You can‘t always get what you want- mein bewegtes Leben

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Bleedin‘ gums Murphy, 30.November.2020.

  1. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Also, wenn noch jemand Fragen hat, Anregungen oder einfach nur seinen Senf zu meiner spektakulär gescheiterten Existenz dazugeben möchte: Hier ist endlich der richtige Platz dafür! Danke, an euch alle, daß ihr mich so freundlich bei euch aufgenommen habt. Ich hoffe, ich kann mich im Laufe der Zeit revanchieren.
    Euer
    Niko
     
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  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Niko,

    schön, dass Du einen speziellen Thread aufgemacht hast! Dann möchte ich Dir hier gerne meine Gedanken mitteilen, die mir zu einigen Deiner Äußerungen in der vorigen Diskussion gekommen sind:

    >> Meine Erfahrung mit den evangelikalen Christen, von denen ich erzählt habe, hat mir gezeigt, wie manche Menschen ticken. Ihr Glaube befiehlt ihnen, ihren Nächsten zu lieben, und wenn du dich als dankbarer Nächster eignest und anbietest, werden sie dir helfen. Damit erfüllst du für sie aber auch einen Zweck. Du ermöglichst ihnen, gute Christen zu sein. Wenn du dich dann noch bekehren läßt- Halleluja! Lobet den Herren! Aber wirklich uneigennützig ist das auch nicht- es sichert denjenigen einen Trip in den Himmel (wer dran glaubt). Ich glaube, die Bahnhofsmissionsmitarbeiter ticken so ähnlich! <<

    Hm, ich kenne diese "evangelikalen Christen" nicht, mit denen Du solche Erfahrungen gemacht hast, aber generell funktioniert das so mit dem "Trip in den Himmel" laut Bibel nicht.
    Da geht es nämlich nicht um irgendwelche "Werke", die man tut, sondern um Glaube und Liebe - also Dinge, die niemand von außen sehen kann. "In den Himmel" kommt man allein durch GOTTES Gnade, das kann man sich nicht mit Tausenden noch so toller "Liebestaten" verdienen!

    Wenn Dir also ein gläubiger, bibeltreuer Christ etwas Gutes tut, dann aus "tätiger Nächstenliebe", aber nicht, um damit irgendeinen Trip zu bezahlen. Das ist allerdings für Nicht-Gläubige und Nicht-Bibelkenner schwer nachvollziehbar... :rolleyes:

    >> Ich bekomme Grundsicherung SGB12, wegen Erwerbsunfähigkeit. Das ist genausoviel wie Hartz 4. Ja, die bezahlen die Wohnung, aber wie man davon leben können soll, weiß ich nicht! Man bekommt 440€, davon muß ich ca. 100€ Strom bezahlen ( ich erkläre noch, warum so viel), eine Monatskarte für fast 190€. <<

    Oje, das ist wirklich hart! Ich bin da kein Fachmann, aber wenn Du unter dem Existenzminimum bist, solltest Du meines Wissens noch zusätzliche Hilfen beantragen können.
    Ein Freund und Kollege, der die meiste Zeit seines Lebens versucht hat, sich als "solo-selbstständiger" Musiker durchzuschlagen, hat irgendwann "kapituliert" und sich in die Hände des Staates begeben. Danach war er völlig begeistert: "Endlich muss ich mich nicht mehr jeden Monat sorgen, ob ich meine Miete bezahlen kann!"
    Es gibt sehr viele Möglichkeiten in unserem Sozialstaat, aber die wenigsten steigen da durch, was ihnen alles laut Gesetz zusteht, und nicht jeder Berater verrät es einem.

    >> Und wenn man sie einmal wirklich braucht, sieht man auf 100km keinen. Wie ich vor ein paar Tagen. Da klaute mir einer die Zigarette aus dem Mund und lief weiter. Ich rief ihm ein paar Beschimpfungen hinterher, worauf er sich umdrehte und wiederkam. Er fing an auf mich einzutreten und -zuschlagen, was ich aber ganz gut mit meinem Saxophonkoffer parieren konnte. Aber leider hat er dann doch noch einen wirksamen Tritt gegen meinen linken großen Zeh gelandet. Ich habe um Hilfe gerufen, denn er war größer und stärker als ich, aber die Leute drumherum (direkt im Hauptbahnhof) haben nur geglotzt. Er hat dann doch von mir abgelassen, und meinte noch, ich solle das nie wieder mit ihm machen (beschimpfen wohl). Ich war schwer sauer, daß keine Polizei weit und breit zu sehen war. <<

