Warum gilt das Saxophon als Holzblasinstrument?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von StefanLange, 7.August.2013.

  1. StefanLange

    StefanLange Schaut nur mal vorbei

    Könnt ihr mir vielleichht genau sagen warum das Saxophon ein Holzblasinstrument ist, mein Saxophon Lehrer hat mir gesagt, das es an den Klappen liegt, im Internet hat man mir bis jetzt jedoch nur gesgt das es an dem Mundstück liegt. Was ist jetzt richtig???

    Stefan
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ein Kriterium ist das Holzblättchen, mit dem das Mundstück betrieben wird.

    Dieses ist aus Holz. Und damit ist das "Blasmodul" vergleichbar mit Oboe,
    Klarinette und Konsorten....

    CzG

    Dreas
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Es zählt zu den Holzbläsern, weil es aus der Klarinette entwickelt wurde und mit einem Holzblatt gespielt wird. Tatsächlich lässt es sich auch vom Klang her besser in die Holzbläser einordnen, obwohl es natürlich ein Zwischending ist und von Herrn Sax genau dafür gebaut wurde, die Lücke zwischen den Blech- und Holzbläsern zu schließen. Da die Blechbläser den Ton mit den Lippen erzeugen, müssten die eigentlich Fleischbläser heißen, aber das führt nun zu weit.
     
  4. StefanLange

    StefanLange Schaut nur mal vorbei

    vielen dank für deine schnelle Antwort.

    du hast geschrieben, das ein kriterium das holzblättchen ist, gibt es noch mehr?

    Gruß
    Stefan
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Holzblasinstrumente haben Tonlöcher. Die Töne werden über das Sschließen und Öffnen der Tonlöcher erzielt.

    Bei Blechblasinstrumenten erfolgt die Tonbildung über die Lippen.

    Insofern ist das mit den Klappen auch nicht ganz falsch.

    Aber entscheiden ist eben das Holzblättchen mit dem Mundstück.

    CzG

    Dreaas
     
  6. Gast

    Gast Guest

    hüstel, aber nur bei den naturhörnern.

    ansonsten: es gibt auch metall oboen und klarinetten, auch diese sind holzblasinstrumente, da der tonerreger aus holz (arundo donax) hervorgerufen wird.
     
  7. Gast

    Gast Guest

    @Ppue

    Meines Wissens nach wurde das Sax URSPRÜNGLICH gebaut, um STREICHER zu ersetzen - landete dann jedoch erstmal als lauterer Klarinettenersatz in den Militärkapellen.

    Das tut jedoch weniger zur Sache > Ein HOLZblasinstrument ist es nunmal wegen des Holzblättchens, auf dem man nunmal pustet.

    ""Fleischbläser"" ist übrigens garnicht so weit hergeholt > Heissen Blechinstrumente nicht auch "Labiophone? " ( Lippenschwinger / Lippentöner? ) >>>> Oder habe ich da jetzt was durcheinandergebracht ??

    @Stephan

    Nein...das Hauptkriterium ist das HOLZblatt.
    Dein Lehrer hat gaaaanz weit entfernt auch Recht, was die Klappen und Mechaniken am Sax betrifft....sie erinnern eindeutig mehr an Klarinetten, Oboen, Fagotte usw als z.B. an Trompeten und Posaunen. Ein wirkliches Kriterium ist das jedoch nicht denn es gab auch Blechblasinstrumente mit solchen Klappenanordnungen, die einem Saxophon sogar erstaunlich ähnlich sahen >>> Die Ophikleide zum Beispiel.

    Mit den Einstufungen der Instrumente in ihre Gattungen...das ist so eine Sache. Manches ist historisch gewachsen, anderes wurde irgendwann mal so beschlossen und definiert .... so ist ja eine Querflöte auch heute noch ein Holzblasinstrument, obwohl sie in 99% aller Fälle kein Milligram Holz mehr enthält sondern aus Silber / Neusilber besteht.

    Wenn Du nun auf Deinem Sax Kunststoffblätter spielt, müsst es per Definition zum Plastikblasinstrument mutieren ... aber so genau nimmt man das dann wohl doch nicht.

    LG

    CBP
     
  8. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Wikipedia schreibt:
    So ist die Definition von Holzblasinstrumenten im Wiki

    lg
    Thomas
     
  9. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ich denke eigentlich nicht, dass die Bezeichnung Holzblasinstrument vom klangerzeugenden Rohrblatt kommt. Sie kommt eher vom Material, aus dem früher die Instrumente waren: Trompeten, Posaunen, Hörner aus Blech, Flöten, Oboen, Fagotte aus Holz. Flöten haben kein Rohrblatt!

    Später hat man dann nicht mehr das Material, sondern die Art der Tonerzeugung als Definitionskriterium genommen. Das Saxophon ist wegen seinem Mundstück und dem Tonloch/Klappen-Mechanismus danach eindeutig ein Holzblasinstrument.

    Es gibt noch einen ganz interessanten historischen Hinweis darauf, dass tatsächlich ursprünglich das Material entscheidend war. Blechblasinstrumente waren früher dem Adel vorbehalten. Um nun den strahlenden Klang einer Trompete auch für das "einfache Volk" zu bekommen, hat man den Zink erfunden. Das ist ein Holzrohr mit Löchern wie eine Oboe, hat aber ein Trompetenmundstück. Der Vorschrift war Genüge getan.

