Die ersten Schritte zur Improvisation: Die Anfänger haben das Wort!

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von peterwespi, 4.Februar.2016.

  1. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Intervalle sind für mich der Dreh- und Angelpunkt. Ich übersetze mir jedes Stück in Intervalle bezogen auf den Grundton. Dann spiele ich es durch alle Tonarten. Ich versuche dabei den Klang von Terzen, Quinten etc. zu verinnerlichen. Langsam lerne ich die Intervalle zu hören und zu greifen. Von isoliertem Inervalltraining halte ich aber nichts. Da mache ich lieber Musik.

    Andreas
     
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  2. saxokuller

    saxokuller Ist fast schon zuhause hier

    "Eine Frage zur Theorie betreffend Intervalle: Als wie wichtig werden diese empfohlen? Wie schnell können diese mittlerweile abgerufen werden? Wie sieht ein Intevall-Training aus?"

    wichtig...allerdings fehlt mir die Motivation sie zu üben.
    Ich kann besser 70 mal eine Phrase in einem Stück üben, die partout nicht klappt, als 10 min Intervalle hören mit einem Internettool.
    Warum? Kann ich gar nicht mal sagen.

    Vielleicht weil der Misserfolg so messbar ist?
     
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  3. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Geht mir genauso. Wahrscheinlich weil der Paxisbezug fehlt. Am Saxophon lernen mach halt mehr Spaß.

    LG
    Dabo
     
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  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Als sehr wichtig! Schließlich sind sie das Gerüst in unserer Musik. Eine Melodie erkennen wir, weil wir u.a. die Intervalle
    hören. Daher ist es egal in welcher Tonart sie gespielt wird. Auch das Gerüst der Akkorde sind Intervalle.

    Insofern waren Intervalle auch immer Thema in den Stunden bei meinem Lehrer.

    Ich liege mit der Trefferquote auch auf dem Niveau von @dabo . Wobei die Treffsicherheit bei einigen Intervallen höher ist, als bei anderen.

    Hörtraining z.B über "earmaster pro" oder auch in @ppue Harmonielehrekurs. Appregien üben, Intervalle vom Grundton aus spielen, Am Tasteninstrument üben.

    CzG

    Dreas
     
  5. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Ja, Terz und Sekunde sind mir gut in Erinnerung geblieben. Komischerweise habe ich mich bei der Oktave schon mal vertan und sie mit der ?Quinte verwechselt. :banghead:

    LG
    Dabo
     
  6. RomBl

    RomBl Guest

    @dabo
    Bei Oktaven tue ich mich komischerweise auch schwer.
    Vielleicht ist es dann doch nicht so komisch und ein Experte kennt hierfür eine Begründung ... :cool: - vielleicht hat das ja was mit Oberschwingungen / Obertönen und deren Wahrnehmung zu tun.
     
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  7. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Ich vermute auch das es an den Schwingungen (die da evtl. recht ähnlich sind) liegt. Es klingt dann so ähnlich. Gibt es Tonverwandschaften?
     
  8. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    - Wie wurdest du an die Improvisation herangeführt?

    Das Heranführen kam eher ungefragt und durch Verendung Saxophonschule ("Jazzmethode für Saxophon") von John O'Neill, wo die ersten Grundlagen ja nach und nach vermittelt werden. In der Schule und auf Workshops wurden der Aufbau der Dur- und Molltonleitern, dann die Pentatonik und die Blues-Tonleiter gelehrt, später wurden auch andere Tonleitern hinzugenommen, wie Mixolydisch, Dorisch und Lydisch. Dann sind die Akkorde und der Bezug zu den verschiedenen Tonleitern hinzugekommen, insbesondere die Verwendung von Guidenotes. Schließlich wurde die Verwendung der Verminderten und der Ganztonleiter als Farbgebung gelehrt.

    - Wie hast du diese ersten Schritte erlebt?

    Eigentlich wollte ich gar nicht improvisieren, sondern einfach nur Saxophon spielen lernen, um dann in Ensemble oder BigBand eingesetzt werden zu können. Die Theorie fand ich jedoch sehr spannend, insbesondere in Bezug auf die Geschichte und Entwicklung des Jazz. Ich habe mich dann von selbst damit befasst. Es war zu Anfang jedoch recht mühsam all die unterschiedlichen Tonleitern (ionisch, äolisch, harmonisch moll, melodisch moll und alle möglichen Akkorde zu lernen. Das wollte ich eigentlich vermeiden. Mittlerweile liegen die meisten aber doch schon recht gut in den Fingern. Dennoch schreibe ich mir die Kadenzen der Stücke und die Akkorde oder Leitern einfach immer auf, um darüber improvisieren zu können.

    - War zu Beginn die Theorie ein Bestandteil des Lernprozesses? Falls ja: War sie fördernd oder eher hinderlich?

    Ja, ich habe mir den theoretischen Teil aber überwiegend selbst "erlesen". Es war sehr Hilfreich für das Verständnis und erleichterte auch das üben der Skalen.

