entweder schicken würde oder ich es wennschon mal da oben im Urlaub bin holen könnte. Also, wie ihr seht eher ungünstige Bedingungen es mal schnell auszuprobieren.
Hallo Saskia, vielleicht gibt es einen Foristen in der Nähe des Saxophonstandortes, der genügend Ahnung hat und es sich mal anschauen könnte. Schau mal bei Saxer helfen Saxern oder unter Mitgliedern in der Mitgliederkarte Gruß, Otfried