Tenor mit hartem Sound?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von LeeBero, 2.März.2013.

  1. LeeBero

    LeeBero Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen,

    da das hier mein erster Beitrag überhaupt ist, erlaube ich mir einfach mal, eine für manche vielleicht etwas naiv klingende Frage zu stellen, und hoffe auf den ein oder anderen Tipp von Euch.

    Also: ich spiele seit ca. einem Jahr wieder (früher mal 1 Jahr Tenor und dann 7 Jahre Klarinette) Tenor und habe tierisch Spass dabei. Ich spiele ein Lyrist von um 1911 (ich glaube, das war der alte Name von selmer; ein an und für sich gutes Instrument, aber ziemlich anspruchsvoll in Punkto saubere Intonation), Mundstück 7* und forestone 3,5 bzw. 4 Blätter.

    Ich spiele daher mit dem Gedanken, mir ein neues zuzulegen. Vom Stil her soll's bei mir in Richtung Rock gehen, je härter desto besser. Hat jemand von Euch Erfahrung mit dieser Richtung und - v.a. - mit einem Tenor, dass einen möglichst harten Sound hat? Wenn ja, würde ich mich über jeden Tipp, der mir die Auswahl bzw. den Einstieg in die Suche erleichtert, freuen. Das gleiche gilt natürlich auch bzgl. Mundstück, Blätter usw.

    Vielen Dank schon mal.

    Uli
     
  2. flar

    flar Guest

    Moin, moin LeeBero
    Ich gehe mal davon aus das Du sowas in der Art meinst
    Die Frage nach dem entsprechend fördernden Mundstücken, Blättern und so weiter finde ich immer schwierig weil da jeder Saxophonist anders ist und auch mit älteren Hilfsmitteln war dieses Klangbild zu erreichen,
    wie man hier hört.
    Vielleicht probierst Du erst mal mit dem herum was Du zur Verfügung hast und hörst mal was Du damit erreichst! Das meiste kommt meiner Meinung nach bei dieser Musik aus der eigenen Kehle.

    Viele Grüße Flar
     
  3. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Oh, Rock Saxophon, mein Lieblingsthema!!1!11

    Mehr als das Material zählt hier die Einstellung: Laut, hoch & durchdringend muss es sein, denn man konkurriert mit elektrischen Gitarren, deren Regler bis 11 geht :-D
    https://www.youtube.com/watch?v=PYSEQImJnNw
    "Jazz is an accident waiting to happen"

    Die "Standardausstattung" wäre ein Selmer Mk VI oder MkVII mit Berg Larsen Metall oder Kautschuk 100 SMS. Aber jedes andere Sax kann auch mit dem richtigen Mundi krachen. In den 80ern waren Dukoff beliebt, heute ist soviel ich weiss Lawton für den schärferen Bereich zuständig.
    Als Blatt für den Anfang würde ich ein Rico Royal 2 oder 2 1/2 versuchen.

    Mel Collins mit Cozy Powell:
    https://www.youtube.com/watch?v=5a9MVNCcJLU

    Michael Brecker hilft beim Bluesrock aus:
    http://www.youtube.com/watch?v=jCrH2vFAOLU

    Junior Walker, der mit dem Solo zu Foreigners Urgent bekannt wurde:
    http://www.youtube.com/watch?v=sb_eVMpJUwo
    sieht sehr nach der Standard 70er "Berg Larsen + Selmer MkVI" Kombination aus.

    Wilton Felder von den Jazz Crusaders spielt zwar keinen Rock, hat aber einen sehr scharfen Sound. Traditionell glaube auf einem King Super 20, aber auf dieser Aufnahme sieht die hoch-F Klape und die Oktavklappe mehr nach einem Yamaha aus.
    https://www.youtube.com/watch?v=ukFdw-wqY5A
    Die Custom Z Modell, die ich getestet habe, waren auch obertonreich und sprachen im Altissimo super an.
    Jeff Coffin bei der Dave Matthews Band spielt Custom-Z:
    http://www.youtube.com/watch?v=2gIlLOowyP0

    Ich hab bisher zweimal Keilwerth Saxophone getestet, die mir auch sehr schön obertonreich und rock-geeignet vorkamen.

