Tips zum Aufnehmen gefragt

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Nillasax, 16.September.2010.

  1. Nillasax

    Nillasax Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Liebe Leutz,

    die letzten Tag haben wir versucht mein Sax aufzunehmen für ein paar Promo Sachen, und die Ergebnisse waren allesamt katastrophal - mein bestes Stück klingt dabei immer wie eine Quietscheente die am ertrinken ist! Komplett dünner, leerer und schriller Ton ohne jegliche Energie und Obertöne war das! Und deshalb bin ich / sind wir recht am verzweifeln :-(

    Wie und mit welchem Material nehmt ihr auf? Mit welchem Mikrofon und wie positioniert ihr es? Wie ist der Raum (komplett schallfrei?)? Wieviel bearbeitet ihr das Sax noch nach Aufnahmen und mit was?

    Zum Aufnehmen steht uns ein (einfacheres) Studio zur Verfügung, also ein gewisses Equip ist vorhanden.

    mfg

    Nillasax

    P.S.: Bevor böse Zungen nun meinen dass ich vielleicht einfach nicht besser kling -> ich weiß wie ich klinge :-D
     
  2. Saxmax72

    Saxmax72 Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Nilla,

    erzähl mal etwas genauer mit welchem Equipment, Mikro und Aufnahmeprogramm/ gerät Du Dich aufnimmst.

    Ich selber nehme mich mit Großmembran Audio Technica 4033 und Logic8 auf.
    Ca. 50-70cm Abstand und knapp über den Schallbecher positioniert.

    Die einzigen Plug Ins die ich gebrauche sind der EQ und ggf. ein Kompressor.

    Viele Grüße,
    Christian
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Hallo Nillasax,

    ich würde mal sagen, dass Du mit dem Mikro vielleicht zu nah dran bist. Je weiter weg vom Mikro, desto wärmer und neutraler klingt es, finde ich, es kommt aber natürlich auch auf den Aufnahmebereich des Mikros an.
    Prinzipiell ist ein Kondensator-Mikro meistens zu scharf.

    Mein Vorposter Christian hat schon die optimale Situation geschildert:
    Großmembran und mindestens einen halben Meter Abstand. ;-)

    Wenn das Mikro wirklich hochwertig ist, benötigst Du auch keinen EQ mehr. Kompressor ist Geschmackssache, ich persönlich stehe überhaupt nicht drauf.
    Was natürlich immer ganz nett kommt (besonders für die Pop-Fans), ist ein wenig Hall, quasi als Sahnehäubchen. :-D

    Ich habe meine jüngsten (non-Profi-) Aufnahmen eigentlich immer mit einem Zoom H2 gemacht, da benötigte ich auch anschließend wenig bis keine Bearbeitung, aber der Raum sollte schon angenehm klingen, kein kleines Kämmerlein.


    Viel Erfolg!
    Rick
     
  4. Saxmax72

    Saxmax72 Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    größere Abstände zum Mic. sind natürlich mit Vorsicht zu behandeln, da dabei mehr Raumanteil aufgenommen wird.
    Bei einem schlecht klingenden Raum (Reflektionen, Flatterecho, usw.....) wird das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein.

    Für mich klingt das beschriebene von Nillasax eher nach defektem Equipment
    oder
    .....bitte nicht lachen....
    das er von der falschen Seite (von hinten) in ein Großmembran gespielt hat.
    Kommt tatsächlich hin und wieder vor........ :lol:

    Grüße,
    Christian
     
  5. The_Italo-Sax

    The_Italo-Sax Ist fast schon zuhause hier

    Hallöchen,

    nicht schlecht bzw. eher von Vorteil wäre auch eine Nierencharakteristik finde ich. Vor allem wenn der Raum nicht Akustisch-optimiert wurde.
    Dann umgeht man schon ein bisschen die Reflexionen von hinter dem Mikrophon.
    Raumakustik spielt dabei natürlich auch eine Rolle, aber daran kann man auf die schnelle nichts ändern.
    In einer Ecke würde ich dann auch nicht stehen, das ist nämlich nicht gut.

    Was genau ist ein "einfaches Studio" ?? ;-) Worauf ich hinaus will, etwas an der Akustik gemacht, oder eher nur Studio-Equipment vorhanden?

