Versuch eines Kunstfaserblattes, ein kurzer subjektiver Bericht

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5305, 5.Januar.2021.

  1. Gelöschtes Mitglied 5305

    Gelöschtes Mitglied 5305 Guest

    Wertes Forum,

    ich habe mir nach einem ersten nicht sehr erfolgreichem Versuch vor einigen Jahren nun doch vor einiger Zeit ein zweites Mal ein Kunststoffblatt gegönnt. Grund war, dass durch das wenige Spielen während Corona meine Blätter eher verspakt als abgenutzt sind. Es ging darum eine kostensparende Zwischenlösung zu finden.
    Es wurde ein Forestone Black Bamboo MH.
    Bestehend aus einem Bambus/Carbongemisch für 23€.
    Ich spiele beim Holz derzeit D‘Addario Select Jazz 3S filed. Ansonsten Vandoren blau 2,5.
    Instrument ist ein Yanagisawa A9930 mit Selmer Soloist D und alternativ Meyer 8.
    Schraube ist die BG L11.
    Ich muss sagen, dass ich grundsätzlich positiv überrascht bin. Das Blatt erzeugt einen sehr angenehmen etwas helleren Klang als die Holzblätter. Spricht gut an und hat eine angenehme Haptik an der Lippe, die Breite ist nicht anders als bei den Holzblättern. Es ist allerdings etwas scharfkantiger als Holz.
    Voraussetzung für den Klang ist ein sehr genaues Einspannen in Bezug auf die Mundstückspitze. Das Blatt muss außerdem sehr genau angespielt werden damit es nicht anfängt zu plärren was ja eher zusätzlich übt. Es wird als Blatt mit eher klassischer Klangausrichtung verkauft was stimmt. Es ist aber durchaus nicht nur dafür geeignet. Die Härtenangabe stimmte sehr gut. Etwas weicher als die oft hart ausfallenden Vandoren blau aber härter als die D‘Addario. Eigentlich ideal für mich.
    Insgesamt kommt es aber nicht an ein Holzblatt ran. Es fehlt in den Höhen die Brillianz und das feine Sprektrum eines guten bis sehr guten Holzblattes. Und es ist in der Dynamik nach oben und unten begrenzt. Die Holzblätter sind wesentlich besser in der Dynamikbandbreite.
    Als Fazit bleibt, dass das Blatt derzeit für mich gut geeignet ist um bei mittlerer Lautstärke die Nachbarn nicht zu sehr zu stören, es unkompliziert im Handling ist und Geld spart und das bei gutem auch ausgewogenem Klang und cooler Optik.
    Als Dauerlösung sehe ich es nicht da die Holzblätter einfach reichhaltiger klingen und mehr Möglichkeiten der Tonbildung bieten.

    VG Holger
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5.Januar.2021
  2. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Wie lange spielst Du das Black Bamboo schon? Ich habe das auch mal probiert. Es wurde aber innerhalb von zwei Wochen deutlich weicher. (bei ca. einer 3/4h pro Tag Spielzeit)

    Bisher mein erster und einziger Versuch in Richtung Plaste&Elaste.

    Grüße,

    Wanze
     
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  3. Mouette

    Mouette Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele auf dem Tenor mit einem Vandoren MP meistens Légère signature (Stärken 2,5 und 2,75) und finde sie im Klang etwas angenehmer als das Black Bamboo. Beim Black Bamboo in M ist mir auch ein etwas plärriger Klang aufgefallen. Das mag aber auch an meinem Ansatz liegen. Falls Du noch Lust hast, würde ich dir raten, einmal ein Légère zu probieren.
     
  4. wolfsclarinet

    wolfsclarinet Ist fast schon zuhause hier

    Dankeschön euch für die genauen Aussagen!
    Dann kann ich mir das Rum probieren sparend. Hat mich aber schon lange interessiert.
    Grüße
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5305

    Gelöschtes Mitglied 5305 Guest

    Ich spiele es ca. 2 Wochen alle 2-3 Tage.
    Bin gespannt. Das was das Blatt tun soll tut es erst mal. In der Band werde ich es sicher nicht einsetzen. Wenn Proben wieder möglich sind wird es eingemottet.
    Und das Legere mag ich optisch nicht. Dann hätte ich keine Lust es zu spielen.
     