    Wer spielen KANN, klingt auf jedem Horn gut und so scharf wie er/sie will:
    http://www.youtube.com/watch?v=BNK-W4aVyFw

    Aber vor allen Dingen musst Du hoffen, dass der Soundmann Dir wohlgesonnen ist, sonst kannst Du blasen bis Du blau im Gesicht bist und niemand hört Dich :-D

     
  4. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Uli.

    Ich kann dem Flar nur beipflichten, es ist verdammt schwer eine allgemeingültige Lösung für Dich anzubieten. Hier heißt es testen...testen...testen.
    Aber, was verstehst Du eigentlich unter "je härter desto besser?". Es gibt keinen "harten" Klang beim Tenor-Saxophon. Den Sound macht der Spieler und er hat dabei als Hilfsmittel hauptsächlich sein Mundstück und das Blatt. Du spielst Tenor, also ist die Tonlage im mittleren Bereich der Saxophone, eben Tenor. Willst Du es heller und einschneidender, dann nimm besser ein Alto. Mit einem entsprechendem Mundstück kann man den Klang dann als "härter" bezeichnen. Höre Dir mal Aufnahmen mit David Sanborn an.
    Beim Tenor würde ich Dir empfehlen z.B. mal ein Bobby Dukoff Mundstück zu probieren und als Blätter entweder ein Fiberreed von Harry Hartmann - hier das "Zebra" aus Carbon oder ein RICO Jazz select. Damit klingst Du heller und nicht so smooth. Für Rock´n Roll eignet sich ebenso ein Berg Larsen sehr gut. Das ist nicht so hell wie das Bobby Dukoff dafür ist es aber ein guter Allrounder. Das Fiberreed geht darauf auch gut.
    Bei den Holzblättern rate ich Dir dann zu den "filed" Blättern, die sind im Klang etwas heller und flexibler.
    Den Sound formst Du aber als Spieler selber, die Hardware unterstützt Dich dabei etwas. Im Grunde kannst Du mit jedem Mundstück spielen das nicht unbedingt für Klassik ausgelegt ist.

    Wie schon gesagt, Du musst es testen. Es wird Dir hier jeder eine andere Kombination vorschlagen, aber Du musst für Dich selber rausfinden was passt. Es kommt auf Dich an wie Du den Sound formst, wie Du die Noten spielst und wie Du dem Stück Charakter verleihst.


    Viele Grüße

    René

    Nachtrag:
    Roman-Albert führt noch das Lawton in´s Rennen. Das Teil ist richtig "scharf". Ob es für Dich geeignet ist muss Du rausfinden - es ist eben etwas "spezieller".
     
  5. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich glaube, man sollte sich nicht täuschen, was die "Schärfe" des Sounds betrifft. Ich würde das in der Tat eher mit dem Toningenieur in Verbindung bringen.
    Ich habe Workshops mit Eric Marienthal und Bob Mintzer gemacht, und besonders beim Marienthal war ich echt überrascht, wie "normal" und eigentlich warm der klingt, wenn er vor Dir steht. Wenn man das mit CDs, z.B. mit Chick Corea vergleicht, ist das interessant. Ich bin mir fast sicher, dass es beim Sanborn genau so ist.
    Ich würde sagen, es geht mehr um "komprimiert" und weniger "komprimiert", ein Anfänger wird (nach meiner Erfahrung mit Schülern, die so ein Teil gespielt haben) eher häßliche Frequenzen produzieren.

    Mit dem Tenor könnte man es so anlegen :)

    Liebe Grüße,
    Guenne


     
  6. LeeBero

    LeeBero Schaut nur mal vorbei

    Leute,

    1000 dank für die Tipps und links. Genau, was ich erhofft hatte. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen.

    Ich bin mit euch völlig einer Meinung: das Sax ist "nur" ein Instrument, also ein mittel, um sich auszudrücken. Seasick steve oder son house spiel(t)en teilweise auch eher schrottigen gitarren, aber egal: was ein groove, was ein sound! Und ich weiß, meinen Sound muss ich schon selbst suchen (und hoffentlich eines Tages auch finden). Es ist aber sehr interessant von Euch zu lesen, was bei Euch funktioniert.