    Über Plug-Ins...
    Da kommt es meiner Meinung nach auf den Musikstil an. Ein EQ kann aber eigentlich, solange richtig eingesetzt, nicht schaden. Kompressor je nachdem. Ein bisschen komprimiert finde ich persönlich etwas besser. Aber man muss darauf achten, dass man dem aufgenommenen Material nicht zu viel Dynamik wegnimmt, wenn Dynamik eher gewünscht ist :-D

    Schönen Gruß,

    Angelo
     
  6. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Das Audio Technica AT-4033 ASM ist ein Kondensator-mic :-D .


    Das Electro Voice RE 20 (Dynamisches Mic) wird in der Fachliteratur häufig als das Saxabnahmemikro beschrieben.


    Gruß

    Morello
     
  7. Nillasax

    Nillasax Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    und schonmal vielen vielen vielen lieben Dank für die Tips.

    Unser einfaches Studio:

    Ein Raum wo aufgenommen wird (und der dementsprechend isoliert etc ist) und ein Raum in dem die anderen sitzen :)

    An Mikrofonen steht uns ziemlich viel zur Verfügung, angefangen von den gängigen Standartmikros wie SM58 (oder wie das auch immer heißt) bis hin zu irgendwelchen Riesen dingern mit einer Riesenmembran (insgesamt wohl um die 30 Mikros, die zwischen 60 und 2000 Euro kosten).

    Das Problem ist nur, dass ich von Aufnahmen mit dem Sax GAR keine Ahnung hab, und mein Studiomann sich nur mit E-Gitarren und SängerInnen auskennt. Und die Aufnahmen mit den SängerInnen klingen allesamt sehr gut.

    Aber ein paar Fehlerquellen dürften nun aber aufgedeckt sein:

    Bei uns sind die Mikros ziemlich nah (10 cm maximal Abstand) am Sax, und wir verwenden meistens gleich 4 auf einmal *g*

    Aja, das verwendete Programm ist CuBase5.


    Gut, dann werd ich beim nächsten mal versuchen ein dynamisches mit großer Membran zu verwenden, und das mit 50-70 cm Abstand, und falls noch mehr Anregungen kommen bin ich sicher ned böse :-D :-D :-D


    mfg

    Nillasax

    P.S.: Sorry dass meine beschreibungen ned so die besten sind, aber ich hab von Technik genau null Ahnung, das einzige was mir ein Begriff ist sind XLR, das SM58 und mein AKG 519 das ich live verwende :cry:
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo Morello,

    das hatte ich mir fast schon gedacht! :lol:

    Das erklärt dann auch den EQ-Einsatz, denn wahrscheinlich muss man damit die Höhen etwas absenken.

    Bin leider ebenfalls kein Studio-Equipment-Freak, kümmere mich selten darum, wie das Zeug so heißt.
    Fast in jedem Studio, wo mein Sax-Spiel aufgenommen wurde, hat man andere Mikrofon-Marken verwendet, irgendwann sind dann Namen nur noch "Schall und Rauch". ;-)

    Und für die (vor-)letzte Produktion, an der ich mitgewirkt habe, wurde ein sehr gutes No-Name-Mikro aus China benutzt, angeblich der Nachbau irgendeines namhaften Großmembran-Geräts. Klang sehr gut und ausgewogen, aber spätestens an diesem Punkt sind Marken und Typ-Bezeichnungen sowieso obsolet.
    (Nicht, dass ich diesen Nachbau-Trend aus China gut fände, aber so ist nun mal die Entwicklung, und der Preis spricht für sich...) :roll:

    ------------------------------------------

    Hallo Nillasax,

    wie oben geschrieben habe ich nicht viel Ahnung von dem Zeug, aber laut Aussagen der Tonmeister, mit denen ich zusammengearbeitet habe, geht ein gutes Instrumental-Mikro erst bei einigen tausend Euro los, da erscheint mir 2000,- für das teuerste Teil fast als zu wenig.
    (Oder ist es auch aus China?) :-D

    Ja, so ist das häufig. Davon kann ich auch ein Lied singen...

