Verschiedene T-Sax getestet, interessante Feststellung gemacht

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von bjsax, 8.März.2013.

  1. bjsax

    bjsax Schaut nur mal vorbei

    Hallo,
    ich bin neu hier. Lese aber schon seit Monaten mit.
    Zur Vorstellung meiner Person siehe den Vorstellungs-Thread.

    Ich spielte bis gestern auf einem Roy Benson TS-202.
    Mein Vater (der sein Sax schon zweimal gepolstert hat und sich ein wenig auskennt, leider aber 500km weg wohnt) hat es Weihnachten rum durchleuchtet und bis auf eine Klappe war alles dicht. Dieses konnten wir auch noch am gleichen Tag beheben.

    So weit so gut. Nun war ich irgendwann nicht mehr zufrieden. Mein Saxlehrer spielte mal das Ding an und meinte, es wäre sehr schwer zu spielen bzw. man müsste extrem genau spielen.

    Da ich von Anfang an vorhatte mit einem sehr günstigen Modell einzusteigen und dann zu wechseln, wenn ich merke, dass ich die nächsten Jahre oder Jahrzehnte dabeibleibe, war gestern der Tag gekommen um verschiedene Saxe anzutesten.
    Vorher habe ich so gut 6 Wochen hier und überall wo ich was finden konnte über die preislich in Frage kommende Saxe alles gelesen.

    Gestern also testete ich:#
    Yamaha 280, 475 und 480.
    Jupiter JP789 DJ2,
    Conn La Voiz
    System 54 R Powerbell.
    Mundstück: Yamaha 5c, Vandoren V16 2,5.

    Gleich vorweg die Tatsache, die mich am meisten verwunderte.
    Ich kam einfach mit ALLEN drei Yamahas nicht zurecht.
    Natürlich sind die Werbetexte eben nur Texte, ich hätte allerdings gedacht, dass die Yamahas besser ansprechen würden.
    Das wunderte mich schon, da doch Yamaha landläufig als sehr gut angesehen wird. Und dass ich drei "Montagssaxe" erwischt habe glaube ich nicht.
    Der Musikladen hat als Verkäufer einen Metallblasinstrumentenbauer und auch eine eigene Werkstatt, laut Angaben prüft er vorab jedes Instrument.

    Auch das Conn fiel dann irgendwann raus.

    Die zwei die übrig blieben waren: Jupiter JP 789DJ2 und das System 54 Powerbell.

    Nach vielem hin und her habe ich mich (vielleicht auch geblendet von der Optik) für das System 54 entschieden.
    Ich kann es jetzt mal ein zwei Wochen daheim spielen und kann es dann wieder zurückgeben, sollte ich dann doch nicht so glücklich sein.

    Eins war dann auch irgendwann klar: nach 2 Stunden probieren raucht einen der Kopf.

    Einzig was beim System54 ein wenig schlechter war, war die Ansprache von G2. Dafür kamen im unteren Bereich alle Töne butterweich. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Mechanik besser lief beim System als beim Jupiter.

    Ich würde mich freuen, mich mit euch auszutauschen. Vielleicht ist es für den einen oder andern von Interesse.

    Ich habe das System54 mit nach Hause genommen. Hier kann ich es jetzt 4 Wochen in Ruhe testen und dann notfalls wieder zurückgeben.

    Noch was: ich möchte auf keinen Fall Yamaha irgendwie schlecht machen, aber das waren gestern meine Erfahrungen, dass ein 480 welches teurer ist, im Gegensatz zum Jupiter so gar nicht sich mit mir anfreunden wollte, ebenso die anderen zwei.

    Freue mich, von euch zu hören und wie es euch gegangen ist beim Antesten.
     
  2. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Genau das ist der Punkt!
    Deswegen ist SAX-Suche immer äusserst individuell und es gibt nicht DAS gute, richtige SAX.

    Es gibt nur das SAX, das für DICH gut und richtig ist, das sich mit Dir "anfreunden" will (oder Du mit ihm).


    Und wenn's bei Dir bei genau diesem SAX "klick" geamcht hat, dann ist das so und Du wirst viel Spaß damit haben.