    Ich habe gerade erst angefangen, mich mit den verschiedenen Instrumenten und Herstellern zu beschäftigen, war doch sehr überrascht ob der großen Auswahl und wusste nicht so richtig, welches ich zuerst ausprobieren soll. Nachdem aber in so vielen Tests von teilweise "weichem", "klaren" oder sonstigen Klangfarben die rede ist, habe ich eben einfach mal hier gefragt. Wie schon gesagt, ich will eher in die harte Richtung gehen, und hatte den Verdacht, dass manche Instrumente dafür eben potentiell besser geeignet sind.

    Dann werde ich mal schauen, wo ich hier in München was passendes zum testen finde.

    Vielen dank nochmal und viele Grüße

    Uli
     
  7. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Wenn du auf superharten kreissägenähnlichen Sound stehst, dann probier mal ein Mundstück von Roc Britone.

    Ich hatte mal eines, da zieht es dir die Schuhe aus.

    Ich glaube härter geht es nicht mehr.

    Gruß Hans

     
  8. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich kann mit einer Beschreibung wie "hart" nichts anfangen, denn jeder versteht darunter etwas anderes. Es ist sinnvoller Namen von Saxophonisten zu nennen, die in die Soundrichtung gehen, die Du bevorzugst.

    Es ist erstmal die Soundvorstellung in deinem Kopf die zählt, wenn die nicht da ist, hilft Dir der Rest nicht.
    Jemand der eine klare Klangvorstellung hat kann den Klang eher verbiegen teilweise auch unabhängig vom Equipment. Wobei einen manchmal das Equipment bei der Umsetzung von Klangvorstellungen helfen kann. Allerdings wirst Du nicht mit dem gleichen Set up von jemand anderem auch den gleichen Sound umgesetzt bekommen.

    Da Du sicherlich etwas für langfristig suchst und sich die Geschmäcker auch mit der Zeit immer mal gerne ändern, solltest Du eher etwas suchen, mit dem Du flexibel verschiedene Klänge abrufen kannst. Nicht jeder Spieler ist auch mit einem sehr schrillen Mundstück in der Lage auch weich und warm zu klingen. Was machst Du aber wenn Dir Rock nicht mehr gefällt oder Du keine Band findest aber das Angebot bekommst in einer Big Band zu spielen?

    Die meisten Profis suchen sich Equipment mit dem sie flexibel verschiedene Stile und Klänge bedienen können.
    Leute wie mugger und ich können dann weich und warm oder auch schreiend und kühl mit dem gleichen Equipment klingen. Das hat mit Klangvorstellung und der trainierten Fähigkeit den Klang verändern zu können zu tun.
    Ich persönlich würde um alles einen Bogen machen, was mich einseitig klingen lässt. Und ich habe mit meinem Set up schon von swing bis zu Rock und Punk sehr vieles gespielt.

    Bei den Saxophonen brauchst Du eines mit dem Du Dich wohl fühlst und da geben unsere Guides genug Infos (Saxophonkauf und ultimative Anfängerguide). Bei den Mundstücken solltest Du vielleicht für dein Vorhaben eines mit einem low baffle meiden, vielleicht fährst Du mit einer mittleren Variante oder high baffle mit grosser Kammer etwas besser. Wobei einige High baffle Teile für manche Spieler schwieriger unter Kontrolle zu bekommen sind.

    Letztlich kommst Du ums Ausprobieren um dein Set up zu finden nicht drum rum.
    Lg Saxhornet
     
  9. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Deinen prinzipiellen (!) Ausführungen, Florian, kann ich gar nicht widersprechen, ich finde dennoch, dass sie zu wenig auf die individuelle Ausgangsposition des Fragestellers eingehen.

    Sicherlich ist es wünschenswert und vorteilhaft, mit einem einzigen Mundstück all das spielen zu können, was von verschiedenen Musikrichtungen gefragt ist.