    Ich habe kürzlich für eine norddeutsche Produktion ein paar Aufnahmen bei mir zu Hause gemacht und dann dem Produzenten nach Hamburg übers Internet geschickt - das spart Fahrtkosten! :)

    Weil mein Raum alles andere als gut geeignet ist, bin ich ebenfalls recht nah rangegangen, allerdings habe ich dann für den Trichter extra ein Bass-Drum-Mikro verwendet (t.bone BD 200) und zusätzlich an den Klappen ein typisches Gesangs-Mikro (Link Dynamiks SD 1004 aus den 90ern).
    (Ich bin gerade in meinem Arbeitszimmer und habe die Namen abgelesen, sonst wüsste ich sie nicht.) ;-)

    Das klang auch ganz gut, der Produzent war jedenfalls mit dem Ergebnis zufrieden.
    (War aber nur ein Auftrags-Projekt, es lag also nicht sein ganzes Herzblut dran, sonst wäre er wahrscheinlich pingeliger gewesen...)

    Prinzipiell würde ich vorschlagen, mit dem schärfer klingenden Mikro weiter weg zu gehen, dumpfe setzt man besser in die Nähe, so hat es jedenfalls bei mir gut funktioniert. :cool:

    Hm, das würde ich eher als Sequenzer-Programm bezeichnen, ist meiner Ansicht nach nicht die erste Wahl für reine Audio-Aufnahmen, das wäre etwa ProTools.
    Geht aber natürlich auch.

    Egal, auf jeden Fall viel Erfolg für die nächsten Versuche - probiert einfach mal ein bisschen rum!

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  9. Saxmax72

    Saxmax72 Schaut öfter mal vorbei

    @ Rick:

    Sorry, aber da muß ich Dir leider wiedersprechen.

    Bei guten Großmembranern muß man nicht die Höhen absenken, da diese nicht wie bei günstigen Mics aus China gehypt werden.
    In diversen Recording Foren gibt es tatsächlich den Begriff "China-Höhen".
    T-Bones werden übrigens auch in China produziert, da Du Dir aber ein BD-Mikrofon ausgesucht hast wirst Du sicher keine Probleme mit harschen Höhen haben! ;-)

    Die einzigen Bearbeitungen die ich am EQ mache:
    -eine 5db Absenkung bei 1,35kHz
    -eine 3,5db Absenkung ab 100Hz
    -evtl. noch eine leichte Anhebung bei 8kHz

    Kommt natürlich immer darauf an wie ich das Sax in den Song einbetten kann/muß und auf den Musikstil, bzw. die Aufgabe des Sax im Song.

    Was Deine Tonmeister da sagen irritiert mich ebenfalls:
    Ich war kürzlich im Studio und hab über ein Brauner VM1 (ca.3500€) eingespielt, was für´s Sax aber eigentlich nicht erste Wahl ist.
    Beim Brauner wurde dann auch noch ein wenig EQt.

    Ist wie beim Sax-Kauf.... man muß rumprobieren bis das richtige Mic. für seinen Geschmack dabei ist.

    Sorry fürs Offtopic und Klugsch......, bin selbst kein Ton-Profi aber ich habe mich da in den letzten Jahren ein wenig intensiver mit beschäftigt.

    @Nillasax:

    Mit Cubase 5 seid ihr schonmal sehr gut ausgerüstet.
    Waren da vielleicht irgendwelche Einstellungen gemacht worden??

    Ladet doch mal einen "nackten" Chanelstrip und nehmt das erwähnte Shure SM 58 ohne irgendwelche Plug ins zu laden.

    Da sollte auch mit einem 58er ein einigermaßen annehmbares Resultat bei rauskommen.

    Ansonsten bitte mal die Technik checken!! :)

    Wünsche euch viel Erfolg,

    Christian
     
  10. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Forum!

    Das SM58 ist in erster Linie ein Gesangsmikrofon für den Liveeinsatz.
    Wenn -wie Nillasax schreibt- eine große Auswahl an Mikros zur Verfügung steht, würde ich eher mit einem höherwertigen Kondensatormikrofon experimentieren.
    Ein gutes Kondensatormikrofon kann das Frequenzspektrum einer Klangquelle nahezu linear abbilden. Das hilft das Saxofon "natürlich" darzustellen.
    Durch variierende Mikrofon-Positionierung muss man jetzt das sich bestklingendste Ergebnis herausfinden.


