Hallo! Was haltet ihr davon, ein Vintagehorn mit einer den eigenen Bedürnissen nicht entsprechenden Applikatur umbauen zu lassen. Haltet ihr eine Veränderung hin zu einer der modernen Applikatur entsprechenden Anordnung eher für vernünftig (da dann besser spielbar) oder meint ihr, dass das Frevel ist, weil es der Originalität nicht mehr entspricht? Wie beeinflusst so etwas eurer Meinung nach den Wert des Instrumentes? Gruß, Thomas
ich würde es machen, was nützt dir ein instrument das nicht vernünftig spielen lässt. vieles kann ja auch mit wenig aufwand gemacht werden ,zb palm key risers.
Hallo, claptrane! Bei mir geht es gerade um ein Saxophon, dass ich eventuell kaufen möchte (s. Kohlert Regent-Thread). Die Entscheidung ist jetzt: Sax kaufen und umbauen lassen oder Sax nicht kaufen. Wie glaubst Du, würde sich der Wert des Saxes verändern, wenn man z.B. die Position des Tisches für den linken kleinen Finger verändern lässt? Für mein Empfinden würde ich, saubere Ausführung der Arbeiten vorausgesetzt, eher eine Wertsteigerung (ganz ohne Spekulationsgedanken) als eine Minderung wegen des Originalitätsverlustes sehen. Gruß, Thomas
Hi, ich könnte mir vorstellen, dass durch einen Umbau die Hupe unverkäuflich bzw schwer verkäuflich wird. Erst die Tage habe ich ein tolles Vintage in der Bucht gesehen, mit einem recht günstigen Einstiegspreis, und habe mich gewundert, dass bei diesem Preis kein einziges Gebot drauf war. Beim Lesen des Textes wurde mir das dann klar: der Vorbesitzer hatte irgendwas dran machen lassen, wenn ich mich recht erinnere, an den Tonlöchern. Wenn Du beabsichtigst, das umgebaute Vintage bis zum Rest Deiner Tage zu spielen - mache es. Wenn es aber nur eines unter vielen ist, und Du es evtl verkaufen möchtest, würde ich die Finger davon lassen, da dran rumzuklöppeln. LG, Claudia
Ich bin ein großer Befürworter, allerdings hätte ich ein wenig Angst vor allzu drastischen Maßnahmen, i.e. Korpus zweiteilen oder so. Aber ich habe an meinem Conn 30M kleinere Maßnahmen durchführen lassen und bin sehr zufrieden. Mein Mann hat sein Conn 10M "selmerised", also komplett Selmer Keys und teilweise veränderte Abstände der Drücker, OHNE irgendwas am Korpus /an den Tonlöchern zu verändern. Es ist unwahrscheinlich, dass wir die Hörner jemals wieder abgeben, insofern ist uns das mit dem Wiederverkaufswert egal. Wir sind in erster Linie Spieler und keine Sammler, von daher hat die Spielbarkeit höchste Priorität. Wichtig ist natürlich, dass der Repairman weiß, was er tut... Liebe Grüße, Juju
Hier in UK gibt es ne ganze Reihe Spieler, die sonst was für das 10M von Dave geben würden, von daher ist es wertmäßig sicher gestiegen. Der Umbau war aber auch nicht billig, ich glaube, es war mehr als 1000 Pfund. Liebe Grüße, Juju
Nightwatchman hat es ja schon treffend beschrieben: Umbau kommt in Frage, wenn man das Instrument benutzen will. Damit sinkt dann natürlich auch der Sammlerwert, da es ja nicht mehr Original ist. Wenn du mit deinem MkVI zufrieden bist, und du es nicht durch das Kohlert ersetzen willst, lohnt sich der Umbau wahrscheinlich nicht für dich.