  6. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich spiele in der Klassik seit drei Jahren nur noch Legere Signature auf Sopran und Alt. Es gibt nix besseres (für mich)
     
    murofnohp, Grammatico und altblase gefällt das.
  7. rbur

    rbur Mod

    wie oft hat du denn ein gutes bis sehr gutes Holzblatt?
     
  8. claribari

    claribari Ist fast schon zuhause hier

    Auf Alt und Bari bleibt mein Holz liegen, schon lange, und meine Harry Hartmann Blätter (MH für mittelhart) lassen sich wenn nötig auch noch bearbeiten - muß aber nicht, habe einige schon 3 > Jahre im Gebrauch - H. auf deutsch. Klarinette ging bei mir allerdings nicht!
     
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  9. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Das ist bei mir aber anders. Ich spiele seit gut 3 Jahren auf meinen Tenorsaxophon das Black Bamboo, weil mich das ständige ausprobieren der Holzblätter absolut genervt hat. Das selbe Blatt das gestern super lief, spielt heute überhaupt nicht und ich muss die erste Viertel Stunde meiner Übezeit für die Suche eines neuen Blattes verschwenden. Mit dem Black Bamboo habe ich damit überhaupt keine Probleme mehr. Früher habe ich die Rico Royal 2.5 gespielt und diese Blätter haben einen helleren Klang erzeugt, als das Black Bamboo. So habe ich es nicht nur beim Spielen wahrgenommen, sondern auch auf meinen Aufnahmen. Als Alternative zum Black Bamboo habe ich auch ein White Bamboo. Diese empfinde ich durchaus heller als das Black Bamboo, jedoch auch etwas leichter.
    Ansonsten bin ich absolut zufrieden mit den Black Bamboo.

    LG
    Paedda
     
  10. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Ich habe auch ein Black Bamboo und hatte/habe das immer dabei, falls ich mal einen worst case mit Holzblättern habe, aber spielbereit sein muss.
    Also Blatt gerissen oder sowas in der Art. Dann kann ich das Bamboo nehmen und weiss, woran ich bin.
    Ansonsten bleibe ich aber ganz klar lieber beim Holzblatt, ich komme gut damit klar und habe eher keine Probleme, aber einen deutlich anderen besseren Klang als mit dem Kunststoffblatt. ( meine Meinung) Ein Zuhörer merkt eher nichts davon, ein aufmerksamer Saxxer wird vielleicht den etwas beschnittenen, härteren sound hören....vielleicht. Mich stört er aber wirklich.
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Interessant finde ich die "Klassifizierung" in Holz auf der einen und Kunststoff auf der anderen Seite. Die Zuordnung zu der einen bzw. anderen "Art" sagt nicht eo ipso etwas über die (Klang)-eigenschaften aus.

    Viel dominanter sind Stärke und Schnitt. Und wenn man Blätter ausprobiert, sollte man eh "etwas länger" testen, wenn man z. B. an einem Wechsel interessiert ist. Nur mal irgendwas kurz anzuspielen, besitzt keine nachhaltige Relevanz. Und ist bestenfalls ein Fingerzeig.......

    Ich für meinen Teil nutze Harry's Plastestäbe auf Tenor und auf dem Alt lange Zeit Plasticover bzw. Fibracell.
    Bin mit den Blättern dann zurecht gekommen, wenn sie einfach "gepasst" haben.

    Und die Dauerhaltbarkeit und gleichbleibende Eigenschaften von Kunststoff finde ich sehr hilfreich.

    VG Ralph
     
  12. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Bin neulich aus Hygienegründen (zeitweise bestehende Immunsuppression) mal neugierig und mit Vorurteilen beim Tenor auf Plaste umgestiegen.

    Zunächst fand ich meine Bedenken bezüglich des Klanges: gefühlt plärrige und schnarrende Mitten, akustische Rückmeldung wie beim Spielen in eine Plastikröhre, bestätigt.
    Ich hab dann in den GAS Fundus gegriffen und dem Blatt schrittweise mithilfe des umgebenden Setups die von mir so wahrgenommenen Unarten weitgehend abgewöhnt. Ändern jedes Teils wirkte sich auf seine Art aus.

