Vollblut Musiker?

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Lumpenjunge, 27.März.2008.

  1. Lumpenjunge

    Lumpenjunge Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    Es gibt ne Frage die mich schon länger beschäftigt.

    Und zwar komme ich bekanntlich aus der Eifel, genauer aus einem 500 Seehlen Dorf.

    Dort spielt fast jeder Irgendwas im Örtlichen Musikverein. Das finde ich ist echt echt eine prima Sache.
    Komisch finde ich nur irgendwie das ca. 99% der Leute dort reine Musikverein Musiker sind, also sie spielen einmal die Woche bei der Probe, aber so Privat mal Musik zu machen ist einfach nicht geläufig.
    Ich finde das sehr seltsam da ich zumindest mit meinen Freunden und meiner Familie so oft es geht irgendwas zusammen musizieren.

    Es ist schwer zu beschreiben aber irgendwie empfinde ich es bei diesen Leute so als wären sie keine "Vollblut" Musiker.
    Mir kommt es so vor als wär man im Musikverein weil es gut Bürgerlich ist, und nicht weil man einfach das feeling des Musik machens genießt.

    naja was denkt ihr darüber?


    Steff
     
  2. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Das kenne ich, die lassen das Instrument dann gerade in dem Übungslockal, für was auch nach Hause schleppen.
    Kein Wunder, tönen solche Musikvereine oft katastrophal. Die hören in der Freizeit hauptsächlich Captain Cook... Würg!
    Kindofrevolting
     
  3. Ivy

    Ivy Schaut öfter mal vorbei

    Bei uns gibts garkeinen wirklichen örtlichen Musikverein und leider habe ich das Gefühl, dass es hier sowieso wenige gibt, die musizieren. Tja, aber wenigstens ein klein bisschen Musikverein statt garkeine Musik. Vielleicht gibt es ja doch ein paar, die dann Zuhause noch mal zum Instrument greifen und Spaß daran haben.
    In meiner Familie ist Musik nicht gerade eine "Tradition", ich musste das Saxophonspielen schon recht durchboxen. Aber umso besser, dass ich es geschafft habe.

    Captain Cook?! Würg! Meine Oma sagte vor kurzem, ich könnte doch mal sowas spielen und nicht immer diesen ...JAZZ ! ;-) Nee, das kommt garnicht in die Tüte! :-D
     
  4. rbur

    rbur Mod

    Ich würde mal sagen, das ist normal. Viele Menschen beschäftigen sich nur zwei Stunden pro Woche mit ihrem Hobby.
    Wobei ihr natürlich Recht habt, für das Hobby Musik erwarte ich auch, dass man zu Hause übt, und ich behaupte mal 10 Minuten am Tag müsste wirklich jeder zur Verfügung haben und das bringt auf jeden Fall mehr als gar nicht üben. Trotzdem üben viele nichtmal wöchentlich, aber ich bin jedesmal erstaunt, wir gut wir trotzdem sind (sind wir wirklich).

    Historisch betrachtet: Musiker über 50 hatten damals oft gar keine Ausbildung. Sobald die erste Tonleiter einigermaßen gesessen hat: dazusitzen, mitspielen. Die müssen sich Sachen hart erarbeiten, die meine Tochter vom Blatt spielt, und sie tun das auch, Zum Konzert geht's dann. Und da muss ich doch sagen: Chapeau!

    Die Leute zwischen 20 und 40 haben eine gute Ausbildung, machen aber oft eben nur diesen einen Verein.

    Unsere Jugendlichen zwischen 12 und 20 spielen zum Teil mehrere Instrumente, spielen noch im Verbandsorchester oder im Schulorchester und machen dann noch bei mehreren Vereinen als Aushilfe mit.

    Cäptn Cook: die Musik ist eher zum davonlaufen, aber sie beherrschen ihre Instrumente.