Montreal schrieb . . . Für mich wäre das zumindest keine Wertminderung. Die träte wohl dann aber ein, wenn ein puristischer Liebhaber zur Komplettierung seiner Oldtimersammlung Dein Saxophon gerne kaufen würde, er bei der Begutachtung aber feststellen müsste, dass der Kleinfingertisch zusätzlich zur anderen Position noch einen Anbau/ ein nicht originales Bauteil oder etwas Ähnliches aufweisen würde. Aber Puristen gibt es natürlich in den verschiedensten Abstufungen. Für meinen Reparierer – ein bekennender King-Enthusiast -, ist es ein absoluter Frevel, ein Saxophon dieser Marke in der Mitte durchzusägen, die beiden Rohre ein wenig zu verdrehen, um sie dann wieder zusammenzufügen (Löten? Schweißen? Absolute Ahnungslosigkeit meinerseits)! Auf diese Weise gewinnt man, nach Meinung vieler, aber beileibe nicht aller Saxophonisten, eine modernere, besser spielbare Applikatur – behaupte ich mal. Für den radikalen Puristen wäre dies mit Sicherheit aber ein unverzeihlicher Eingriff!
Hallo Thomas, die Frage ist doch, ob Dich das Kohlert soundmäßig so beeindruckt, dass Du zusätzliche Kosten und möglichen Wertverlust in Kauf nimmst. Oder, wenn es sich wie Du schreibst kaum vom MVI unterscheidet, Du verkaufst das Selmer. Für mich ist das kein Frevel. Über Wertverlust lässt sich nur spekulieren. Ich schätze den Sammlerstatus eines Kohlert Regent nicht so hoch ein, dagegen bringt ein Umbau jedem etwas, der eine moderne Applikatur gewohnt ist. Liebe Grüße Chris
Hallo Thomas Kohlert Saxophone haben seit ein paar Jahren Sammlerstatus erreicht und sind im Preis gestiegen. Vor allem die Modelle "Super" aus den 40´er Jahren. Saxpics.com machts möglich. Wertverlust gibt es nur wenn Du das Horn an Unbekannte z.B. im Web verkaufen möchtest. Du kannst den Wertverlust vermindern, wenn ein wirklich bekannter Saxdoc diese Arbeit ausführt und Du beim Verkauf eine detailierte Rechnung vorweisen kannst. Bei einem Verkauf im Freundeskreis dürfte es kein Wertverlust sein, wenn die Mechanik dadurch besser spielbar ist und optisch die Arbeit sauber ausgeführt wurde. Das einfachste wäre vielleicht den Tisch nur im Winkel zu verändern und zusätzliche Brücken oder Verbindungen so zu gestalten, dass sie ohne Lötarbeiten entfernbar sind. Dürfte keinen Wertverlust ergeben. Wenn Du das Horn behältst, umbauen und sich jedes mal neu freuen, dass es so gut geht wie all jene MK6 die man bisher gespielt hat..... LG
Hallo Thomas, ich habe vor einem kappen Jahr mir auch ein Vintage gegönnt. Auch hier sind insbesondere der Tisch (ist sehr weit rechts) und die Oktavklappe sind nicht so bequem wie bei meinem Yanagisawa. Und ein paar mal habe ich auch beim Gis ins Leere gegriffen - da gewöhnt man sich aber in 2 Wochen dran. Deswegen lohnt ein Umbau ganz bestimmt nicht. Wenn Du an irgendetwas gar nicht rankommst, kann das noch OK sein. Mein Tipp: leih dir das Sax mal 2 Wochen - wenn du das Sax dann haben willst und dich das noch immer stört, lass es umbauen. Gruß Friedrich
Ich hab mir bei meinem Buescher Elkhart den Gis-Drücker fachmännisch verlängern lassen. Jetzt spielt sich das Horn wesentlich komfortabler. Ich glaube nicht, daß der Wert darunter leidet. Hans
