Welche Öffnung für ein klassisches Mundstück?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5305, 1.Juli.2012.

  1. Gelöschtes Mitglied 5305

    Gelöschtes Mitglied 5305 Guest

    Hallo Forumsmitglieder,

    mich würde interessieren welche Öffnung bei welchem Mundstück ihr für Klassik benutzt. Ist es wirklich so, dass es über C oder C* nicht hinausgeht? Was ist die Grenze wenn es eine gibt?

    Vielen Dank

    Holgi
     
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Da gibt's kein 12. Gebot "Du sollst Klassik nur max. mit C* spielen!"

    Sondern wer Klassik spielt, hat eine besondere Klangvorstellung und benuzt das Material, was ihm dabei hilft, dies auch umzusetzen.

    Das scheint wohl eher mit kleiner Öffnung zu gehen. Ich spiele auch mal Klassik, aber (Achtung! Subjektive Polemik!) bei mir klingt's dann mehr nach Sax als nach Blockflöte. :)

    Hör' Dir zum Vergleich mal die beiden Klassik-Platten mit Branford Marsalis an. Sxophonklassikexperten haben bemängelt, sein Ton wäre viel zu harsch und zuwenig glatt. Das war mit Sicherheit sein Standard-Setup, und so ist der Klang ... urteile selbst!

    Grüße
    Roland
     
  3. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmmmmmmm..............


    Ich spiele Klassik mit dem setup, mit dem ich alles andere auch spiele.
    Otto Link te 6* mit 2,5er Blättern.
    Nicht unbedingt klassisch, aber ich persönlich mag Aufnahmen nicht, bei denen ich zuerst denke: "Die Flöte (Oboe, das Fagott) klingt aber seltsam!" und ich erst bei näherem Hinhören eindeutig ein Sax höre.

    Das sehr verbreitete, klassische "Klangideal", (das ich nicht teile), ist sicherlich am ehesten mit einer kleinen Öffnung und starken Blättern zu erreichen.


    lg

    edo
     
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich habe früher Klassik mit meinem Link STM 10* gespielt, und wenn die Leute die Augen zu gemacht haben, war das meist völlig in Ordnung. Nur wenn sie vorher das Mundstück gesehen haben hatten sie was zu bemängeln.

    Heute spiele ich anders, und würde das so nicht mehr hinkriegen.

    Mein Fazit, der Ansatz machts, das Mundstück, in diesem Falle eine engere Bahn, macht es vielleicht leichter.

    Gruß,
    xcielo
     
  5. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Das ist Tonkonserven nachweislich eine schwierige Sache!

    Ich besitze 3 Adolphe Sax -MPC aus Holz (ca. 1860-1870)
    gespielt mit alten 3er Blättern Paris Conserv. Superieur Couesnon (ca. 1895-1910)
    z.B. Tenor-> Öffnung 2,12 mm Bahnlänge 32 mm


    Das klingt auf einem 1882 Adolphe Sax Instr.total anders als mit einem Rascher oder ähnlichen MPC auf einem Saxophon der 20er-30er Jahre!
    Was mich überrascht hat ist die Dehnung vom Ton, ohne im Pitch abzudriften!

    Abgesehen von dem Luftgesäusel, klingt es eher nach Ben Webster nur etwas dunkler!

    Ich habe den Verdacht, dass man so im Lauf der Zeit das Musik Material erst entwickelt hat
    und sich doch an anderen Klangidealen versuchte!

    Dies hier scheint recht ordentlich und scheint den meisten Vorstellungen zu entsprechen, aber die Klappengeräusche finde ich nicht so toll:

    http://www.youtube.com/watch?v=NJunablC4T4


    Grüße the Steamer
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    N'Abend,

    das ist eine hochinteressante Frage.
    Ich wollte eigentlich schon einen eigenen Thread über Mundstücke und die Meinung vieler hier im Forum eröffnen, bin dann aber nicht dazu gekommen, bzw. wollte ich noch überlegen, ob das gut ist.
    Ich persönlich denke, dass das Mundstück im Vergleich zu anderen Parametern weniger ausmacht.

    Einen hochinteressanten Artikel hab ich vor einiger Zeit ausgegraben:
    ALTO SAXOPHONE MOUTHPIECE PITCH AND ITS RELATION TO
    JAZZ AND CLASSICAL TONE QUALITIES

    Dabei geht es um den Einfluß von Voicing auf die Obertonstruktur. Schwere Lesekost für die Ferien..:)

    Ich bin kein Freund großer Öffnungen, weil die Kompression viel schwerer aufrecht zu erhalten ist.
    Bei längeren klassischen Werken gibt es dabei Arbeit, die rasch zum Schwitzen bringt.
    Ich denke, dass viele aus einer Art Machismo große Öffnungen und harte Blätter spielen, dabei aber viel Druck auf das Blatt geben. So gesehen ist die große Öffnung nutzlos.
    Mit dieser Aussage will ich aber niemand auf den Schlips treten!

