Students today are completely full of sh...

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von billy, 3.Mai.2010.

  1. billy

    billy Ist fast schon zuhause hier

    Hartes Urteil von Branford Marsalis:

    http://www.youtube.com/watch?v=5rz2jRHA9fo

    Aus dem Dokumentarfilm Before the Music Dies.
     
  2. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Harsche Worte, an denen was dran ist. Aber bietet er auch Lösungsmöglichkeiten an? Alles sch.. finden ist das eine, sich was einfallen zu lassen, um die Schüler mitzunehmen, zu motivieren oder auch die Selbstreflexion zu objektivieren ist das andere.

    Gruß
    Jo
     
  3. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Hart, aber nicht total unwahr! Aus meiner Sicht zielt der Satz "...how great they are and how good they are" auf die latene Überheblichkeit von Jazz-Studenten, die mit der Aufwartung kommen, dass die Welt nun exakt auf sie gewartet hat.
    Zu meiner Studienzeit hatte es auch schon solche da, die bei einer Gospel-Nummer mit dem Kommentar "Dieses alte Zeugs spiele ich sicher nicht!" und einem hämischen Lächeln auf ein Solo verzichteten. Ein Grossteil davon lebt heute zu 90% vom Unterrichten und Gigs sind eine Seltenheit. Andere sind wieder Kellner, Bürogehilfen usw.
    Eine Lösungsmöglichkeit muss Brandford Marsalis nicht geben - er und sein Bruder leben sie buchstäblich vor: Brandfords Soli bei Sting sind absoluter Pop, Wynton spielt auf seinem Horn von Armstrong bis Miles so ziemlich alles und sogar sehr gut!
    Wenn ich zu Brandford Marsalis in den Unterricht gehe (und dies sind wohl sehr viele Leute mit Profi-Ambitionen) und dafür noch motiviert werden muss, dann bin ich in diesem Beruf so oder so schon fehl am Platz... ;-)
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Ich finde auch nicht das Marsalis jetzt irgendjemand einen Hilfeplan schuldig ist. Immerhin wurde er ja gefragt.

    Und es ist wohl wirklich wahr. Ich kenne einige Musizierende in meinem alter (oder etwas älter), die genau diese ganze Mentalität so ziemlich den Spaß am Jazz verdorben hat (mir übrigens auch in einem nicht zu verachtenen Anteil). Es ist so als wäre jedes harmlose Jammen oder Musizieren gleich eine kleine Musikprüfung..
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Peter!

    Ja, aber MUSS man denn nicht als Newcomer genau diese Haltung haben?

    Wenn ich in dem Bereich etwas erreichen möchte, dann MUSS ich auch von mir überzeugt sein und dies alle Welt wissen lassen, denn mit Schüchternheit, Zurückhaltung und übermäßigen Selbstzweifeln lässt sich sicher kein Blumentopf gewinnen. :roll:

    Die "Traditionslosigkeit" gerade von Modernen Jazzern ist ja schon bekannt, das geht zurück auf die "Molden Figs"-Dispute in den 40ern.
    Aber ich kenne andererseits keinen Modernisten, der wirklich künstlerisch etwas zu sagen hat und nicht gleichzeitig einen enomen Respekt vor den Wurzeln seiner Musik hätte!

    Ein guter Freund von mir ist in den 60ern in den USA als Free-Jazz-Drummer bekannt geworden - aber angefangen hat er mit Rhythm 'n Blues, er swingt perfekt und spielt den ganzen Abend keinen moderneren Fill als Baby Dodds, wenn's sein muss.
    Er ärgert sich auch immer über heutige Jazz-Studenten, denen selbst "Take Five" zu altmodisch ist und die behaupten, man müsse keinen Saxofonisten vor Sonny Rollins kennen. :lol:

    Man muss ja nicht alles gut finden und pausenlos anhören oder gar machen, doch Intoleranz und Scheuklappen waren meiner Meinung nach noch nie beste Voraussetzungen für eine künstlerische Karriere.

    Gerade heutzutage kann ein Musiker nur überleben, wenn er möglichst vielseitig ist:
    Ein hervorragender Jazz-Drummer, der authentisch nach 50er Jahren klingt, verdient seine Brötchen hauptsächlich mit Heavy Metal.
    Einer der besten Kontrabassisten, die mir je begegnet sind, arbeitet abwechselnd im Theater und in Gala-Bands.
    Ein absolut "amtlicher" Trompeter für Funk- und Soul-Bläsersätze ist gleichermaßen gesuchte Aushilfe für Sinfonieorchester.

    Und so weiter.

    Wer als junger Musiker meint, sich stilistische Einschränkungen leisten zu können, hat einfach nichts begriffen (oder reiche Eltern = Subventions-Jazz). ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. wilber

    wilber Ist fast schon zuhause hier

    Wo werkelt der gute Branford als Lehrer? Berklee? Oder hat er nur (subventionierte, haha, Rick...) "Privatschüler"?

