Warum kauf man sich ein neues Saxophon?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von mrbrightside, 31.Mai.2010.

  1. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Forum ;-)

    Ich spiele seit 10 Jahren mein Saxophon. Habe es damals gebraucht übernommen, also dürfte es etwa 15 Jahre alt sein.
    Ich hab eigentlich keine Probleme damit und dennoch war ich immer der Meinung, ich müsste mir mal ein Neues kaufen.
    Schließlich bin ich kein Anfänger mehr und habe auch gewisse Ansprüche. Es sollte also mindestens eins der Mittelklasse+ sein. Ein neues Saxophon würde mich bestimmt überwältigen. Ich erwarte einen richtigen wow-Effekt.
    Das dachte ich bis zum Sonntag.

    Als ich am Sonntag auf dem Walldorfer Saxophontag war und zum ersten mal überhaupt verschiedene Instrumente angespielt habe, fragte ich mich hinterher, warum ich überhaupt ein neues Saxophon haben wollte.
    Wie bereits im Saxophontag-Thread beschrieben, habe ich kein Saxophon gefunden, gegen das ich mein jetziges auf Anhieb getauscht hätte - überraschender Weise.
    Ich war eigentlich davon überzeugt, dass mich so ziemlich jedes Neuinstrument umhauen würde.

    Das hat mich schon ziemlich aus der Bahn geworfen.

    Klar ist auch, dass man natürlich nach 5 Minuten anspielen, noch keine Vertrautheit wie nach 10 Jahren Spielpraxis am Instrument erwarten kann.

    Deshalb möchte ich gern einige Erfahrungswerte lesen, wie es euch so geht beim Saxophontest.

    Warum kauft man sich überhaupt ein neue Instrumente, wenn die eigenen noch spielen?
     
  2. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Seit ich auf der Musikmesse einen Tag lang die verschiedensten Hörner - billige und auch sehr teure - angeblasen und getestet habe weiß ich wieder, was ich an meinen alten Kannen habe.

    Viele Saxer glauben, daß sie umso besser spielen je teurer ihr Sax ist.

    So einfach ist es nicht, entscheidend ist immer der Saxer selber.

    Hans
     
  3. JazzB

    JazzB Kann einfach nicht wegbleiben

    Man schiebts eben gerne aufs Setup :)

    Ich glaube die Vertrautheit und die Erfahrung auf dem eigenen Instrument machen den Unterschied.
    Ein Profi wird aus jedem Horn etwas tolles rausholen, aber er spielt trotzdem am liebsten seins, weil da die Finger am schnellsten rüberrutschen und man eben weiß wie das gute Stück reagiert - vollkommen egal ob das Horn nun 2000 oder 7000 Euro kostet. Ein gutes Horn ist ein gutes Horn.

    Diese guten Saxophone unterscheiden sich vor allem in Sachen Intonation, Applikatur, Sound und Ansprache von den weniger guten. Manche Hersteller erreichen diesen Level eben für weniger Geld als andere ;)

    Ich war auch in Walldorf und sehe das ähnlich wie der Zerschmetterling. Kein Mark VI (nicht in Walldorf) und kein Silversonic konnten mich bisher dazu bringen, meins herzugeben.(Die Marke steht im Profil ;))


    Ich denke es kommt dabei auch viel auf das Überzeugt- und Zufriedensein mit dem eigenen Instrument (und vll auch ein bisschen mit sich selbst) an.


    Viele Grüße
     
  4. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Mein erstes Tenor war ein altes Orsi. Mir ging es wie vielen, ein neues Yamaha, das wärs gewesen. War aber zu teuer. Irgendwann konnte ich mir ein gebrauchtes 23er leisten und war beeindruckt, wie hell, klar und laut das Teil spielt.

    Das ging ein paar Wochen, dann hatte ich das Gefühl es klingt dünn, blechig und grell. Als wenn man an der Stereoanlage die Höhen reindreht. Die Reizüberflutung ist heute so hoch, dass sich höhere Frequenzen erst mal irgendwie positiv abheben, glaube ich.

    Jedenfalls wollte ich das Yamaha nicht mehr. Zwischenzeitlich konnte ich mein Ex-Orsi nochmal anspielen...und musste ihm nachtrauern.

    Das nächste war ein Keilwerth Toneking, beim Anspielen blieb mir fast das Herz stehen vor Aufregung.....nach ein paar Tönen drückte ich der verdutzten Verkäuferin das Geld in die Hand...und war weg.