    Viele Lehrer vertreten die Ansicht (ich auch), dass das Mundstück mal prinzipiell vom "Making" funktionieren muss, nicht zu viel von selbst machen darf.
    Es soll von der Mitte aus sozusagen von mir in beide Richtungen bewegt werden können.
    Ich habe mal den Satz gehört, und der gefällt mir sehr gut, dass man mit einem Equipment 3 verschiede Stile (Rock/Pop, Jazz, Klassik) spielen können sollte.
    Dahingehend suche ich mir meine Mundstücke und Blätter auch aus.

    Liebe Grüße

     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin

    Wenn ich mir Arno Bornkamp auf einem originalen Adolphe Sax Instrument so anhöre, und mit seinen Aufnahmen mit dem Prestige vergleiche, dann finde ich das klanglich natürlich höchst interessant, für mich persönlich bin ich aber doch recht froh über 100 Jahre instrumentale Weiterentwicklung ;-)

    Mmh, für mich unglaublich, dass das Spitzenleute sind, ich hätte gedacht, es wären Schüler. Klanglich finde ich das angesichts des zu ewartenden Niveaus bei solchen Musikern entsetzlich.

    Gruß,
    xcielo
     
  8. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Hallo Mitbläser!

    Nach meiner Erfahrung und meinen Hörfähigkeiten ist es eindeutig so, dass es, wenn man diesem klassischen Klangideal nacheifert, Mundstücke gibt, die das erleichtern (einige Selmers, VanDorens und Yanagisawas) und andere, die es total verunmöglichen (z.B. Bobby Dukoffs mir Stufe) .

    Allerdings bin ich überzeugt, dass die Klangvorstellung und das Vermögen des Spielers maßgeblich zur Klangerzeugung beitragen und das Mundstück diese nur unterstützt.

    Ich persönlich war über die klassischen CDs von Marsalis tw. sehr begeistert, obgleich diese nicht dem Ideal so streng nacheifern.

    Umgekehrt:
    Ich habe bei uns einmal einen sehr gut klassich ausgebildeten Spieler Tschäß spielen hören. Das war ein "Spaß".

    Fazit:
    Der Spieler sollte wissen, was er will und was er kann. Ich finde es schon sehr be8lich und ab und an hörenswert, wenn sich Saxophonklang so sehr und gut mit dem Streicherklang mischt. Meins ist es aber nicht.

    So, zur Ausgangsfrage:
    Für Klassik MPC ohne Stufe, mittlere Kammer, gerne auch quadratischer Querschnitt, keine Stufe, höchstens wenig Baffle, maximal 6er Öffnung!

    Schöne Grüße
    Brille
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    @matthiAS:
    Ich denke nicht, dass da ein Copyright drauf ist.
    Wenn man im Google "Hasbrook Thesis" eingibt, kommt man auf eine hochoffizielle Seite, und direkt zum pdf.
    Es ist ja eine Doktorarbeit (und hochinteressant...)
    Liebe Grüße
     
  10. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Interessant in dem Zusammenhang vielleicht, dass Altmeister Sigurd Rascher bei den nach ihm benannten Mundstücken ein für alle mal und ausschliesslich festgelegt hat, welche Bahnöffnungen das zu sein haben. The Steamer hatte hier vor einiger Zeit die Öffnungen gepostet.

    Die Rascher-Mundstücke haben aber keine mittlere Kammer, sondern eine (sehr) grosse.

    Auf dem Sopransax finde ich das Rascher wunderbar für "Klassik". Die "üblichen Verdächtigen" von Vandoren und Selmer haben mir gar nicht so gut gefallen, waren im Vergleich richtig harsch.
     
  11. rbur

    rbur Mod

    +1, Baby!
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Guten Morgen,
    ist es dann, wenn wir so beginnen, nicht auch so, dass wir dann auch nur bestimmte Kannen spielen dürfen?
    Hab da sowas in Erinnerung mit konisch und konisch-parabolisch :)
    Liebe Grüße
     
  13. rbur

    rbur Mod

    Wenn du klingen willst, wie du klingen willst, dann "darfst" du auch spielen, was du willst.
    Du darfst Klassik auch mit einem Rico Metalite auf dem Rampone R1 spielen, wenn du einen findest, der dir noch zuhört.

    Wenn du aber klingen willst, wie der Herr Sax sich das ursprünglich vorgestellt hat, dann bist du mit einem Raschèr Mundstück und einem parabolischen Sax gut beraten.
     
  14. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    So genau kann man das aber auch nicht wissen, was Adolphe sich vorgestellt hat. Würde er seine Vorstellung heute auch noch unverändert vertreten?
     
  15. rbur

    rbur Mod

    Ich hab nicht die blasseste Ahnung. Darum hab ich ja auch "ursprünglich" geschrieben.

    Vielleicht hätte er aber auch in den 170 Jahren seither mal auf enge Metallmundstücke mit Stufe umgestellt.
     
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