    Bei uns in Südbaden gibt es in praktisch jedem Kaff einen Musikverein. Und alle paar Kilometer noch ein Sinfonisches Blasorchester mit 60 Musikern.

    kindoffrühjahrskonzert :)
     
  5. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Nun, Musik ist eben Geschmackssache. Ich empfinde fast jedwede Musik, die radiomäßig totgenudelt ist, als nervig. Auch ist diese Art der Popularmusik meist sehr einfach gestrickt und deshalb leicht reproduzierbar.

    Wenn man andere Ambitionen hat, "quält" man/frau sich (oder die Umwelt?) eben z.B. mit anspruchsvoller Klassik oder JAZZ! Und lernt viel dazu. In diesem Sinne!
     
  6. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Ein verheirateter Mann zu seinem Kumpel:
    "Du, ich bin jetzt neu im Männerchor."
    "Als Tenor oder als Bariton?"
    "Als Ausrede..."


    Die Qualitätsschere der Dilettanten-Szene reicht von "Top-Qualität" hin bis zu "Naja - besser als wenn sie Drogen nehmen würden". Ich bin der Meinung, dass man diese Szene vor allem wohlwollend betrachten muss.
    Wenn es für die Mitglieder in ihren Vereinen stimmt, dann ist nichts dagegen auszusetzen. Ob sie da mitmachen, weil es gut bürgerlich ist, oder ob sie einfach einen Abend pro Woche ohne langes Hin und Her aus der Bude wollen, oder weil sie auf diese Art einen Freundeskreis pflegen, oder weil sie jedes Jahr halt einmal in einem Reisecar mitfahren wollen, oder auch aus geschäftlichen Gründen da mitspielen, ist völlig egal.
    Unverständlich wird es für mich, wenn einzelne Leute aus einem Verein, der schon seit Jahren auf seine Art funktioniert und mehr oder weniger alle so zufrieden sind, diesen völlig umkrempeln wollen. Ich erlebte dies mal, als ein Feierabend-Musikverein mit einem Durchschnittsalter im Pensionsbereich von einer hyperaktiven Person zu einer Big Band umgekrempelt werden sollte. In solchen Fällen sollten sich diese Personen überlegen, ob nicht 40 andere, sondern einige wenige am falschen Ort sind.

    Ansonsten: Leben und leben lassen. So wie wir auch die übergewichtigen Jogger im Wald leben lassen - obwohl sie keine Vollblut-Sportler sind...
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @Peter

    Jo, genau so isses !

    In jedem Dorf gibt es einen solchen Verein, mal ist es der Gesangverein, mal die Blaskapelle, mal der Handballverein.

    Kommt dann ein, meist junger und/oder fremder Ehrgeizling macht er die funktionierenden Sozialstrukturen ziemlich heftig kaputt, das Ergebnis ist Zwist und Streit.

    Dummerweise leiden viele dieser Vereine in unserer Zeit an Nachwuchsmangel, stellen dann selbst die Identitätsfrage und schießen sich damit selbst in die endgültige Krise.

    Gruß,
    xcielo
     
  8. saxklassik91

    saxklassik91 Ist fast schon zuhause hier

    Jaa und dann will man n bisl was bewegen und schon wird man im ganzen kaff auseinandergerissen -.-
    Die Vergessen teilweise jahrlang an die zukunft un an den nachwuchs zu denken, kritik kaum erlaubt, das find ich sehr schade.
    :-D :-D :-D
    Ich mach zwar keine Sozialstrukturen kaputt, aber ganz passen tuts denen nicht, und führt in den ausschusssitzungen schon mal zu zwist.
    Es kann doch nicht sein dass man jedes kind von 11 jahren die eine c-dur tonleiter spielen kann zu den großen steckt.

    Aber wenn die zufriden sind, ich bins nicht und pass nicht in das schema, lang hab ich da nich mehr, dann soll der verein halt in 20 jahren mit 5 mitgleidern dastehen...

    LG Saxklassik
     
  9. Saskia

    Saskia Ist fast schon zuhause hier

    Das lustige (oder eigentlich traurige) hier in Münster ist, dass die Leute davon ausgehen, mit nem Saxophon spiele man selbstverständlich in einer Blaskapelle oder einem Spielmannszug!
    Wahrscheinlich liegt das hier am "ländlichen Geist".