    Jahre später hatte ich die Gelegenheit ein Conn Naked Lady aus den späten 50ern anzuspielen. Wow, ein Sound der den Raum füllt und den Boden beben lässt.

    Ich hatte immer wieder Zeiten in denen ich meinen Sound nicht mehr mochte und alles als langweilig und nichtssagend empfunden habe. Ich denke das ist ein guter Zeitpunkt sich mit anderen Hörnern und Mundstücken zu beschäftigen. Ausprobieren sollte in erster Linie Inspiration sein in welche Richtung es weitergehen soll. Es ist ja auch nicht egal ob man auf David Sanborn oder Paul Desmond steht.

    Aber...wie schon geschrieben, geht es nicht darum "nach 10 Jahren brauche ich ein Neues" oder "Teurer ist besser". Das Equipment muss mit den Vorstellungen und dem Entwicklungsstand harmonieren. Die Kunst ist es das herauszufinden.
     
  5. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Wenn man feststellt, dass man in der eigenen Entwicklung durch das Werkzeug beschränkt wird, dann ist der ideale Zeitpunkt, sich anderes Werkzeug anzusehen.

    Als Anfänger mit einem "wenig beachteten" Instrument ist man natürlich leichter versucht, eventuelle Probleme dem Gerät anzulasten und nach einer Verbesserung zu schielen.

    Als erfahrener Spieler kennt man sein Instrument und kann vermutlich besser feststellen, ob ein anderes tatsächlich eine Weiterentwicklung ermöglicht.

    Und dann gibt es sicher auch die, denen das egal ist, weil das Geld eben vorhanden ist.

    Und die, die ihr Instrument jenseits vernünftiger Wiederherstelling verschlissen haben. Die brauchen was neues.
     
  6. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    moin,

    ich denke, man sucht solange nach der richtigen Kanne, bis es einfach "passt" - und dann wird man, im Idealfall, keine anders Sax mehr haben wollen.

    Ich habe auch einige Saxe durch (Alt und Tenor) bis ich zu meinen heutigen (Evette Schaeffer Alto und YTS62 Tenor) gefunden habe. Dafür werde ich die beiden jetzt nicht mehr hergeben. Sound, Intonation und vor allem die Handhabung stimmen für mich bei beiden Instrumenten 100%-ig, sodass ein Tausch nicht in Frage kommt.

    Ich will damit nicht behaupten, dass es nicht auch noch andere Saxe gibt, bei ich vielleicht das gleich Empfinden habe. Aber warum soll ich mir was neues kaufen, wenn das, was ich bereits habe, für mich so gut passt?
     
  7. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Kann ich 100%ig unterschreiben. Und deshalb blase ich ein Yana Alto :)

    Gruß Brille
     
  8. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    ... ist ´n schönes Instrument mit einer sagenhaften Intonation. Ich hab mal bei Thorsten Köhler in Pinneberg eins angeblasen. Hat mir sehr gut gefallen.
     
  9. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Gaanz ehrlich: Ein 62er Yamaha ist nach meinem Dafürhalten auf dem selben Level (über Sound kann man immer streiten). Ich habe mich aus profanen wirtschaftlichen Gründen und weil die Applikatur hervorragend passte, für das Yana und gg. Keilwerth, Yamaha, Selmer, etc. entschieden. Die Mechanik ist auch sehr exakt, läuft gut,....und das Instrument macht es einem dadurch etwas leichter, als wenn ständig die Intonation zu koorigieren wäre, etcpp....

    Grüße B.
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Zerschmetterling!

    Ich habe früher in größeren Abständen immer wieder mal Hörner angetestet, um mich zu informieren, was gerade so "Standard" ist und ob es in Bezug auf Applikatur etc. entscheidende Verbesserungen gab.

    Aber gerade, wenn man lange und viel auf einem bestimmten Sax spielt, ist man es so sehr gewöhnt, dass sich etwas Anderes auf Anhieb erstmal fremd und irgendwie unbequem anfühlt.

    Jedenfalls sah ich auch nie einen richtigen Grund zum Wechsel.