    Viel Erfolg


    Morello
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Christian!

    Sehr gerne, es freut mich immer, etwas dazulernen zu können von jemandem, der sich mit einem Thema intensiv beschäftigt hat! :)

    Dass die T-Sachen aus China kommen, ist auch mir nicht verborgen geblieben :-D, aber dass ich da ein spezielles Bass-Drum-Mikro habe, ist mir erst nach dem Erhalt aufgefallen.
    Hatte beim Versandhändler eigentlich nach einem Mikro für Tenorsax-Aufnahme gefahndet und dann dieses Teil als Suchergebnis angezeigt bekommen... :roll:

    Alleine ist es viel zu dumpf, eigentlich unbrauchbar, aber zur Schallbecher-Abnahme in Kombination mit dem Gesangs-Mikro über dem Klappen kann man es schon benutzen, da wäre sonst ein anderes vielleicht sogar zu hell.

    Das EQen ist freilich kein Verbrechen, allerdings benötigt man dafür ja viel Erfahrung und eine gute Abhöranlage, denn man kann auch eine Aufnahme kaputt bearbeiten. :-(

    Und ein hoher Preis macht natürlich alleine noch kein gutes Mikro, schon klar! ;-)

    Es ging nur darum, dass viele günstigere Mikros anscheinend nicht so gut für Instrumente mit großer Frequenzbreite geeignet seien.
    Wobei manche Studio-Freaks gewiss Sound-Fetischisten sind, die auf Dinge wert legen, die hinterher kaum ein Otto Normalo wahrnimmt (oder überhaupt auf seinem Küchenradio hören kann)... :lol:

    Genau!

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  12. Dominik

    Dominik Ist fast schon zuhause hier

    Mit genau dem Basedrum mikro hab ich auch schon aufgenommen. Ich hab einfach mal durchprobiert, was mein Bruder (drummer) an Mikros rumliegen hatte.

    Etwas dumpf, das ist wahr. Ich habe mir aber eben nochmal meine Aufnahmen angehört, und finds gar nicht so schlecht.


    Aber das hilft dir wahrscheinlich nicht weier, wo du doch sowieso bessere Auswahl hast. Ich kann nur nochmal wiederholen, dass der Raum viel ausmacht.
     
  13. Saxmax72

    Saxmax72 Schaut öfter mal vorbei

    @Morello

    Du hast natürlich Recht, das sm58 ist nicht die erste Wahl für Sax-Aufnahmen.
    Ich wollte Nillasax nur eine ganz einfach gehaltene Signalkette empfehlen, da die von ihm beschriebenen Probleme evtl. auf bedienfehler zurückzuführen sind?!
    Keine Ahnung...... :)

    @Rick

    Freut mich das Du es nicht in den falschen Hals bekommen hast.......

    Du hast Recht, bei den vielen verschiedenen Einstellungmöglichkeiten sollte man immer gaaaanz vorsichtig bestimmte Parameter verändern.

    Übrigens, ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis hat das Audio Technica 2020. Ist eigentlich Kleinmembran in Großmembran-Optik.
    Wir auch beim großen T von den Kunden sehr gut bewertet...... und das für 99€!

    @Nillasax

    Du schreibst ihr habt mit 4 verschiedenen Mics gleichzeitig aufgenommen?!
    Habt ihr die 4 Spuren danach auch gleichzeitig abgehört???
    Dabei könnte es zu Phaseproblemen kommen......

    Viele Grüße,
    Christian
     
  14. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Da beim Saxophon der Sound nicht nur aus dem Becher kommt, kann eine Mikrofonierung mit mehreren Mikrofonen durchaus sinnvoll sein. 10 cm sind definitiv zuwenig, erst recht für Kondensatoren. Für dynamische Mikrofone trifft das nicht so zu, vor allem nicht für das oben erwähnte RE20, da die Kapsel so gut wie gar keinen Nahbesprechungseffekt hat. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das für's Studio die ideale Mikrofonwahl ist, wenn das Sax allein aufgenommen werden soll (bei einem kompletten Bigbandsatz sieht das evtl. schon anders aus).