    Letztens sagte mir ein älterer Herr ich solle doch mal was anständiges spielen und nicht immer so eine "Hottentotten-Musik" :-o
    Was der unter anständig versteht kann ich mir vorstellen!

    Nicht mal für Geld würde ich so einem Verein beitreten:
    HerrGottImHimmel!

    :-D :-D
     
  10. Gast

    Gast Guest

    die arme frau - und dann noch der Onkel "Adi" in 2 reihe nr. 2 von links :roll:
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Für Geld würde ich da sofort mitspielen.
    Man muß es dann halt mit humor nehmen.
    So war dann meine Zeit beim Musikkorps auch recht lustig.
    Dada Dam Dam Dam Dam Tatatata Tam
    (Preußen Gloria und Regimentsgruß kann ich denke ich die Tenorstimme fast noch auswendig)
     
  12. S4ndm4n

    S4ndm4n Ist fast schon zuhause hier

    :D

    Sehr geil!
    Dieses "Hottentotten" Ding kommt mir sehr bekannt vor ;)

    Ich muss sagen, hier in der Gegend gibts einige Vereine dieser Art. Grundsätzlich bin ich der Ansicht, jeder sollte spielen was er gerne mag und was ihm Spaß macht.

    Leben und Leben lassen ;)

    Manche wollen das Abi - anderen reicht der Hauptschulabschluss ;)
     
  13. DerKnoten

    DerKnoten Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich war bis vor einem Jahr von Musikvereinen auch nicht so beigeistert. Dann wurde ich eingeladen eine Satzprobe mit den Saxophonen und Klarinetten zu machen...
    Mittlerweile finde ich vernünftig geführte Musikvereine gar nicht so schlecht. Sie leifern einen guten Einstieg und die vor allem Jugendliche in etwas entlegeneren Orten bekommen eine sinnvolle Freizeitmöglichkeit geboten. Außerdem erlernen sie auch noch ein Instrument. Das wir uns im Musikverein nicht im Profibereich bewegen ist klar. Und auch die typischen Märsche gibt es zwar noch, jedoch kommen dazu mittlerweile sehr viel modernes, anderes Material.
    Ich denke dass die Musikvereine in ihrem Bereich wichtig sind. Ob man da mitspielt oder nicht bleibt einem ja auch immer selbst überlassen und ob ich da dauerhaft mitspielen würde, weiß ich auch nicht.
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Schon mal ein MusikschulefröhlichAkkordeonorchester gehört? Musikvereine können nicht schlimmer sein.
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Gibt's auch was, wo du gegen Geld nicht mitspielen würdest ?

    Gruß,
    xcielo
     
  16. Gast

    Gast Guest

    Nee, es gibt nur Sachen, wo ich nur für mehr Geld mitspielen würde.
     
  17. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Nunja das ist ein wenig dumm ausgedrückt, man kann es auf zwei weisen interpretieren.

    1.Das man Geld bekommt, dass man mitspielt
    2.Das Geld bekommt damit man nicht mitspielt

    Also wenn es ein Orchester gibt das seine Mitglieder dafür bezahlt das sie NICHT mitspielen so bitte ich darum es mir zu nennen, ich kann Geld immer gut gebrauchen.
     
  18. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    @bostonsax&xcielo
    da ich so eine frage-nicht nur bez. leon- prinzipiell interessant finde,versuch ich mal sie eindeutiger zu formulieren: gibt es was,wo du dich weigern würdest mitzuspielen,selbst wenn man dir noch soviel geld bieten würde?
     
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Leon hat das schon richtig verstanden und dementsprechend geantwortet.

    Mir ist es auch rätselhaft, wie man das anders verstehen kann.

    Ich habe darauf bereits hier meinen Senf dazu gegeben.

