Was braucht ein gutes Tenorsax wirklich an baulichen Merkmalen?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Saxmaus, 2.September.2009.

  1. Saxmaus

    Saxmaus Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    eigentlich spiele ich nur Altsax und da auch noch mein Anfängerinstrument. Demnach habe ich mich noch nicht viel mit baulichen Merkmalen die eventuell was am Klang ausmachen beschäftigt. Jetzt habe ich mir überlegt,
    das ich mir eigentlich gleich ein Tenorsax zulegen kann, wenn ich eh ein anderes möchte (meine mutter spielt meins eben oft :-x, deshalb is es immer weg wenn ich üben will)

    Also hab ich mich mal im Internet umgesehen und wurde erschlagen von der Vielfalt der Unterschiede vom einen zum anderen Saxophon, was bei mir gleich ein paar Fragen aufgeworfen hat:
    Was ist denn der Unterschied zwischen:
    Kupfer-, Neusilber-, Messing- oder Goldmessingkorpus?
    Macht das was am Ton oder ist das nur optische Geschmackssache?
    Was bewirken verschiedene Materalien oder größen des S-Bogens?
    Was bewirken Metallresonatoren in den Polstern?
    Wirkung von gebördelten Tonlöchern (was ist das überhaupt?)?
    Versilberte Klappen? Nur Optik oder Verbesserung der Mechanik z.b. erhöhte Stabilität?
    Was bewirkt die größe des Schallbechers?
    Was ist und bewirkt eine Mensur? :-?


    Also ihr merkt schon, ich hab davon absolut keine Ahnung.
    HIIIIILLLFEEEE
     
  2. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Saxmaus,

    die unterschiedlich Materialien des Saxes machen schon einen Unterschied im Sound - vielleicht nicht so gravierend, wie der Wechsel des Mundstücks oder des Blattes, aber ob du auf einem Messing- oder einem Kupfer-korpus spielst, das hörst du schon - während ein anderer S-Bogen schon einen gewaltigen Unterschied ergeben kann.

    Im Prinzip kann ich dir nur empfehlen, in ein gut sortiertes Fachgeschäft zu gehen und dort die für dich in Frage kommenden Typen anzupielen. Bist du dir deiner Sache nicht so sicher, dann nimm jemanden mit, der schon ein paar Jahre Erfahrung mit dem Sax-spielen hat und auch etwas über die jeweiligen Typen weiß.

    Jeder Forum-User kann dir sicher einen Haufen Tipps geben, aber Fakt ist, nur du kannst entscheiden, was dir letztlich gefällt und was nicht.

    Da wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, wie jedem, der "sein" Sax bereits gefunden hat - suchen und testen - testen - testen.

    Viel Glück dabei
     
  3. mki

    mki Ist fast schon zuhause hier

    Gebördeltes Tonloch:

    Die Tonlöcher werden aus dem Rohr herausgezogen und dann üblicherweise plan abgeschnitten, der herausgezogene Teil heißt Kamin. Die Schnittkante des Kamins liegt dann bei einer geschlossenen Klappe auf dem Polster auf.
    Bei einem gebördelten Tonloch wird die Kante jedoch nicht geschnitten, sondern umgebördelt (d.h. umgebogen). Das Resultat ist eine weniger scharfe Kante, so dass Gefahr von verklebenden Tonlöchern (passiert sonst gerne bei fis und tiefem cis) kaum mehr besteht, und die Lebensdauer der Polster erhöht wird.

    Die Firma Conn hat früher Saxophone mit gebördelten Tonlöchern hergestellt. Meines Wissens ist Keilwerth die einzige Firma, die heute Saxophone mit gebördelten Tonlöchern produziert, nämlich die Modelle mit einem "R" am Typennamen hintendran (SX90: Normale Tonlöcher, SX90R: gebördelte Tonlöcher).

    Allerdings sind gebördelte Tonlöcher in der Herstellung nicht ganz unkompliziert: Es ist schwierig, die Tonlöcher ganz plan zu machen. Keilwerth ist deshalb mittlerweile bei dazu übergegangen, die Tonlöcher nicht mehr aus dem Rohr herauszuziehen und umzubördeln, sondern als Ringe einzeln aufzulöten.

