Vintage Trend...kommt was danach?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 17.April.2013.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo ihr Lieben,

    mich würde mal interessieren, wie ihr den "Vintage Trend" seht.

    Der ist ja offensichtlich nicht mehr nur ein kurzfristiger Hype.

    Selbst eingeführte Marken bringen Kannen im "Vintage Look" auf den
    Markt.

    Echte "Vintage Hörner" sind inzwischen eine ernste Konkurrenz für die Sax Hersteller geworden.

    Eine Vielzahl von Vintage Spezialisten, ob Händler oder "Sax Docs",
    haben eine wohl auskömmliche Nische gefunden.

    Ist das nur Zeitgeist? Ändert sich das wieder? Wenn ja, was kommt danach? Wie können die Hersteller dem begegnen?

    (Exkurs: Im Automobilsektor ist der Old- und Youngtimer Markt seit über
    10 Jahren das am stärksten wachsende Marktsegment mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 5% und 10%....da können die Automobilhersteller nur von träumen)

    CONN zum Gruß,

    Dreas
     
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Hmm, wenn ich mein Conn betanken müsste, würde ich allerdings auch sofort auf was moderneres, umsteigen, bei den Spritpreisen :-D :-D
    Oder umgekehrt, ich würde sofort ein Vintage Car fahren, wenn es umweltfreundlich, zuverlässig etc etc wäre, denn ich finde die tausendmal schöner als die meisten modernen Fahrzeuge...

    LG Juju
     
  3. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    ich denke der der ¿echte? Vintage-Trend ist ein Ergebnis von Individualismus. Etwas besitzen, benutzen, was nicht vermehrbar ist. Egal ob der Altbau in der Stadt, das Bauerhaus auf dem Land, und je nach Kasse, Holten oder mark VI beim Sax. Wobei ein echtes Vintage preislich bestimmt mit neuen mithalten kann, ob man damit glücklich wird bestimmt jeder selbst. Die neuen "Vintage" sind für mich ein Abklatsch einer schlechten Kopie, oder der moderne Aufbau wie Mini, Fiat 500.... Das sollte nicht sein, falsch Verstandener Individualismus, als ob man nicht was neues konstruieren könnte. Was kommt danach, wenn man das mal wüsste, oder ich wüsste, dann wird ne Halle angemietet.
    Claus
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Oh, ja .... nach meinem (ultimativ subjektivem) ästhetischem Befinden ist das Fahrzeugdesign im Augenblick sowieso für'n Popo ... überall noch 'ne Sicke, noch 'ne Falz im Blech, hier noch was dran, da noch was dran ... schlimm! Nicht umsonst nennt man das auch 'Sickenkrieg'.

    Technisch, au weia. Leserbrief in der ADAC motorwelt: Mercedes E-Klasse, Farlicht nach 5 Jahren kaputt, Ersatz nur mit neuer Steuereinheit (ohne ging's nicht, nur komplett) => 960 Euro.

    Da kann ich an meinem alten Carisma 60 Jahre lang beide Fahrlichter einmal pro Jahr ersetzen.

    An einem alten Auto kann man noch Birnchen selberst wechseln, an manchen modernen kommt man nicht mal mehr an die Batterie, die irgendwo zentral im Fahrzeug verbaut ist. Starthilfe geben oder empfangen ... Fehlanzeige!


    Nein, ich bin nicht per se neophob, aber frage mich immer: Ist das sinnvoll? Geht das in die richtige Richtung?


    Was kommt nach Vintage Saxophonen ... naja, gute heutige Saxophone sind vielleicht die Vintages von übermorgen! Frei nach Karl Valentin: 'Heute ist die gute alte Zeit von morgen!'


    Grüße
    Roland
     
  5. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo Dreas,

    die Vintages sind weder bei den Autos noch bei den Saxen vermehrbar. Im Gegenteil, irgendwann gibt jedes seinen Geist auf, die Autos noch schneller. Schöner sind sie manchmal, zugegeben, aber sonst?