    Gruß

    Jürgen
     
  7. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Wilber schrieb:

    Genau dies Dilemma spricht BM ja an - bestätigt ein Lehrer seinem Schüler nicht wie erwartet dessen Klasse, geht der eben an eine andere Schule, die dann das Geld verdient.

    (Dies ist übrigens eine Situation, die ich im auch Gymnasialbereich vermehrt beobachte: leistungsorientierte Schulen werden zu Beginn der Sekundarstufe II zugunsten anderer Einrichtungen verlassen, da man dort die besseren Abiturergebnisse erwartet.)

    Meine Hochachtung vor allen, die hier eine konsequente Position vertreten oder sie sich, wie BM, leisten können.

    Interessant ist aber, dass BM sich einer hübschen Ironie bedient, die eben genau die Fragwürdigkeit des derzeitgen Systems verdeutlicht. Er spricht nämlich von den B-grades als den schülerseitig erwarteten Noten und nicht von A-grades, die ja die eigentliche Spitze der Benotung darstellen.

    Tja, wer damit zufrieden ist ...

    LG - Chris
     
  8. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Ein BM sollte doch wohl auch gute Leute hervorbringen können, wenigstens ein paar. Wenn nun alle seine Schüler "Full of Shit" sind, dann ist das ein Armutszeugnis, bzw. er sollte das Unterrichten ganz lassen und nur noch spielen, das kann er ja. Bei ihm ist der gute Nachwuchs offensichtlich nicht gewesen.

    Für mich ist das Interview die reine Provokation und auch ein Schlag ins Gesicht für die, die Talent haben und die Sache ernst nehmen. Die gibt es doch auch.

    Gruß
    Jo
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Hallo Jo,

    ich denke, der gute Herr Marsalis wollte einfach mal etwas Dampf ablassen, ist eben ein wenig temperamentvoll, hatte wahrscheinlich ein paar blöde Erlebnisse, die ihn verärgert haben, das muss man nicht fürchterlich ernst nehmen.

    Sein Bruder Wynton kann ja auch herrlich provozieren, ist wahrscheinlich eine Art Familientradition! :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  10. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo,

    na ja, so musste er es nicht allen extra sagen. :)

    Davon abgesehen darf man ja nicht alles wörtlich übersetzen, ich empfinde die Kritik als hart, aber auch distanziert.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Für mich ist das neben bereits angeführten Argumenten ein generelles Zeitgeist-Phänomen.

    Marketing rulez! Solides Handwerk ist out! Halbwertszeit ist sehr begrenzt! Aktuellstes bekanntes Beispiel: Frau Landrut für Oslo! Die gesamte DSDS-Scheiße usw.

    Dass das auch auf Jazz-Studenten durchschlägt, halte ich für plausibel.

    Gruß B.
     
  12. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Ooooch, Lena Meyer-Landrut und ihre Songs sind doch noch ein _relativer_ Lichtblick ...

    LG - Chris :cool:
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo Brille,

    ja, war es denn jemals "in"? :-?

    Ich denke, man sollte da grundsätzlich zwischen der Pop-Scheinwelt und der "richtigen" Musik unterscheiden.

    Für mich waren "Pop-Stars" wie Hans Albers, Adriano Celentano oder Nena (völlig willkürliche Auswahl) niemals überzeugende "Handwerker", aber sie hatten "etwas", das die Leute ansprach und sie dazu brachte, ihre Platten gerne zu kaufen und anzuhören. :roll:

    Die Pop-Charts wurden schon immer von den Single-Verkäufen gestaltet, und WER kauft heute wie früher bitteschön Singles?
    Laut den mir bekannten Marktanalysen durchschnittlich 10- bis 12-jährige Mädchen. :-o

    Dass diese "Girlies" weniger an reifer handwerklicher Leistung als an einer "lustigen Tante" oder einem "witzigen Onkel" interessiert sind und sich sowieso vorwiegend von der Werbe-Präsenz sowie "Bravo"-Artikeln beeinflussen lassen, ist klar. Aber sie machen nun mal die Masse der Plattenverkäufe aus, also sind sie die Zielgruppe Nr. 1.
    Das erklärt dann wohl hinreichend die Erfolge von "Tokio Hotel" oder "DJ Ötzi". ;-)

    Hier gebe ich Chris Recht: Wenigstens mal etwas anderes, nicht immer derselbe Einheitsbrei.
    Ich finde Lena erfrischend, originell, charismatisch und habe auch für sie gestimmt, was ich nicht bereue - sie wird ständig besser, bekommt nun zu ihrem unbestreitbaren Charme auch noch Routine. :)

    Immer noch besser als Guildo Horn oder die langweilige Nicole! :-D

    Das ist allerdings reinstes "Unterschichts-TV" wie Big Brother und was es da noch so alles gibt.
    Wer das guckt, ist doch nun wirklich selber schuld - ich halte jedenfalls das dreiste Grinsegesicht von "uns Dieter" keine 5 Sekunden aus, dann bin ich schon notfalls mit einem verzweifelten Hechtsprung an der Fernbedienung!


