Verständnisfrage bzgl. Öffnung der Mundstücke

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von ludmilla, 20.Februar.2011.

  1. ludmilla

    ludmilla Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    wenn man 2 Mundstücke miteinander vergleicht z.B.
    Selmer S80 C* mit S80 C**
    dann ist ja das C** offener und klingt somit wärmer ist aber etwas schwerer zu spielen.
    Oder kann man das so nicht sagen?

    Es würde mich einfach mal interessieren. Freue mich über Euren Input :)

    Gruß ludmilla
     
  2. Gast

    Gast Guest

    korrekt!

    unterstellt man jetzt auch noch, dass es aus der selben fertigungszeit stammt, stimmt das denkmodell ( sofern es auch dasselbe modell ist - über die jahre)

    c** bedeutet etwas offener wie C *, - jeder weitere schritt erklärt sich in derselben analogie (bei selmer)

    :)
     
  3. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    -schwerer zu spielen:
    Man braucht etwas mehr Kontrolle (v.a. für eine gute Intonation!) und (bei der gleichen Blattstärke!) etwas mehr Kraft in den Lippen und etwas mehr Luft.

    -klingt wärmer:
    Das kann man nicht so verallgemeinern.
     
  4. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hallo Ludmilla
    Über die "Wärme" des Klangs entscheidet die Öffnung weniger. Da kommt es mehr auf das Innenleben des Mundstücks wie Kammergrössen, die Gestaltung des "Baffle" (Verlauf und Wölbung des Eintrittsbereichs) an. So als "Faustformel" gilt, je grösser die Kammer, desto dunkler (wärmer) der Klang. Stufenförmiger Eintrittbereich ergibt trotz grosser Kammer aber einen ehrer hellen bis schneidenden Klang. Diese Mundstücke haben daher meist eine kleine Kammer. Von C* auf C** sind gerade mal 11 hunderstel mm Unterschied, das sind beinahe Peanuts :-D Da merkst du nicht viel, dass es schwerer anspielbar ist mit dem gleichen Blatt. An der Klangfarbe ändert sich zwischen diesen Typen auch kaum was, da sie genau die gleiche Architektur aufweisen. Führ dir doch mal den Mundstück-Guide zu Gemüte...Links, unter Saxinfos.

    Gruss
    antonio
     
  5. ludmilla

    ludmilla Schaut öfter mal vorbei

    Ok,
    aber wenn offener mehr "Kraft" bedeutet, warum spielen dann viele Saxophonisten so offene Mundstücke?
    Mann könnte sich die Kraft ja dann sparen...

    Ich vermute einfach mal, dass offenere Mundstücke mehr Gestaltungsfreiraum bieten, oder wo liegt der Vorteil?

    Gruß ludmilla
     
  6. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ludmilla schrieb:
    man nimmt dann auch leichtere Blätter, sonst wirds zum Kraftakt, ja. Gestaltungsmöglichkeit: Mit offenerer Bahn kann man den Ton mehr "ziehen" (fallenlassen/heben) das ist in gewissen Stilrichtungen gefragt (Jazz, z.B. Blues)

    Lg
    antonio
     
  7. ludmilla

    ludmilla Schaut öfter mal vorbei

    Danke für Eure Aufklärung.
    Den Mundstückguide werde ich mir mal zu Gemüte führen - habe eben mal auf die schnelle quer gelesen.

    Es gab mal eine Zeit, da dachte ich:
    ich spiele so zwischendrin mal ein bisschen Sax :-D
    Aber ich muss feststellen, das ist genauso eine Wissenschaft wie das Gitarrenspiel :-o
    So hat das Sax mittlerweile mein Hauptinstrument (die Konzertgitarre) abgelöst...
    Und Spaß macht es natürlich auch

    Sorry, das gehörte natürlich nicht zum Thema
    musste aber einfach mal gesagt werden.
     
  8. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ich spiele zwar keine Gitarre, aber du hast schon recht, beim Sax gibt es auch einiges, was man beachten soll, muss. Allerdings muss man schon aufpassen, dass man nicht in eine Materialschlacht reinrutscht. Viele erliegen diesen Versuchungen :) Ich habe auch lange immer wieder Mundstücke getestet und gekauft, usw. irgendwann ist man da leid und man spielt mit dem was man hat. Neue Hardware ersetzt ja bekannlich das Üben nicht - leider :-D

    antonio

    PS Meine Finger würden wahrscheinlich auf der Gitarre brechen oder sonst irgendwie verrückt spielen - ich bin eindeutig nicht der Saitenmensch :lol:
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Hallo Ludmilla,

    wenn Du viel spielst, wirst Du nach einiger Zeit auch trainierter und hast mehr Kraft, das kommt quasi automatisch.
    Dann ist so ein offenes Mundstück angenehmer, beim geschlosseneren bekommt man sonst den Eindruck, da käme nix durch.

