Tiefton-Zwinge hausgemacht

Dieses Thema im Forum "Tool / Zubehör" wurde erstellt von coolie, 25.Juli.2011.

  1. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Hallo Foristen,
    die Ferien haben begonnen und dann krieg ich immer den Basteltrieb, da ich sonst unter Entzugserscheinungen leide :)
    Vor ein paar Wochen hatte ich hier meine "hausgemachte Ligatur" vorgestellt.
    Jetzt habe ich das Teil (Schraube und zwe Rundbalken) erneut für einen ganz anderen Zweck verwendet:
    Es dient jetzt als Zwinge, die ich an dem Haltering zwischen Knie und Korpus (meines Yanagisawa Altos) festschraube.
    Der Effekt ist frappierend:
    Die tiefen Töne kommen ohne Nebelhorn-Effekt!!
    Ich bin total happy!
    Hier ein Foto - und schöne Grüße


     
  2. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Spannende Sache!

    Hast Du den beschriebenen Effekt gezielt vorher ins Visier genommen und bastelnd zu experimentieren begonnen, oder hat er sich quasi per Zufall eingestellt?

    Ist die Verbindung zwischen Knie und Korpus an sich denn eine Schwachstelle beim Saxophon, mit dem beschriebenen Nebelhorn-Effekt?

    Darüber habe ich noch nie etwas gelesen oder gehört.

    Coolie Düsentrieb, Respekt!
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Coolie,
    Erinnert mich vom Prinzip an den Sound Expander von Tino Schucht.

    Schön, wenn Deine Konstruktion dazu beiträgt, den Nebelhorn-Effekt zu minimieren oder gar zu eliminieren.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  4. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Hallo Tröto,
    ich habe das Prinzip abgeguckt bei Timo Schucht, der ein ähnliches Teil (sound expander) verkauft. Ein weiteres Produkt von ihm ist ein Daumenhaken, der einen zentrierteren Sound verspricht. Mein Saxlehrer hatte sich dieses Teil zugelegt und war begeistert.
    Dieser Ring war mir also schon als "Schwachstelle" bekannt. Es geht dabei wohl um das Abklemmen von unerwünschten Vibrationen. Schucht vertreibt auch noch von ihm designte S-Bögen. Seine Produkte haben einen guten Ruf.

    Gruß

    Uli
     
  5. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Hallo, ja es gibt immer wieder etwas, was man noch besser machen kann. Zum Beispiel der alte Trick, einen Korken in den Becher zu lagern, wenn die Ansprache der tiefen Töne nicht gut ist. Warum kann man den Becher innen nicht gleich so formen, dass die Ansprache leicht ist??

    freundliche Grüße von Hewe
     
  6. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    wozu, ist doch im handumdrehen selber gemacht : einfach mit dem hammer knie und schallbecher zertrümmern und schon klingt man wie brecker und co ;-)
     
  7. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Aua!
    Das mit dem Schallbecher mag ja noch angehen. Aber mir das Knie zu zertrümmern, um wie MB zu klingen, tue ich mir nicht an.....
     
  8. Gast

    Gast Guest

    @Coolie

    Schau Dir mal meine Hupe unter dem Thread ""Mein Saxophon "" an.... Die hat nebst der normalen Kannenstütze einen Spannmechanismus, welcher die Kanne entweder ein wenig anzieht oder wegschiebt.
    Das geschieht natürlich eher im Spannungsbereich, als dass es sichbar wäre, also der Schalltrichter wird nicht de Facto verzogen sondern nur mehr oder weniger Schwingungsarrettiert.

    Der Effekt ist jedoch enorm....gerade die tiefen Lagen betreffend, auch die Hupe an sich wird dadurch stabilisiert....es gibt viel weniger Verwindung und Verdrehung, welche bei Saxen ( je grösser desto mehr ) nunmal auftreten.

    Bei Baris mit tief A und nur der üblichen Kannenstütze z.B. kann schonmal kurzfristig ein halber Millimeter ( oder sogar Mehr ! )Kannenverwindung auftreten, wenn von tief C bis tief A plötzlich alle Klappen zugeknallt werden ( was bei schnellem Spiel ja durchaus vorkommt )

    Deine MPC- Klemme auf der Kannenstütze ist also garnicht so abwägig....eher sollte die Überlegung aufkommen, die eher wabbelig abgestützen Kannen generell etwas fester zu fixieren.

    Saxfax hatte mir mal sein Bari mitgebracht ( lang ists her )
    ...das hatte eine liegende X- Stütze. Sowohl an Korpus wie auch Kanne an zwei Punkten fest verlötet.....DAS war mal richtig genial !