    Blatt: Legere American Cut 2,25 (2,5 wollte nicht so recht)
    Mundstück: Gerber Vintage 8
    Schraube: Silverstein Cryo
    Sax: mein am weichsten klingendes Super-20 SilverSonic

    die verbliebene leichte Mittenschwäche und zögerliche Tiefenansprache wurde ich mit einem alten Schucht Soundexpander los.

    Mit dem Setup kann ich jetzt gut leben. Sicherlich hätte mich auch bei festem Setup Üben/Eingewöhnung, vielleicht gepaart mit ein wenig Abstumpfung :-? der Zufriedenheit näher gebracht und unterscheiden muss man ja auch:
    das, was mich hinter dem Horn noch stört, muss man davor schon lange nicht mehr wahrnehmen.
     
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  13. wolfsclarinet

    wolfsclarinet Ist fast schon zuhause hier

     
  14. wolfsclarinet

    wolfsclarinet Ist fast schon zuhause hier

    Das mit den zitierte muss wohl erst noch lernen
     
    kindofblue gefällt das.
  15. wolfsclarinet

    wolfsclarinet Ist fast schon zuhause hier

    Zitaten meinte ich
     
  16. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich habe auf dem Sopran mal das white bamboo in 2,5 probiert. Aber nur 10 Minuten.Es ist also wie nagelneu. Es klingt mir nicht klassisch genug. Und mit dem Sopran spiele ich nur Klassik.
    Also wenns jemand haben will ich gebs kostenlos her
     
  17. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @wolfsclarinet

    Jain, mit GAS meine ich die angesammelten Produkte meines GearAcquistionSyndrome.

    Sehe es mit dem eingespielten und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmten Setup so wie Du.

    Nur sah ich bei mir aktuell die Notwendigkeit gegeben Kunststoffblätter zu spielen, um meine Infektionsgefährdung etwas besser zu kontrollieren. Ein von Fasern und Kanälen durchzogenes Schilfrohrblatt kann man nicht zuverlässig desinfizieren, was aber normalerweise nichts ausmacht.

    Das heißt, das Blatt war gesetzt und den Rest habe ich mir aus dem, was ich eh schon hatte für meine Bedürfnisse so zusammengestellt, dass es am Ende für mich möglichst nach Holz klang.

    Ich sehe es nicht so, jetzt bei Kunststoffblättern lange ein gut spielbares im Bereich derselben Stärke suchen zu müssen; da scheinen die Schwankungen deutlich weniger ausgeprägt zu sein und Ausreißer kann man zur Not wohl zurückgeben, bzw. wandeln.
     
  18. wolfsclarinet

    wolfsclarinet Ist fast schon zuhause hier

    Ok
    Dann sehe ich es jetzt so. Er ein Plastik Blatt braucht oder haben möchte, findet ein annehmbares. An ein gutes, eingespieltes Holz Blatt kommt es aber noch nicht ganz ran. Fire Qualität wird sich aber wohl, wir in der Vergangenheit in der Zukunft noch verbessern.
    So gesehen, harre ich der Dinge und werde diesbezügliche Diskussionen immer gerne folgen.
    Danke für deinen Beitrag.
     
  19. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich spiele gar keine Holzblätter. Ich spiele Gras-Blätter. :D

    Glücklich, wer einen Fundus wie @Sandsax hat!!
    Ich muss es immer noch so machen, dass ich die Blätter passend zum Instrument wähle und nicht das Instrument passend zu den Blättern. (Wobei natürlich die Wahl von Sandsax könnte man durchaus auch mit Gras-Blättern schön spielen :))

    Grüße,

    Wanze
     
  20. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Darf ich hier einhaken: wie siehst Du die Stärkenangabe der Signature fürs Sopi?

    Konkreter: welche Holzblätter und Stärken hast Du früher gespielt, und welche jetzt? Auf welchem Mundstück?

    Vielen Dank!

    (Ich hatte auf dem Sopran noch nie nach Kunststoff gesucht, weil bei mir eine Menge Holzblätter problemlos funktionieren (Rascher-Mundstück). Aber ich kann mir vorstellen, dass die Signature einen noch runderen und saubereren Ton bringen würden.)
     
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