    So geht es mir zumindest, deshalb habe ich mich über die Jahre hinweg zu immer größeren Bahnöffnungen entwickelt.
    Habe vor kurzem mal spaßeshalber eines meiner alten Mundstücke mit einer kleineren Bahnöffnung angetestet, das ich noch bis vor über 10 Jahren lange begeistert gespielt hatte - kam mir inzwischen so eng vor wie ein Strohhalm, war eine Katastrophe! :-o


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  10. Sascha

    Sascha Ist fast schon zuhause hier

    ...dabei kann man vielleicht auch noch einwerfen, dass auch einige der "ganz großen" eher engere Bahnöffnungen propagieren, nämlich nach dem Gartenschlauchprinzip: Hat der Schlauch eine engere Öffnung, kommt bei gleicher Wassermenge mehr Druck raus...
    ...was hat das jetzt mit Mundstücken zu tun? :-D
     
  11. rbur

    rbur Mod

    Wahrscheinlich nicht viel, weil der Raum nach dem Mundstück dann wieder gleich groß ist und Luft im Gegensatz zu Wasser den zur Verfügung stehenden Raum sofort ausfüllt.
     
  12. Sascha

    Sascha Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich mich nicht irre, stammt der Vergleich von Walt Weiskopf...

    Wäre nur die Größe des Raums nach dem Mundstück entscheidend, wären verschiedene Bahnöffnungen sinnlos...?

    Verfechter der engen Öffnungen sagen manchmal, man solle die Mundstücke nicht unbedingt direkt vergleichen, da dann meist das mit der offeneren Bahn fetter klingt. Erst nach ein paar Tagen passe sich der Ansatz so an, dass die engere Bahn ihre Vorzüge voll ausspielen könne...

    Grüße
     
  13. rbur

    rbur Mod

    Der berühmte Professor für Strömungsmechanik?

    Natürlich nicht. Ich sage nur, dass ein Mundstück nichts mit Wasserstrahlen und Gartenschläuchen zu tun hat.
     
  14. Sascha

    Sascha Ist fast schon zuhause hier

    ...der Saxophonist.

    Ich bin mir ja auch nicht sicher, ob ich dem ganzen so generell zustimmen würde. Aber es gibt eben einige Leute, die lieber mit engeren als mit offeneren Bahnen spielen, nicht nur in der Klassik. Das mit dem Schlauch soll das ja nur bildlich veranschaulichen. :p
     
  15. rbur

    rbur Mod

    War nur ein Gag, weil ich bei solchen Aussagen eher Physikern traue als Musikern.

    Manchmal hat man leider den Eindruck, es gehe bei der Bahnöffnung um "schneller, höher, weiter ..." und wer sein Mundstück nicht hat öffnen lassen, braucht sich in gewissen Kreisen wahrscheinlich gar nicht blicken zu lassen.
     
  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo,

    ich blase gerne offener, weil ich das Gefühl(!) habe, meinen Soundverwirklichen zu können. Darüberhinaus habe ich bei einer engen Bahn auf dem Sopran Luftprobleme. Ich spiele eine 70er Öffnung auf dem Sopran und 125er auf dem Bari.

    So ganz grob:
    Bei gleicher Blattstärke muss man eine höhere Strömungsgeschwindikeit erzeugen, damit genug Unterdruck ensteht (Bernoulli-Effekt), um das Blatt zum Zumachen Richtung Tisch zu ziehen, bis es zumacht, die Strömung unterbrochen ist und das Blatt wieder aufmacht. Größere Amplitude beim Blatt => andere Schwingung => anderer Klang.

    Man beachte: anderer Klang, nicht besserer. :)

    Aber da gibt's kein schneller, höher, weiter, sondern womit Du Deinen Sound machen kannst. Es hilft, wennman eine Vorstellung hat, wie man klingen möchte bzw. was amn an seinemSound verbessern möchte.