@montreal Man müsste genauer wissen, was du dir vorstellst. Den ganzen Tisch verschieben, im Winkel kippen, stellt einen ziemlichen Aufwand dar, wenn es gut gemacht sein soll. Geht es aber z.B. lediglich darum, einen mühseligen oder kurzen Gis Drücker anzupassen, ist das meist nicht so ein Problem. Ich habe an zwei Instrumenten eine solche Änderung gemacht. Mal habe ich an einem Conn Alto eine schöne und saubere Messingplatte auf den Originalhebel mit einem guten doppelseitigen Klebband befestigt. Das sah gut aus, erfüllte den Zweck und hat lange gehalten. Nun habe ich ebenfalls an einem Conn NW 1 den Gis Drücker vergrössern müssen, da ich einfach chronisch daneben oder verquert drückte. Dieses mal habe ich aus Ebenholz von Geigenbauer (altes Griffbrett!) ein Formteil gemacht und aufgeklebt. Da der Originaldrücker gewölbt ist, musste ich das Formteil auch entsprechend hohl ausführen, damit die Höhe stimmt und es auch gut aussieht. Ich wollte unbedingt wegen eines möglichen, spätern Verkaufs den Originalzustand nicht verändern. An diesem Conn gäbe es noch mehr Änderungen anzubringen. Es stellt sich aber die Frage der absoluten Notwendigkeit, bzw. der Angewöhnung, sowie natürlich des Aufwandes und der Kosten. Jetzt nach einigen Monaten merke ich, dass es ausser diesem Gis Heber eigentlich nicht mehr viel braucht, weil ich mich eingewöhnt habe. Einzig der krass kurze Eb Palmkey-Drücker werde ich noch anpassen-ich weiss nur noch nicht genau wie, damit auch diese Anpassung rückgängig gemacht werden kann. antonio
Hallo! Vielen Dank für Eure Tipps. Ich habe das Kohlert aber inzwischen zurück geschickt. Ich habe mit einem Forumsmitglied (sandsax=Dirk) am Montag das Kohlert und andere Vintagesaxe von Dirk und von mir gegeneinander probegespielt. Wir sind einheitlich zu der Meinung gekommen, das das Kohlert vom Klang her sehr angenehm ist, prima anspricht und sauber intoniert. Der Klang kommt aber nicht an mein Hauptinstrument ran (YTS 875) und auch nicht an mein Mark 6. Das würde bedeuten, dass es bei mir überwiegend rumstände, und das ist definitiv zu schade für dieses Instrument. Wenn jemand ein gut überholtes Kohlert sucht, dieses Sax von ToKo ist wirklich empfehlenswert. So ganz am Rande: Dirk war sehr erstaunt, wie mein Yamaha klingt! Nix mit der Legende, dass Yamahas zwar sauber intonieren, aber seelenlos klingen! LG Thomas
Eigentlich habe ich das ähnlich auch durch. (Antonio kennt die Story schon). Mein Chu Berry Tenor hatte ich als unspielbaren "Fehlkauf" aussortiert und nur noch mein Keilwerth Tenor gespielt. Jahre später: Jetzt wollte ich den Verkauf noch mal angehen und habe das Conn nochmal angespielt. Und siehe da - der Klang gefällt mir (und andern) wesentlich besser und nach ein paar Tagen kam ich auch mit der antiquierten Applikatur irgenwie zurecht. Kurz und gut - jetzt lasse ich es gerade doch überholen und ein paar Kleinigkeiten dabei mitmachen. (Öse versetzen, Bogen zurückbiegen, da verbogen etc.). Vielleicht wird man mit der Applikatur nicht der Bebop Weltmeister - aber für meine Mucke reichts. Von einem Umbau der Hebel habe ich dabei vollends abgesehen. Allerdings passen meine Palmkeys. Von dem ganzen Beibelassen im Originalzustand halte ich aber nix. M.E. sind diese Hörner eh kaum zu vernünftigen Preisen zu verkaufen. Man bekommt die Überholungen und den Kaufpreis nicht wieder rein. Aber das ist ja bei jedem Neukauf auch so. Und ein Geschäft soll das ganze ja auch nicht werden - nur ein gutes Sax (für mich).