    - Beobachtet dein Impro-Coach deine Lernfähigkeiten und passt seine Tipps gezielt darauf an? Falls ja: Wie?

    Ja. Wir sprechen viel über Theorie.

    - Welche Tipps bekommst du betreffend Tonmaterial? Wie helfen dir diese?

    Die Tipps erhalte ich eigentlich durch die Schule "Developing Jazz Technique für Saxophone" von John O'Neill und durch "Amazing Phrasing" von Dennis Taylor. Wir sprechen dann eigentlich nur noch über Details und Anwendungen. Ich nehme mir auch die Plattentipps in den entsprechenden Schulen vor.

    - Wird beim Lernprozess auch die Kreativität gezielt gefördert? Falls ja: Wie?

    Ich will doch mal hoffen. Dennoch bin ich unter Zeitdruck erschreckend wenig kreativ. Kann ich mich mit einen Stück länger befassen, so klappt auch die Impro ganz gut.

    - Was findest du bei deinem Impro-Unterricht gut und hilft dir?

    Wir hören die gleiche Musik und sprechen auch darüber und deren Anwendung im Zusammenhang. Im Unterricht wird viel über die unterschiedlichen Phrasierungsmöglichkeiten und Bezug zu anderen Stilrichtungen diskutiert.

    - Was vermisst du beim Impro-Unterricht? Was wünschst du dir?

    Ich wünschte, mein Lehrer könnte mich auf dem Klavier begleiten, so dass das Zusammenspiel gefördert wird. Mein nächster Lehrer wird ein Klavierlehrer.
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich darf ja hier nicht schreiben (-; aber die Frage ist einfach beantwortet. Es liegt an der Enge der Verwandtschaft (ganz recht) und die nimmt genau der Folge ab, wie die Intervalle in der Obertonreihe vorkommen:

    Prime (ein und der selbe Ton)
    Oktave
    Quinte
    Quarte
    Gr. Terz (kl. Sexte)
    kl.Terz (gr. Sexte)
    gr. Sekunde
    kl. Sekunde

    (ups, wo ist der der Tritonus?)

    Klar, dass man schnell Oktave und Quinte verwechselt und es dagegen einfach ist, ne kleine Sekunde von der Oktave zu unterscheiden.
    Intervalle lernen und Sax spielen geht gut mit Dronen. Nehmt euch ein paar Intervalle vor und erspürt sie beim Spielen.

    Bin schon wieder wech (-:
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, stimmt! Vergaß ich zu erwähnen. DAS mache ich täglich. Erst Longtones auf dem Grundtone, dann Intervalle zum Grundtone (Drone) spielen.

    CzG

    Dreas
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    PS.: Ich habe Intervalle auf dem Mofa gelernt. Das schnurrte so schön dronenmäßig vor sich hin und ich sang einfach alle Intervalle dazu. Geht also auch außerhalb der Übezeit beim Autofahren, Rasieren oder Fönen.
     
  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Shit, jetzt weiss ich, warum ich die Intervalle nicht so gut kann!

    Ich bin nie Mofa gefahren. Hatte mein Papa mir verboten...
     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Und wahrscheinlich Nassrasierer.
     
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  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Lach! Stimmt!
     
  15. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Hallo Peter, interessante Frage!

    Eine von der Sorte:
    Fragst Du 1000 Leute, kriegste 1000 verschiedene Antworten ;-)
    Aber genau das macht es ja spannend zu lesen!


    Improvisieren lernen ...
    kommt mir vor wie Sprachenlernen:


    Es spielen die verschiedenen Lerntypen eine große Rolle.

    Die einen lernen eine Fremdsprache blitzschnell vor Ort, wenn sie unter Einheimischen sind.
    Sie fangen einfach an zu reden mit den paar Worten, die sie sich schon merken konnten.
    Und machen sich wenig Gedanken um Grammatik & Co., sie reden einfach mit.
    = Learning by Hearing

    Die anderen "brauchen" erst mal einen Grundwortschatz, lernen Vokabeln auswendig
    und das Grundgerüst des Satzbaus, bevor sie sich trauen, zu reden.
    = Learning by Studying

    Wieder anderen "reichen" Hören, Nachsprechen, Vokabeln und Satzbau nicht aus.
    Sie wollen "mehr", wollen schon am Anfang die Sprache "perfekt" lernen.
    Ihnen sind die grammatischen Regeln genauso wichtig wie ein großer Wortschatz.
    Sie streben danach, möglichst schnell korrekt und akzentfrei zu sprechen.
    = Learning by System

    Diese Beispiele sollen einfach mal 3 idealtypische Herangehensweisen an Lernen zeigen.
    Wir können einige der zuvor beschriebenen Erfahrungen und Herangehensweisen
    beim Improvisieren mit dem Sax wiederfinden ;-)

    Die Suggestopädie hat übrigens lerntypengerechtes Lehren professionalisiert: www.dgsl.de
    Deine Erfahrungen @peterwespi aus 30 Lehrer-Jahren werden sich damit decken :)

    Im Grunde lernt jeder Mensch anders als ein anderer.
    Weil wir bzw. unser Gehirn) immer an Bekanntes andockt und mitverwendet.
    Deshalb haben wir seltenst eine identische Ausgangssituation.