    Nun gut, auch die chronisch unterbesetzte und unterfinanzierte Polizei kann nicht jederzeit überall präsent sein.
    Dein "Zigarettendieb" war natürlich mehr als dreist, anscheinend suchte er eine Prügelei, sonst klaut man doch keinem eine Kippe aus dem Mund, vor allem in Pandemie-Zeiten!
    Die "Glotzer" haben anscheinend zugeschaut, das ist schon mal gut, denn es bedeutet, sie haben Eure Auseinandersetzung verfolgt und nicht einfach ignoriert. Keiner, der nicht mit Dir befreundet ist, würde sich einfach bei so etwas einmischen, denn jeder hat schon mal davon gehört, dass so eine Einmischung einen auch teuer zu stehen kommen kann, außerdem bist Du wahrscheinlich keine Frau oder ein Kind, wo dann schon eher der "Beschützerinstinkt" greift.
    Auch die Experten raten, statt Einmischung lieber demonstrativ mit dem Handy filmen und die Polizei verständigen. Natürlich braucht die IMMER eine Weile, bis sie eintrifft, aber das ist nun mal das allgemeine Lebensrisiko in "Bahnhofsgegenden".
    (Wohne selbst am Bahnhof, aber nicht in Frankfurt, dafür gegenüber einer bis nachts offenen Kneipe, da gibt es besonders im Sommer regelmäßig lautstarke und gewaltsame Auseinandersetzungen, ich rufe da ab einer bestimmten Eskalationsstufe oft die Polizei, die Beamten kennen mich schon. Und sie kommen jedes Mal, gelegentlich aber auch deutlich später, weil sie eben vorher akut woanders waren, zaubern können sie halt nicht.)

    >> Also wer sich wundert, das alle die Polizei hassen... sollte sich lieber wundern, daß bisher nicht (oder selten) auf Polizisten geschossen wird! <<

    Na ja, das kann man freilich nicht mal ansatzweise so stehen lassen! :wideyed:
    Sie machen nur ihren Job, die einen besser, die anderen schlechter, aber insgesamt schon zuverlässig. Ich habe gute und schlechte Erfahrungen mit Polizisten gemacht, je nach Situation.
    Mein Sohn wurde vor ein paar Jahren von ihnen auf den Boden geworfen und gedrückt, dabei sind ihm einige Rippen gebrochen worden - aber er selbst hat ihnen das nie übel genommen, denn er war damals in einer Ausnahmesituation und weiß, dass sie insgesamt vier Beamte gebraucht hatten, um ihn zu überwältigen, so wild war er gewesen, grundlos oder gar willkürlich haben sie das nicht gemacht!
    Insgesamt sind alle, die ich kenne, unterm Strich höflich und fair von Polizisten behandelt worden, auch wenn man sich in der konkreten Situation nicht immer darüber freut, dass sie auftauchen und sich um einen "kümmern".
    Aber mir ist auch bereits viel geholfen worden und ich bin froh, dass es unsere Polizei gibt!
    Gewalt gegen Polizisten ist meines Erachtens völlig tabu, und sei es auch nur durch Beschimpfungen, das geht überhaupt nicht!