    Schöne Grüße,
    Rick
    (der sowieso im Radio nur DLF oder zweite Programme hört und in der Glotze meistens schöne Musik-DVDs schaut) :cool:
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Also ehrlich gesagt ist mir Guildo Horn sogar ziemlich sympathisch. Vielleicht auch gerade, weil ich durch meine Behindertenarbeit mitbekommen habe, was das für ein Typ ist (Er arbeitet auch in dem Bereich und macht auch soziale Dinger). Frau Meyer-Landrut wirkt für mich dagegen sehr aufgesetzt und klammert sich eher an ein image als an gut gemachte Musik. Da hätte man in dieser Show definitiv tollere Leute haben können. Zumindest nach meinem Geschmack.

    Und Sprechgesang mit britischen Akzent macht The Streets schon länger und definitiv geiler.
     
  15. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Also, ich finde LML gerade nicht "aufgesetzt" und für mein Empfinden ist es auch durchaus neu. Das ist allemal was wert, auch wenn man vielleicht die gesamte Richtung nicht so schätzt.
    Ach ja, und eingespielt hat sie das mit den Heavytones. Klasse Leute, die haben meinen allergrößten Respekt.

    Didis Weichspülmucke ist hingegen NICHT neu und austauschbar (aber da sind wir uns ja ziemlich einig).

    Gruß
    Jo
     
  16. Gast

    Gast Guest

    Ich vermute ja, dass dieses hier allseits bekannt ist; trotzdem sollten wir darüber nachdenken, ob sich das nicht auch immer wieder durch die Generationen fortsetzt und unsere Befürchtungen über den Zustand der jüngeren nicht auch etwas übertrieben sind.

    "Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."

    Sokrates - Zitate und Sprüche Sokrates

    griechischer Philosoph (um 469 vChr - 399 vChr)

    Schöne Grüße,

    Joe
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Boah das Sokrates Zitat kann ich langsam nicht mehr hören ;-).

    Also nochmal zu der Lena. Also ob man sie jetzt als aufgesetzt oder nicht empfindet bleibt Jedem sich selbst überlassen. Ich bleibe bei meiner Meinung. Das die Heavytones geil sind steht dabei GARNICHT zur Debatte. Wobei ich sagen muss, dass andere Songs ihr Potenzial da auch mehr ausgereizt haben als dieser (meiner Meinung nach) total öde Grand Prix Song.
    Was Guido Horn macht ist natürlich auch nicht besonders originell (wobei das Kuhglockensolo schon was hatte ;-) ). Wobei nach meinem Empfinden die Musik auch nciht gerade weniger gehaltvoll ist als die der LML* (was jetz für beide Seiten kaum ein Lob ist). Aber darum geht es garnicht. Man muss sich halt vor Augen halten, dass Guido Horn zu einem Großteil Musik für Behinderte macht. Und die stehen halt oftmals eher auf einfach gestrickte Sachen, die gute Laune machen.

    *ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Welche Elemente genau bei LMLs Musik macht diese jetz gerade so originell? Was macht die Musik eurer Meinung nach Hörenswert?
     
  18. Gast

    Gast Guest

    @wiesenleger:
    Wenn ich mir das musikalische Angebot im Fernsehen -Ard, ZDF, Dritte Programme und noch einiges andere - vor Augen führe, dann sind wir in Deutschland halt zu einem großen Teil Behinderte. Oder, wenn man davon ausgeht, dass öffentlich-rechtliches Fernsehen nur Minderheiten und Alte bedient, besteht noch die Hoffnung, dass die Jungen und die Nichtbehinderten vom Privatfernsehen mit kulturell hochwertigen Angeboten, einschließlich Musik, versorgt werden.

    Das ist doch ein Trost:)

    Schöne Grüße,

    Joe
     
  19. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Nee, die Privaten machen doch "Unterschichts-TV". Also, das deutsche Volk besteht aus Prolls, Behinderten und Alten. Jedes Volk hat eben das Programm, was es verdient. Wer will denn schon kulturell hochwertige Angebote? *gg*
     
  20. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Willkommen im Kultur-thread! ;-)

    Obwohl ich keine Glotze habe, sind mir DSDS und das Oslo-Casting nicht entgangen.

    Den Vergleich mit der Boahhlen-Show haben die Oslo-Leute nicht verdient.

    Also bei den Einschalt-Quoten von DSDS gruselt es mir....

    Aber das geht doch Hand in Hand mit Politik und Volksmeinung, informieren und denken sind ja sooo anstrengend.

    Das kommt vom Fluor im Trinkwasser :-o

    Gute Nacht


    Chris
     
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