    Ich habe als junger Mensch lange einen VW Käfer gefahren, war OK, ich konnte auch fast alles selbst reparieren. Ein Porsche aus den 1950ern ist natürlich ein Traum, aber nicht als Auto, mit dem Du nur zuverlässig von A nach B fahren willst.

    Mit den Saxen geht es mir ähnlich, ich will ein zuverlässiges, für mich optimal spielbares Instrument haben. Ich glaube auch nicht, dass für mich als Amateur der spezielle Sound eines Vintage-Horns irgendwann von Bedeutung sein wird, da gibt es genügend andere Dinge, die vorher stimmen müssten.

    Um Deine Frage zu beantworten, müssen wir wohl warten, bis es nicht mehr genügend Vintages gibt. ;-)

    LG, bluefrog
     
  6. saxlover

    saxlover Ist fast schon zuhause hier

    Das %-Wachstum des Vintage Marktes ist doch nur eine relative Zahl. Wie hoch ist denn der Umsatz dieser Vintage-Kannen absolut?

    Wie auch immer man Vintage zeitlich einordnet - die Anzahl der Kannen am Markt ist sicherlich mehr oder weniger konstant. Die paar "Bodenfunde" mal ausgenommen. Diese Kannen werden dann irgendwie umgesetzt - höherer Stück-Umsatz kann daher nur von kürzerer Verweildauer bei den Käufern kommen. Und höhere €-Umsätze werden dann noch zusätzlich durch die Hype rechnerisch gepusht.

    Ich glaube, dass die Vintage-Macke irgendwann vorbei sein wird. Das Verhalten in Foren ist damit sicherlich nicht unbedingt ein Spiegelbild des Marktes. Hier sind doch sehr viele Late-Bloomers mit entsprechender finanziellem Backround, die sich dann gerne das Besondere leisten. (Btw. Ich habe auch zwei Vintage-Hörner, die ich spiele.) Ohne Frage spielen viele Profis Vintage - viele aber auch nicht.

    Dass das Marketing der Hersteller (anscheinend doch erfolgreich) vor allem die Optik der alten Kannen als kaufausösendes Merkmal ausgemacht hat, ist doch sicherlich nicht von ungefähr. Vintage Hörner, die nicht hipp sind, werden dann auch gleich niedrig gehandelt - egal wie ihr Klang ist.

    Es ist halt wie bei Grundstücken: Lage, Lage, Lage - und hier: Name, Name, Name.
     
  7. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ha...ich neige dazu, euch allen recht zu geben. 50er Jahre Porsche? Nö, lieber nicht. 1923er Conn? Lieber auch nicht (mehr).Wie oft habe ich bei diesem Teil in den letzten Monaten die Lampe reingesteckt und dann etwas auskorrigiert? Jedenfalls ca. 10 mal öfter als bei meinem(inzwischen verkauften) Modernen.
    Ist das sinnvoll? Nein, eher eine Marotte die man sich als Liebhaber leisten kann, als Profi wohl weniger.

    antonio

    PS: folglich, was kommt danach...? wieder ein Modernes wohl.
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Das hängt von den Lebensumständen der jeweiligen Generationen ab. Solange die Kohle für "Besonderes" reicht und solange der Lifestyle es erfordert und die Stellung in der Community dadurch eine bewunderte wird, werden die alten Kannen begehrt bleiben.

    Mehr Instrumente müssen es ja gar nicht werden, Gesammeltes wird vererbt und wieder auf den Markt geschmissen, aktive Instrumente desgleichen. Mein vor 40 Jahren völlig ahnungslos gekauftes M6 wird irgendwann in immer absehbarerer Zeit auch vertickt, um für viel Geld den nächsten Sammler oder Nerd oder gar Musiker zu erfreuen.