    Wie Du aber selber sagst: Es sind Leute wie Mugger und Du, sicherlich auch noch der eine oder andere hier im Forum, die dies können. LeeBero zählt nach meiner Einschätzung nicht dazu.

    Wäre ich an seiner Stelle, hätten mir ein paar Mundstück-Tipps gereicht. Alle weiteren Ausführungen würden mich ein wenig verunsichern.

    Dass eventuell oder sogar wahrscheinlich ein Wechsel des Mundstücks in Frage käme, sollte sich innerhalb des nächsten Jahres die Soundvorstellungen und -vorlieben ändern, ist m.E. ein notwendiger Hinweis.
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Gegenteil ist der Fall und ich kann es insofern gut sagen weil ich als Anfänger selber diesen falschen Weg auch gegangen bin, er hat zu mehr Problemen als Lösungen geführt.
    Mit einem Mundstück, daß mehr als nur einen "harten und schreienden" Sound zulässt ist mehr möglich und man kann mehr interessante musikalische Projekte machen.
    Desweiteren hilft es doch auch nicht immer wieder ein neues Mundstück zu kaufen.

    Was ich damit sagen wollte war eigentlich, wenn wir das lernen konnten, können das andere Spieler auch. Setzt nur den richtigen Lehrer voraus.

    Beim Mundstückthema sind doch alle Anfänger immer wieder verunsichert. Darum schreib ich gerade zu dem Thema auch einen neuen Guide, der vielleicht einiges erklärt (und hoffentlich nicht so sehr verwirrt). Ich persönlich halte die Suche nach einem Mundstück das unflexibel ist und nur einen harten Klang primär hat für wenig sinnvoll. Aber man kann auch durchaus mit ausreichend Training aus manchem high baffle Mundstück zusätzlich einen warmen Sound rausholen. Empfehlungen welches Mundstück genau man aber nehmen soll um einen bestimmten Sound zu realisieren sind meist nicht hilfreich.

    Hier verrennen sich aber so oft so viele Spieler, deswegen ist hier immer etwas Hilfe sinnvoll. Ich wünschte ich hätte diese als Anfänger ein paar Jahre früher gehabt als wie es bei mir der Fall war. Das hätte mir etwas Frust erspart anstatt immer schrillere Mundstücke zu suchen.

    Lg Saxhornet
     
  11. Mugger

    Mugger Guest

    Jau,

    und wenn man bedenkt, dass ein Meyer 5M so klingen kann :)

    http://www.youtube.com/watch?v=XX76XqO0wL0&list=AL94UKMTqg-9CmnLEX0uoO-ZtqyMWjsfzi

    Ist nicht das beste seiner Soli, aber irgendwie trotzdem beeindruckend.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  12. LeeBero

    LeeBero Schaut nur mal vorbei

    mir ging es mit meiner frage nicht wirklich um DEN Tipp hin zu meinem Traum-Saxophon (den es im Gründe ja gar nicht geben kann, schon gar nicht online), sondern um Infos und Anregungen. Meine frage nach einem " harten" Sound war auch bewusst sehr offen formuliert, nicht zuletzt um einen breiteren Meinungsaustausch anzuregen. ;)

    Auf jeden fall finde ich es einen guten Gedanken, bei der Auswahl des Instruments eines zu wählen, das nicht zu "limitiert" ist und vielleicht eher über verschiedene mundtücke nachzujustieren. Schau mehr mal.

    Ich werde schlicht sehr viel probieren "müssen", um dann eines Tages hoffentlich ein für mich gutes zu finden. Dies umso mehr, als mein jetziges eigentlich ganz gut ist und ein neues im vergleich zu diesem schon eine mehr als deutliche Verbesserung sein soll, also eher eins aus dem Profi-Bereich.

    Viele Grüße

    PS: nein, Profi bin ich keiner, aber ich hab einfach so viel Spaß dabei und übe doch relativ viel... und sollte man sich schon Profi nennen dürfen, wenn man als Gage wenigstens ein paar Bier bekommt, schaffe ich es ja vielleicht noch... ;)
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Versuch dann auch ein Mundstück zu finden mit dem Du flexibel bist. Denn Mundstücke immer auszuwechseln um einen anderen Sound zu haben wäre auch keine gute Lösung.

