Wer spielt auch kleine Bahnöffnungen (Jazz, Altsax)?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von fruitbat, 9.Juli.2011.

  1. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Nach etlicher Zeit mit einem Vandoren B5 A20 wollte ich mich klanglich verändern. Die Wahl war auf ein Meyer M6M gefallen. Das war vor einem Monat. Der Ansatz hat sich umgestellt, ich komme eigentlich gut zurecht. Das Problem ist nur, daß ich nach 20 min spielen die Kontrolle in der Höhe (ab c#''') verliere und immer zu hoch werde. Irgendwie überfordert mich die Bahnöffnung trotz leichter Blätter und die Muskulatur beginnt zu verspannen. Folglich fester Ansatz und in der Höhe Intonationsprobleme. Eigentlich kann ich die gewohnten Spielzeiten bei Auftritten etc. nur schaffen, wenn ich ausgelutschte 2er Blätter draufschnalle. Das kann es doch nicht sein, oder? Jetzt teste ich Meyer M5M mit 2,5 Blättern (Java, V16) und da geht's ab wie nix. Da halte ich 3 Stunden durch und habe keine Intonationsprobleme.

    Nun ist aber eine 5er Bahn nicht gerade sehr offen. Ich hatte nicht erwartet, so eine eher klassisch orientierte Öffnung nehmen zu müssen. Andererseits kenne ich das von der Klarinette. Da spiele ich 2,5er Blätter auf einem MP, der Rest der Welt eher 3 bis 3,5 verwendet. Wer von Euch tut sich auch mit großen Bahnöffnungen schwer bzw. spielt sehr leichte Blätter? Irgendwie komme ich mir da bischen doof vor, wenn andere 8er Öffnungen mit 3,5er Blättern spielen...
     
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Blödsinn. :)

    Entscheidend ist, wie *Du* damit zurechtkommst, Deinen Sound finden kannst usw. Und wenn Du Deinen Sound auf einem Selmer C* verwirklichen kannst, warum nicht!?

    Grüße
    Roland

     
  3. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Hallo fruitbar, hallo Roland,

    die Blatt-Mundstück-Kombi ist ziemlich individuell. Und das muss jeder für sich selber rausfinden, was wie gut geht.

    Für mich heißt das in Konsequenz, dass ich nun nach Bedarf wechsle auf eine 5er Öffnung in Quartettbesetzung und eine 7* spiele in der BigBand. Ersteres mit stärkeren Blättern , Letzteres mit schwächeren Blättern.

    Ein Grundsatz gilt nach meiner Erfahrung:
    Nicht viel (bezogen aufs Material) hilft viel, sondern viel (bezogen aufs zielgerichtete Üben) hilft. Und Geduld und Entspanntsein, auch wenn man mit dem eigenen Sound nicht so immer zufrieden ist.

    Viel Erfolg und schöne Grüße zum Wochenenfang von
    Brille
     
  4. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Fruibat!

    Ich stimme Roland voll und ganz zu!
    Es ist mE stark kontraproduktiv, wenn man versucht, immer größere Öffnungen mit immer härteren Blättern zu spielen, nur weil man sich erst dann als "Jazzer" bezeichnen darf.

    Wichtig ist, dass du dich auf der entsprechenden Mundstück-Blatt-Sax-Kombination wohlfühlst und dich nicht überforderst. Wenn du mit einem beigelegten China-MPC und 1,5er Blättern besser zu recht kommst und der Sound deinen Vorstellungen entspricht, würde ich nicht aus "Prestigegründen" zu einem offenen Mundstück greifen!

    Ich bevorzuge zwar grundsätzlich offenere Mundstücke und auch härtere Blätter, denke aber, dass es auch zu einem großen Teil anatomisch bedingt ist...Meine Saxe sind alle drei ziemlich "free-blowing", von dem her baue ich gezielt einen gewissen Widerstand über größere Öffnungen und eher schwerere Blätter auf, nebenbei spiel ich einen ziemlich lockeren Ansatz. Die größere Öffnung erleichtert mir entgegen der herkömmlichen Ansicht zusätzlich die Intonation, da mehr "Graubereich" vorhanden ist...:-D

    Schau dir bspw. mal auf dieser Seite die Setups "der Großen" an...du wirst feststellen, dass vor allem in früheren Zeiten nahezu alle, ziemlich enge bis sehr enge Mundstücke gespielt haben. Solche Riesenöffnungen sind wohl eher ein Produkt der "neuen Zeit"...ich könnte jedenfalls nicht behaupten, dass mir der Sound von aktuellen Saxern mit #12er Öffnung besser gefällt als der Sound der Saxpioniere mit tendenziell kleine Öffnungen!

    LG Phi
     
  5. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Hm, ich könnte mir auch vorstellen, dass etwas mit dem Meyer 6 nicht stimmt.
    Schließlich ist ein Schritt von 6 auf 5 auch nicht gerade die Welt.
    Vielleicht ein nicht ganz perfekter Bahnverlauf...
     
  6. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Grüß dich fruitbat,

    mir geht es ähnlich wie dir.

    Ich spiele schon immer relativ geschlossene Vintage-Mundstücke mit runder Kammer in Verbindung mit einem 2,5 er Blatt, z.B. ein Standard Steelay von Conn.
    Das Ergebnis ist ein weicher, dunkler und warmer Sound.

    Vor ein paar Jahren wollte ich auch auf was modernes umsteigen und habe mir ein Meyer M6M zugelegt.
    Damit bin ich aber nicht klargekommen.
    Das Meyer kostet mich zu viel Lippendruck und -kraft, und deshalb verbringt es seine Tage in meiner Schublade.

    Mit der Kombination 2,5er Blatt und relativ geschlossen bin ich recht zufrieden, und die Bahnöffnung hat ja mit dem Klang sowieso wenig zu tun.

    Gruß Hans

     
  7. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Auch eine Möglichkeit. Kannste auf einer planen Oberfläche (Spiegel) überprüfen, ob eine Assymetrie vorhanden ist.

    Grüße
    Brillae
     
  8. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    ich möchte es aus meiner sicht sagen:

    ähnlich wie saxhans, spiele ich ältere hörner mit älteren mpc's.

    das einzige namentliche ist ein 'conn precision 3'
    des weiteren ein 'noname vintage'
    und ein französisches 'holzmundstück ca. 1920'.

    das conn spiele ich mit 2,5er
    die beiden anderen mit 3 bzw. 3,5er blättern.
    dabei muss ich michh nicht krumm machen, kriege keinen krampf in die lippen und sehe nach einer halben stunde auch nicht wie ein huhn mit legenot aus.

    das ist meine version, eben meine.
    ich bin damit zufrieden und mein sound gefällt mir.

    alles andere, 10er öffnungen..... das erinnert mich immer an die pharmakologen - leistungsschau - tour de france. jeder will noch schneller sein, noch höher spielen, noch lauter und und und und

    wer's mag, ok. ist nicht mein ding

    jaaz47 :pint:
     
  9. Gast

    Gast Guest

    zurück zum thema:

    dieses ewige gedusel mit offenen bahnen geht mir so was auf den s...!

    gut kann nur sein wer ab 8 ** aufwärts spielt - lol.

    stan getz (wenn auch tenor) hat seinen sound geprägt über eine mittlere bahnöffnung und dann ein relativ härteres blatt - volle modulation und von uns allen geliebt.

    leider ist nicht von allen unserer lieblinge überliefert welche öffnung und bahn sie gespielt haben und mit welchem blatt.

    wer es kann, trötet auch mit einem yamaha 4c gut.


    ende gelände! :yiep:




    ich lese es gerade jaaz47

    ...alles andere, 10er öffnungen..... das erinnert mich immer an die pharmakologen - leistungsschau - tour de france. jeder will noch schneller sein, noch höher spielen, noch lauter und und und und

    wer's mag, ok. ist nicht mein ding....


    genau so isses! anscheinend ist man dann mensch (spieler) zweiter klasse - was für ein krampf!

     
  10. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Jou, nimo und Jaaz und ash,

    da sind sich also alle einig, die sich hier zu Wort melden. Und was ist mit den anderen? Wie stehen die Schweiger dazu? Grübelgrübel....

    Ist hier keiner, der sich bekennt???? Haaaaaalo!!!!!


    Provomodus ein:

    Ich kenne sie doch aus dem RealLife: Die Experten mit 10er Öffnung und 5er Holz bzw. die, die zumindest davon reden.

    Provomodus aus:

    Ich halte 95% davon für eine Legende. Ich kann Sound und Kontrolle darüber nicht erkaufen, nicht beim Sax!

    Fast alle Saxophonisten, die ich kenne (Anfänger bis professionell) sind mit mittleren Öffnungen bestens bedient.

    Denn: Meinsoundistmeinsoundistmeinsound!

    Und: Das Mundstück unterstützt mich darin, meinen Sound zu entwickeln. Deshalb sollte es passen und gut funktionieren. Sonst nix.

    In diesem Sinne

    Schön' Freitag wünscht
    Brilleeeeeeeeeeeeeeeeee :)

     
  11. rbur

    rbur Mod

    Also gut: Ich habe mein Kali von Theo Wanne auf 12 öffnen lassen. Aber ich spiele eher Klassik, und hier im Thread ging es ja um Jazzspieler, deshalb habe ich mich bisher nicht gemeldet.
     
  12. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Ich bin von einer 115 er Öffnung zu einer Otto Link Nr.7 zurückgekehrt, der Sound ist fast genauso kraftvoll geblieben, die Beherrschbarkeit und Genauigkeit bei der Intonationkontrolle ist denn aber doch eine ganze Ecke einfacher. Der Sound hatte ehedem unter einer Öffnung 5* bei einem Brillhart Ebolin auch keineswegs gelitten oder Kraft verloren, so dass ich mittlerweile auf einen übermäßigen positiven Einfluss auf den Sound durch große Bahnöffnungen zu zweifeln beginne. Aber wie vieles wird sowas eben immer, auch in den Foren, ziemlich gehyped. Spielst du eine Öffnung unter 8, bist du schnell schon mal als Anfänger oder anfänlicher Fortgeschrittener abgestempelt. Dieser Hype bezieht sich leider nicht nur auf Bahnöffnungen, zieht sich ja eher durch die ganze Setupchronik.

    War nen langer Weg dahin, heute sehe ich die monatliche Miete für den Proberaum als den Fortschritt für den Sound, das ist die wahrscheinlich beste und im Verhältnis günstigste Investition, die ich tätigen konnte. Man kann auch mit nem Jinbao Tenor für 299 €, nem Toneedge und ner mittelmäßigen Aufnahmeausstattung schon sehr schöne Aufnahmen zu stande bringen, da braucht es sicherleich keine 11er Öffnung mit 5er Blatt auf einem Vintage Florida Link für 800€. Aber wie immer, jedem das seine...

    Grüße

    Wilson
     
  13. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Jawoll!!!

    Spaßig:

    Daaas ist in Virtuality der richtige Weg. 12mm Öffnung ist das Mindeste, um auf die Tonkontrolle einen positiven Einfluss zu nehmen.

    Ernsthafter:

    Vergleicht man die Listungen z.B alter Meyer mit den aktuellen, föllt auf, dass einem historischen 4er Mundstück heute eine größere Zahl aufgeprägt wird, es eine andere Bahn besitzt. Jenseits von Sinnhaftigkeit brennt sich die reine Zahl ins Hirn des modernen Marketingopfers.

    Ernsthaft:

    Über die Bahnlänge redet fast keiner. Unverständlich. Oder einfach nicht so offensichtlich?

    Ach sei's drum.

    Weiterüben!

    Schön' Freitach noch
    wünscht Brillä

    @Wilson: Was für ein 115er?