    Gebördelte Tonlöcher machen auch die Reperatur komplizierter, denn die Kamine können nicht einfach oben abgeschliffen werden wenn das Tonloch nicht mehr ganz plan ist.

    Meine persönliche Meinung:
    Der potentielle Ärger mit gebördelten Tonlöchern wiegt die Vorteile und den Mehrpreis nicht auf.
     
  4. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Meinen beiden Vorredner gebe ich absolut Recht, gerade was die gebördelten Tonlöcher angeht. Eine Frage das Preises!
    Und ob sich das bezahlt macht.... Ich habe am Tenor sehr sehr wenige Probleme mit klebenden bzw. schmatzenden Klappen!

    Welches Material Du nimmst, ist meistens erstmal eine Frage der Optik. Zweit Erkenntnis ist dann der Klang. Das musst Du wirklich selber testen. So grob klingt Silber etwas heller und Kupfer voller und runder. Metallresonatoren sollen auch den Klang beeinflussen, aber keine Ahnung wie, und länger halten. Aber ich hatte noch keine Gelegenheit einen Langzeittest zu fahren. Die normalen Polster halten auch lange wenn man sein Sax regelmäßig, nach jedem spielen reinigt.

    Beim S-Bogen ist Vorsicht und Obacht geboten. Nimm erstmal den der beim Horn dabei ist. Tatsächlich hat er sehr große Auswirkung auf Klang und erhebliche Auswirkung auf die Intonation. Wenn Du hier einen anderen nehmen willst musst der richtig gut zum Horn passen, dh intensives und genaues testen ist angesagt!

    Versilberte Klappen sind nur Optik, heißt nicht das es stabiler ist.

    Ein größerer Schallbecher soll wärmer und voller klingen.
    Habe ich aber kein Erfahrung!

    Also, Du siehst....Immer selber testen. Eine Empfehlung bzw. Aussage für Dich zu treffen ist schwierig. Selber ist der Mann, bzw. die Frau ;-)

    Liebe Grüße
    Sven
     
  5. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zusammen,

    hallo sven,

    kannst du mir bitte erklären, wie sich regelmäßiges reinigen des saxophones auf die lebensdauer der polster auswirkt?

    gruß
    hanjo
     
  6. astipasti

    astipasti Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst solche Begriffe wie "Voll" und "Warm" jeder anders definiert.
    Was dem einen sein "Voll" is dem annern sein "Bratzig".
    Bringt von daher also auch nichts.
     
  7. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Klar, indem ich das Sax durch wische und mit einem Lappen die Feuchtigkeit von den feuchten Polstern aufnehme. Nicht alle Polster sind feucht, bei mir meist die oberen, quasi linke Hand und die Palmkeys. Hier öffne ich dann die Klappen und stecke das Tuch dazwischen. Ich mache das aber nicht immer, Asche auf mein Haupt. Nur wenns echt richtig feucht ist....

    Man könnte jetzt spekulieren das die Imprägnierung dabei flöten geht...Aber bei meinem 20Jahre alten Horn ist da eh keine mehr ;-)

    Ich musste noch nicht viele Polster wechseln in meinem
    Sax-Leben. Hier mal eins und da mal eins.

    Gruß
    Sven
     
  8. KrischanDo

    KrischanDo Ist fast schon zuhause hier

    Moin,

    die Analogie zwischen Optik und zugewiesenem Klangeindruck finde ich immer wieder verblüffend. Silber=hell, Kupfer=warm, schwarz=hart,funky; gold=neutral,warm.

    Ob da nicht die Augen den Ohren etwas vormachen?

    Mein Liebling ist die Studie des Wiener Instituts für Akustik, mit den sieben, mit Ausnahme des Materials identisch gebauten Querflöten. Ja, ein Sax ist keine Querflöte, okay.
    Aber die Ergebnisse der Studio finde ich dermaßen ernüchternd, dass ich sie durchaus für übertragbar halte.
    Obwohl die Flötisten ganz andere Summen für massive Silber- oder Gold-Korpusse ausgeben, konnte keiner wirkliche Eigenschaften zuordnen.
    Bei den Saxophonen scheint es die Form und Oberfläche der Innenwand zu sein, genauso wie bei den Mundstücken. Da ist es auch ziemlich egal, was um die Kammer herum ist. Die Form der Kammer entscheidet.

