Wie bereitet ihr eine Impro für ein neues Stück vor und wie übt ihr die Impro?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 4.August.2015.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Das richtet sich an alle die Improvisieren...vom Anfänger bis zu Profi...

    Wenn ihr euch ein neues Stück erarbeitet, wie geht ihr die Impro an? Wie bereitet ihr euch darauf vor? Wie fangt ihr an sie zu üben? Wie häufig übt ihr eure Impro, bis ihr sie für "vortragsreif" haltet (also life spielen oder hier einstellen, etc.)

    Schleift die sich dann ein, sprich ihr spielt jedes mal mehr oder weniger eine vergleichbar identische Impro oder ist sie doch jedesmal anders?

    Connie ist neugierig....

    CzG

    Dreas
     
  2. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich übe Improvisieren indem ich Phrasen/Licks analysiere und durch alle Tonarten übe und natürlich durch Tonleiterübungen. Wenn ich mich auf ein Lied vorbereite, analysiere ich grob die Changes und überlege mir mein Tonmaterial.
    Wiederholungen in der Impro kommen bei mir dann nicht unbedingt durch das ständige Wiederholen des Liedes, sondern eher durch mein begrenztes Vokabular. Früher habe ich nur nach Gehör improvisiert, im Moment mache ich es fast nur noch mathematisch (Akkordstruktur). Dabei leidet natürlich die Kreativität und das Vermögen sich selbst zu überraschen. Aber das Projekt Improvisation ist für mich ohnehin ein Lebensprojekt, und ich habe keine Eile meine Zwischenziele zu erreichen, obwohl ich ständig dran arbeite.
     
    GelöschtesMitglied4288 gefällt das.
  3. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Da ich von Harmonielehre so gut wie keine Ahnung habe und auch noch ganz am Anfang stehe gehe ich so vor: Das Stück höre ich mir mehrfach an und spiele das Thema mit einigen eigenen Variationen. Meistens bin ich dann einigermaßen sicher in der Tonlage, so dass auch eigene Ideen nicht mehr schwer fallen. Je mehr ich das mache desto leichter geht es. Bin schon gespannt was ich beim JazzTOTM August hinbekomme ;)

    Und wenn es nicht klappt so hab ich wenigstens wieder was gelernt.
    Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen....:cool:

    LG
    Dabo
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Melodie in einer Tonart singen.
    Melodie in allen Tonarten spielen.
    Improvisation über die Melodie, immer weiter weg davon, gar nicht an Akkorde denken.
    "Rhapsodieren" (ohne Time alles spielen, was über einen Akkord einfällt, eventuell zum nächsten überleiten)
    Aufnahmen anhören.

    Cheers, Guenne
     
  5. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Da ich ja von einem Harmonieinstrument komme (Piano), schaue ich auf die Akkorde. Ich weiß, welche Noten die Akkorde beinhalten, und das ist dann mein Material für die Impro. Dann merke ich manchmal, dass dieses überhaupt nicht funktioniert - wie in "It don´t mean..." im TOTM August. Dann besinne ich mich auf die Grundtonart oder schließlich frei aus dem Gefühl heraus. So war es bei diesem Stück. Zu hören gleich....
    freundliche Grüße von Hewe
    und ja, ich spiele das dann drei Mal. Die Impro ist immer verschieden, suche mir die beste Variante raus.Oft ist es die erste. Manchmal brauche ich bedeutend mehr Versuche.
     
  6. Macsax

    Macsax Ist fast schon zuhause hier

    Ja ja die Grenzen sind leider meist sehr schnell da. :(:(:(

    Ich schreibe mir zu den einzelnen Akkorden die Akkordtöne über die Akkorde.
    Dann überlege ich mir eine Gidetonlinie an Hand der Akkordtöne.
    Dazu versuche ich die verschiedenen Tonleitern über das Stück zu analysieren um es mir etwas strukturierter zu machen.
    Zum Schluss einfach noch zuhören und versuchen wichtige Wechsel akustisch zu erfassen (b5, b9 etc.) und auch in die Impro einzubauen.

    Dann einfach nur spielen, versuchen, üben und sich auch manchmal zu ärgern.
    Ärgern aber auch nur deshalb, da es einem nach einigen Durchgängen immer gleich vorkommt.

