Pentatonik - Moll UND Dur?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von GelöschtesMitglied4288, 3.Februar.2016.

  1. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Die Diskussion hier hat viel Potenzial, sich im Kreis zu drehen, da die einzelnen Statements abgegeben sind und nun noch weiter untermauert werden. Obwohl die ursprüngliche Frage mal "Pentatonik - Moll UND Dur" war, läuft es mit Off Topic-Tendenz auf "Pentatonik - Ja oder Nein" hinaus.

    Ich persönlich finde den Kern der Off Topic-Tendenz sehr interessant und möchte mehr über die Tauglichkeit von tonalen Konzepten für die Improvisation wissen und werde dazu einen neuen Thread eröffnen. Aber da der Köder bekanntlich dem Fisch und nicht dem Fischer gefallen muss, interessiert mich da nicht, welche Lehrperson oder welcher sehr fortgeschrittene Improvisator wie und mit welchen Überlegungen Improvisation vermittelt oder improvisiert. Ich möchte in diesem Thread ausschliesslich von Impro-Anfängern und von fortgeschrittenen Improvisatoren, die sich noch zurückerinnern können wissen, welche Tipps, Inputs und Ideen sie bekommen haben und was davon Ihnen geholfen hat und was nicht. In diesem Sinne verabschiede ich mich von diesem Thread mit meiner finalen Anwort: Pentatonik? Aber sicher! Dur ODER Moll? Auf jeden Fall Dur UND Moll ;-)
     
  2. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Will man sich intensiv mit den pentatonischen Leitern beschäftigen, dann kommt man wahrscheinlich um die Werke von Jerry Bergonzi und Ramon Ricker nicht herum. Während Ramon Rickers sich intensiv mit den einzelnen Modes auseinandersetzt, spielt Jerry Bergonzi fast nur mit Moll-Leitern und erklärt, was für pentatonische (Moll-)Leitern über welchen Akkord passen. Er verändert einzelne Stufen und spielt mit den unterschiedlichen Farben, die dabei entstehen. Ein doch eher überschauliches System.
    Wer mehr dazu erfahren will, ist hier ganz gut aufgehoben.
    https://www.mymusicmasterclass.com/premiumvideos/jerry-bergonzi-pentatonic-improvisation-lesson-1/

    Mich hat nun interessiert, wie weit verbreitet es hierzulande ist, sich nur mit den 12 Moll-Leitern zu beschäftigen (und sich eventuell diesen ganzen Modes-Kram zu schenken), denn zumindest in den amerikanischen Internetseiten wird immer wieder genau diese Frage aufgeworfen. Mehr sollte es eigentlich nicht sein. Und ich bin mal davon ausgegangen, dass man einem Improvisateur, der noch in den Kinderschuhen steckt, nicht gleich mit Modes III kommt oder ihm die 60 verschiedenen Skalen um die Ohren haut.
    Vielleicht hätte ich es besser "forum"ulieren sollen.
    Dennoch - alles, was gesagt wurde, finde ich sehr interessant. Besten DANK
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4.Februar.2016
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Für Anfänger beschränke ich mich, wenn wir denn Pentatoniken behandeln auf Mode I und V, also Dur und Moll. Allerdings dann auch im passendem Rahmen und nie wenn es um Akkordprogressionen wie II V I geht, denn da habe ich eine andere Vorgehensweise.

    Lg Saxhornet
     
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  4. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Das ist doch mal eine Antwort ;)
    DANKE!
     
  5. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    In dieser Diskussion schwingt oft der Gedanke mit, pentatonische Skalen seien einfach, etwas für Anfänger und vor allem für den Einstieg in die Improvisation nützlich.

    Da muss ich widersprechen. (Genauso unsinnig wäre auch die Behauptung, die Dur-Tonleiter sei etwas für Anfänger und vor allem für den Einstieg in die Improvisation nützlich.)

    Beim Üben konzentriert man sich vielleicht darauf, ausschliesslich Töne aus der passenden Pentatonik zu spielen. Aber bei einer Performance kommen selbstverständlich noch Approach Notes und vieles andere dazu, genau so wie wenn man von Tonleitern und/oder Akkorden ausgeht.

    Für mich macht es sehr viel Sinn, mir beim Üben Beschränkungen aufzuerlegen. Also zum Beispiel, was den Tonumfang, das Tonmaterial, den Rhythmus u. a. m. betrifft. Das bringt mich dazu, Dinge zu spielen, die für mich jedenfalls neu sind. Sonst neige ich wie viele andere zum Nudeln.
     
  6. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Wenn man das unter dem Gesichtspunkt des Fehlens von avoid-notes im Vergleich zu den Skalen des ionischen Systems behauptet, dann hat das Prädikat Anfängertauglichkeit durchaus seine Berechtigung.
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn ich höre, was er da spielt, dann kommt mir das gleiche Gefühl auf, was ich schon bei dem Pianisten hatte. Effektvoll ist das, spannungsreiche Ketten, aber immer auch etwas gedudelt. Es passt, aber entwickelt sich nicht und führt auch nirgendwo hin. Es bleibt arpeggienhaft.

    Na, ist vielleicht Geschmackssache und nicht meine Musik.
     
  8. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Die Mischung macht es natürlich! Aber Deinen Einwand finde ich trotzdem berechtigt. Wenn man noch George Garzone mit seinem Dreiklang-Approach hinzunimmt, dann klingt es hier und da schon hart an der Grenze, finde ich jedenfalls. Aber trotzdem finde ich es äußerst spannend, sich mit all dem Zeug zu beschäftigen.