    Genau dann sollte man es eben nicht tun! ;-)

    Ich habe mir immer nur etwas Neues angeschafft, wenn ich deutlich gemerkt habe, dass das alte Setup tatsächlich ausgereizt war.
    Wenn spielerische Probleme aufgetreten sind, wo ich gemerkt habe, dass die Mechanik oder die Ansprache einfach nicht mehr mitkamen, wenn grifftechnisch etwas dauerhaft "geklemmt" hat oder wenn es auch äußerlich nicht mehr so ansehnlich war, sodass ich mir auch aus Image-Gründen etwas "Repräsentativeres" wünschte. :-D

    Mein jetziges Tenor habe ich, weil ich für die Marke werbe und das nur tun kann, wenn ich sie auch wirklich spiele und selbst hundertprozentig davon überzeugt bin (und weil voller Rundum-Service durch einen exzellenten Sax-Doc mit "im Paket" war). :cool:

    Mein jetziges Alto habe ich, weil mich das Tenor so umgehauen hat und weil das Vorgänger-Modell nur ein China-Sax war, das bereits erste Mucken machte. :roll:

    Mein jetziges Sopran habe ich, weil es so schön aussieht und weil das Vorgänger-Modell nur ein recht mäßiges China-Sax war.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Danke für eure Antworten.

    Und bei mir war ja genau das Gegenteil der Fall.
    Das was du beschreibst war meine Erwartung, die alles andere als bestätigt wurde.

    Wer von uns ist nun eher der Einzelfall?

    Ist es realistisch ein Saxophon zu finden, das einem spontan eher zusagt, als das gewohnte Saxophon?
     
  12. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Ja ist es.
    Ich hatte einige Jahre ein Keilwerth SX90R Tenor gespielt und war auch im großen und ganzen damit zufrieden.

    Dann war ich auf der Messe eine neues Alt suchen. Bei Brancher wurde ich fündig. Dann habe ich auch noch das Tenor von denen angespielt und sagte nur WOW, das will ich.
    Das wußte ich nach drei Minuten drauf spielen.
     
  13. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    wenn du intensiv danach suchst, wirst du was finden was dir besser passt.

    ich bin der Meinung es lohnt sich eher beim Setup MPC und Blatt ab und zu was auszuchecken. Aber nur wenn du wirklich denkst du müsstest was verändern.

    Ich war mal mit nem Profi bei Bruno Waltersbacher. Und haben dort zig Selmer getestet. Und die Hörner nach verschiedenen Kriterien getestet:

    - wie trennt es die Töne
    - wie klingen die Hörner, wenns der Kumpel vorspielt und man weis nicht welches geblasen wird

    Aber alles ohne auf das Handling zu achten, da alle unterschiedlich sind. Du gewöhnst dich nach ner Weile daran, ausser es ist halt überhaupt nicht deine Wellenlänge.

    Ich kam zu dem Schluß bei meinem Horn zu bleiben. Sound OK, Intonation OK, Handling sehr OK.

    Mundstücke zu testen halte ich für viel interessanter. Und du kannst einen Haufen Geld sparen wenn du dem Hype nicht hinterher rennst dir unbedingt ein Selmer für 6000Euro kaufen zu müssen. So ein Horn kann sich für einen Profi lohnen, aber nicht für mich als Hobbymusiker mit einem Übeaufwand von 1-2h pro Tag. Im Vergleich zu meinem Mark VI ist mein S80 nämlich auch sehr OK, anderst aber ein top Horn.
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    nach einem einwöchigen Daddeln auf einem Billigteil meines Bruders bin ich zum Instrumentenbauer, der hat mir 3 Saxxe gezeigt, ich hab das genommen, welches mir klanglich am besten gefiel (nicht, welches ich am leichtesten spielen konnte).

    Das Teil spiele ich noch heute (nächstes Jahr werden es 30 Jahre), und werde es hoffentlich noch im Seniorenheim spielen, wenn ich im Rollstuhl sitze.

    Soprane habe ich inzwischen das Zweite, mit dem ersten bin ich einfach nicht klar gekommen. Erst wollte ich Sopran ganz sein lassen, dann lief mir dieses über den Weg. Ist nicht das Optimum für mich, aber werde mir kein Anderes kaufen.

    Bei Bassklarinette habe ich auch das zweite Instrument, weil das Erste mir irgendwann einfach keinen Spaß mehr machte.

    Bei Flöte bin ich irgendwann vom halbwegs brauchbaren Metallteil auf Holz umgestiegen, und dabei werde ich auch bleiben.

    Fazit: Es gibt schon Gründe, warum man sich ein neues/anderes Instrument kauft. Muss jeder selbst entscheiden, was es ihm bringt und was es ihm wert ist.