    Gebördelte Tonlöcher: Bei meinem SX90R Alto muss ich schon öfter mal mit dem Wischtuch dran, und alle paar Monate gehe ich ganz zart mit einem 800 Schleifpapier übber die Ringe.
    Sonst: Klappenbappen.

    Grüße
    Christian
     
  9. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    @Christian: Dein beschriebener Test ist interessant, und ich glaube das ist tatsächlich so.

    Deshalb schrieb ich ja auch "grob", das ist meine Erfahrung aus der Vergangenheit. Man Müsste es mit dem selben Hersteller und Typ in verschiedenen finishes probieren.

    Der Klang geht auch maßgeblich vom S-Bogen aus!

    Vor 14 Tagen kam ein Kollege von mir mit nem neuen Sax an.
    Gebrauchtes Tenor Selmer SA80II, so wie ich auch eins besitzte, nur jünger. Ich testete es und es klang anders wie meins. Ich war kurz verwundert, dann die Idee, ich nahm meinen S-Bogen steckte es auf, passte! Siehe da der Klang ging dann in die Richtung von meinem Sax, nicht exact, aber schon deutlich hörbar dunkler und fetter!

    Gruß
    Sven

    P.S. Ich glaube wir werden schon wieder OT.....
     
  10. Saxmaus

    Saxmaus Schaut öfter mal vorbei

    Das ist bei Querflöten aber spieltechnisch ziemlich viel aus (silberkopf spielt sich besser) und das mit dem Klang sieht jeder anders. Meine Silberflöte klingt auf jedenfall besser. Die Neusilber hat einen ganz anderen Ton. Deshalb kam ich ja überhaupt darauf das die Materialien was ausmachen könnte, auch beim Saxophon (habe halt schon wesentlich mehr Flöten als Verschleiß zu Verzeichnen als Saxophone)
     
  11. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Neusilber ist auch kein Silber!

    Gruß
    Sven
     
  12. Saxmaus

    Saxmaus Schaut öfter mal vorbei

    weiß ich auch. Find mal eine Flötistin die das net weiß.
     
  13. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zusammen,

    hallo sven,

    habe ich gemacht. sx 90 r. für mich klangen die alle gleich.

    gruß
    hanjo
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ja, diese Studie ist schon sehr interessant, und natürlich möchte man sich nur ungern von so manchen Vorurteilen trennen.

    Allerdings gibt es doch eine Einschränkung, die einem jeden die Möglichkeit gibt, seine zu behalten.

    Die Untersuchung belegt letztlich ja nur, dass es guten Flötisten leicht möglich ist, mit einer Silber- oder Goldflöte genau so gut zu klingen wie mit einer Neusilberflöte.

    Ähnlich sagt man ja, dass ein guter Saxophonist auf jedem Saxophon gut klingt ;-)

    Nicht getestet, und auch schwer testbar hingegen ist, wie leicht das fällt, und wie wohl sich der Flötist auf der jeweiligen Flöte gefühlt hat.

    Mich würde mal interessieren, ob es systematische Untersuchungen der Saxophonhersteller gibt über das Schwingungsverhalten verschiedener Materialien und der Auswirkungen dieser auf den Klang.

    Mal gespannt, ob da einer von Keilwerth eine Antwort darauf gibt im Oktober.

    Gruß,
    xcielo
     
  15. Saxmaus

    Saxmaus Schaut öfter mal vorbei

    klar hilft letztendlich nur ausprobieren.

    aber eigentlich wollte ich ja wissen was ein tenorsax mindestens braucht, das es jemandem spaß macht, der vorher ein Yamaha YAS 275 gespielt hat.

    also im Prinzip ist die eigentliche Frage, ob da mindestens auch ein Yamaha oder was vergleichbares (Keilwerth etc.) notwendig ist, und wenn was für bauteile das alles braucht. (braucht ja zum ausprobieren schonmal ne grobe Richtung was man testet)
     
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo saxmaus,

    erst mal sollte dir das YAS-275 schon Spaß machen, dann braucht ein Tenorsax, welches Spaß machen soll nicht viel was Anderes. Soll heißen, ein YTS-275 sollte schon ganz viel Spaß machen.