     
  9. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Sowohl Bergonzi als auch der Pianist demonstrieren aber in den Videos doch etwas ganz bestimmtes. So würde ich ein Konzept auch üben, wenn ich im Übemodus bin. Im Ernstfall improvisieren die doch ganz anders.

    LG Juju
     
  10. Mugger

    Mugger Guest


    Ja, den Unterschied zwischen Üben von Material und Improvisation istgleich Kommunikation mit Mitmusikern istgleich "Reden" mit diesem Vokabular sollte man nicht außer Acht lassen.

    Cheers, Guenne
     
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  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, ist mir schon klar und ihr habt recht.

    Ich finde diese unendlichen Sechszehntelketten, mit denen sich die Musiker unterhalten, langweilig. Es hat etwas von Artistik, aber spannend finde ich das nicht. Ich finde auch nicht, dass die Musiker z.B. im obigen Video viel zu sagen haben, obwohl sie viel, ja, sehr viel reden.

    Ich halte es da mit Josef dem Zweiten, nach dem Genuss einer Mozartoper zum Komponisten gesagt haben soll: „Viel zu viele Töne“.
     
  12. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Vielleicht einfach nicht deine Sprache.

    Lg Saxhornet
     
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  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das kann schon sein, dass ich da etwas ungerecht bin.

    Nun höre ich gerade den Henderson und der gefällt mir ausgesprochen gut. Weil er ein Melodiker ist. 80% baut er auf Skalen auf und versteht es fantastisch, die Sechzehntelketten spannend zu halten. Alles andere als Arpeggien. Genau so bei Freddie Hubbard.

    Na ja, ist 30 Jahre her. Vielleicht bin ich einfach nur altmodisch.
     
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  15. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Altmodisch? Henderson hat Struktur, das merkt man. Er sagte selber mal (Quelle finde ich gerade nicht): Wenn einer ankommt und will Unterricht von mir, spricht aber ohne Punkt und Komma, dann kann ich dem nichts beibringen.

    Dieser Ansatz gefällt mir. Es ist sicherlich nicht der einzig valide, aber er gefällt mir.

    Ich bin auch kein Mann der schnellen Fingers, kann ich nicht. Müsste ich mehr üben. Aber ich versuche aus kleinen Ideen zu entwickeln. Damit herumzuspielen. Struktur hineinzubringen. Muss ich auch, denn wenn man solo frei improvisiert, sollte man so einen groben Fahrplan im Kopf haben und nicht herum nudeln.

    Struktur ist aber nicht alles:

    Die Mathematik dahinter ist übrigens die selbe wie die zur Verbesserung der Performance vom Uboot-Sonar.

    Liebe Grüße
    Roland
     
  16. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    wieder mal eine alles oder nix Diskussion.
    wie wäre es erstmal einige Töne einfache Materialien zu nehmen ... und Höööören
    das kann man aus bauen aber sofort den ganzen verkopften Theoriekram
    (nicht unwichtig aber manchmal sperrig)
     
  17. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    Hallo @jazzwoman ,

    vorab Zitate:


    Liebe Lille,

    ich habe mir alles durchgelesen und weiß nicht recht ob das, was ich hier jetzt Dir schreibe, eine "erhoffte" Antwort ist. Also plaudere ich mal drauf los, wie mein Lehrer sich mit mir müht.
    Sein Ausgangspunkt ist, dass ich chromatisch "denke" und zwar von jeder gegriffenen Note aus. Beispiel:

    Die Grundübung:Grundton, kleine Terz, quarte, quinte, kleine Septieme, oktavierter Grundton -

    darauf aufbauend weiterführend, abgekürzt: I, bIII, IV, bV; V, bVII, VIII, oktaviert I

    --> ich zähle im Kopf meine Halbtöne zusammen und komme damit wunderbar zurecht; also so:

    Grundton - drei halbe Töne, ein Ganzton, halber Ton, halber Ton, drei halbe Töne, ein Ganzton und lande beim oktaviertem Grundton.

    Diese Tonfolgen übe ich beim gegriffenden "A" beginnend, als zweiten Durchgang ab "b", dann ab "H", ab "C" usw. - über das ganze Register.

    In jeder Unterrichtsstunde spielt mein Lehrer ein schöne Swingband ein, die auf einer bestimmten Tonhöhe spielt und läßt mich dann kurze und lange Töne darüber spielen. Hierbei muss ich den Rhytmus beachten und darf nur die Töne aus den o.g. Tonfolgen benutzen.


    Hmmm, ich hoffe, dass ich mich einigermaßen verständlich machen konnte. Die Musiktheorie ist für mich noch ein weites Feld. Aber praktisch macht es mir großen Spass :)

    Lieben Gruß nach Berlin,

    Christine
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.Februar.2016
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  18. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Sicher ein gutes Training, aber auch sehr umständlich mit dieser Zählerei. Ich führe meine Schüler da ein bisschen anders heran. Aber wie gesagt, schaden kann es sicher nicht!! Er jagt Dich also durch sämtliche Bluestonleitern.
    Danke für Deine Antwort jedenfalls.
     
  19. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Den Einwand verstehe ich überhaupt nicht, ehrlich gesagt. Nicht jeder Tread muss zwanghaft für absolute Anfänger adaptiert sein, finde ich. Die, die sich hier zu Wort gemeldet haben, haben sicher schon viel GEHÖRTTTT und sich eben darüber ausgetauscht. Ist doch in Ordnung.
    Im übrigen ist Theorie nur solange "verkopft" solange man sie nicht assimiliert hat - danach verwandelt sie sich in ekstatische Freude und Freiheit. :cool:
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 9.Februar.2016
  20. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Man muss/kann nicht alle bekehren ..........
     
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