    Das SM58 ist ein gutes Mikrofon, aber für meinen Geschmack zu "matt" im Klang, sowohl für's Sax als auch für Gesang...für der menschlichen Stimme Ähnliches würde ich dieses Mikrofon allenfalls live verwenden.

    Hast Du ein Soundbeispiel?

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  15. Nillasax

    Nillasax Schaut öfter mal vorbei

    hallo

    @Saxmax: Joa minimalen Phasensalat gabs schon :D aber mit ein bissl herumspielenb und verschieben der spuren konnten wir den beheben :)

    @holger: Müsst ich kucken ob wir im Studio noch die Aufnahmen haben - ich hab sie bei mir dann sofort gelöscht weil mir das kotzen gekommen ist^^

    Und das beste jetzt überhaupt: Ich hab eben zu Hause mit einem 9,99€ Headset zu Haus zum Spaß aufgenommen, und es klingt VIIIIIIIIIIIIEL mehr nach Sax als im Studio - das macht mich mal so richtig traurig (die "Headsetaufnahme" stell ich dann auch gleich ins entsprechende Topic ^^)

    Leider ist mein Studiomann jetzt in Amerika, der kommt erst Anfang Oktober wieder, da werd ich dann die Tips umsetzen :)

    Aber nochmals vielen dank, ich glaub mir wurde echt geholfen :) :) :)

    glg

    Dominik
     
  16. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    Das stimmt. Bei geraden Bauformen (Sopran) fast Pflicht.

    Die Mikrofonierung mit zwei Miks erfordert allerdings wiederum Fachwissen z.B. bezüglich sich ggf. ergebender Auslöschungen. Als "Recording-Anfänger" würde ich lieber mit einem Mik experimentieren (Kompromiss in der Ausrichtung des Miks zwischen Becher und Klappen).

    Ideal ist was gefällt; es kommt ja immer darauf an, was man erreichen möchte. Ich gehe mal davon aus, dass in diesem Fall eine möglichst "naturgetreue" Klangwiedergabe gewünscht ist. Dann gebe ich Dir Recht.


    Gruß

    Morello
     
  17. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo,

    da ich ziemlich intensiv Homerecording betreibe ist die Sax-Mikrofonierung für mich immer auch eines der zentralen Themen gwesen und eigentlich immer wieder.

    Ein pauschales Patentrezept für "den optimalen Sax-Sound" nach erfolgter Aufnahme ist jedenfalls nicht aus dem Stand so einfach zu erreichen....jedenfalls meine eigene Erfahrung nach zig dutzenden Tests über jahre hinweg.

    Zuviele verschiedene Parameter kommen da zusammen, die sich gegenseitig beinflussen und die in der Regel auch sehr individuell sind und bei jedem anderen Setup anders ausfallen.

    Da ich gerade einfach zu wenig Zeit habe nur ein paar Eckpunkte zum Thema.

    - desto hochwertiger und damit empfindlicher ein Mikrofon, desto geeigneter muss der Aufnahmeraum ausfallen. Keineswegs schalltot, aber mit wenig störenden Resonanzen und sehr geringen Halllaufzeiten.(professionelle Tonstudios weden auf so dinge hin berechnet,geplant und fachlich ausgeführt) Hochempfindliche Großmembranmikros sind z.B. bei mir im Wohnzimmer, obwohl alles schon recht reflexionsarm deshalb weniger geeignet.

    - ein Shure SM 58 ist als Vocalmikrofon mit Nahbesprechungseffekt ausgelegt und hat (um die menschliche Stimme zu betonen) keinen lineraren Frequenzgang und macht einen eigenen Sound.
    Aus meiner Sicht gar nicht für Holzbläser gar nicht geeignet

    -besser und selbst auch seit Jahren erfolgreich verwendet und getestet sind gute dynamisches Mikrofone mit sehr linearem und damit neutralem frequenzverlauf und ohne ausgeprägtem Nahbesprechungseffekt.Wie z.B. Sennheiser MD 421 oder MD 441 oder Beyer M88, um einige aus dieser Sparte zu nennen.
    Diese Mikros sind recht unempfindlich, damit auch gleich noch voll bühnentauglich, brauchen keine Phamtomspeisung und haben mit Niere bzw. Hyperniere eine Richtcharackteristik, was die Nachteile eines nicht so ganz optimalen Aufnahmeraums einigermassen kompensiert.
    Selbst benutze ich nur noch das M88, dass für Sax und Klarinette gleichermassen gut zu gebrauchen ist.