    Grüße
    Roland
     
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Roland,

    teilweise stimme ich dir zu, teilweise ist die Welt sicher doch nicht so einfach ;-)

    Erst mal finde ich ist nicht das gleich starke Blatt für die offenere Bahn heran zu ziehen, sondern ein entsprechend leichteres. Das bläst sich dann mit praktisch gleichem Kraftaufwand.

    Bei der offeneren Bahn muss ich das Blatt mehr vorspannen, um einen halbwegs vernünftigen Ton zu erzeugen. Ich drücke das Blatt also soweit an die Bahn, dass sich im Endeffekt praktisch der gleiche Abstand von Blattspitze zu Tip Rail ergibt wie bei der geschlosseneren Bahn.

    Der klangliche Unterschied besteht dann nur darin, dass ich ein leichteres vorgespanntes Blatt bzw. ein stärkeres und weniger vorgespanntes, dafür trägeres Blatt habe. M.E. ist der Klangunterschied dann auch relativ gering, zweifellos aber vorhanden.

    Bei der offenen Bahn habe ich nun tatsächlich auch die Möglichkeit, das Blatt ein wenig lockerer zu lassen (der Spielraum ist allerdings gar nicht so groß, selbst bei einer Monsterbahn, da es schnell trötig wird, und die Intonation den Bach runter geht) und so eine etwas größere Amplitude der Blattschwingung zu ermöglichen ohne den Cutoff Punkt, also das vollständige Verschließen der Bahnöffnung zu erreichen.

    Dies gibt im Endeffekt m.E. entgegen der immer wieder mal anzutreffenden Behauptung keine größere Lautstärke, aber ein über die Dynamik etwas verändertes Klangspektrum.

    Gruß,
    xcielo
     
  18. Gast

    Gast Guest

    nur weil wir hier voreinander lernen wollen (und ja andere mitlesen):

    ..um das Blatt zum Zumachen Richtung Tisch zu ziehen..

    dann müssen wir die richtigen terminologien verwenden.


    der schaft des blattes liegt auf dem tisch, das oberteil federt, bzw. läßt sich in schwingungen bringen. dieser bereich darf nicht mit dem begriff tisch einbezogen werden.

    richtig ist, dass bei hohem (künstlichen druck) es "zu" machen müßte.

    anliegen tut es aber defacto an den rails (drei stück), da bin ich jetzt mal großzügig: zwei seitenrails und ein frontrail auch unter der bezeichnunh tipp unterwegs.

    gutes "ächzfreies" staccato ist erst dann möglich wenn diese drei bereiche sauber abgeschlossen werden.


    natürlich wissen wir nicht was ihnen ihr arzt oder
    apotheker empfiehlt... :-D


    wer einen stark gegliederten hals mit herausragenden adern mag ist mit einem 125..+up und 3 1/2 blatt sicher gut aufgehoben.

    ...und wenn er dann tief Bb und h LEISE rausbringt kaufe ich seine cd's.
     
  19. Gast

    Gast Guest

    @RBur,

    ..Manchmal hat man leider den Eindruck, es gehe bei der Bahnöffnung um "schneller, höher, weiter ..." und wer sein Mundstück nicht hat öffnen lassen, braucht sich in gewissen Kreisen wahrscheinlich gar nicht blicken zu lassen...

    wie wahr!


    dann kommt noch mark VI, formkoffer, und der berühmte
    De Jacques.
     
  20. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Meine 5 Cent:

    Die letzten Tage hatte ich wenig Zeit zum üben. Meine gewohnte Kombi (Tenor) Öffnung .110 mit 2,5er Blatt war mir zu anstrengend. Der Ansatz ging schnell flöten. Dünnere Blätter klingen bei mir auch stets dünn und trötig.

    Also hab ich mal das Billig-MPC, das bei meinem Taiwan-Saxophon beigelegt war probiert. Viel engere Öffnung. Mit 2,5-er Blatt für mich nicht zu spielen, da das Blatt viel zu schnell zu machte.

    Mit 3er und 3,5-er Blatt probiert: Whow! Geht doch!

    Wenig Anstrengung und wunderschöner Ton.

    Lautstärke: Nicht leiser als mit der .110-er Öffnung.
    Im Ziehbereich fehlte mir auch nichts, da ich diesen Effekt generell nur sehr sparsam einsetze.

    Mein Fazit: Brauche mir keine Sorgen mehr um meinen Ansatz machen, nur weil ich ein paar Tage nicht gespielt habe.

    Es spielt sich super mit der Kombi: kleinere Öffnung, stärkeres Blatt.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
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