    Cheerio
    tmb
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wir können zu deiner Erfahrung mit den Saxen eigentlich gar nichts sagen, denn wir haben ja nicht die Chance gehabt genau die gleichen Hörner anzuspielen.
    Saxophone fallen aber immer mal gerne unterschiedlich aus und müssen zum jeweiligen Spieler passen, deswegen lässt sich sowas auch nicht verallgemeinern.
    Du kannst genauso Pech mal mit einem System 54 oder Jupiter haben (von denen hatte ich schon etliche nicht so gute in der Hand). Im Vergleich zu Dir habe ich mit 480ern z.B. auch sehr gute Erfahrungen im Vergleich mit anderen Hörnern in der gleichen Preisklasse gemacht.

    Aber es lässt sich halt immer nur am jeweiligen Horn festmachen, Rückschlüsse auf die ganze Serie sind nicht möglich.

    Lg Saxhornet
     
  4. Weltklänger0815

    Weltklänger0815 Ist fast schon zuhause hier

    Servus!
    Da kann man mal sehen wie unterschiedlich die Eindrücke sind!
    Ich habe schon einige Yamahas gespielt und hatte wohl das Glück immer gute Instrumente zu bekommen.
    Ich persönlich bin absolut von Yamaha Saxophonen überzeugt!
    Aber wie gesagt,das ist mein persönlicher Eindruck!
     
  5. bjsax

    bjsax Schaut nur mal vorbei

    Hallo,
    ich möchte nochmals sagen, ich möchte hier keine Marke schlecht machen oder eine anderen in den Himmel heben.

    Ich bin insgeheim zu dem Laden gefahren mit dem Gedanken, mit einem 480 wieder nach Hause zu fahren.

    So gesehen ist das ganze eine Bestätigung dessen, was ich hier wirklich sehr oft gelesen habe: unvoreingenommen an die Sachen rangehen und selber testen, nicht irgendwo im Netz kaufen.

    Trotzdem war ich überrascht, weil ich mit dem Ausgang nicht gerechnet hatte.

    Am allerbesten wäre natürlich, man hätte die Möglichkeit, 2 oder 3 Saxe für eine oder zwei Wochen mit nach Hause zu nehmen, und dann vielleicht auch noch unterschiedliche Leute die sich auskennen reinblasen zu lassen.
    Aber ich verstehe auch, dass das die Musikgeschäfte nicht machen, die hätten dann ja haufenweise angespielte Instrumente rumliegen und müssten mit Preisverhandlungen nach unten rechnen.

     
  6. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo bjsax,

    Was genau hat Dir denn nicht gepasst an den Yamahas ?


    Das ist schön, beweist aber noch nicht, dass er auch Erfahrung mit (der guten Einstellung von) Saxophonen hat.
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das glauben wir auch gar nicht. Aber es ist immer schwierig wenn man selber die Hörner nicht vor der Nase hat sich selbst ein Urteil zu machen und verallgemeinern kann man nicht.


    Gute Idee.

    Ja so kann es manchmal kommen und beim nächsten Mal geht es wieder ganz anders aus vielleicht.

    Ja das wäre schön.

    Was Florentin aber gesagt hat ist auch richtig, wenn Jemand Metallblasinstrumentenbauer ist, heisst das noch gar nichts. Ich kenne einige die auch Blechbläser reparieren, die würde ich nicht mal in die Nähe meiner Hörner lassen.

    Lg Saxhornet
     
  8. bjsax

    bjsax Schaut nur mal vorbei

    @Florentin

    Ich habe bei jedem Sax mal die tiefen Töne und einige Problemtöne, die ich mit meinem derzeitigen "Billigsax" hatte angeblasen, d.h. ohne Zunge nur mit Luft den Ton leise angeblasen, lauter werden und wieder leise versiegen.

    Und bei den 3en fande ich die Ansprache ab dem d abwärts sowie die Palm-Keys oben schwieriger wie bei den anderen.
    Also die Spielbarkeit fand ich im allgemeinen etwas schwieriger. Außerdem fand ich das 475 zu eng für meine Hände (ich hoffe das jetzt richtig ausgedrückt zu haben). Also es lag mir nicht so in der Hand, bei den anderen zwei Yamahas hatte ich da keine Probleme.

    Klar, der Klang gefiel mit dann bei dem 54 und Jupiter auch irgendwie besser. Aber Klang ist ja auch viel Geschmackssache.