    - Wichtig, dass die ganzen Glieder der Aufnahmekette gut zueinander passen und aufeinander abgestimmt sind. Zu nennen wäre hier ein guter Mik-Vorverstärker und
    qualitativ gute AD/DA Wandler des Audio-Interfaces.

    - Mehre Mikrophone am Sax sind überhaupt nicht sinnvoll, da sie durch Kammfiltereffekte und Phasenauslöschungen den Sound extrem verbiegen können.

    - Wenn überhaupt, dann nur zwei (Haupmikro und Stützmikro) mit inividuellem Test, ob bei einem der Mikros dann die Phase gedreht weden muss um Auslöschungen zu vermeiden. Bei Sopran mach's ich auch mit zwei um den Sound voller zu kriegen.

    -auch für die richtige Positionierung am Sax geht probieren über studieren. Zum Raumanteil, Mikroauswahl etc. kommt auch noch hinzu welchen Stil man bläst und mit welcher Lautstärke. Enormer Unterschied on ruhige gefühlvolle Ballade oder fetziges Funksolo.

    Leider fehlt mir die Zeit zu weiteren Ausführunngen, aber Wesentliches ist ja auch innerhalb des Freds jetzt auch schon gesagt.

    Fazit: Ausprobieren mit Deinen Möglichkeiten bis Du mit dem Ergebnis dann auch irgendwann zufrieden bist.
    Du musst Deinen Sound mögen und dazu stehen, anderfalls wird's nix.

    Viel Erfolg und Grüsse vom Schwarzwald

    Wuffy
     
  18. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Hallo Wuffy,

    das hast du prima erklärt. Ich möchte demnächst anfangen, mein Saxophon aufzunehmen, um

    1. an meinem Sound zu arbeiten und
    2. mein Spiel besser kontrollieren zu können

    Ist solch ein kostspieliges Equipment notwendig, damit nicht alles verfälscht wird? Ich dachte bisher daran, die Aufnahmen mit einem Zoom H1 zumachen. Ich spiele zu Playalongs, die über die Anlage laufen. Hört sich das dann verfälscht an :-?
    Ich bin jetzt ganz unsicher, ob ich mir ein Zoom H1 überhaupt holen sollte für diesen Zweck. :roll:

    Gruß Cara
     
  19. The_Italo-Sax

    The_Italo-Sax Ist fast schon zuhause hier

    Naaaabend,

    @Cara

    also um mal zu hören wie du spielst, reicht dir das zoom eigentlich völlig aus. Wobei ich jetzt nicht weiß worin der Unterschied zwischen dem H-1 und dem H-2 liegt.

    Aber generell, du willst ja keine Produktion damit abliefern, sondern nur mal hören, ob deine Intonation stimmt und ob du anderweitig noch Sachen an deinem Sound verbessern kannst. Und verfälschen ist hier eher relativ gemeint. Ist ja nicht so, dass ein "verfälschendes" Mikrophon aus deinem Sax-Sound einen Klarinetten-Sound macht. Das sind Kleinigkeiten in Sachen Klangfärbung. Und die spielen für Kontrollzwecke, meiner Meinung nach, keine wesentliche Rolle.

    Klar ist immer, besseres Equipment, bessere Ergebnisse. Aber wer will/muss schon mehrere Tausend € ausgeben, um zu hören, dass er falsch intoniert und die Zunge zu langsam ist :-D

    Im Endeffekt hat Wuffy ja schon vieles erklärt, worauf es ankommt. Und Tonstudiobau...ohjaaa...wie ich dieses Thema liebe :cool:

    Schönen Gruß,

    Angelo
     
  20. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    hallo cara,

    für deine zwecke, wie du beschrieben hast langt vollkommen so ein zoom.

    schau dich mal mal beim grossen T um, wegen der versch. modelle.

    da bin ich auch nicht gerade auf dem laufenden.

    lets's record

    wuffy
     
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