Elitäre Kunst

Moment!

Wenn ein Fotograf das Bild in seiner Ausstellung zeigt, meint er es wäre "Kunst".

Ob es dann letztlich wirklich auch als Kunst wahrgenommen und anerkannt wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

CzG

Dreas

 

Aber du Kunstbanause entscheidest dies nicht!

 

Nö....wäre mir ehrlich gesagt auch wurscht....

CzG

Dreas

 

Wenn der Stahlarbeiter P. das ganze in einer Videosequenz festgehalten hätte, wäre es auch Kunst gewesen, denke ich. Warum muss der Künstler bekannt sein, der die Aktion macht? Wird die Aktion zur Kunst, weil der Ausführende bekannt ist? Sonst keine Kriterien? Das ist für mich so eine Art Trash-Nachwirkung der Romantik. Auf den Punkt hat das Piero Manzoni gebracht mit seiner Aktion "Künstlerscheiße" (http://de.wikipedia.org/wiki/Merda_d’artista)

LG Helmut

 

@bluemike

Helmut, ich hatte das ja auch schon angesprochen.

Aber es ist so. Würde ich das fotografieren und veröffentlichen, interessiert das keine Socke.

Forografiert das Andreas Gursky und veröffentlicht das, heißt es "ah, das ist ein Gursky....oh"...und wird teuer verkauft...
und seinem künstlerischem Werk zugeordnet.

CzG

Dreas

 

Also Helmut, das gefällt mir mal ausnehmend gut, "Künstlerscheiße" a la Helmut Kohl ("Entscheidend ist, was hinten raus kommt"). Natürlich wäre die Videosequenz, von Stahlarbeiter P. festgehalten, auch Kunst, aber P. hat wahrscheinlich, wenn auch nicht sicher, gemäß meiner weiter oben geäußerten Rahmenbedingungen (#24) zum Entstehen von Kunst, im Moment des Zerknüllens der Bildzeitung eher die nächste Haltestelle und seinen Broterwerb im Blickfeld als die Realisation seiner künstlerischen Vorstellungen.
Es könnte, darüber hinaus, aber durchaus auch Kunst sein, den Stahlarbeiter P. beim Zerknüllen der Bildzeitung zu filmen und dabei seine verbal geäußerten Assoziationen festzuhalten.

 

@Dreas

Ja. Zwar bin ich nich bluemike, aber um seine Saxophonkünste beneide ich ihn.

 

Ich postuliere: Kunst kann nicht elitär sein. Die Elite liest nicht die Bild. Somit kann die Kunst des Bildzerknüllensundindennächstenubahnmülleimerentsorgens auch nicht elitär sein. Fertig.

 

@henblower

" Natürlich wäre die Videosequenz, von Stahlarbeiter P. festgehalten, auch Kunst,"

Ne, wäre es in der generellen Wahrnehmung definitiv nicht. Würde keinen interessieren....

CzG

Dreas

 

@Clownfisch

Du würdest Dich wundern welche Elite alles BILD liest....

Man muss den Stil und die Art der Kommunikation der BILD nicht mögen. Aber sie ist journalistisch sehr gut gemacht.

CzG

Dreas

 

Ach schade ich dachte zwischen den Zeilen würde man das Augezwinkern merken.

 

Doch, Dreas, wäre es. Wie kommst du darauf, dass das Interesse von anitzipierten Adressaten Kunst als solche definieren könnte? Kunst definiert sich erst einmal im Schaffensprozess. Der Künstler, der sich primär in seinem Schaffensprozess an einem möglichen Publikums-Interesse orientiert, mag immer noch Kunst machen, gefährdet aber von Anfang an seine persönliche Künstler-Integrität:

"Persönliche Integrität ist die fortwährend aufrechterhaltene Übereinstimmung des persönlichen Wertesystems mit dem eigenen Handeln."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Integrität_(Ethik)

 

sorry Sie bedient ganz einfach ganz niedere Glotzgeilheit und journalistisch ist sie nicht Wert das ein Baum fürs Papier gefällt wird.

 

@henblower

Klar kann der "Künstler" erst mal für sich sagen "ich mache Kunst".

Aber ob das dann Bestand hat, entscheidet doch nicht er alleine.

Zur "Kunst" wird erst was, wenn es das entsprechende Feedback gibt und die Anerkennung da ist.

Es sei denn Du vertrittst einen fundamentalen Kunstbegriff, der sich über die individuelle Wahrnehmung des Schaffenden definiert.

Dann wären meine emotionalen Obertonreihen auch "Kunst"....

CzG

Dreas

 

@deraltemann

Wenn man nicht um die Hintergründe weiß, sollte man sich auch nicht äußern.

Ich mag die Art der BILD auch nicht, muss aber anerkennen, dass sie handwerklich sehr gut gemacht ist.

Das meist zitierte Medium in den ÖR Morgenradiosendungen....jeder Politiker hat sie morgens auf dem Tisch.

Eine Heerschar von Beratern fragt sich täglich, wie sie ein gesellschaftlich/politisch relevantes Thema national über die BILD lostreten können ("Agendasetting")...die sind aber nicht käuflich...

Zu 99% exzellent recherchiert, da sie das größte Korrespondentennetz überhaupt haben.

Wie das dann aufbereitet und präsentiert wird steht auf einem anderem Blatt.

CzG

Dreas

 

Und wie lauten nun diese neuen Eigenschaften, Informationen, Aspekte, wenn wir "nicht wissen, was Kunst ist"?

Wenn ich sage mein Tisch ist kein Tisch, sondern ein Bio-Tisch, muss ich das möglicherweise begründen. Dazu braucht es Definitionen für Bio. Wenn jeder sich unter Bio etwas anderes vorstellt, hat der Begriff keinen Sinn.

 

"Kunst kommt nicht von Können. Wenn man es kann, ist es ja keine Kunst mehr"
sagte Karl Valentin.
Über den anfangs ev als oberflächlich empfundenen Wortverdreher steckt da schon was drinn, zB die Notwendigkeit (?) von Innovation, das Betreten unbekannten Geländes. Dinge im neuen Licht sehen.

Cheers!


http://swing-jazz-berlin.de/

 

@ Crisdos

"Biotisch" ist schon nicht einfach...aber noch machbar....

Mann könnte natürlich auch sagen, dass ist kein "Tisch" sondern ein "Bett".....welche Konsequenzen hätte das dann?

CzG

Dreas

 

Diese: http://www.univie.ac.at/ims/koeppl_lv/Mth_04/Bichsel_Tisch.htm

 

Mmhhh....wo war "Spitzweg" innovativ? Wo hat er unbekanntes Gelände betreten? Dennoch ist es heute anerkannt "Kunst". Er hat vieles besser gemacht, besser auf den Punkt gebracht...aber "neues Geläne betreten"? Gut als Apotheker wusste er bestens wie man Farben gut konservieren kann...Handwerk...


CzG

Dreas