    Ein Test-Kriterium war, das tiefe Bb, also den tiefsten Ton wie oben beschrieben anzuspielen und zu schauen, ob er leise anzuspielen geht und ob sich das ganze auch nicht nach Schiffssirene anhört.
    Und hier punktete das 54.
    Ebenso das Überblasen: Also Bb tief greifen, dann das tiefe ais oder bb spielen, dann das oktavierte, dann das F2, dann das BB2 (weiter komme ich noch nicht), alles mit dem einen Griff, das lief am besten beim 54.
    Beim Conn zum Beispiel war diese Übung eine reine Katastrophe.


    Dann schnelle Tonleitern über beide Oktaven spielen.
    Hier hatte ich beim Jupiter ein wenig Bedenken wegen der Mechanik. Mein Mitfahrer meinte auch, deutliche Klappengeräusche gehört zu haben gegenüber den anderen.

    Dann habe ich ein leichtes Stück auf allen gespielt und mein Mitfahrer hat dann auch noch zusätzlich den Klang beurteilt.
    Und hier viel mir wieder das gleiche auf. Die drei Y´s waren ein wenig schwieriger zu spielen als die anderen zwei. Das Conn lass ich mal in der Bewertung weg, das ist ziemlich schnell verworfen worden.

    Alles in allem ging es natürlich um Kleinigkeiten bzw. Nuancen. Aber gerade die Problemtöne, die ich mit meinem günstigen Instrument hatte gingen teilweise mit den Y´s nicht so gut. Ich denke aber auch, dass das mit den Problemtönen auch dann irgendwann eine Kopfsache werden könnte (so nach dem Motto: "Oh, im nächsten Takt kommt ein Problemton, oh nein oh nein, den versemmel ich", und schon ist er versemmelt.)
    Aber diese spielten sich sowohl beim Jupiter als auch beim 54 problemlos ohne Angst und vorsichtiges Herantasten an den Ton.


    Noch ein Satz zum Verkäufer.
    Das ist klar. Blechblasinstrumente wie Trompete oder Tuba sind eben keine Saxophone. Ich war vorab zweimal in dem Laden um Kleinigkeiten zu kaufen und habe mich mit dem Verkäufer damals immer ein wenig unterhalten.
    Er machte auf mich einen kompetenten Eindruck. Er spielt auch Sax und hat gestern bei einem Sax wo ich meinte, das da was nicht stimmt, es selber getestet und es stimmte tatsächlich eine kleine Justierung nicht bzw. er justierte eine Kleinigkeit nach.
    Ob er jedoch ein guter Sax-Doc ist, kann ich natürlich noch nicht sagen.
    Das Problem auf dem Land ist, es gibt nicht sehr viele Möglichkeiten. Der Laden ist so der einzige im Umkreis von 100km und wurde mir zusätzlich von meinem Musiklehrer bzw. -Schule empfohlen.

    Aber generell hast Du, Florian und saxhornet natürlich Recht, es sagt wenig aus ob einer Metallblasinstrumentenbauer ist, zumindest wenn man mit dem Sax hinkommt.

    Liebe Grüße
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Diese interessante Schilderung bringt mich mal wieder zu der Vermutung, dass einen sein erstes Sax prägt - und dass es anscheinend regionale Unterschiede im Sax-Bau gibt, die polarisieren können.

    Ich habe nämlich an mir selbst beobachtet, dass mir praktisch generell asiatische Instrumente am besten liegen, vielleicht weil ich mit einem solchen begonnen hatte.

    Ist es Zufall, dass sowohl Roy Benson als auch Jupiter und System54 von Taiwan kommen? ;-)

    Das könnte die verschiedenen "Fraktionen" erklären, die Japan-, Europa-, US-Vintage- und eben Taiwan-Anhänger.
    Und warum beispielsweise auf europäische Saxe "geeichte" Spieler mit den meisten Fernost-Hörnern oft wenig anzufangen wissen - und umgekehrt.