    Einige Menschen haben sogar einen ganz besonderen Zugang:
    http://www.wissen.de/synaesthesie-eine-ganz-besondere-form-der-wahrnehmung


    Mein eigenes Improvisationslernen:


    Na, da stehe ich ja noch ganz am Anfang ...

    Zwar "improvisiere" ich schon mein Leben lang, wie andere hier auch erzählten:
    Ich singe, pfeife und summe sehr oft vor mich hin.
    Dabei führe ich Melodien und Rhythmen weiter, die ich zuvor gehört habe.
    Oder denke mir ganz neue Melodien und Lieder aus.
    Einfach aus dem Bauch heraus.
    Vom Kopf her weiß ich da (noch) nicht, was ich tue ;-)
    (Ich werde wohl mal anfangen, sie aufzunehmen.
    Wer weiß, was man daraus machen kann *lach*).


    Im Saxophon-Unterricht habe ich gerade damit begonnen:

    Mein Jazz-Guru hat die passende Blues-Tonleiter zum Stück dazugeschrieben.
    Dann das Playalong volle Lautstärke auf die Boxen gegeben,
    er selber die Melodie gespielt und mich aufgefordert,
    mir einfach was über die Bluestonleiter dazu auszudenken (dazuzuspielen).
    Hat funktioniert und Spaß gemacht :)

    Dann lese und lerne ich auch für mich selbst weiter.
    Dieses Lernheft hier ist für mich didaktisch und methodisch genial aufgebaut:
    http://www.christian-schatka.de/wp-content/uploads/05-00487_Schatka.jpg

    Ach ja, nicht zu vergessen:

    Eine Hausaufgabe von @jazzwoman:
    "Hänschen klein" auswendig spielen + darauf Melodien ausdenken.
    Auch ein guter erster Schritt zum "Improvisieren lernen" :)


    Soviel zu meinem Stand der Dinge :sneaky:
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.Februar.2016
    SchlauerDet gefällt das.
  16. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    als Anfänger ???
     
  17. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    @Saxfreundin genau das ist es. Ich lerne Sprachenb nbicht in der Schule. Gramitik ist mir ein Graus. Ich fahre nach Spanien und fange an zu reden. Alles Falsch aber man versteht was ich will und im nächsten Jahr schon etwas besser. Ich habe in der Schule das Lernen nicht gelernt.
    Beim Improviesieren ist es genauso. All die Theorie ist mir ein Graus. Einiges hab ich allerdings doch gelernt.
    Nur mein Wortschatz ist zu gering und mir fehlen die Ideen. Damit es nicht so theoretisch bleibt. So hört es sich dann an. Langweilig: https://app.box.com/s/329e44if4un7d4xl7a61wvge19jigtf4
     
  18. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Kann dich beruhigen. Derzeit auf dem Niveau von Kinderliedern.

    Andreas
     
  19. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    so, dann hab ich mal eine Frage.
    Im Anhang habe ich einen Improvisationsteil, den ich gerne mal üben möchte. So wie ich das sehe, ist es in A-Dur geschrieben.
    Ich habe gelernt (danke Peter :cool:) dass ich mir zuerst die Akkorde herausschreiben soll. Das mache ich auf der 2. Zeile...
    Wie würdet ihr nun weiter vorgehen.
    Also natürlich das Stück als solches ein paar mal hören und das Thema spielen und gut beherschen - aber dann, was kann ich damit nun anfangen?
     

    Anhänge:

    • noten.pdf
      Dateigröße:
      447,3 KB
      Aufrufe:
      65
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @EstherGe

    Du kannst z.B zunächst rausfinden ob es Tonartwechsel gibt und welche das sind. Dann schreibst Du Dir die Tonarten an den Anfang des jeweiligen Taktes. Da hast Du einen Hinweis auf das zu verwendende Tonmaterial. Vielleicht klappt es mit einer Penta? (hab's mir nicht so genau angeschaut.)

    Oder Du notierst Dir ins Notenblatt die Akkordtöne (ggfs. auch die Skalen). Da siehst Du dann welche Noten wohin passen, auch welche Noten ggfs. immer gehen und welche Noten nur in bestimmten Takten gehen.

    Dann könntest Du z.B. zum PA zunächst die Grundtöne je Takt, dann die Dreiklänge, dann die Akkorde je Takt üben, um die Noten in die Finger zu bekommen. Und dann anfangen mit dem Material zu Improvisieren. Das braucht Geduld und klingt häufig zunächst nur nach Akkordübungen.

    Du könntest Dich aber auch an der Melodie "langhangeln", rhythmische Variationen einführen und die Melodie anfangen zu variieren (z.B. mit Hilfe der Noten aus den Akkorden).

    ICH würde mir aber zunächst ein Stück auswählen, welches harmonisch weniger komplex ist, weniger Akkordwechsel hat.

    CzG

    Dreas
     
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