    Was ist denn ein Mundstück aus dem Profibereich? Solche Unterteilungen gibt es eigentlich nicht. Es gibt Mundstückdesigns mit denen kommt der eine klar und der andere Spieler weniger. Auf manche kann man sich mit ausreichend Übung einspielen und wenn Du mehr Erfahrung hast kannst Du sicherlich auch einige Mundstücke vielleicht besser kontrollieren aber Profimundstücke gibt es nicht. Was für den Einen funktioniert muss für niemand Anderen funktionieren.

    Lg Saxhornet
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Hallo Guenne,

    Du sprichst mir aus der Seele! :)

    Das Sax in Soul, Rock, Funk, Pop wird live in der Regel NIE unverstärkt gespielt, die einschlägigen Aufnahmen (Platten, CDs) sind sogar in der Regel sehr stark mit Effekten versehen.
    Ich hatte diesbezüglich mein Aha-Erlebnis schon Anfang der 1980er, als ich versuchte, einigen abgefahrenen Sounds von Michael Brecker bei den "Brecker Bros." auf die Schliche zu kommen - alles bearbeitet, verfremdet! :-o

    Hört man hingegen tatsächlich akustische Live-Aufnahmen von Herrn Brecker, ist das beileibe kein "Kreissägen-Sound" mehr, sondern eher ein "normaler" warmer Tenor-Klang.

    Wir haben damals versucht, den "abgefahrenen" Sound auch in kleinen Clubs zu erzeugen - geht nur sehr schwer, weil man dafür einfach den verstärkten Klang lauter hören muss als das akustische Sax.
    1983 mussten wir deshalb sogar einen Gig in der Marburger "Cavete" abbrechen, weil sich Nachbarn über die Ruhestörung beschwert hatten; daraufhin war für einige Zeit kein verstärkter Jazz-Rock mehr in dem Club erwünscht... :-(

    Mit EQ und Kompressor kann man sich den Sound "rockig" machen, wie man mag, das tun die Gitarristen schließlich auch - oder sucht da jemand ernsthaft eine akustische Klampfe, die von sich aus genauso klingen soll wie eine E-Gitarre mit Effektboard? :-D


    Liebe Grüße,
    Rick
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist mir etwas zu verallgemeinert.

    Auch Brecker hat im Laufe seiner Laufbahn das Mundstück gewechselt, daher darf man nicht alle Aufnahmen in einen Kessel werfen.


    Klar kann man das machen aber man muss es nicht. Ich habe schon oft (wenn es keine grossen Hallen waren) sowas unverstärkt gemacht. Den Sound rockig mit EQ machen kann man machen, muss man aber nicht geht auch ohne und ich kenne genug Saxer die das auch nicht machen würden und entsprechene Musik spielen.

    Lg Saxhornet
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florian!

    Nun, "in der Regel" heißt ja nicht ausschließlich, aber dass die Mehrheit aller Sax-Aufnahmen in Rock und Pop erheblich mit Effekten versehen ist, wirst Du doch nicht ernsthaft leugnen?

    Wenn ich ins Studio gehe, sehe ich immer den Toningenieur als erstes EQ und Kompressor hochfahren. Ich habe selbst als Produzent schon mehrfach regelrechte Kämpfe ausfechten müssen, um meinen Sound so unverändert wie möglich gelassen zu bekommen...

    Klar hat er das Mundstück gewechselt, u. a. wegen seiner Bindegewebsschwäche und der daraus resultierenden Notwendigkeit, den Blaswiderstand zu senken.

    Aber das Phänomen blieb nach meiner Beobachtung immer bestehen, dass er "akustisch" (z. B. bei Jazz-orientierten Aufnahmen) nie so scharf und "schräg" klang wie auf den rockigen Platten - und das war ein Mischpult-, kein Mundstück-Ergebnis. :cool:

    Darf ich fragen, mit welchen Besetzungen?