    Alles was Teurer ist hat nicht "Mehr" dran, sondern das Ganze allenfalls ein wenig anders, also bspw. edlere Materialien, ein bisschen mehr Handarbeit bei der Fertigung etc.

    Nichts davon ist wirklich "notwendig", in der Gesamtheit könnte das Sax aber einfach noch mehr Spaß machen, das hängt aber ganz von dir und deinen persönlichen Vorzügen ab, da erzählt dir hier jeder was Anderes.

    Neben dem Sax ist vor allem ein gutes Mundstück wichtig, das musst du dir aber auch ganz individuell für dich und dein Sax aussuchen, auch kriegst du hier von 20 Leuten ca 25 verschiedene Antworten.

    Gruß,
    xcielo
     
  17. altruist

    altruist Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Saxmaus,

    zu Deiner Frage
    Siehe Wikipedia. Generell erzeugt eine weite Mensur (also dickeres Rohr bei gleicher Länge) einen stärkeren Grundton, man überbläst sie weniger leicht; bei enger Mensur ist es umgekehrt: sie überbläst leichter, die Tiefen sind aber dünner.

    Das Altsaxophon scheint eine weitere Mensur zu haben, die Tiefen sprechen leichter an; im Gegenteil dazu ist das Tenor wohl etwas enger, die Tiefen dort schwieriger zu spielen. Meine ich so gelesen zu haben.

    Zur Querflötenstudie: hier wurden sieben Modelle von Muramatsu verglichen, die offenbar einen identischen Qualitätsstandard erfüllen. Aus eigenen Vergleichen kann ich die Ergebnisse bestätigen. Die konstruktiven Eigenschaften sind wichtiger, als das Material.

    LG Johannes
     
  18. Saxmaus

    Saxmaus Schaut öfter mal vorbei

    @ xcielo: mein altsax macht mir schon viel spaß is nur klanglich noch net so das was ich eigentlich will. Ich denke das ich da mit einem Tenor besser bedient bin.
    Mein Mundstück für mein Alt hab ich schon gefunden ein Vandoren Modell. (genaue Bezeichnung weiß ich jetzt grade nicht)

    Jetzt hab ich noch mehr Fragen an euch (sry)
    Was taugen denn Saxophone von z.B.
    - Symphonie Westerwald
    - Emerson
    - Dimavery
    (Suchfunktion vergeblich bemüht)

    Wo finde ich kompetente Händler mit viel Auswahl?
     
  19. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ich befürchte: Nix bis nicht viel!!!!

    Für die obigen Marken? Nirgends!


    Ich schlage den Weg zu einem eher kleineren Geschäft oder Instrumentenbauer vor und als geldliche Untergrenze etwa 800 Euro (Alto) und 1000 Euro (Tenor). Drunter ist 99% nur für Deko zu gebrauchen! Und selbst dann rosten manche wahrscheinlich noch........
     
  20. Neusaxer

    Neusaxer Schaut nur mal vorbei

    Hallo Saxmaus,

    um noch mal ein wenig zurück zum Thema zu kommen.

    Mach Dir das Leben nicht zuuu schwer.
    Ich habe mich vor einem Jahr mit dem Thema herum geplagt.

    Letzten Endes habe ich mich einfach für was bewährtes entschieden. Ich wollte einfach kein Experiment eingehen, bloß weil ich 200€ sparen könnte, oder so *g*

    Ich denke, Du solltest einfach Dir mal die Schülermodelle der Namenhaften Hersteller geben lassen, und ausprobieren.
    Für mich hieß das damals, ich habe mir ein Yamaha YTS-275 und das Jupiter JP-789 DJ2 geben lassen und einfach mal probiert.
    Danach war es einfach eine Entscheidung aus dem Bauch heraus, welches mir besser gelegen hat.
    Die Teile liegen zwar so um die 1300 € werden aber von tausenden Schülern gespielt und haben sich schlichtweg über die Jahre bewährt. Man kann da getrost "zuschlagen" und hat auf jeden Fall was brauchbares, ohne sich über S-Bögen, Finishe und Tonlöcher gedanken zu machen. Die Teile lassen sich alle gut justieren und Warten, evtl. auch mal reparieren, ohne das ein Saxdoc flucht, weil bei den "billigen" No-Name Kannen an Material oder Einstellschrauben gespart wurde.

    Gruß und viel Erfolg
    Carsten
     
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