    Wenn man es auf Eskalation anlegt, darf man sich nicht wundern, wenn die Polizei entsprechend reagiert, aber das ist keine "Willkür", sondern nur "Wie man in den Wald reinruft, so schallt es hinaus".
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.November.2020
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  3. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Du braver, gemäßigter Mensch.
    Nein, es gibt nicht mehr Geld! Das Grundsicherungsempfönger unter dem Existenzminimum sind ist so beabsichtigt. Ja ich weiß, das ( innerhalb dieses Wahnsystems) Gott entscheidet, aber trotzdem versuchen die alles, um Gott gefälig zu sein! Man kann ja nie wissen, nich wahr? Das die Polizei nur ihre Arbeit macht, glaubt man auch nur dann, wenn man noch nicht durchs Netz gefallen ist. Wenn man erstmal miterlebt hat, wie Polizisten sich gegenüber unliebsamen Minderheiten. ( Asylanten, Schwarzen, Junkies, Obdachlosen) verhält, wird man die nicht mehr so leicht in Schutz nehmen! Schikanierungen aller Art sind da an der Tagesordnung! Meiner Meinung nach ist die Polizei hoffnungslos von Rechten unterwandert. Was aber natürlich auch kein Wunder ist-Wer außer einem Rechten wird schon freiwillig Polizist. Linke haben meistens besseres mit ihrem Leben vor! Man muß übrigens nicht mal tatsächlich obdachlos sein. So zu wirken, wie ich z.B. reicht völlig aus um schonmal grundsätzlich geduzt und völlig ohne Respekt behandelt zu werden. Aber wenn du das noch nicht so erlebt hast, weil sie bisher freundlich zu dir sind-Ok, das kann ich verstehen. Aber ich sage dir, das kann sich schlagartig ändern, z.B wenn du mal auf die Idee kommen solltest gegen irgendetwas zu demonstrieren.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1.Dezember.2020
  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Du bist in einer katastrophalen Lage (die ich nicht genau verfolgt habe, ich hab nur dieses Thema gelesen), bist daher verbittert, siehst alles negativ. Das ist verständlich, aber nicht gerechtfertigt.

    Gerade die Evangelikalen betonen, dass Erlösung nie aus Werken, sondern nur aus Gnade erfolgen kann, und belegen das mit entsprechenden Bibelstellen.
    Das heißt nicht, dass es nicht auch Christen gibt, die die guten Taten "sportlich" nehmen. Aber das kann Dir egal sein - lass Dir helfen. Soll Dein Schaden nicht sein.

    Es gibt immer solche und solche. Ich habe (wie Du Dir wohl sowieso denken wirst) auch kaum negative Erfahrungen mit Polizisten, ich kenne allerdings schon auch das, dass sie oft nicht präsent sind, wo man es sich wünscht, und dann wieder zum Strafen neigen, wo man es ungerechtfertigt findet. Aber ich möchte nicht, nein, ich könnte nicht Polizist sein - ich hätte nicht die Nerven dazu. Man hat dabei ja grundsätzlich mit negativ eingestellten Menschen zu tun.

    Das sagt jetzt aus, wo Du politisch stehst, aber das sagt nichts über die Verhältnisse bei der Polizei aus. Menschen des einen Lagers neigen oft dazu, alle anderen automatisch dem anderen Lager zuzuordnen, je weiter von der Mitte weg, desto weiter "drüben" ordnet man die anderen zu. Weißt Du was, es gibt auch Menschen, die politisch in der Mitte stehen! Die sich nicht polarisieren lassen in das rechts-links-Lagerdenken.
    Und weder "links" noch "rechts" ist per se besser, nur in den Augen derer, die der jeweiligen Ideologie anhängen.

    Ja, so sind die Menschen.

    Kommt ja wohl darauf an, wogegen, und wie, oder? Wir hatten hier schon jede Menge Demos ohne Eskalaktionen. In die Medien kommen natürlich nur die, wo "was passiert"...

    Noch einmal: Du bist in einer schlimmen Situation und daher negativ eingestellt. Lass Dir helfen, such Dir Hilfe, schöpf alles aus. Das bringt mehr als zu sagen "alle sind böse".

    @Rick : kannst Du den Freund einmal fragen, welche Unterstützungen der bekommen hat?
     
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  5. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    @Rick: Ich weiß das alles, und ich bin auch niemand, der Polizisten beleidigt! Das kann ich mir auch gar nicht leisten! Ich bin jemand, der immer versucht, vernünftig und höflich mit den Leuten zu sprechen, aber ich habe halt schon so viele Situationen erlebt, wo die Polizisten Ausländern und Obdachlosen ( oder auch nur scheinbar Obdachlosen, „Pennern“ halt) sehr respektlos und regelrecht schikanös gegenüber waren. Entweder mir selbst gegenüber, oder ich stand in der Nähe, ich bin jeden Tag am Frankfurter Hbf. und mir ist auch klar, das es solche und solche gibt. Und das durchaus nicht alle Polizisten verkappte Nazis sind. Aber halt auch nicht wirklich wenige! Und das ist doch wohl schlimm genug!
    Das das ein Scheißjob ist, der Nervlich aufreibend und undankbar ist, weiß ich auch! Aber wie ich gesagt habe, ich kann verstehen, warum viele Leute die Polizei hassen, und ich meine natürlich nicht nur Gangster, die einen natürlichen Interessenkonflikt mit der Polizei haben! Weil auch umgekehrt gilt: Wie es in den Wald hineinschallt...
    Und wer schon mal so von der Polizei rentergeputzt worden ist, der wird sich kaum vertrauensvoll an sie wenden, wenn es mal nötig ist! Leider!
    Meine Situation ist schlecht, aber ich sehe täglich, wie vielen Leuten es noch viel dreckiger geht. Die z.B gar keine Wohnung haben, die von Gesundheitsversorgung abgeschnitten sind (da könnte ich auch vieles Skandalöses von der Behandlung unliebsamer Minderheiten durch Ämter , Ärzte und Krankenhauspersonal berichten)
     