    Ich spiele auch im Zweifelsfall lieber unverstärkt, auch durchaus mal etwas poppigere Musik, aber wenn es RICHTIG rockmäßig mit E-Gitarren-Brett zur Sache geht, kenne ich keinen Saxer, der sich freiwillig ohne Mikro daneben stellt. :-D

    Solche kategorischen Verzichter kenne ich hingegegen nicht.
    Sobald Du in ein Mikro bläst, MUSST Du mit dem EQ arbeiten, denn die allermeisten Verstärkungssysteme verfälschen den Klang mehr oder weniger stark.
    Mikro, Verstärker, Lautsprecher - alles eigene Klangfaktoren, die man mit dem EQ steuert, und sei es auch nur, um die Verfälschung möglichst wieder auszugleichen.

    Dann kommt der Gesamt-Soundcheck, bei dem es primär darum geht, dass alle Instrumente (und Gesangsstimmen) ausreichend transparent erkennbar sind.
    Spätestens jetzt ist die akustische Klangcharakteristik Deines Equipments relativ egal, denn da werden dumpfe Sounds aufgehellt und scharfe Klänge abgemildert, bis es ins Gesamtbild passt.

    Natürlich ist es für solche Zwecke wichtig, einen kräftigen durchsetzungsfähigen Grundklang zu haben, um Feedback auf der Bühne zu vermeiden (wenn das Mikro zu weit aufgedreht werden muss, gibt es Rückkopplung mit den Monitor-Boxen).

    Aber GERADE wenn man daheim im Proberaum einen "harten" Sound hat, wird das durch die Anlage noch verstärkt, sodass er insgesamt schnell ungenießbar gerät.
    Ist der Sound hingegen prinzipiell warm und weich, bekommt man nach meiner Erfahrung einen angenehmeren verstärkten Bühnenklang - allein durch die Position nahe am Mikro (wegen Feedback nicht anders möglich) wird das Sax automatisch schärfer, heller, härter.

    Ein extra "Rock-Mundstück" benötigt man also für solche Zwecke meiner Ansicht nach nicht, es kann sich sogar auf der Bühne kontraproduktiv auswirken.


    Liebe Grüße,
    Rick
     
  17. LeeBero

    LeeBero Schaut nur mal vorbei

    moin,

    ehrlich gesagt keine ahnung, ich meinte auch ein saxophon aus dem profibereich... ;)

    greez
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das lässt sich nicht immer komplett erschliessen. Wenn es nur um ein Solo bei einem Popsong geht wurde wahrscheinlich was gemacht. Wenn es um einen bestimmten Saxer und ihn im Mittelpunkt geht, lässt sich das nicht immer mit Sicherheit sagen, denn wir waren nicht mit im Studio und ich bin kein Fan von raten bei sowas. Es gibt ein paar Dinge die kann man schnell erkennen und hören, bestimmte Effekte oder Kompressorpumpen etc. aber ich wäre da trotzdem mit so verallgemeinerden Aussagen vorsichtiger. Wir beide sind nicht die einzigen, die da so ihre Kämpfe mit Tontechnikern ausgetragen haben. Ich habe Sanborn und Maceo Parker live verstärkt und unverstärkt spielen gehört und sie klangen in beiden Fällen gleich (wenn man mal die Abstriche macht, die durch die PA entstehen können, allerdings war ich in der Lage beim Konzert direkt vor der Person zu stehen und dann aber auch den Sound weiter hinten im Raum über die PA zu hören und der war fast gleich, allerdings war auch der Tontechniker ein Hammer).

    Ja das Problem kenne ich, auch von live.

    Soll ich jetzt alle Varianten auflisten? Komm Rick, was soll das bringen. Ich habe schon unverstärkt und schon verstärkt gespielt zur genüge. Auch mit E-Gitarren, Synth Drums, zusätzl. Drums etc. Es hängt von vielen Faktoren ab, manchmal geht es mit, manchmal nicht. Das ist wie mit den Ohrstöpseln, es gibt Gigs da geht es nicht ohne, genauso wie mit Mikros. Manchmal muss man, manchmal kann man drauf verzichten.