    Jeder Titel, jede Impro und auch jeder Gedanke daran bringt uns aber auch immer ein Stück weiter.... auch wenn es nur eine kleines Stück ist :)

    Macsax
     
  7. nando

    nando Ist fast schon zuhause hier

    Moin,
    bei der Improvisation ist es ja gerade der Spaß, das nichts vorbereitet ist. Alles aus dem Gefühl herraus.
    Man kann auch Akkorde analysieren und viel Rechnen, sich Gedanken machen was man spielen und damit ausdrücken will (ernst gemeint, keine Ironie). Viele vergessen dann aber zu spielen.

    Wie habe ich angefangen mit der Impro:
    Ich habe mir Playbacks besorgt bevorzugt Blues. Einfach mal laufen lassen und durchprobieren welche Töne passen.
    Ganz schnell habe ich mit der Methode rausgefunden, welche Töne NICHT passen. Also, wenn schon zwei Feinde dabei sind, dann spiele ich die halt nicht und dafür alle anderen. Versuche gleich zuviele Töne mit ins Boot zu nehmen sind gescheitert und ich habe mich auf 3-4 beschränkt und habe kleine Melodien erfunden.
    Das wurde dann ganz schnell komplexer,aber alles Tagesformabhängig.
    Macht Euch nicht zuviel Kopf und erzwingt das nicht. Mathe ist zwar nicht schlecht, zerstört aber oft die Kreativität.
    Ich gehe z.B. gern auf Jam Sessions und spiele nur mal ein paar Fills zum Gesang, das schult ungemein .
    Es gibt da ein Zitat aus einem schwedischen Film "Wie im Himmel" Dort heißt es sehr sehr treffend
    "Alles beginnt mit dem Hören" ganz nebenbei ist Gabriellas Song eine super Nummer für Sax Quartett.

    Ich wünsche Euch eine schöne Woche

    André
     
  8. Mugger

    Mugger Guest

    ?
     
    bluemike, flar und Juju gefällt das.
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also zunächst höre ich das Stück in vielen verschiedenen Versionen, Gesang, Saxversionen...immer auch die Impros...
    ....äähhh....ja, ich trau mich inzwischen auch mitzusingen....

    Ich schau mir das Stück an, um herausfinden, ob es harmonische Fallen gibt....krasse Tonartwechsel....böse Changes in einem Takt...

    Früher habe ich bewußt dann auf der Grundtonart aufgebaut....heute suche ich die Töne nach Gehör...mehr oder weniger...

    Ähnlich wie @dabo fange ich an das Thema zu variieren, drum herum zu spielen....versuche dann Linien, Ideen zu finden....habe mir inzwischen angewöhnt LANGSAM anzufangen...wenig Töne, viele Pausen....Ideen für 'nen Spannungsbogen zu finden....tief zu hoch....ein schneller Lauf...

    Zum Üben benutze ich iRealbbook....da werden auch jeweils Skalen und Akkorde/Akkordtöne angezeigt....das hilft mir die wichtigen Töne in einem Wechsel zu erkennen und anzuspielen....das mehrmals in einer Schleife spielen, damit sich die Finger die entscheidenden Töne merken können....

    Für eine Aufnahme spiele ich dann drei bis fünf mal....meist ist die erste oder dritte Aufnahme die Beste.

    Bei den Stücken mit der Band sind in meiner Impro dann schon wieder erkennbare Muster, auch wenn jede Impro anders abläuft.

    Bei den Proben fange ich an auch ganz gezielt mal was ganz anderes zu probieren, den sicheren Pfad zu verlassen, um Neues zu entdecken....das ist aber ausbaufähig....

    CzG

    Dreas
     
  10. nando

    nando Ist fast schon zuhause hier

    Wie jetzt ?. Bei der Improvisation ist nichts vorbereitet. Sobald etwas vorbereitet wird oder gar niedergeschrieben handelt es sich um eine Komposition. Also nix mit spontan mal einfach so gespielt.

