wie setzt sich der kaufpreis eines saxes zusammen?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von the_ashbird, 24.Januar.2010.

  1. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hallo...

    da im forum derzeit ja eifrig über den wert von saxophonen diskutiert wird, ob saxophonisten geizig sind, oder ob preise gewisser saxe überzogen sind, würde mich (als bwl-studenten) mal interessieren, wieviel die produktion von nem sax kostet, wieviel händler damit verdienen, wie hoch transportkosten etc. sind...

    vielleicht nehmen wir als beispiel einfach mal selmer, da hört man ja immer öfter, dass die preise überzogen sind...

    beispielsweise kostet ein selmer saII goldlack tenorsax bei nem namhaften internethändler rund 3.700,-- €.

    im handel werden ja durchwegs unterschiedliche handelsspannen und gewinnmargen verrechnet. wie hoch fallen denn diese bei instrumentenhändlern aus? 10%, 20%, 30% oder mehr?

    selmer produziert ja soweit ich weiß großteils in frankreich?! gewisse bestandteile werden aber bestimmt in fernost gefertigt, oder? wie hoch fallen verwaltungs-, vertriebs- oder transportkosten für benötigte teile aus?

    kaufen händler in der regel direkt beim hersteller oder sind - wie bei vielen anderen produkten - großhändler zwischengeschalten?

    wie hoch sind die reinen materialkosten von nem saxophon?

    wie viele (vermutlich sehr kostspielige) maschinen benötigt ein hersteller von saxophonen? anschaffungskosten? abschreibungen? etc.?

    wie viel arbeitszeit wird für die bearbeitung des oben genannten modells ca. benötigt, um es fertig zu stellen?

    wie viele saxophone einer serie werden zB von selmer gefertigt? und über welchen zeitraum?


    ich fände es sehr interessant, wenn man hier ein paar fakten (und auch vermutungen!) sammeln könnte. hier im forum sind ja, soweit ich weiß, auch einige instrumentenbauer und -händler zugange...vielleicht wär jemand so nett, uns einen kleinen einblick zu gewähren?

    lg phi
     
  2. Gast

    Gast Guest

    in deutschland aus netto plus mehrwertsteuer.
     
  3. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    bei uns auch...nur meist abzüglich ein paar prozentchen rabatt. :-D

    da dies aber wohl in den meisten staaten der fall ist und mich der staat und dessen einnahmen in diesem fall wenig interessiert, wollte ich eigentlich mehr zu den produktions- und handelspreisen wissen...
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Lächerlich.


    Auto:
    Was sind die Rohstoffkosten für 2t Stahl, 100kg Kupfer, 200kg Kunststoff, 1kg Siliziun, ein bischen Stoff und Lack? Und wieso kostet dann der 600er Mercedes so viel mehr?


    Orgel:
    Ein paar Tonnen Holz, ein paar Tonnen Zinn, Drähtchen, Filz, und die Kirchenorgel soll so viel kosten?


    Saxophon besteht aus so Pimaldaumen 700 Teilen. Die muss man präzise herstellen und zusammenbauen, da ist viel Handarbeit.

    Dass die Händlermarge sicherlich nicht 50% betragen kann sieht man daran, dass die Händler von Saxophonen nicht den oben erwähnten Mercedes fahren.


    Grüße
    Roland


    UPDATE:
    Meine Frau macht viel Kram mit Handarbeiten. Die Leute sind geschockt, wenn die für ein Hemd 50 Euro zahlen sollen. Naja 10 bis 15 Euro für Stoff, Knöpfe, aber man sitzt aucheinige Stunden mit dem Zusammennähen. Insgesamt ist man froh, wenn auf 10 Euro pro Stunde kommt, und das ist kein Reingewinn: Nähmaschine, Heizkosten für Nähwerkstatt, Aufwand an Zeit und Geld, um Stoff zu besorgen, Wartungskosten für die Geräte.

    Die Leute haben den 4.99-Preis vom Kik & Co im Kopf und wundern sich, warum die hier produzierten Hemden nicht so billig sind wie die in China zusammengenähten.
     
  5. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    um genau das ginge es mir...
    dass das material an sich nur einen marginalen teil des preises ausmacht, ist eh klar. interessant zu wissen wäre aber, wieviele arbeiter wieviele stunden am werke sind um die ganzen einzelteile zusammenzubasteln.
    weiters interessant wäre, was für maschinen (vermutlich spezialanfertigungen?!) für die präzise fertigung der einzelkomponenten benötigt werden und was sowas kostet?

    50% sind bestimmt etwas hoch angesetzt, aber 20-30% für gewinn, fixe und variable kosten, verwaltung & vertrieb würde ich nem händler durchaus zusprechen?!

    lg phi
     
  6. Dan

    Dan Ist fast schon zuhause hier

    Hi Phi,

    interessante Frage, die wohl nur ein erfahrener Instrumentenbauer bzw. Vertriebsmensch richtig beantworten kann.

    Zu einem Teil Deiner Fragen gebe ich auch meinen Senf:
    Zitat:
    "wie viele (vermutlich sehr kostspielige) maschinen benötigt ein hersteller von saxophonen? anschaffungskosten? abschreibungen? etc.?"

    --> Hängt von der "Fertigunstiefe" ab, d.h. wie viel jemand selber machen will / muss, weil es auf bestimmte Qualität ankommt oder man das know-how nicht weitergeben will.

    Die Abschreibung hängt u.a. von der Haltbarkeit und zu erwartenden Wirtschaftlichkeit der Maschinen ab.

    Beispiel:
    Eine Baggerfabrik, die selber auch die Schaufeln herstellt.... Will / muss die ne Schmiede aufbauen und unterhalten um die GANZE Schaufel (incl. den geschmiedeten Zähnen / Spitzen) selber herzustellen.

    ..."make or buy" wird bei sowas mit BWLern entschieden, ist oftmals auch "Firmenpolitik".

    lg
    Dan
     
  7. Gast

    Gast Guest

    ich lass nich gerne nochmasl zu dem fred ein und betone damit nicht stänkern zu wollen !!


    dass du als bwl student so eine unpräzise frage stellst.

    oder soll ich besser sagen, eine frage auf die es tausend antworten, beispielel und 100derte wirtschaftliche berechnungen gibt.

    du kannst die frage nach dem materialwert stellen und nach einer händlerspanne bei verschiedenen marken - das wars aber auch schon.

    schöne grüsse nach österland.
     
  8. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hallo dan...

    das ist mir natürlich klar...mir gings eher darum fakten bzw. zahlen zu erfahren, da ich nicht die geringste ahnung habe, was derartige maschinen in der anschaffung in etwa kosten, noch wie lange solche maschinen in einsatz bleiben...



    hey nimo...

    ich weiß nicht wirklich wo dein problem liegt...
    genau um diese beispiele und berechnungen ging es mir ja. ich hab schon etwas recherchiert, aber weder tausende antworten noch 100derte wirtschaftliche beispiele gefunden.
    wenn du was zu meinen fragen beitragen kannst, freut es mich, wenn du mir auf die sprünge hilfst, ansonsten - auch gut! (produzenten und händler werfen in der regel ja nicht gerade mit ihren preiskalkulationen um sich!)

    wie sollte ich denn deiner meinung nach denn die frage präzisieren? soll ich etwa fragen, was selmer 2007 für nen fertigungsgemeinkostensatz auf produkt xy veranschlagt hat?
    dass auf offene fragen (in den meisten fällen) lediglich unpräzise antworten folgen können, ist mir schon klar, aber daraus kann ich mir mehr zusammenreimen als aus gar keinen antworten auf überpräzisierten fragen!!

    wieso??
    der preis setzt sich bekanntlich ja aus mehr zusammen als aus dem materialwert und der händlerspanne...vermutlich machen diese zwei komponenten nicht mal mehr als 1/5 bis 1/3 des preises aus...warum sollte man also ausgerechnet die sonstigen preisbeeinflussenden faktoren nicht ansprechen?
    mir ist auch klar, dass mir hier keiner nen genauen listenpreis ner produktionsmaschine nennen kann, aber bei der vielfalt an mitgliedern hier, könnte es ja sein, dass jemand zumindest ansatzweise ahnung hat, in welche richtung die preise steuern...
    auch bezüglich den arbeitszeiten an einem sax gibts bestimmt krasse abweichungen...deshalb hab ich ja einfach mal ein beispielsax herangezogen, auf das man sich in diesem fall beziehen könnte.

    lg phi
     
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich habe *irgendwo* mal gelesen, dass Selmer den Materialwert eines Saxophon auf ca. 10% angegeben hat.

    Nu muss ich erstmal rausfinden, wo das war ... aber das klingt für mich nach einer vernünftigen Grössenordnung.

    Grüße
    Roland
     
  10. Gast

    Gast Guest

    ein prozent kommt eher hin.
     