    Also eine gute Idee ist s auf jeden Fall !

    Gruesse

    CBP
     
  9. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Der Nachteil meiner Konstruktion ist, dass ich das Teil nicht mittig aufschrauben kann, da die Balken zu kurz sind.
    Ich suche noch nach Unterlegstreifen aus Metall mit einem Loch in der Mitte. Diese kann ich dann parallel zu den Balken platzieren. Mal sehen, was ich noch im Keller habe...
    Der Effekt ist aber jetzt schon da, das habe ich heute mehrmals ausprobiert.

    Gruß

    Uli
     
  10. Gast

    Gast Guest

    coolie,

    etwas neues ist immer interessant, habe aber das so meine zweifel zwischen glaube und wissen.

    im moment bin ich etwas schreibfaul, sorry, liegt wohl daran dass buchstaben sehr leicht sind und fortfliegen.

    wenn man die alten verbindungen anschaut zwischen becher und korpus, kommt man tatsächlich zu überlegungen die das schwingungsverhalten angehen KÖNNTEN.
    man bedenke bitte immer wieder - die früheren instrumentenerbauer waren sicherlich alles andere wie naiv!

    wenn du spannung erzeugen willst, darfst du nicht teil auf teil montieren wie du es jetzt vorhast. sondern alle elemente auf das (stückzahlmässige) Minimum beschränken.

    komm doch bitte mal über pm - da werden sie geholfen.

    gruss Nimo
     
  11. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Danke für dein Angebot, Nimo!
    Dein Kommentar leuchtet - natürlich - ein. Als absoluter Laie in Sachen Akustik/Physik finde ich es immer wieder spannend, scheinbar völlig unsinnige Dinge auszuprobieren :)
    Die Tieftonzwinge hat vielleicht lediglich einen Placebo-Effekt - aber das ist für mich o.k. Stutzig macht mich nur, dass Timo Schucht im Prinzip genau das Gleiche macht: Teil auf Teil. Na ja, Placebos sind ja auch im Handel erhältlich...
    Jetzt mache ich erst mal ein paar Tage Urlaub in London. Ich werde dort in der Denmark Road/Street (?) die zahlreichen Musikgeschäfte (Instrumente und Noten) durchstöbern.

    Gruß

    Uli
     
  12. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Finde ich super. Viele Dinge kann man mit dem Verstand angehen. Logisch denken. Der Schwachpunkt dabei: Ich kann immer nur den Erinnerungsspeicher anzapfen. Und da ist logischerweise nix neues drin.

    Manchmal erzielt man durch "sinnloses" ausprobieren erstaunliche Ergebnisse.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  13. Gast

    Gast Guest

    prima coolie, die sache mit london.

    in der zeit kannst du die daten senden und die zwinge und wir machen dann draus was du dir vorgestellt hast.

    ideen unterstütze ich gerne (unentgeldlich)

    wie ich schon sagte, pm und telefonieren ist dann angesagt.
     
  14. Gast

    Gast Guest

    @ Nimo

    Neee ..dem kann ich so nicht zustimmen.
    Es geht in diesem Falle nicht darum, Spannung durch ein Stückzahlenmässiges Minimum zu erzeugen, sondern darum, die Schwingungen / Frequenzen durch ein bestimmtes Quantum möglichst einheitlicher Masse zu lenken....und selbige ( nämlich die Masse - in diesem Fall das Messing ) wunschgemäss zum Schwingen ( resonieren ) zu bringen....ODER eben auch NICHT.

    Man bedenke z.B. dass eine am strahlendsten und blechigsten klingende Trompete ausgerechnet eine aus Holz war, weil selbige am wenigsten auf den Frequenzen mitschwang und so am wenigsten ""Verschluckte"".

    Der Gedanke, einem Instrumentenkorpus also möglichst viel Schwingungsraum zu lassen, kann kontraproduktiv sein.
    Der Beweis ist mein eigenes Horn.... das kann ich so leise spielen, dass man sich völlig ungestört daneben unterhalten kann, ABER ich kann damit auch ohne Micro in einer voll besetzten Band auftreten und einen fast Turnhallengrossen Saal beschallen ..... und das obwohl bzw gerade WEIL es voll zugelötet ist mit ca 80 Extrateilen und eine enorme Schwingmasse bietet. (Antischwingmasse wäre ja richtiger )

    Wichtig ist lediglich eine solide Verbindung der jeweiligen Einzelteile..... und eine fest angezogene Blattschraube an der Kannenstütze kann da durchaus was bewirken !

    Gruss

    CBP
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo CBP,
    Anbauteile am Saxophon: ein immer wieder gern genommenes Thema um kontrovers zu diskutieren.....