    Zuletzt bearbeitet: 1.Dezember.2020
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  6. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Außerdem: Es ist ja keine zeitlich begrenzte Krise, es ist mein Leben, in dem ich es mir ja schon eingerichtet habe! Ich bin jetzt seit 11 Jahren in der Heroinvergabe. Erwerbsunfähig bin ich seit 1998, Seitdem bekomme ich erst Sozialhilfe, später Grundsicherung. Diese soll so niedrig sein, damit sich jede auch noch so unterbezahlte Arbeit lohnt! Das war dem Schröder, der das erfunden hat sehr wichtig! Allerdings ist es für chronisch Kranke und Behinderte ( zu denen zähle ich auch) de facto verordnete Armut. Man darf gar nicht mehr als 2500€ sparen, sonst wird es mit der Hilfe verrechnet. Und man darf auch nicht mehr als kurz über hundert Euro dazuverdienen! Deshalb wird da auch so viel geschummelt, weil kaum jemand damit zurechtkommt!
    Vor 3 Jahren hatte ich eine schwere Lungenoperation, ich hatte einen Abszess in der Lunge, an dem ich hätte sterben können aber zum Glück bin ich krankenversichert, im Gegensatz zu vielen anderen.Im Knast war ich zum Glück noch nie, aber in der Psychiatrie davor umso öfter. Einmal 7 Monate, einmal 5 Monate, 4,5 mal 2 Monate und viele Male zwischen 2Tagen und 3 Wochen. Borderline Persönlichkeitsstörung. Ich hatte in den 90ern eine lange Depression (3einhalb Jahre) habe mir Zigaretten auf der Haut ausgedrückt, hatte arge Stimmungsschwankungen und auch Wutausbrüche. Dann, mit 34 Jahren habe ich entdeckt daß es ein Wundermittel gegen meine Krankheit gibt: Heroin. Keine Stimmungsschwankungen, keine Depressionen mehr, alles Paletti, alle meine Probleme gegen 1 neues getauscht. Ich finde bis heute, das es ein guter Tausch ist.
     
  7. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Und vor allem eines unterscheidet mich von vielen armen Schweinen: Ich kann mich artikulieren, und mit meinem IPhone meine Befindlichkeit anderen mitteilen.
    Und es wäre ja auch einfach nicht wahr, das alles in meinem Leben schlecht ist: Das High Life Projekt mit den beiden Auftritten war ein tolles Erlebnis ( mit Inteviews von Radio und Zeitung ) war toll, mein Saxophonspielen macht mir Spaß, ich freue mich, wenn sich Leute über meine Musik freuen, Lächeln, sich bedanken. Vorher habe ich mehrere Jahre in den Sommer- und den Weihnachtsferien im Hauptbahnhof Frankfurt am Freiluftklavier Klavier gespielt, auch für Geld. Das war auch eine klasse Erfahrung!
    Ich habe (wenige) Freunde, die mich so nehmen wie ich bin...
     