    Herman
     
  9. Gelöschtes Mitglied 8565

    Gelöschtes Mitglied 8565 Guest

    Meine Tochter schwärmt mit ihren 22 Jahren von einem VW Bully T1. Ich habe die früher repariert und würde ein modernes Auto nicht gegen den zwar wunderschönen aber total untermotorisierten mit schlechtem Fahrwerk und Trommelbremsen ausgestatteten T1 eintauschen. Ich habe noch kein altes Saxophon gespielt, kann mir aber nicht vorstellen dass es besser als mein neues Yanagisawa von der Ansprache und Intonation sein kann.
    Gruß,
    Udo
     
  10. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo,

    kommt was danach? Ja, das große Nichts... :)

    Das Interesse an alten Instrumenten ist ja auch kein neuzeitliches Strohfeuer. Interessierte gab es schon vor über 20 Jahren, aber Niemanden der den Markt aktiv beworben hätte. Erst das Internet hat das Thema in den letzten Winkel getragen.

    Ich denke der Blickwinkel eines Saxophonforums verleitet dazu, den Vintagemarkt überzubewerten. Die paar Leute die ausschließlich davon leben, sind schnell aufgezählt. Für die Reparateure fällt halt noch was ab, wenn es statt eines Neukaufs eine GÜ gibt.

    So schnell wird sich an der Sache nichts ändern, die Hörner wollen sich auch nach 100 Jahren einfach nicht in Luft auflösen... :-D

    Vielleicht schafft es eine neue Stimmtonkonferenz mit A=445Hz, aber danach sind eher die alten Klarinetten weg, SaxophonistInnen sind hart im nehmen... :lol:

    Danach kommt die Maßanfertigung.

    Schönen Abend!

    Chris
     
  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Also ich kann zumindest von der Insel vermelden, dass der letzte Satz so nicht zutrifft. Für die Jazzer kann ich mit Sicherheit sagen, dass die meisten Profis Vintage spielen. Die, die nicht Vintage spielen, kann man fast an den Fingern einer Hand abzählen...Es sind also echt nicht viele. Klassiker kenne ich nicht viele, da weiß ich es nicht.
    LG Juju
     
  12. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    also die alten dinger haben eben einen zauber, der für sie spricht, sinnvollere bedienbarkeit, klang, legende ...

    was danach kommt weiß keiner. aber die neuen asiatischen instrumente werden alle drastisch besser - und deutlich teurer. zu recht.

    :-D
     
  13. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!


    `Vintage` macht in erster Linie Sinn, wenn man ´vintage` spielt!

    Für modernen Klang (Jazz) benötige man keine alten Kannen.

    Bezüglich Klassik ist Rascher + Buescher nur eine Variante.

    Man sollte auch verstehen, dass wirklich markante Individualstimmen nur zum Teil mit Vintage oder Neu zu tun haben.

    Dennoch, jedes Saxophon mit alten Pitch bzw. Ziehbereich lässt am meisten Möglichkeiten zu, insbesondere jenseits von Jazz.

    Das Grundgefühl bei denen die Vintage spielen ist überwiegend ähnlich, `irgendetwas hat das Teil`.

    Um überhaupt `Vintage `gerecht zu werden, bedarf es einer genauen Beleuchtung der Möglichkeiten.

    So langsam werden die ganzen Variationsmöglichkeiten erkannt, und deshalb wächst der Markt auch gewaltig.

    Es ist nicht überbewertet, erst vor kurzem haben diverse Container, die USA in Richtung BRD verlassen, der Insider Markt ist größer als offiziell bekannt, und wenn die Amis Geld brauchen wird die Chance wahr genommen! ;-)

    @antonio

    Dein Teil benötigt eine GÜ beim speziellen Saxdoc, dann hast du auch 7-8 Jahre Ruhe.

    „ Neue Besen (Saxe) kehren gut, aber die alten kennen die Ecken besser“ :)

    Grüße the Steamer
     
  14. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Nun, ich denke, es spielt auch mit der Wunsch, etwas zu bewahren über dem der Hauch des Vergänglichen , des nicht Wiederbringbaren schwebt.

    Wieviel Ehrfurcht schwebt mit in der Aussage: Mein Conn, Buescher, Holton ist von 1932.

    (Mein C-Mel (Buescher) ist übrigen von 1926, ätsch)

    Ob Auto, Motorrad, SAX, Füllfederhalter - man hört immer die Aussage: "Soetwas wird heut nicht mehr gebaut. Das hat noch Qualität."