    Gruß,
    xcielo
     
  15. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ich war mit meinem Yamaha definitiv unzufrieden, das scheint bei Dir nicht der Fall zu sein. Du hast nach einem Wow-Effekt gesucht ohne zu wissen was Du willst/nicht willst.
    Ich habe den Eindruck Du suchst etwas "Besseres", hast aber keine konkrete Vorstellung WAS denn besser sein soll.

    Oder?
     
  16. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Freude am neuen Sax?
    Motivationsschub?
    Qualitätssteigerung?
    Bessere Intonation?
    Besserer Sound?
    Besseres Handling?
    Bessere Ansprache?
    Angleichung der Horn-Qualität an das persönliche Niveau? (nach oben und unten möglich... :-D)
    Investition von Schwarzgeld?
    *Manngönntsichjasonstnichts* oder *Weilichesmirwertbin*?

    Bei meinem Wechsel vom Mark VI auf das Inderbinen waren mit Ausnahme der *Investition von Schwarzgeld* alle Punkte ausschlaggebend... :)
     
  17. montreal

    montreal Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    Bei mir war nur mein erster Wechsel wirklich rational begründet. Da ich auf einem Billiginstrument angefangen habe, dessen Grenzen schnell erreicht waren, habe ich mir nach einigem Testen ein Yamaha 875 Yts gekauft. Als Alt spiele ich inzwischen ein 62, wobei ich ehrlich nicht wirklich Qualitätsunterschiede zum 875 feststellen kann.
    Alles was danach kam, hatte etwas mit Sammelleidenschaft zu tun, mit Fehlleitung durch äußere Beeinflussung (MarkVI) oder mit Frust, wenn man Phasen hatte, in denen man sich nicht weiterentwickelte.
    Ein Yamaha YAS 32 ist qualitativ in keinster Weise ein Saxophon, das man austauschen müsste.
    Wenn bei Dir beim Testen kein Aha-Erlebnis kommt, dann ist das doch auch ein aussagekräftiges Ergebnis.
    Gruß aus Hattingen, Thomas
     
  18. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    ich möchte das vielleicht mit dem werzeugfundus eines handwerkers verleichen.

    egal ob goldschmied, saxdoc o.ä. jeder dieser handwerker hat irgendwann "seine" werkzeuge gefunden und nutzt, hegt und pflegt es.

    arbeit und werkzeug befinden sich in einem gewissen gleichklang.

    wenn es ersetzt werden muss, ist dies - fast immer - ein herber verlust und häufig auch ein wieder beginnender gewöhnung-prozess. ich spreche hier aus eigener erfahrung :lol:

    so ist es m.e. auch mit einem neuen horn.

    klar ein neuer sound, andere ergonomie, eben alles fremd und ungewohnt.

    doch wer erstmal "sein" horn gefunden hat, möchte es meist auch nicht wieder hergeben. da haben sich zwei gefunden, die zueinander passen, die harmonieren und und und.

    da ist schon eher das testen von mpc's oder blättern die alternative.

    aber auch hier gilt:

    wer ein "passendes" mundstück und die richtigen blätter gefunden hat, wird sich der tortour des probierens nicht freiwillig unterziehen.

    dann ist das spielen die sache :-D

    jaaz47 :pint:
     
  19. Gast

    Gast Guest

    lange rede kurzer sinn:

    wenn ich ein " neues" kaufen dürfte/will/soll/kann, möchte ich ein angespieltes horn haben,
    dass so in etwa 40 - 50 stunden "benutzt" wurde und damit gängig ist.

    ein nagelneues würde mir nicht diese sicherheit geben.

    was meint ihr dazu???
     
  20. JazzB

    JazzB Kann einfach nicht wegbleiben

    Ein Horn wird besser, je länger man es spielt.
    Wieso kann ich nicht sagen, es ist ja kein Holz, dass sich verändert wie etwa bei einer Geige oder sonstwas.Vll schwingt es sich irgendwie ein, vll bilde ichs mir auch nur ein ;)

    Aber grundsätzlich ist es mir relativ egal, ob das Horn nun quasi ein Jahreswagen ist, oder frisch aus Taiwan kommt ;). Ich werde es sowieso lange genug haben, bis es "gut wird".

    Man kann auch hier immer mal Pech haben (ein Checkup von nem guten Instrumententyp hilft), aber selbst wenn - es gibt eine Garantie.


    Meine waren bisher alle nagelneu - und ich habs noch nicht bereut.
     
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