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  8. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Zum Thema Christen und ihre Motivation. Ich denke viele von den bibeltreuen Christen sind sehr darauf aus durch Taten ihren Gott zu gefallen. Wenn sie anderen helfen können sie sich als gute Christen fühlen, wenn sie jemanden bekehren können fühlen sie sich gut, weil sie der Auswahl der von Gott geretteten jemanden hinzugefügt haben. Gleichzeitig betonen sie, daß wer sich nicht zu Jesus bekennt, unmöglich gerettet werden kann, da trauen sie ihrem Gott dann doch nicht zu, selbst zu richten! Ich fand das alles eigentlich nur super überheblich. Sie betonen zwar immer, daß wer sich selbst erniedrigt, von Gott erhöht werden wird, aber sie fühlen sich weltlichen Menschen gegenüber sowas von überlegen. In der Philadelphia Gemeinde wurde gepredigt, wer wirklich auf Gott vertraut der kann sich nicht mit Covid-19 anstecken. Weil Gott das nicht zulässt, daß die seinen krank werden. Hat sich dann aber doch gezeigt, das Leute aus der Gemeinde sogar daran gestorben sind...
    Wie aus dem Lehrbuch für Sekten und deren Gefahren: sie suchen Leute in Lebenskriesen, die einen Ausweg suchen. Die bequasseln sie dann, das Jesus der Ausweg für alle Probleme wäre. Erst sind sie tolerant-aber je mehr man sich darauf einläßt, desto mehr wird man eingebunden, und irgendwann setzt der soziale Druck in der Gemeinde ein. Wer mehr und fanatischer betet, am besten in Zungen, wer Zeugnis ablegt, über möglichst dramatische Sachen, wer spendet usw.
    schlimme Sache, das. Dabei sind das alles eigentlich liebe, nette Menschen, aber sie haben sich selbst ein Monster erschaffen! Und: man kann den Aussagen keinesfalls glauben, daß sie das weltliche Grundgesetz respektieren, denn das steht eindeutig im Wiederspruch zu Gottes Wort, an das sie glauben. Ein bibeltreuer Christ kann gar keine Homosexuellen akzeptieren, weil er fest daran glaubt: Es ist Gott ein Greul! Ebenso wird er keine Abtreibung akzeptieren, kein Sex vor der Ehe usw. Das sind alles nur Lippenbekenntnisse, wenn das behauptet wird. Ebenso wie bei den gläubigen Moslems gibt es keinen Kompromiss zwischen dem Glauben und dem weltlichen Gesetz. In Einzelfällen schon, schließlich leben die Menschen unter uns, aber meiner Meinung eine große Gefahr für unsere Demokratie. Nicht Katholiken und Protestanten, nicht die Staatskirchen, die sind ja zahnlos. Je mehr die Leute ihren Glauben ernst nehmen und auch Leben, desto mehr sind sie für die demokratische Gesellschaft verloren...
     
    Zuletzt bearbeitet: 1.Dezember.2020
  9. visir

    visir Gehört zum Inventar

    ...was immer Du denken willst, unabhängig davon ob das zur Realität passt. Freilich sind das auch alles nur Menschen mit all den üblichen Regungen und Problemen. Aber indem Du das alles hier schreibst, überhebst Du Dich genauso über sie wie Du ihnen vorwirfst.

    USA und Europa (also was Dir so begegnen wird) kann man da nicht vergleichen. Die US-Bevölkerung ist an sich schon ein paar Grade spinnerter, da machen die dortigen Christen natürlich keine Ausnahme. Und ja, das geht mitunter ins Sektenhafte. Also auch dort sind sie "ganz normale Menschen", halt was dort "normal" ist.

    Ansonsten will ich bei dieser Diskussion nicht ins Detail gehen - das ufert nur aus und bringt nichts.
     
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  10. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Ja. Wobei diese Gemeinde, die ich hier kennengelernt habe vom spinnerten locker auf US Niveau ist. Das Pastorenehepaar ist amerikanisch. Aber ich gebe dir recht, das eine Diskussion darüber ziemlich sinnlos ist. Es ist auch nicht so, daß ich jeden Tag gleich schlecht darüber denke, das hängt bei mir auch viel von der Tagesform ab. Es gibt sogar Tage, da lobe ich die Art, wie die miteinander (und mit mir) umgehen, da blende ich dann wohl die Probleme, die ich heute so deutlich sehe weitgehend aus...
    Ganz „normale Menschen“ . Ich bin halt auch irgendwo ein Opfer einer Psychologischen Betrachtungsweise. Ich war so lange in Psychiatrischer und Psychologischer Behandlung, daß ich dazu neige, Leute zu pathologisieren. Ich bin mir dessen als Schwäche bewußt. Und ich bin keineswegs SO überzeugt von meinen eigenen Thesen, wie das vielleicht den Anschein hat. Ich will sogar, daß man mir wiederspricht, nur wenn man die Extreme eliminiert kommt man dem Kern der Sache näher...
     
    Zuletzt bearbeitet: 1.Dezember.2020
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  11. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Das ist meine Lösung am besten mit dem berüchtigten Schwarz-Weiß denken der Borderline-Störung umzugehen. Ich mag Widerspruch, ich erwarte Widerspruch-,um für mich selbst der Wahrheit näher zu kommen!
     
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  12. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe für mein Denken keine 2000 Jahre alten, unveränderlichen Leitlinien, ich muß mir die „Wahrheit“ jeden Tag selbst neu ausdenken....
    So, jetzt wird es wirklich philosophisch....
     
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  13. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich muss das Rad nicht jeden Tag neu erfinden. Nachdem sich der Mensch in den letzten - sagen wir einmal - 10.000 Jahren nicht merklich verändert hat (nur die Werkzeuge wurden besser)... Ich habe schon viel gestaunt, wie aktuell die biblischen Texte sind (mittlerweile überrascht es mich nicht mehr). Bei den Menschen damals gings um dieselben Eitelkeiten wie heute.
    Und ich sag einmal so: würden sich die Menschen an das Gebot der Nächstenliebe bzw. an die weiter verbreitete "Goldene Regel" halten - welche Probleme hätten wir dann noch?
     
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  14. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Und ich weiß ja, es verstößt gegen die Konventionen den Glauben an Gott mit einer Wahnerkrankung gleichzustellen. Auch wenn es objektiv betrachtet wohl keinen Unterschied macht ob man an von den Toten auferstandene und schwangere Jungfrauen glaubt oder an den Weihnachtsmann, Außerirdische Reptilianer, Erdstrahlen, Zeichen auf Nummernschildern, die einem Befehle geben, usw. Unsere Gesellschaft hat beschlossen Wahnvorstellungen im Bereich der Religiösität zu akzeptieren. Nur deshalb kommt man eben nicht in die Klapse, wenn man sagt, der heilige Geist hat einen durch eine schwere Zeit geleitet, oder sowas. Religion ist ja ein bedeutender Machtfaktor, die Kirche hat ja irrationale Ideen bezüglich Gott, Jesus, ect. quasi unter ihren Schutz gestellt. Die Wissenschaft ( wobei Psychologie näher betrachtet auch keine richtige Wissenschaft ist, sondern auch eine Art Glaubenssystem) hat sich dagegen (noch) nicht durchgesetzt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 2.Dezember.2020
  15. Rick

    Rick Experte

    Du wirst vielleicht lachen, aber so geht es mir auch!
    Als junger Mensch habe ich, ausgehend vom kartesischen "Ich denke, also bin ich", radikal ALLES in Frage gestellt (Stichwort Konstruktivismus), um mir dann in vielfältiger Introspektion und Reflektion meine "Weltsicht" aufzubauen. Selbstreflektion, sich immer wieder von Neuem als Persönlichkeit und in der Lebensführung zu hinterfragen, halte ich für essenziell.

    Als junger Erwachsener hatte ich mich gerne als Opfer gesehen (mein geliebter Vater zu früh gestorben, meine Mutter oft vom Leben und meiner "Erziehung" überfordert, Frauen haben mich unfair behandelt, ich wurde öfter gemobbt, usw.), doch irgendwann hatte ich darauf einfach keine Lust mehr, ich wollte lieber aktiv sein und mein Leben wie auch meine Gefühlswelt selbst formen!

    Vor allem habe ich dabei gemerkt, wie angenehm es ist, mich bei aller eigenen Aktivität auch darauf einzulassen, dass es noch mehr gibt, eine "höhere Macht". Ich habe, religiös vorgeprägt, die Augen geschlossen, die Hände gefaltet und sinngemäß so gebetet: "Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann zeige dich mir bitte! Du siehst, ich bin oft hilflos und verzweifelt, ich brauche dich!"
    Dann bin ich aufgeschlossen und neugierig durch die Tage gegangen und habe auf "göttliche Zeichen" zu achten versucht - und auch welche bemerkt, zuerst wenige, dann immer mehr.
    Zugleich habe ich begonnen, die Bibel zu lesen, vor allem die Evangelien und die Briefe von Paulus, die ja ausdrücklich auch an "Nichtjuden" adressiert waren und mehr auf Lebenshilfe für Christen ausgerichtet sind als die oft mysteriösen Bücher des Alten Testaments.
    Aufgrund früherer schlechter Erfahrungen habe ich aber die Kirchen und Gemeinden lieber gemieden.
    Mein Ziel war es ja, eine Lebensweise zu finden, die sich für mich gut und richtig anfühlt, und nicht, mich in irgendwelche Gruppierungen zu begeben, wo natürlich auch Gruppenzwänge usw. herrschen. Ich wollte herausfinden, was ICH will, und mich nicht Druck durch andere unterwerfen.

    Bevor ich jetzt zu sehr ins Detail gehe: Es hat sich für mich ausgezahlt, ich lebe heute viel zufriedener und glücklicher als früher, als ich immer darauf erpicht war, anderen zu gefallen, es irgendwelchen Leuten recht zu machen.
    Ich konnte die problematische Beziehung zu meiner Mutter durch sehr viele Gespräche klären, führe seit über 27 Jahren eine insgesamt glückliche Partnerschaft mit meiner Frau (wo ich hart lernen musste, mich durchzusetzen, aber auch, der Partnerin Luft zum Atmen und Freiraum zu lassen!) und wir haben einen wundervollen Sohn groß bekommen (der nun seit einigen Jahren keine negativen Erfahrungen mehr mit der Polizei sammeln musste).
    Und ich spüre GOTTES Gegenwart, finde jeden Tag etwas, wofür ich dankbar sein kann, das ist wunderschön, fühlt sich einfach gut und richtig an. :)

    Ja, da hast Du Recht! :-D

    Aber was ist schon Realität? Im Endeffekt GLAUBT jeder irgendetwas, sonst würden wir haltlos und wahnsinnig werden. JEDER hat sich irgendwann sein Weltbild zusammenKONSTRUIERT, hat für sich bestimmte Wahrheiten angenommen.
    Im Endeffekt ist es völlig irrelevant, woran wir glauben, so lange es FUNKTIONIERT und einen glücklich macht. :cool:

    Mir persönlich hat es geholfen, den christlichen Glauben anzunehmen, mich durch den Kreuzestod des Sohnes GOTTES erlöst zu fühlen, GOTT für seine Liebe dankbar zu sein und mich vom Heiligen Geist durchs Leben leiten zu lassen, anderen Menschen meine Nächstenliebe zu schenken und mich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen. Ohne all das wäre ich als sensibler Mensch entweder schwer drogenabhängig oder völlig durchgeknallt geworden.
    Ich persönlich glaube an das, was in der Bibel steht, aber ich würde das niemandem aufzwingen, das geht sowieso nicht. Glauben ist nichts, das man sich erarbeitet, es ist ein Geschenk GOTTES, man muss sich lediglich darauf einlassen.

    Meine Frau ist entschiedene "Nicht-Gläubige", was ich sehr schade finde - nicht, weil wir uns dann nicht in der Ewigkeit wiedersehen, sondern weil ich sehe, dass sie sich viele Dinge manchmal unnötig schwer macht. Sie hat vor manchem Angst, sieht vieles Schöne nicht, doch ich denke, unser langes Zusammenleben hat schon ein wenig auf sie abgefärbt, auch wenn sie es sich noch nicht eingestehen mag.
    Aber mein Sohn (ebenfalls gläubig) und ich geben die Hoffnung für sie (und alle anderen Menschen) nicht auf! :)
     
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Im Gegensatz zu Rick gebe ich Dir nicht recht. Das ist die oberflächliche Betrachtungsweise eines Zynikers, hält aber keiner genaueren Betrachtung stand.
    Und in dem Text stehen mir zuviele platte Behauptungen, als dass ich da jetzt irgendwo im Einzelnen darauf eingehen wollte.

    Das ja. Abgesehen von Konstruktivismus.
     
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  17. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    @Rick: Ich habe das auch versucht, mit dem „wenn es dich gibt, dann zeige dich!“ Es hat sich aber nichts und niemand gezeigt. Du sagst, du hättest Zeichen Gottes entdeckt. Hältst du es nicht selbst auch für wahrscheinlicher ( bei mir ist alles eine Frage von Wahrscheinlichkeit) daß du das gesehen hast, was du sehen wolltest? Ich meine, wenn es Beweise gäbe, wäre ich der erste, der an Gott glauben würde, ich beneide in gewisser Hinsicht die, die es tun (können), aber es gibt nunmal keine. Und Gott hat sich mir nicht gezeigt. Ich kann nicht an etwas glauben, daß so unglaublich unwahrscheinlich ist. So gerne ich auch würde.
    Zu „Zyniker“
    Wo ist das denn zynisch? Verstehe ich nicht. Ich denke in Wahrscheinlichkeiten. Ob ich an etwas glaube oder nicht, entscheide ich nach der Wahrscheinlichkeit der aufgestellten These. Das ich mich auch vollkommen irren kann, schließe ich ja keineswegs aus!
    Aber wenn man sich die Welt anschaut, und was darauf passiert muß man doch zwangsläufig denken: entweder es gibt einen Gott, und er ist völlig machtlos. Oder es gibt einen Gott und er ist böse. Oder ( am Wahrscheinlichsten) es gibt keinen Gott!
     
    Zuletzt bearbeitet: 3.Dezember.2020
  18. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Aber ich sage dir, welcher Fehler in meinem Text steckt: Ich habe geschrieben „objektiv betrachtet“. Das gibt es nicht. Wir sind alle Menschen und können alles nur subjektiv betrachten! Wenn ich irgendwas objektiv betrachten könnte, wäre ich ein Gott!
     
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  19. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Aber die Sache ist nicht verloren! Bei den vielen, vielen Sachen die im Universum noch zu entdecken sind. Diese ganze Quantentheorie, die bisher noch keiner versteht, vielleicht stellt sich ja irgendwann heraus, daß das Universum selbst intelligent ist und einen Willen hat oder sowas.. das wäre dann Gott. Glaubt mir, sobald es auch nur den kleinsten Beweis für sowas gibt, glaube ich dran!
     
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  20. Rick

    Rick Experte

    Hm, was hast Du denn erwartet? Eine Engelserscheinung? Eine Stimme aus dem brennenden Dornbusch?

    Selbstverständlich. Aber ich wollte ja auch etwas entdecken, habe deshalb gezielter hingeschaut. Und in vielen Dingen "Bewahrung" entdeckt, in Fällen, wo es "wahrscheinlicher" gewesen wäre, dass es schlimmer ausging - ging es aber nicht. Klar, das kann ja alles auch "Zufall" gewesen sein - das ist eben die Frage der Perspektive.
    Wie in wissenschaftlichen Experimenten: War das jetzt ein Elementarteilchen oder nur ein Messfehler? ;)

    Das ist ein Widerspruch in sich: wenn es Beweise gäbe, müsste man ja nicht mehr GLAUBEN.
    Das war auch der Denkfehler der Theologen, die im Mittelalter nach "Gottesbeweisen" suchten: Wenn der Glaube allein selig macht, dann wäre es ja Unsinn, wenn seine Grundlage bewiesen werden könnte.

    Das verstehe ich, aber tatsächlich glauben wir an viele unwahrscheinliche Dinge: Ein unendliches Universum, ein Beginn aus dem Urknall, unsichtbare Strahlen...
    Das alles ist gesellschaftlicher Konsens, also fällt es leichter, daran zu glauben. Früher war der christliche Glaube Konsens, deshalb glaubten mehr daran, davor waren es Natur- und Götterreligionen.

    Wie schon erwähnt: Jeder bastelt sich sein eigenes Weltbild zusammen, dann wird meist nur noch geschaut, ob etwas hinein passt oder nicht.
    Als ich mich noch in meiner eigenen Opferrolle "wohlfühlte", leugnete ich gerne alles, das nicht hinein passte, alles Positive, Schöne, Mutmachende.
    Später dann habe ich in der Rückschau beschämt fest gestellt, dass ich damit unglaublich ungerecht war, indem ich einfach alles Widersprechende ausgeblendet hatte: Meine Mutter war nicht "böse", sondern überfordert, mein Vater hatte auch nicht immer alles mir gegenüber richtig gemacht, die Leute, die mich gemobbt hatten, hatten mich teilweise beneidet und mir deshalb aus Missgunst Schaden zugefügt, an meinem Pech mit den Frauen war ich auch sehr stark selbst beteiligt gewesen...

    Wir Menschen neigen dazu, Sachen zu ignorieren, die nicht "passen", sehen sie als "unwahrscheinlich" an. Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich nicht liebenswert bin, werde ich alle Liebe, die mir gezeigt wird, in Frage stellen und immer den "Haken an der Sache" suchen - bis ich den anderen endgültig verprellt habe.
    So kann ich meine gescheiterten früheren Beziehungen gut auf den Punkt bringen. Leider. :-(
     
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