    Liegt es an dem Unterschied der früher kleiner Stückzahlen ggf mehr Handarbeit zu der heutigen als seelenlos empfundenen Massenproduktion?

    Und damit beende ich für mich den philisophischen Exkus am frühen Mittwoch Morgen und geh' nun endlich heia machen.

    Gut's Nächtle
    tmb

     
  15. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    es gibt reichlich dichter, die mit dem alten pelikan murks schreiben.

    stimmt.

    :-D
     
  16. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    kommt was danach?
    Vielleicht wie bei den Autos youngtimer?
    "Ich hab mir ein wunderbares Elimona geschossen..."
    "....die frühen 62er waren noch was..."
    ....
    LG
    Thomas
     
  17. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier


    Man kann den Markt bei den Hörnern ganz gut mit dem bei den Autos vergleichen.

    Konsequenz:
    Man hat was Individuelles, muss aber auch mit den Eigenheiten dieser Teile leben!
    Wie schon vorher geschrieben, bestimmte Musikrichtungen (Stile), sind nur mit wilden Verrenkungen machbar.

    Fritz B. Busch (Auto-Redakteur und Museumsbesitzer) hat vor vielen Jahren die Entwicklung bei den Oldtimern treffend beschrieben:

    Die Preisentwicklung ist bei manchen Wagen nicht nachvollziehbar, aber der überwiegende Teil des Marktes hat eher die Rendite eines normalen Postsparbuches. Der Markt für Vorkriegsmodelle ist klein und stabil. Spielt aber im Ganzen eine untergeordnete Rolle.

    Heisst, dass es einige Nachkriegs Hörner gibt, die stolze Preise erzielen, die meisten 'Vintage'-Hörner sich aber deutlich unterhalb des Preises der Neuware bewegen.
    Zwischen dem, was der Verkäufer einer alten Kanne haben möchte und dem was der Markt hergibt klafft häufig eine erhebliche Lücke.

    jaaz47 :pint:
     
  18. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,
    das haben wir ja schon.
    Ich sag nur "Purple Logo".
    Ich hätte fast letztes WE auf ein Tenor geboten.
    Das ging für 1500,- weg.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  19. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    ich denke dieser Aspekt ist zumindest für die Sammler und Saxophonliebhaber ein wesentlicher Punkt. Wie heißt noch gleich gleich der Werbeslogan von Manufactum? "Es gibt sie noch, die guten alten Dinge". Ob das alte nun unbedingt in allen Aspekten besser ist, als das neue, mag ich bezweifeln.
    Die Entwicklung geht weiter, allerdings auch das Profitstreben. Vieles wird heutezutage nur noch billig produziert und ist darauf ausgelegt, möglichst schnell wieder ersetzt werden zu müssen. Früher wurden viele Dinge hingegen eher für ein langes Leben produziert.
    Was konkret das Sax anbelangt, so habe ich an das Horn, was ich spiele, den Anspruch, dass es mir das Amatuer-Saxer-Leben nicht schwer machen darf. Und ja, so eine alte Kanne, die hat schon was:)

    Viele Grüße, Dirk
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    "die Vintages sind weder bei den Autos noch bei den Saxen vermehrbar. Im Gegenteil, irgendwann gibt jedes seinen Geist auf, die Autos noch schneller. Schöner sind sie manchmal, zugegeben, aber sonst?"

    Das stimmt so nicht. Das gebrauchte Yana aus den 80igern ist in 20
    Jahren auch ein "Vintage".

    Der Jaguar XK 8 aus den 90iger wird in 15 Jahren als top Oldtimer gehandelt werden.

    Insofern wird es immer genug, wenn nicht gar mehr "Vintage" geben, so lange es dafür Käufer gibt.

    @ antonio

    Also ich habe das von Dir beschriebene Problem mit meinem Conn überhaupt nicht. Neulich auf dem "Quintessence" Workshop von einem
    Saxdoc checken lassen. Alles top!

    Vielleicht ist der Tip von Hans genau richtig!

    CzG

    Dreas
     
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