Stimmung, Notation

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von diko, 6.Dezember.2009.

  1. diko

    diko Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,

    schon mein Lehrer konnte mir damals die Frage nicht so richtig beantworten, warum manche Blasinstrumente anders notiert werden als sie klingen.

    Mir war es dann eigentlich auch immer egal.

    Neulich jedoch, bei einem Auftritt, kamen wir zufällig auf dieses Thema zu sprechen. Es stellte sich heraus, dass auch unsere Altsaxofonistin und unser Trompeter das nicht so genau wussten. Mutmaßungen ("irgenwie bautechnisch?", "Tradition?", "klingt das vielleicht besser?") führten uns auch nicht weiter.

    Deshalb mal meine Fragen:

    Warum wird für einige Blasinstrumente die tatsächliche Tonhöhe notiert (wenn in den Noten "C" steht und man "C" spielt, hört man auch ein "C") und für andere nicht (z. B: Bb-Instumente: wenn in den Noten "C" steht und man "C" spielt, hört man ein "Bb")? Bei konsequent klingender Notation könnte man doch viel einfacher zwischen Tenor und Alt wechseln, ohne erst lange zu transponieren.

    Warum ausgerechnet Eb- oder Bb-Saxofone und nicht D# oder A#? Und überhaupt: Warum gibt es eigentlich keine Gb- oder Db-Saxos? Oder gibt es die doch?

    Für Aufklärung dankbar: diko
     
  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo,

    denke mal, das hat damit zu tun, um sich bei den transponierenden Instrumenten auch hauptsächlich im üblichen Notenbild zu bewegen.

    Ohne diese Methode hätte man bei diesen Instrumenten Hilfslinien nach oben / unten ohne Ende.

    Hatte früher mal Posaune im Violinenschlüssel gespielt, einzige Katastrophe...nur Hilfslinien nach unten.

    Im Baßschlüssel liegt dann alles gut lesbar im üblichen Notensystem...zum Glück habe ich dann gleich umgelernt.

    Vll. kann's aber einer fachlich besser erklären, bevor ich hier Halbwissen verbreite

    Grüßle

    Wuffy
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Das Wechseln der Instrumente ist bei den transponierenden Instrumenten sehr viel einfacher, weil drei Finger links immer G bedeutet. Dieser Umstand wird im Gehirn und den Fingern fest verdrahtet. Wenn ich die drei Finger mal mit F, mal mit Bb und dann auf einem C-Melody mit G assoziieren soll, komme ich ins Schleudern. Altblockflötenspieler können davon ein Lied singen.

    Die Instrumente entsprechen in ihrer Konstruktion der Blötflocke und sind auf die Durtonleiter ausgelegt. Die tonleitereigenen Töne sind den Fingern (Hauptklappen) zugeordnet, während die alterierten (erhöhten oder erniedrigten) Töne durch Zusatzgriffe oder -klappen gespielt werden.

    Die Frage, warum man transponiert statt klingend zu spielen, wird meist von denen gestellt, die sich mit dem Transponieren schwer tun (-;
    Hat man das einmal kapiert, so ist das aber ein leichtes. Es ist wesentlich leichter, als für einen Ton drei verschiedene Griffe auf drei verschiedenen Instrumenten zu lernen.
     
  4. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    Das hat, wie so viel in der Musik, mit der Geschichte zu tun: Vor Erfindung der Klappen und Ventile hatten die Bläser immer eine ganze Reihe von Instrumenten (bzw. Rohrerweiterungen etc.) dabei, um in verschiedenen Tonarten spielen zu können. Folglich schrieb man jeweils für diese Instrumente die gleichen Noten für die gleichen Griffe, damit die armen Bläser nicht völlig durcheinander kamen, wenn sie bei jedem Stück (und teilweise in einem Stück) wechseln mußten. Für Instrumente, die wie die Posaune immer schon chromatisch spielbar waren, ist das nie nötig gewesen; also konnte man die durchweg in C notieren, freilich auch in verschiedenen Schlüsseln, um allzuviele Hilfslinien zu vermeiden.
    Je nachdem: Grifftechnisch ist das Transponieren allemal einfacher.
    Auch Tradition: In Blasorchestern war und ist die Bb/Eb-Stimmung üblich; für die waren die Saxophone erfunden (Für die symphonische Verwendung hat Aldolphe Sax auch andere Stimmungen geplant). Es gibt im Orchester aber natürlich auch A-Klarinetten und F-Hörner etc. Spielmannszüge kennen auch noch die ces-Stimmung.
    Gruß
    Wolfgang
     
  5. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Ich glaube wenn man auf dem Alt dann andere Griffe verwenden müsste als auf dem Tenor wäre das viel komplizierter als transponieren, :-o


    gruss
    Thomas
     
  6. diko

    diko Kann einfach nicht wegbleiben

    [Zitat Ppue]: Die Frage, warum man transponiert statt klingend zu spielen, wird meist von denen gestellt, die sich mit dem Transponieren schwer tun (-; Hat man das einmal kapiert, so ist das aber ein leichtes. Es ist wesentlich leichter, als für einen Ton drei verschiedene Griffe auf drei verschiedenen Instrumenten zu lernen.[/quote]

    [Zitat Thomas] Ich glaube wenn man auf dem Alt dann andere Griffe verwenden müsste als auf dem Tenor wäre das viel komplizierter als transponieren[/quote]

    Tja, das ist wohl so. Da ich immer nur von einem Bb-Instrument zum anderen wechsele, hatte ich diesen Praxis-Aspekt bisher nicht gesehen. Danke für den Hinweis. Ob das aber die Überlegung von Adolphe Sax bei der Entwicklung war?

    @ Wolfgang: Besten Dank für die ausführliche und erhellende Antwort.

    Viele Grüße

    diko
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Na, das Transponieren hat ja nicht Sax erfunden, sondern war vor ihm da. Er hatte damit wenig zu tun und ging sicher davon aus, dass die Musiker ihre Noten entsprechend umschrieben.
     
  8. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden