Technik

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von winterguardian, 19.November.2006.

  1. winterguardian

    winterguardian Kann einfach nicht wegbleiben

    Hey liebe Leute,

    Es drängt sich mir wieder eine Frage auf:
    Hat sich Bau und Funktionsweise des Saxophons in den letzten 50 Jahren erheblich verändert oder bleibt das Grundprinzip im Wesentlichen immer gleich?
    (Sorry wenns dämlich ist, habe noch gar keine Ahnung)

    Gruß, Alexander
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Nach meiner bescheidenen Ansicht hat sich das sehr viel geändert:

    Die Mechanik ist sehr viel feiner und präziser geworden, Lage und Funktionsweise der Bohrung und Mechanik für die hohen und tiefen Töne hat sich zudem stark geändert

    Die Herstellung des Rohres und der Einzelteile ist von manueller Fertigung auf computergesteuerte Fertigung umgestellt worden, zusammengesetzt und justiert werden die Instrumente allerdins nach wie vor von Hand. Trotzdem gibt es immer noch erhebliche Schwankungen von einem zum anderen Instrument gleicher Bauart, allerdings nicht mehr so extrem wie das früher der Fall war.

    Der Klang des Saxophones hat sich erheblich verändert, einmal durch andere Bohrung, und durch andere Mundstücke. Heutige Saxophone klingen viel brillanter, lauter und auch glatter. Das ist natürlich nur tendentiell, denn durch geeignete Wahl von Mundstück, Blatt und Ansatz kann man immer noch eine schier grenzenlose Klangvielfalt auf einem Saxophon erzeugen.

    Gruß,
    xcielo
     
  3. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Grundlegend technische Neuerungen gab es in der Vergangenheit eher wenige. Alle Hersteller haben immer mal wieder versucht eine kleine Finesse auf dem Markt durchzusetzen, erfolgreich waren sie damit leider nicht. Es gab da mal versuche das Griffsystem zu perfektionieren, aber selbst da bestand der Kunde auf seine gewohnte traditionelle Technik(auch aus Kostengründen). Einzige wirklich nennenswerte Neuerung ist die Automatisierung der Oktamechanik, ich hatte mal ein Basssaxophon von 1901 und habe noch ein Tenor aus der selben Zeit, ich sage dir, man lernt die moderne Oktavmechanik dann wirklich zu schätzen. Bei den alten Intrumenten musstest du die beiden Oktavklappen manuell bedienen, d.h. du musstest in der Oktave ab dem G" aufwärts selbst daran denken deinen Daumen auf die obere Oktavklappe umzusetzen. Sehr gewöhnungsbedürftig, das ganze.

    Weitere umgesetzte Änderungen sind die vielen Triller, die man nach und nach auf eine übersichtliche Anzahl reduziert hat, bei alten Kannen siehst du häufig noch einen Hebel für einen Gis-Triller, das gibt es bei modernen Saxophonen nicht mehr.

    Am meisten werkeln die Hersteller an der Optik(leider, weil ich das für absolut unwichtig erachte) und an Geometrie und Material. Material halte ich auch für Blödsinn, aber die Sache mit der Geometrie ist schon Interessant. Zwei Vergleiche, Yamaha hat sehr viel daran gesetzt die Ansrache ihrer Instrumente zu verbessern, was dann allerdings etwas auf Kosten des Klanges ging. Rampone & Cazzani geht genau den entgegengesetzen Weg, wenn du versuchst den S-Bogen vom Yamaha auf den Korpus vom Rampone zu stecken, dann stellst du fest das er quasi durchfällt. Die Bohrung ist beim Rampone fast einen cm weiter als beim Yamaha. Dafür ist der Sound aber dermaßen satt und fett, das die Hörner in der Hinsicht konkurenzlos sind. Abgesehen von einigen Vintage Hörnern, bei denen man mit ähnlicher Bohrung produziert hat. Der Haken: Es spricht etwas schwerer an, wobei das für einen Barigewöhnten Spieler kein Problem ist.

    Wie du siehst, der Saxophonbau ist sehr traditionel, man widmet sich eher den Feinheiten...
     
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Thor545,

    ich will keine Diskussion über Akustik hier anfangen, aber so ganz blödsinnig, finde ich, ist das mit dem Material nicht.

    Beim Saxophon sind die Eigenschwingungen des Corpus, die ja in Wechselwirkung mit der schwingenden Luftsäule stehen nicht ganz unbeteiligt am Klang und am Anspracheverhalten.

    Ein Kupfer Buffet Prestige klingt deutlich anders als ein ansonsten identisch gebautes S1.

    Bei der Versilberung ist die Sache nicht so eindeutig, da durch die Versilberung ja auch die Mensur verändert wird, den härteren Klang könnte man also auch darauf schieben.

    Allerdings neige ich zu der Ansicht, dass die glattere Oberfläche der Versilberung gegenüber der unlackierten Messingoberfläche den größeren Beitrag dazu leistet, aufgrund des größeren Luftwiederstandes und der damit verbundenen höheren Dämpfung.

    Das ist m.E. auch der Grund warum Holfzflöten anders klingen als Silberflöten.

    Allerdings kann man durchaus ins Zweifeln kommen, ob sich eine Konstruktion aus Vollsilber beim Saxophon wirklich lohnt.

    Gruß,
    xcielo
     
  5. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Hallo xcelio, ich habe deine Argumentation auch schon von vielen gehört, ich bin auch kein Physiker der das durch wissenschaftliche Studien belegen könte, leider... :)

    Ich habe nur gemerkt das die Auswirkung von meiner Atmung und meinem Ansatz da so viel größer sind, zusammen mit dem verwendeten Blatt und Mundstück, dass ich aus meiner Sicht da dem Material eine sehr sehr kleine Rolle beimesse. Es wird da sicher einen Unterschied geben, das möchte ich auch gar nicht bestreiten, aber der Klangunterschied zwischen nem Rico Royal und nem Vandoren Java zum Beispiel war bei meinen Versuchen so groß, dass ich das Saxophon an sich dann nur noch als Verstärker des von mir produzierten Tones denn als Klangfärber gesehen habe.

    Blödsinn war zugegebener Maßen etwas zu Schwarz-Weiß gemalt, aber die Rolle des Materials bleibt da für mich doch eher Untergeordnet. Das ist aber tatsächlich Ansichtssache.

    Bei Flöten könnte ich da allerdings kein Statement zu abgeben, ich habe noch nie eine gespielt... :-(

    Aber da wäre dann ja auch alles aus einem Material, Mundstück und Korpus sind da ja nicht so unterschiedlich wie beim Saxophon...

    Spielst du denn Flöte? Vielleicht kannst du mal ein paar interessante Erkenntnisse ausschweifen lassen...man könnte vielleicht die Entwicklung der Flöte mit der des Saxophons vergleichen...
     
  6. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    Wie ihr immer fröhlich von "Wechselwirkungen" und dergleichen argumentiert, solltet ihr euch mal vorstellen wie so ein kleines Luftmolekül mit einer Masse von im Schnitt 15 * 10^(-23) g, also für die Nichtmathematiker: eine Null mit weiteren 21 Nullen hinter dem Komma, wie also nun dieses Molekül gegen die Kupfter-, Messing- oder Silbersaxophonwand prallt. Das juckt das Rohr nicht wirklich, und das Luftmolekül sieht sich mit einer unendlichen Impedanz konfrontiert.

    Gruß Chino
     
  7. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Schöne Argumantation... :-D :-D
     
  8. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    Das sind doch alles ewiggestrige Schulweisheiten ;-) , wirklich ernsthafte Grübler arbeiten schon lange auf der Ebene von "Feinstofflichkeit" und "Energetik", und da sind deine Argumente für nichts. :-D
     
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar



    Hallo Thor,

    in der Tat ist Ansatz, Mundstück, Blatt, Mensur viel gravierender als das verwendete Blech. Ich war allerdings tatsächlich erstaunt, um wieviel anders sich eben ein kupfernes Buffet Saxophon spielt als ein S1, bei ansonsten völlig gleichen Randbedingungen.

    Letztlich läuft es doch darauf hinaus, alle wichtigen Parameter möglichst optimal aufeinander abzustimmen, und das eine Quentchen ist dann eben auch das Material.

    Mit Flöten habe ich mich auch ein wenig beschäftigt, da ich Flöte nicht nur als Nebeninstrument spiele, sondern es bei mir die beiden Hauptinstrumente Flöte und Altsax gibt.

    Ich bin bei der Holzflöte gelandet, weil ich finde, sie klingen weicher. Und das liegt weniger am Material an sich, d.h. seiner Dichte, Schwingungsfähigkeit etc. sondern an der gegenüber Metallen rauheren Oberfläche.

    Ganz deutlich merkt man das, wenn man eine südamerikanische Bambusflöte, die ja einfach zylindrisch gebohrt ist, spielt im Vergleich zur gleichen Flöte aus festem Holz. Bambusholz ist sehr viel rauher, und entsprechend weicher ist ihr Ton.

    Gruß,
    xcielo
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin chino,

    fast überzeugende Argumentation, nur hast vergessen, dass da nicht ein einziges Molekül schwingt, dann würde man auch nur ca 10^(-23) phon aus dem Instrument an Lautstärke erzeugen können, sondern in gleicher Größenordnung mehr Moleküle.

    Über die Höhe des Einflusses lässt sich prächtig streiten, und streiten sich die Instrumentenbauer auch seit Generationen.

    Aber wenn du von "ihr immer fröhlich ... argumentiert" sprichst, scheint mir, ich bin als Forumsneuling in eine schon länger anhaltende fruchtlose Diskussion gerutscht. Da halt ich mich lieber im Weiteren zurück.

    Für den Musiker ist letztlich nur interessant, ob er mit dem Horn gut klar kommt, und der Sound ihm gefällt. Woran das dann im Einzelnen liegt ist dann zugegebenermaßen unwichtig.

    Gruß,
    xcielo
     
  11. mawega

    mawega Schaut nur mal vorbei

    so, auch ein neuling, aber mit gewisser erfahrung bei flöen:

    1. wir sind total vom thema abgekommen, da die größe von einem 02 molekül hier recht wenig zu suchen hat :-D

    2.) masse eines Atoms: 16*.... nich 15

    und 3.) jep holz ist viel sanfter wil ich ma sagen, abe ich glaub nicht, das man ein sax aus holz bauen kann, bzw sollte ;-)
    achso, mhh, saxophon: ich kann nur zustimmen: die mechanik dürfte die größte verönderung gebracht haben, denn die mechanik ist soo kompliziert, die muss neuer sein *g*.
    Bestimmt liegt es auch an dem Material, aber ich glaube dass die kleinen Formunterschiede den größten effekt hatten, den ton zu verbessern.
     
  12. WildeHilde26

    WildeHilde26 Ist fast schon zuhause hier

    Hm, es ist eine immer wieder kehrende Frage. Es gibt Versuche in die Richtung, dass bei der Flöte (als Beispiel blos) das Material keine Rolle spiele, sondern eher der Spieler.

    Nun ist es aber doch so, dass ich von Pearl zwei baugleiche Flöten da hatte. Die eine mit Vollsilberkopf, die andere ein versilbertes Instrument. Die Flöte mit Vollsilberkopf hatte für meine Ohren eindeutig den Volleren, satteren Klang.

    Die Vollsilberflöte, dich ich jetzt spiele, hat nochmal einen viel volleren, satten Ton. Sie ist allerdings nicht baugleich mit den beiden anderen Flöten.
     
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