    Gruß,
    xcielo
     
  20. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    @xcielo: War ja nur als Scherz gemeint, ich wusste schon wie du es verstanden haben wolltest, tut mir leid

    @grmz: Ich habe meine Sache nicht ernst gemeint.Ganz im Gegenteil, wenn ich Musik mache geht es mir Möglichst nicht um Geld.
    Sie mal ich spiele in einem Verein und bin sehr glücklich damit.
    In einem Musikverein ist es nunmal so das es Jungspunte/Frischlinge wie mich, aber auch alte Hasen gibt.
    Hier gilt zu Unterscheiden zwischen Verein und Interessengemeinschaft, während eine Interessengemeinschaft, das gleiche Ziel hat, die selbe Musik machen will, so ist ein Verein durch Respekt jedem anderen Gegenüber, durch Rücksicht aufeinander und vorallem darauf bedacht Möglichst dem Wunsche eines jeden nachzugehen und alle Vorlieben und Wünsche, so verschieden sie sein mögen, allesamt unter einen Hut zu bekommen.

    Nun ist es so das ich gerne klassische Sachen spiele und aber auch sehr gerne ganz moderne Sachen.Bspw. Orchesterversionen von moderenen Popsongs.

    Die alten Hase, oder nennen wir sie Kaninchen, das klingt süßer, haben nunmal meistens eine Vorliebe für Polkas und Märsche.

    Genau das ist der Hauptstreitpunkt in Blasmusikvereinen, das die Jugend sich beschwert es wird nur Polka und Märsche gespielt und in andere Vereinen die Kaninchen nicht mehr mitspielen weil nur noch modernes gespielt wird.
    Schafft man jedoch genau den Grad zwischen altem und modernem so sind die Leute immernoch nicht glücklich, weil die jungen dennoch keine Polka´s mögen und die Kaninchen keine modernen Sachen.
    Und hier kommt das Wort Verein und der Dirigent ins Spiel.
    Er muss den leuten sagen was Verein heißt und klar machen das jedem sein Wunsch möglichst respektiert wird.
    Wenn er das schafft, dann sitzt das Orchester voll von Leuten wie mir, und das ist in unserem Orchester so.
    Es wird von den Kaninchen respektiert das neue Sachen gespielt werden aber auch von den Jungspunten das Polkas und Märsche gespielt werden.
    Wir sind ein Verein.

    Um zu deiner Frage zurück zu kommen grmz, es nötigt keines Geldes das ich alles spiele, nein, dazu braucht man nur einen Verein, eine Gruppe von Menschen, die sich Gegenseitig achten, respektieren, tolerieren und sich wünschen das jeder glücklich ist, nicht nur ein paar.
    Man spielt Sachen die man nicht mag, um anderen eine Freude zu machen, weil man genau weiß, dass sie selbst auch Lieder spielen die si nicht mögen, nur um mir eine Freude zu machen, das ist ein Verein.

    Um zurückzukommen zu Vollblutmusiker, so sehe ich das so, dass ein Vollblutmusiker, nicht der ist der jeden Tag sein Instrument nimmt und probt weil ihn jemand anderes dazu zwingt, nein, in einem Orchester ist der Vollblutmusiker, der seine Freizeit zu Hause opfert, um anderen eine Freude zu bereiten, wie sich selbst auch.Wer nicht zu Hause proben kann, wem es nicht möglich ist zu Proben, aber dennoch in die wöchentliche Orchesterprobe kommt und dort in sich selbst weiß, dass er das sein bestes gibt, das er spielt weil er auch ein Teil des Vereines ist, und den Willen dazu hat sich und anderen eine Freude zu bereiten, der ist menschlich eine super Persönlichkeit.Denn zum Musikmachen und zum Vollblutmusiker sein, muss man nicht gut auf seinem Instrument sein, nein, Persönlichkeit, Wille und das Herz, sind das was einen Vollblutmusiker ausmachen.

    Ein Verein ist eine Art Demokratie, in der jeder die Chance hat seinen Willen enzubringen, aber auch gleichzeitig damit klarkommen muss auch einmal zurückzustecken.
    Stichworte:Innere Werte,Ethik,Sozial,Toleran,Rücksicht, Aufpassen,Familie

    Grüße Bostonsax
     
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