sus-Akkorde?

Dieses Thema im Forum "Sonstige Instrumente" wurde erstellt von mrbrightside, 3.Februar.2009.

  1. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Heyho,

    ich spiel grad nebenbei ein bisschen Keyboard, weil man dabei einfach besser singen kann, als beim Sax spielen :)

    Bin allerdings grad auf diverse sus-Akkorde gestoßen. Wie werden die gebildet? sus-4 und sus-2 hab ich entdeckt.

    Wer kann da helfen?

    Viele Grüße
    Timo
     
  2. astipasti

    astipasti Ist fast schon zuhause hier

  3. astipasti

    astipasti Ist fast schon zuhause hier

    Na ich will mal nicht so sein. :lol:

    Hier
     
  4. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Als ich google gefragt hab, konnte ich aus den Antworten nur Akkorde lesen, die einfach scheußlich klingen...
    Deshalb war ich mir nicht sicher.

    Danke für die Hilfe
     
  5. astipasti

    astipasti Ist fast schon zuhause hier

    Und, "klingt" die Antwort denn anders?
    Hab kein Klavier da.
     
  6. mckoi

    mckoi Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo,

    in der Regel ist damit sus4 gemeint. Bedeutet dass statt der Terz eine Quarte gespielt wird. Sus Akkorde werden gerne stellvertretend für Dominantseptakkorde eingesetzt. Also anstatt G7 (g h d f) G7sus (g c d f). Die dazu passende Tonleiter wäre in diesem Fall auch Mixolydisch (C Dur vom Ton G aus gespielt).

    Durch das fehlen der Terz ist der Sus4 Akkord allerdings geschlechtlich nicht eindeutig zuzuordnen wodurch er auch gelegentlich als Mollakkord hergenommen wird. In diesem Fall würde ich als Tonleiter die Dorische empfehlen. Also bei G7sus die F Durtonleiter vom Ton G gespielt.

    Gruß Jörn
     
  7. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hi Jörn,

    schon wieder die Quarten. ;-)

    Liebe Grüße

    Chris
     
  8. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    In der Klassik nennen wir die sus-Akkorde denn auch mehr "Quartvorhalt" oder "Sekundvorhalt", da dienen sie der Spannungssteigerung, um ein umso wohligeres Gefühl bei ihrer Auflösung in die Terz bzw. Grundton zu erzeugen.
    Grad vorhin bei der Probe mit meinem "Jungen Chor" haben wir mal wieder einen alten Pit-Janssens-Klassiker gesungen, "Wir haben einen Traum" (zu mehr als sie sich schön träumen ist unsere katholische Kirche ja im Moment nicht zu gebrauchen :-x ) - da wimmelt es nur so von sus-Akkorden, voll gut, die Strophen sind knisternde Spannung pur!

    Alles Liebe

    Toffi
     
  9. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    wieder mal so ein Fall, wo die traditionelle Bezeichnung für Dinge angewendet wird, die anders funktionieren ... Toffi hat insofern Recht, daß sich das "sus" von "suspended" ableitet, also klassisch ein Quartvorhalt, der sich in die Terz auflöst. Im Jazz wird freilich nix vorgehalten, sondern seit den 50ern ist das ein eigenständiger Klang, der gerade weil er die Terz, die Dur-Moll fixiert, nicht enthält, so wichtig geworden ist. Eigentlich ist das dann auch keine Abwandlung eines "normalen" Akkords, sondern zweit Quarten übereinander - bekannt geworden durch Miles Davis' So what und durch Klavierbegleitungen a la McCoy Tyner. Weil die Quartenakkorde einen offenen Klang ergeben, sind sie für Improvisationen, die nicht auf Changes basieren, sehr beliebt.
    Gruß
    Wolfgang
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Sehr beliebt auch in der Pop-Musik!

    Alter Witz aus der christlichen Musikszene (wirkt freilich besser erzählt als gelesen, da es um die Aussprache geht):

    Was ist der Lieblingsakkord der Gospel-Musiker? - Natürlich G-sus. ;-)

    ------------------

    Absolut zutreffend - ergänzend möchte ich anmerken, dass meines Wissens vor allem Bill Evans (Pianist von "So What" auf der Davis-Platte "Kind of Blue") damals mit der "Sus-erei" angefangen hat, auch war er es, der angeblich Miles auf die Verwendung von Skalen statt Akkorden als Improvisationsgrundlage brachte (indem er ihm von Ravel und den Sounds des französischen musikalischen Impressionismus' vorschwärmte).

    Zu den typischen sus-Pianisten gehört auch noch Herbie Hancock, überhaupt war die ganze Fusion-Ära voll "verquartet", bis hin zu den Themen und Improvisationen, ebenfalls von Gitarristen und Bläsern, etwa Michael Brecker (siehe auch "Freedom Jazz Dance" von Eddie Harris, eine von Quarten dominierte Melodie).


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. axelmario

    axelmario Ist fast schon zuhause hier

    Diese "Quartenakkorde" wurden auch von Paul Hindemith sehr oft benutzt, schon in den dreissiger Jahren.
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Hallo Axel,

    da hast Du natürlich recht - es ging hier aber doch um Pop und Jazz, soweit ich mitbekommen habe... ;-)

    Nichtsdestotrotz: Gab es vor Hindemith eigentlich noch andere europäische Komponisten, die ähnliche Klänge verwendeten (z. B. im erwähnten Impressionismus), oder wurden sie erst durch Hindemith bekannt?

    Übrigens hatte der Jazzpianist Bill Evans, der wie gesagt diese Sounds im Jazz einführte, eine intensive klassische Ausbildung genossen und war daher über Hindemith, Ravel und Kollegen bestens informiert - ganz von alleine kam er also gewiss nicht auf seine stilistischen Neuerungen.

    Überhaupt war die zeitgenössische europäische Musik für Jazzmusiker schon immer eine wichtige Inspirationsquelle - so erzählt man bereits von den jungen Chicago-Jazzern der 20er Jahre, dass sie immer heiß auf sinfonische Uraufführungen waren und dass sie etwa Strawinskys Ballettmusik "Le sacre du printemps" stark beeindruckte.
    Bloß bot ihnen der damalige traditionelle Jazz keine Möglichkeit, ihre Inspirationen künstlerisch direkt umzusetzen, das Publikum (und damit das Music Business) verlangte nach Eingängigerem. :cry:

    Immerhin hat aber Strawinsky später sein "Ebony Concerto" dem Woody Herman Orchestra "auf den Leib" geschrieben, es wurde auch von dieser Big-Band 1946 uraufgeführt:
    http://www.youtube.com/watch?v=CNvC5vAYX-E&feature=related


    Schöne Grüße,
    frohe Ostern (bzw. Pesach)!
     
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