    Ich probiere ja auch immer wieder gerne Sachen aus. Meine Erfahrung mit dem Sound-Expander von Schucht (auf dessen Idee coolies Zwinge beruht):

    Beim Anbau an ein Yamaha YTS 62 war ein Unterschied zu bemerken.

    Beim Anbau an meine Medusa bemerkte ich absolut keinen Unterschied.

    (Hab den Expander dann mit dem Yamaha mitverkauft.)

    Erscheint mir auch logisch. Das Yamaha hat - wie Coolies Yanagisawa und die meisten anderen Saxophone auch - einen ganz einfachen flachen Ring als Becherstütze. Bei meiner Medusa ist da viel mehr Masse. Es handelt sich um einen massiven runden Ring mit gut 6mm Durchmesser und soliden Befestigungspunkten.

    Ich bin sicher, dass der Medusa-Ring wesentlich mehr wiegt als der Yanagisawa-Ring samt Coolies Konstruktion.

    Ich glaube Coolie durchaus, dass seine "Tieftonzwinge" den beschriebenen Effekt erzielt.....

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  16. Gast

    Gast Guest

    CBP

    nein, nein, da kommt etwas falsches rüber.

    meine angebot für coolie wäre, dass ich ihm die passenden teile liefere, DAMIT eine feste verbindung entsteht (in diesem fall geschruabt - gelötet wäre besser) an dem zwischensteg von becher zu korpus.

    coolie will ein plättchen unterlegen unter die jetzt vorhandene zwinge -
    DAMIT meinte ich, dass zuviel material unterwegs ist -- schicht auf schicht bringt nichts, es muss so atsrr wie möglich sein.

    jetzt wieder du - cheese
     
  17. Gast

    Gast Guest

    @Bernd,

    Exakt so wird es sein....
    bei einem MASSIVEN Kannenstützring machet ein "Extra " wenig Unterschied.....
    Bei einem leichten...womöglich verlötetem jedoch durchaus.

    Das Beispiel alleine schon zeigt, wie wenig man bei Instrumenten alles über einen Kamm scheren darf.

    Ich habe mir zwei Querflöten gebastelt.....und was an der einen SUPER kam, machte die andere zur Lusche, so dass ich nochmal umbauen musste, nur weil da ein paar Hundertstel Millimeter anders waren.............so kanns gehen ! :)


    @ Timo
    Alles klar.....
    dann warten wir mal ab wie s funzt !



    Gruss

    CBP
     
  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich frag mich ja immer, wieso die Teile so gebaut sind, wie sie sind, wenn man mit ein klein wenig mehr Masse so immens bessere Anspiel- und Klangeigenschaften erzielen kann.

    Mein Verdacht (der sich bislang bei meinen eigenen Saxophonen und meinem amateurhaften Spielen immer wieder bestätigt hat):

    Wenn man bei einem "guten" Saxophon durch so einen Expander, oder sonst ein Mittelchen (Stück Kork in den Becher) einen deutlichen Effekt spürt, dann stimmt was mit der Kanne nicht (bspw. Klappen sind undicht, mpc/Blatt geht nicht), oder der Ansatz ist verbesserungsbedürftig.

    Gruß,
    xcielo
     
  19. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hi CBP,

    energetisch betrachtet ist es logisch, dass ein starrer Korpus effizienter eingesetzt werden kann. Die Energiequelle, also der Luftdruck aus dem Zwerchfell, bleiben immer 100%. Wenn 30% für das Vibrieren des Korpus draufgehen, können eben nur noch 70% in akustische Energie umgesetzt werden.

    Andererseits kann gerade das Mitschwingen, das den Sound im Nahbereich beeinflusst, für den Spieler den besonderen Reiz ausmachen. Eine "Leistungsoptimierung" kann sich also negativ auf das gewünschte Klangergebnis auswirken.

    Liebe Grüße

    Chris

    Dein Tenor sieht schon sehr spannend aus, und wiegt die Hälfte mehr?
     
  20. Gast

    Gast Guest

    @ Chrisdos

    Genau so ist es !!

    Man muss halt wissen, was man will.
    Dem einen mag gefallen, dass ihm Sein Sax das Zwerchfell gleich mitmassiert .... dem anderen, dass das Publikum von der Tanzfläche gepustet wird. :)

    Bei mir persönlich ist es der Fall, dass ich nur noch sehr wenige Zähne habe.... und die zwei Stück , welche das MPC stützen, brauchen nicht noch zusätzliche Vibrations... die gebe ich gerne ans Publikum ab. :) :) :)


    Grüsse

    CBP
     
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