    Nur eine Vermutung, die ich jedoch inzwischen recht häufig bestätigt sehe. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  10. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ich würde mich da eigentlich lieber an die Physik halten. Beispiel: Ein Keilwerth-Liebhaber wird vielleicht lieber ein entsprechend mensuriertes Modell aus Asien spielen oder ein conn als zum Beispiel ein ... nein ich sags nicht... ;-).
    Anderes Beispiel: Ein Yani und ein Yamaha fühlen sich imho sowas von verschieden an: beide kommen aus Japan. Da passt imho locker noch ein .... nein ich sags wieder nicht... dazwischen...
    LG
    Thomas
     
  11. bjsax

    bjsax Schaut nur mal vorbei


    Guten Morgen,
    interessante Überlegung, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen bin. Bzw. mit Roy Benson habe ich mich nicht auseinandergesetzt, ich habe es einfach zum Ausprobieren gekauft in I-Net um zu checken, ob das das Hobby der nächsten Jahre sein wird.
    Mein Vater hat z.B. ein mittlerweie so ca. 25 Jahre altes Keilwerth und das habe ich Weihnachten und ein Wochenende im Februar gespielt, als ich ihn besucht habe. Das ging super von der Ansprache, an den genauen Klang kann ich mich jetzt nicht so erinnern, aber eher weich.
    Ebenso im Februar besuchte mich mein Segel-Spezi und der hat ein Keilwerth-Shadow (in silber) und das war auch gut spielbar. Allerdings hätte dieses Sax meine jetzigen Finanzen überschritten.

    Interessant ist auch, daß die Leute, mit denen ich mit zum Musizieren am WE treffe, gleich gemerkt haben, dass das Sax wärmer klingt. Ich muss ehrlich sagen, ich tu mich da schwer, große Unterschiede zu hören, wenn ich mehrere Saxe anblase.

    So jetzt nach 3 Tagen spielen auf dem neuen Sax gefällt mir das immer besser.
    Auch hier interessant ist, dass - zumindest bei mir ist das so - ich schon die drei Tage gebraucht habe um mich umzustellen (und wahrscheinlich werden es auch noch ein paar mehr). Vielleicht habe ich unbewußt beim alten Sax um gut zu intonieren einige "Verrenkungen" gemacht, die ich jetzt wieder ablegen muss. Mir ist gestern z.B. aufgefallen, daß die PalmKey-Töne ziemlich gut intonieren (spiele immer Long-Tones, und überprüfe mit einem chromatischem Stimmgerät mit Tonhöhe).

    Letzer Punkt für jetzt: Ich habe vorher ein Yamaha 5c geblasen, und jetzt mit den Standardmundstück (soll eine Selmer S90-Kopie sein) gespielt, welches mir wesentlich besser gefällt vom Sound als das 5c (und subjektiv eingebildet habe ich mir, dass es auch leichter geht, bei etwa der gleichen Öffnung).

    So weit der montag morgendliche Eindruck vom Wochenende.
     
  12. rbur

    rbur Mod

    Das dürfte wohl vor allem daran liegen, dass fast alle Saxe im getesteten Preisbereich aus Taiwan kommen. Die billigeren kommen aus China und die teureren aus Europa oder Japan.


    Bei euren Spekulationen vergesst ihr leider, dass die getesteten Yamahas ebenfalls aus Taiwan kommen.


    Und mein europäisches Keilwerth ist auf jeden Fall von der Haptik her näher am taiwanesischen Yamaha als am europäischen Selmer.

     
  13. rbur

    rbur Mod

    Mein erstes Sax kam aus Europa. Andere europäische Saxe liegen mir gar nicht.
    Mein zweites und mein drittes Sax kommen aus Taiwan und mein viertes wird aus China kommen, weil ich mir was anderes nicht leisten kann.

    So what!
     
  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Sehr interessante Beschreibung, bjsax, danke !

    Bezüglich Ergonomie sehe ich schon recht klare allgemeine Unterschiede. Für mich war das Spektrum da immer Yanagisawa (eng und fein) - Selmer - Yamaha - Keilwerth (weit und grob). Yamaha wird das Design ja wohl vorgeben, auch wenn die Modelle woanders gebaut werden.

    Meine Finger scheinen typische Yamaha-Finger zu sein, die sind ergonomisch für mich optimal. Keilwerth und Selmer geht auch, aber Yanagisawa nicht mehr so recht (leider).
     
  15. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Florentin,
    das habe ich auch immer so empfunden. Ich spiele ein Tenor mit eher weiter Mechanik (King) und ein Bari mit eher enger Mechanik (Selmer). Dass fühlt sich für mich dann recht ähnlich an, was ich als Vorteil empfinde, da es mir den Umstieg erleichert und ich mich als berufstätiger Mensch (leider) nicht täglich mehrere Stunden mit den Hörnern beschäftigen kann.

    Viele Grüße, Dirk
     
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