    Was häufig auch damit zu tun hat, daß Du Dich sonst ohne Monitor nicht mehr hören würdest. Und keine Frage, natürlich gibt es immer mal Situationen wo man verstärkt werden muss und das sogar häufiger als einem lieb ist aber deswegen kann man trotzdem nicht sagen, daß es bei allen Funk-, Popsachen immer notwendig ist. Es hängt vom Fall, der Musik und der Band ab. Und zu einem grossen Teil vom Tontechniker und seinen Fähigkeiten. Ich kannte einige, die sorgten dafür daß Du auch verstärkt wie Du geklungen hast und andere da wäre es auch egal gewesen ob Du mit einem Kazoo angekommen wärst.

    Vollkommen richtig aber vorsicht hier wird gerne einiges verwechselt, das eine ist das Einmessen der Anlage auf den Raum, das andere wenn in deinem Kanalzug am EQ etwas gemacht wird.
    Klar hat alles einen Einfluss, deswegen bin ich auch bei Mikros schon immer pingelig gewesen. Aber es macht einen Unterschied ob ich mit dem EQ akustische Defizite des Equipments auszugleichen versuche oder damit versucht wird dem Sax einen bestimmten Sound zu geben und wir redeten von letzterem. Es ist ein Unterschied ob ich versuche einen bestimmten Klang mit Technik hinzubekommen, der ohne nicht geht oder ob es darum geht die Schwächen der Technik auszugleichen.

    Das sind schon wieder zwei unterschiedliche Dinge. Das eine ist an den Frequenzen zu drehen um die Tiefenstaffelung zu ändern, das andere um problematische Frequenzen einzudämmen.

    Da hilft Dir unter Umständen auch kein kräftiger durchsetzungsfähiger Sound und gerade der kann auch feedbackanfällig unter bestimmten Bedingungen sein. Je nach Raum kann auch bei einem kräftigen Ton einfach nicht genug bei Dir als Spieler ankommen, wodurch Du Dich nicht hörst.

    Ich nutze meist Clip on, Abstand also immer gleich. Und ich rufe live viele verschiedene Klangfarben und auch Lautstärken ab. Das grösste Problem sind meist unerfahrene Tontechniker ist meine Erfahrung.

    Ich bin auch kein Fan von Zweitmundstücken aber man sollte bei der Wahl des Mundstücks schon darauf achten was man damit spielen will, nicht jedes ist flexibel für alles zu nutzen von jedem Spieler.


    Ich bin auch kein Verweigerer von Verstärkung, ich halte aber nichts davon mit Technik sich seinen Sound zu basteln und immer in jeder Situation alles zu verstärken.
    Ich habe schon so oft in kleinen Clubs erlebt daß alle Instrumente verstärkt wurden, ohne daß es notwendig war, dann waren die Monitore auch noch so laut, daß es den Grundsound verschlechtert hat, trotzdem haben die sich auf der Bühne nicht gehört und spätestens nach dem 1. Set war das Publikum taub. Manchmal geht es auch halt anders und das muss man aber auch üben wie man sowas vom Sound hinbekommt, denn das ist nicht so einfach und nicht jeder Tontechniker ist da immer sehr kompetent. Man muss beides können, unverstärkt und verstärkt mit dem Sound gut klarkommen und wissen was man tut und meiner Meinung nach so nah wie möglich an seinem Originalsound sein.
    Lg Saxhornet


    Liebe Grüße,
    Rick[/quote]
     
  19. Rene

    Rene Ist fast schon zuhause hier

    Wie vorher schon gesagt, ist alles Geschmacksache.
    Ich bevorzuge dafür Saxe mit großer Bohrung (Keilwerth) und Mundstücke ebenfalls mit großer Bohrung und baffle.
    Dazu ein härteres Blatt. Ein wenig growling tut auch gut.
    Ich nehme Sugal Mundstücke.
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    high oder low baffle. Baffle ist nicht gleich baffle, es gibt zig Varianten.

    Lg Saxhornet
     
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