    Wenn es um ein Solo bei einem Stück z.b. für die Bigband bei uns geht und das soll bei jedem Auftritt gleich sein, dann mache ich mir schon schwer Gedanken und probiere solange bis es passt, schreibe das auf und wenn alles klappt, hört sich das dann auch bei jedem Auftritt so an.
    Bei den Stellen wo ich improvisiren soll, klingt das bei jedem Auftritt anders, weil aus dem Bau gespielt. Klar kenne ich die Tonart, aber was dann tatsächlich passiert ist Tagesform.

    Nach Wikidigsda steht zur Impro folgendes:

    Als Improvisation wird die Form musikalischer Darbietung verstanden, in der das ausgeführte Tonmaterial in der Ausführung selbst entsteht und nicht vorher schriftlich fixiert worden ist. Die Anforderungen, die die Improvisation an einen Ausführenden stellt, sind:

    • die (technische) Beherrschung des jeweiligen Instrumentes oder der Stimme
    • die Beherrschung der dem jeweiligen Stil entsprechenden musikalischen Parameter und ihrer Gesetzmäßigkeiten.
    • das Potential, damit kreativ umzugehen.

    Deckt sich ziemlich genau mit den Erfahrungen, die ich genacht habe.

    Gute Nacht zusammen

    André
     
    Isachar, bluefrog und antonio gefällt das.
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @nando

    Dennoch kann man sich gezielt vorbereiten, wie die bisherigen Beiträge zeigen....das hat ja nun nix mit aufschreiben oder auswendig lernen zu tun....

    CzG

    Dreas
     
  12. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Das geht mir genauso. Ich spiele neuerdings daher als aller erstes zum Playback ohne auch nur die Noten/Akkorde gesehen zu haben. So erlebe ich zumindest ein paar erfrischende und noch sehr spontane Durchgänge.
    Nachdem ich mich dann intensiv mit dem Stück befasst habe und die Akkordstruktur gut verinnerlicht habe, mache ich es umgekehrt und spiele nur noch ohne Playback.
     
  13. Mugger

    Mugger Guest

    Du kannst vorbereiten und trotzdem nicht wissen, was Du wirklich spielen wirst.
    Ich glaub, da liegt ein Mißverständnis vor.
     
  14. mato

    mato Strebt nach Höherem

    @nando
    Wenn du dir irgendwann mal gemerkt hast wie die Töne von C-Dur sind, hast du dich schon auf eine Improvisation vorbereitet. ;-)
     
  15. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Es ist schon gut wenigstens in der Tonlage sicher zu sein. Wenn ich frei Schnauze spielen möchte was mir gerade durch den Kopf klappt nur wenn ich auch ungefähr weiß wo die gewünschten Töne liegen. Ich übe indem ich Songs aus dem Radio nachspiele und versuche das gehörte exakt nachzuspielen. Für mich noch verdammt schwer! Aber es wird besser.....

    LG
    Dabo
     
  16. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    IMG_20150804_144157.jpg Ich versuche mich ganzheitlich der Imprvisationskunst zu nähern.
    Sogar im Supermarkt hab ich heute zweckdienliches Material gefunden !
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Was verstehst Du unter Tonlage? Wenn Du Tonart meinst, die wechselt doch bei Jazzstandards sehr häufig, insofern würde es nicht reichen nur die Tonart gut drauf zu haben, die von den Vorzeichen her bedient wird.

    LG Saxhornet
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @saxhornet

    Es gibt aber auch viele Jazzstandards bei denen man als Anfänger gut mit der entsprechenden Pentatonik der Grundtonart klar kommt...

    CzG

    Dreas
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Für 'Giant Steps' reichen drei Pentatoniken. :)

    Und 'So what' ist harmonsich ultra-simpel, aber muss halt genau verfolgen, wo man gerade im Chorus ist.

    Grüße
    Roland
     
  20. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich glaube ich weiß, was er meint. Aber ich sag immer, wenn ich was aus dem Ärmel schütteln will, muss ich vorher auch was reingesteckt haben. Also nur aus dem Bauch heraus ist sicher ne Sackgasse. Ich analysiere mich auch nicht zu Tode. Aber ich schaue erstmal welches Tonmaterial ich benutzen kann und welches nur eingeschränkt. Bei dem, was man eher ins Eingeschränkte sortiert, ist man doch oft überrascht, welche witzigen Wendungen entstehen. Das wiederrum passiert bei mir aus dem Bauch heraus.
     
    Roland gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden