Sarrusophon In einem anderen Fred hatten wir kurz über saruus gesprochen. Ich habe jetzt nochmals recherchiert und füge das hier mal zusammen, damit es in der suchfunktion auch gefunden werden kann. Interessant ist dabei eine erklärung der franzosen, resp. deren patentamtes, dass ein patent das erteilt wird oder wurde, nie die bestätigung enthält, dass das erteilte patent auch funktioniere! (zusatzparagraph des patentgesetzes vom 5.7.1844) … und …. Dies musste der patentnehmer seinen kunden mitteilen. Wirklich obskur. P.L. Guatrot war zu dieser zeit schon ein etablierter instrumentmacher, der verständlicher weise argwöhnisch auf die sax-entwicklung bei sax schielte und in permanenter angst lebte an diesem kuchen nicht mitverdienen zu können. Wie guatrot und sarrus zusammengekommen sind konnte ich nicht recherchieren. Richtig ist dass sarrus kapellmeister des 32. infantrieregimentes war. Sarrus bestreben war es ein instrument zu finden das die schwachen oboen und fagott ersetzen kann. Aus dieser bekanntschaft heraus wurde das sarussophon mit/durch gautrot entwickelt und 1864 erstmals in Bayonne (http://de.wikipedia.org/wiki/Bayonne) und 1867 in Pairs präsentiert. Die entwicklungsstufen erfolgten bei dieser instrumentenfamilie genau umgekehrt zu den sax’chen bemühungen. Zuerst wurde das sopran register gebaut dann pirschte man sich an die bassregister und schuf damit eine ganze sarrusophonfamilie. Bei sax war große aufregung angesagt, da er das klappenwerk!! als von sax übernommen ansah! Gautrot entwickelte das instrument nach boehm-kriterien und berechnungen unter einbeziehung auch der anordnung der seitenlöcher. Der von sax angestrebte prozess endete zu ungunsten von gautrot und einer saftigen geldstrafe von 150.000 französichen franc. Ich kann euch nur sagen dass der ff 1912 etwa 0,81 Reichsmark entsprach – mithin eine für damalige zeit enorme summe. Noch eine kleine aber interessante kleinigkeit – die hergestellten sarrusophone wurden konfisziert!! – sicher ein grund warum so wenige originale aus der urzeit heute noch verfügbar sind. Später (nach ablauf des saxpatentes) wurden die sarussophone auch von anderen firmen gebaut, ich meine conn war der letzte der sich hier nochmals stark gemacht hatte. Soweit diese sonntagsvormittagsarbeit – hab durst.
Vielen Dank für den sehr informativen Beitrag! Dass der Prozess so sehr zu Gunsten von Adolphe Sax ausging, wusste ich nicht. Man müsste mal die Erlaubnis bekommen, im Museum ein paar Sarrusophone auszuprobieren, da ich eigentlich von der Oboe komme, würde ich mich gerne als Testspieler anbieten ... Gruß Joachim