    Liebe Grüße
    bluefrog
     
  10. Gast

    Gast Guest

    hab mir den thread nochmals durchgelesen, und oben etwas fett eingesetzt.
    meine frage nun @Stefan.

    der lehrer ist der an einer musikschule, oder eben beruflich als lehrer unterwegs?
     
  11. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Wenn man die Querflöte betrachtet könnte man auch sagen das es nix mit einem Holzblatt zu tun hat. Da ist ja nix mit Holz.
    Folgende Definition habe ich einmal gelesen: Holzblasinstrumente sind diejenigen bei der der Luftstrom gegen eine Kante geblasen wird.
    Das passt dann!

     
  12. Gast

    Gast Guest

    holzblasinstrumente gehören zu den Aerophonen und werden nach der Art des Mundstückes bestimmt. Man unterscheidet zwischen:

    Rohrblattinstrumenten
    mit Einzelrohrblatt (Klarinette, Saxophon)
    mit Doppelrohrblatt (Oboe, Fagott)=Schalmeieninstrumente
    Flöten (Instrumenten mit Anblaskante)



    und


    http://www.wikiweise.de/wiki/Hornbostel-Sachs-Systematik==0==
     
  13. Doctor_J

    Doctor_J Ist fast schon zuhause hier

    ...und bei denen die Tonhöhe durch geignetes Abdecken von Löchern im Korpus kontrolliert wird.

    Bei eine (halb)leeren Flasche kann ich auch gegen die eine Kante blasen und einen Ton erzeugen, aber das ist dann doch kein Holzblasinstrumente, oder?

    VieGrü
    J. :)
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Warum nicht? Abwegig, aber logisch. Außerdem ist auch bei einer Flasche das Anbringen von Klappen höchstens ein fertigungstechnisches Problem.

    Ebenso die Vogelflöte. Die Luftsäule wird durch Verschieben verkürzt anstatt durch Klappen. Mit einer anständigen Fahrradluftpumpe geht das auch.

    Und was ist mit Raschers Obertonsaxophon? Kein Holzblasinstrument?

    [img width=300]http://massullomusiccom.nationprotect.net/wp-content/uploads/2011/02/IMG_0788.jpg[/img]
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    aber die Panflöte ?

    Keine der hier genannten, oder auch nicht genannten Erklärungen ist durchgängig schlüssig, das tut dem schubladenorientierten Musikwissenschaftler zwar weh, ist aber nicht zu ändern.

    Es gibt Holzflöten, Metallklarinetten, und wo bitte schön ist das Alphorn oder das Didgeridoo einzuordnen ?

    Mir persönlich gefällt immer noch am besten die Einteilung bei der Big Band in: Holz - Blech - Saxophone. Aber natürlich hat auch die so ihre kleinen Macken.

    Vermutlich betrachtet man jedes Instrument am besten für sich ;-)

    Im Grunde war das ja auch ursprünglich nur eine Frage der Sitzordnung im klassischen Orchester, und das hatte wiederum klangliche Gründe. Und da wiederum passt das Saxophon mehr so zwischen Holz, Blech und Streicher, also ganz in der Mitte, sozusagen an zentraler Stelle :)

    ... Wenn es denn gerade mal besetzt ist ...

    Gruß,
    Otfried
     
  16. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Doch, wenn ein Riserva drin ist (war).
     
  17. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Interessant: Wenn man jetzt konsequent weiterdenkt, ist ein Didgeridoo dann ein Blechblasinstrument? ?
     
  18. Gast

    Gast Guest

    Beides Blech! Beim Alphorn sicher wegen des Kesselmundstücks. Das Didgeridoo allerdings in eine europäische Schubladenkommode einsortieren zu wollen, erscheint mir erstmal etwas vermessen.

    Herman
     
  19. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    Zitate aus Wikipedia für Alphorn, Digediroo und Posterpfeife:

    "Das Alphorn ist ein Blechblasinstrument auf dem Prinzip der Polsterpfeife" und "Das Didgeridoo ist ein obertonreiches Blasinstrument aus der Familie der Aerophone auf dem Tonerzeugungsprinzip der Polsterpfeife" und "Eine Polsterpfeife ist ein physikalisches Modell zur Erklärung von akustischen Schwingungen. Beispielsweise werden beim Anblasen einer offenen Röhre geeigneter Größe die menschlichen Lippen (Polster) in Schwingung versetzt – daher stammt die Bezeichnung Polsterpfeife. Musikinstrumente dieser Gattung sind die einzigen, deren Tonerzeuger ein menschliches Organ ist. Dieses Prinzip ist bestimmend für Blechblasinstrumente, auch wenn sie aus anderen Materialien, wie z.B. Holz, hergestellt werden (Alphorn, Didgeridoo, Zink). Das verwendete Material spielt keine Rolle, da es keine funktionell bedeutsame Eigenschwingung ausführt."

    Gruß,
    BCJ

     
  20. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hier ist die universelle Schubladenkommode für Musikwissenschaftler. Das Material, aus dem die Instrumente bestehen, spielt bei dieser Klassifikation keine Rolle (auch nicht, dass das Rohrblatt aus Holz ist).

    In den USA spricht man bei Bigbands, glaube ich, von "Reed Section", nicht von "Woodwind Section".

    Unsere Bezeichnungen "Holz-" bzw. "Blechblasinstrumente" sind einfach ein Überbleibsel aus der Zeit, als sie tatsächlich aus Holz oder Blech gemacht wurden.

    bluefrog
     
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