     
  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... ist das nicht eher was für notorische Poser? :lol:
    die Saxer scheinen da ihren wunden Punkt zu haben... es muss einfach passen, sonst tut man sich einfach keinen Gefallen...und guck doch mal Stan Getz... ich liebe seine Musik sehr , aber wer von Euch leidet nicht im Stillen mit, wie er sich mit seinen schweren Blättern abmüht.. nach meinem Gefühl hört man das...
    da ich eigentlich geschlossem spiele aber auch mal ein wenig rumspielen will, hab ich mir gestern aus Gaudi für mein Tenor ein recht offenes MP bestellt ( was extrem Billiges, ists ja nur für Gaudi) und guck dann mal, was der Mythos hergibt für mich... und wenn ich richtig gut sein will hau ich meine schweren Blätter drauf...:lol: Wer unbedingt starke Blätter spielen will kann doch einfach die Rico Bassklari GCS nehmen.... das Geheimnis: die fallen sehr leicht aus.... :lol:
     
  15. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Wenns schon um Öffnungen geht...

    was definiert ihr denn als geschlossen, mittel und offen?

    Ich spiel auf Alto (90er-Öffnung bei mittlerer Bahn) und Tenor (8er Link) wohl eher mittlere - offene Bahnen. Am Sopran spiel ich tendenziell geschlossene - mittlere Öffnungen (Yanagisawa 5 oder Link 6*).

    Am Sopran sind offene Bahnen für mich der absolute Krampf. Da hab ich so schon genug mit der Intonation zu kämpfen. Zu eng finde ich aufgrund von "Luftstaus" nicht gerade angenehm.

    Am Alt und Tenor finde ich persönlich mittlere - offenere Bahnen einfach angenehmer und lockerer zu spielen, warum auch immer. Ich hab einfach das Gefühl, dass mehr Luft durchgeht und sich gleichzeitig ein höherer Widerstand ergibt...So hab ich keine Probleme mit der Atmung und aufgrund eines relativ lockeren Ansatzes kann ich auch problemlos viel und lange spielen, ohne dass der Ansatz an die Wand gefahren wird.

    LG Phi

    PS. @Brille.: hast du 1-2 Tage verschlafen?! :-D
     
  16. Gast

    Gast Guest

    mein gott brilläää,

    ...@Wilson: Was für ein 115er?...

    das isn bl ebonit oder metall wasn sonst!



    ...Über die Bahnlänge redet fast keiner....

    yeah wie wahr! als ob das nix zu sagen hätte.



    es muss wohl eine öffnung sein durch das man ein gutsel(karamelle) durchspucken kann.

    lang lebe der wahn;
    egalite, fraternite, pfefferminztee



    Aldous Huxley:
    Der Mensch ist eine in der Knechtschaft seiner Organe lebende Intelligenz.
     
  17. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Richtich! Nee, war ,ehr nen Guardala MB II...noch schlimmer, ich Schuft
     
  18. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ei, Wilson, 115er: daaaaaas war meine Frage. Pfui, nimo, nicht mit fremden Fragen schmücken!

    Grüße
    Brillä
     
  19. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Oh was für eine Resonanz auf diese bescheidene Frage! Ich bin beeindruckt!

    Mir ist schon klar, daß ich mich von individuellen Maßstäben leiten lassen muß, anstatt einem Bahnöffnungs-Muskelmessen zu verfallen. Den Fehler habe ich einmal mit der Klarinette hinter mir und das hat mich locker 2 Jahre gescheites Üben gekostet. Ich habe mich nur gewundert, warum so mancher so schwergängiges Zeugs blasen kann? In meinem Körper ist jedenfalls kein Turbolader verbaut...

    Da M6M war nicht schief und an sich ein sehr schönes MP. Übrigens eines von 7 Stück, die anderen pfiffen und rauschten.
    Der Sprung zum M5M ist schon ganz gut zu merken, immerhin sind das 13/100 mm Differenz.

    Einen interessanten Gedanken finde ich den des Blaswiderstandes des Instrumentes an sich. Als ich letztes Jahr auf Suche nach einem passenden Alto war und diverse Instrumente gestetet habe, war der Unterschied im Blaswiderstand deutlich zu spüren. Das hat sicher einen Einfluß auf die Wahl des MP.
     
  20. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Hallo,

    ich bin nochmals auf das Ursprungsposting zurück.

    Kleinlaute Frage: Hast du keinen (Lehrer) mehr? Stichworte Stütze und Ansatz. Kenne dein "Profil" leider nicht!

    Nur mal so....

    Die Differenz zwischen den Mundstücken ist echt rel. gering.

    wundermichwundermich......

    Schöne Grüße
     
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