  11. saxralle

    saxralle Ist fast schon zuhause hier

    Denke auch das 1% beim Selmer dürfte für den reinen Materialwert das Maximum sein.
    Messing ~5-6€/kg
    Kupfer ~5-6€/kg
    Bronze ~6€/kg

    Beim Tenorsax mit etwas über 3,5 kg kommt man dann auf etwa 20€ reinen Materialwert.
    Wie sich der Rest verteilt werden wir wohl nie erfahren....
     
  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Stimmt, so gesehen ... das bischen Leder und ein bischen Perlmutt macht den Kohl ja auch nicht fett.

    Grüße
    Roland
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Na, dann rechnet jetzt doch mal zurück:
    Gewinnspanne inklusive Steuer und Transport/Logistik also 50%.
    Bleiben 1850€
    Material 200€
    Bleiben 1650€
    Zukaufteile wie Polster, Perlmutauflagen 100€
    Bleiben 1550€

    Wenn ihr das mal durch einen internen Stundensatz von 25€ teilt, dann sind das 62 Stunden.
    Für Saxophon+Koffer+Mundstück.....

    Wäre das mal ein Ansatz??

    JEs
     
  14. Fbuckert

    Fbuckert Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Zusammen,

    Ihr könnt doch nicht nur die 'reinen Produktionskosten' eine laufenden Serie in die Kalkulation einbeziehen:

    - da wird des Ingemieure geben, die das konstruieren
    - da wird es Vertriebskosten (Messen, Anzeigen, Endorser..)
    - da wird es Verwaltungspersonal geben, das sich um den Einkauf und viellleicht sogar jemand, der sich um die Löhne kümmert
    - da wird es jemanden geben, der sich um die Qualitätssicherung kümmert (Wareineingang-Ausgang)
    - Garantiekosten
    - Strom, Heizung, ...,Kantine

    Die Liste läßt sich unendlich fortsetzen und läßt erahnen wie komplex die betriebliche Kostenrechnung ist und wieviele Faktoren darin zu berücksichtigen sind. Da sich die Kosten häufig nicht auf eine einzelnes Produkt beziehen, werden ein Teil der Kosten als Gemeinkosten umgelegt. Je nach 'Qualität' der Kostenrechnung sind da Gemeinkostenanteile von 5%-25% üblich.
    Die Vor- und Nachkalkulation des Saxophonbaus ist sicher einer interessante Fragestellung aber hier im Forum ganz bestimmt nur ansatzweise zu klären.
    Vielleicht ein schönes Thema für eine Diplomarbeit für unseren BWLer - am Besten im Vergleich zu dem Ganzen in Fernost.

    Gruß
    Friedrich
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn man bedenkt, dass ein billiges Chinasax 250,-€ kostet, dann weiß man zumindest schon mal, dass man ein billiges Saxophon für ca. 200,-€ in China herstellen kann.
    Beim Selmer wird es darauf ankommen, wieviel chinesische Arbeitszeit da drin steckt, sprich, inwieweit die Teile mit billiger Arbeitskraft vorproduziert sind.

    Wenn die Teile komplett in China oder Taiwan hergestellt werden und man den Qualitätmaßstab erhöht, wird das Sax in der Herstellung vielleicht doppelt so teuer, also 600,-€.

    Die Endmontage und das Einstellen in Europa kostet dann nochmal 200,-€. 200,-€ für Lager, Werkhallen, Büro, Vertrieb, Werbung...

    Bleiben 2700,-€ übrig.

    Je mehr in Frankreich gearbeitet wird, desto teurer wird die Produktion sein. Wie hoch der Anteil hiesiger Arbeitskraft ist, wird keiner heraus finden, also bleibt alles Spekulation.
     
  16. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hallo leute...

    danke schon mal für eure beiträge...

    hallo jes!
    so zwischen 40-50% für steuer, gewinn, sowie logistik und transport vom hersteller zum händler könnte ich mir auch vorstellen...dann würde der nettolistenpreis für den händler etwa 1800-2000€ betragen.

    die kosten fürs material mit 200€ kommen mir, vor allem im bezug auf die umrechnung von saxralle etwas hoch vor. ich würd einfach mal die von dir vorgeschlagenen 100€ für zukaufteile in diesen 200 inkludieren...so hätte man 200,-- an gesamten materialkosten.

    dann würde ich einfach nochmal pauschal 5-10% veranschlagen, die vermutlich als rabatt, provisionen, skonti, etc. einkalkuliert werden...

    dann bliebe etwa genau das übrig, was du berechnet hast...

    62 stunden arbeit kommt mir sehr hoch vor. hat da jemand ne ahnung wieviel zeit wirklich erforderlich ist?
    in diesem rest von gut 1500-1700€ würden mMn auch noch sämtliche anrechenbaren fixkosten und laufende variable kosten inkludiert sein...wenn man eine ungefähre stundenzahl zur fertigung hätte, könnte man diese kosten überschlagsmäßig ermitteln...


    hallo friedrich!

    natürlich müsste man das ganze viel detailierter hinterfragen, da dies aus informationsgründen aber kaum möglich sein wird, wär ich schon über eine ganz ganz grobe kalkulation glücklich!
    (gemeinkostenzuschläge von 5-25% sind mMn viel zu wenig! vielleicht für verwaltung und vertrieb noch realistisch, für material, vor allem aber für fertigung weit(!) unterzogen!)

    ich fände das thema eben sehr interessant um es in meine zukünftige abschlussarbeit einfließen zu lassen...vor allem der vergleich mit "niedriglohnländern" wäre sehr interessant. deshalb wollte ich einfach mal ne ungefähre aufschlüsselung...
    vielleicht hat ja jemand ne idee, an wen ich mich wenden könnte, um etwas(!) präzisere zahlen erhalte? (dass ich keine exakten prozentsätze erhalte, ist schon klar!)

    lg phi
     
  17. Gast

    Gast Guest

    the_ashbird,


    als bwl student solltest du wissen was materialkosten sind. hier wird wieder alles mögliche durcheinandergeworfen.

    zum teil wird reinem materialwert, dann von halbzeugs geredet, dann von fertigen teilen (poslter z.b.) dann von europäischen kosten, dann von fernost, witzigerweise noch eine spanne (originaltext)
    ....so zwischen 40-50% für steuer, gewinn, sowie logistik und transport vom hersteller zum händler ....... eingebracht.
    zölle bleiben ganz ausser acht, erfreulicherweise wurde schon von entwicklung gesprochen, abwohl das ein sep. bereich ist und auf die spätere zu erwartende stückzahl gerechnet werden muss.

    kopfschüttel - und ende meiner einlassungen.

    mitlesen werde ich weiter :cool:
     
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nimo

    wenn Du es besser weißt, dann korrigier meinen Ansatz doch mal konstruktiv.
    Selmer wird keine Polster selbst bauen -> Zukaufteile.

    Zölle: Mmmh. auf was? Auf die Teile, die roh aus Fernost kommen? Wert? Also ich glaube das können wir im Punkt Logistik getrost vernachlässigen.

    JEs
     
  19. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    @nimo...

    danke...ich weiß durchaus was materialkosten sind! :-D
    da es kaum möglich sein wird, die einzelnen materialkomponenten sowie die verrechneten gemeinkosten getrennt aufzuschlüsseln, würd ich das ganze fürs erste alles zusammen werfen, da es sonst unmöglich wird nen überblick zu bekommen...man muss es schlichtweg etwas vereinfachen!!

    zölle, ggf. einfuhrumsatzsteuer etc. fällt für mich einfach unter transport und logistik...sonst wird das ganze vieeel zu kompliziert und kann zu gar keinem ergebnis führen...

    die selbe problematik besteht bei entwicklung, planung, wagnissen, abschreibungen, firmenwert, etc. pp...
    sämtliche dieser kosten müssen vereinfacht in einem block verrechnet werden, da man kaum zu brauchbaren zahlen kommen wird. oder hast du informationen drüber, ob und wie selmer ihren (vermutlich nicht mal bilanzierten) firmenwert in ihre produktkalkulationen einbezieht? weißt du wie viel kalkulatorische abschreibungen veranschlagt werden?

    lg phi
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Klaus Dapper schrub 1997:

    Das Werk hat die Produktion eingestellt, weil sie unrentabel war. Das heißt, es war ihnen nicht möglich, in Deutschland ein qualitativ hochwertiges Produkt zu fertigen und zu vertreiben.

    Haben wir auf der einen Seite eine Chinatröte für 200,-€, welches sich rechnet und auf der anderen ein europäisches Modell von 6000,-€, welches sich nicht rechnet.

    Auf die Frage, wie sich der Verkaufspreis zusammensetzt, würde ich sagen, zu 90% aus dem Arbeitslohn.
     
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