nach Pause spielbereit sein

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von visir, 15.März.2016.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo allerseits!

    Neulich hab ich wieder in einer Messe gespielt, diesmal nur ein Stück zur Kommunion. Das heißt ca. eine dreiviertel Stunde Pause zwischen einspielen und "Auftritt". Das Mundstück hab ich einfach mit eingespanntem Blatt während der Messe einmal in einen Becher Wasser gestellt, das war mal sicher nicht zu trocken. Aber ich war nicht mehr eingespielt - hab drei Versuche gebraucht, bis ich die Melodie richtig begonnen habe. Und das war keine schwere. Immerhin, der Ansatz war soweit in Ordnung... hab diesmal aber relativ tief angefangen, nicht in der oberen Oktav, wie letztes Mal.

    So eine lange Pause - ist das generell ein Problem, oder nur eine Frage der Erfahrung/ des Könnens? Wie kriegt man sich schnell wieder "spielbereit"? Insbesondere ohne die Umgebung mit Einspielübungen zu stören.

    Hab mir schon überlegt - müsste ich auch jeweils vorher probieren, ob ich was zusammenbringe, was nicht deplatziert wirkt - zuerst als "Intro" einfach ein paar mehr oder weniger beliebige Töne in der Anfangstonart zu spielen - die Leute mögen dann glauben, ich improvisiere ein wenig. Einfach, um wieder das Gefühl für das Sax zu bekommen. Hab auch schon in einem Video gesehen, dass ein Profi, der in eine Jazz-Nummer einsteigen, einige Taktschläge vorher einfach nur einen kurzen, ins Stück passenden Ton gespielt hat, wie zum Test, ob's eh geht. Muss natürlich aber in der Situation möglich sein. In meinem Fall, während der Kommunion, hätte ich die "Freiheit" dazu.
    Aber wenn das einmal wo nicht passt - was tut man dann?
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    das kannst du üben.

    Saxophon nach 15 Min in den Ständer, eine rauchen, oder nen Kaffee trinken oder 10 Min Nix tun.

    Und dann das Horn einfach aufnehmen und spielen.

    Mit der Zeit wird es einfacher.

    Gruß,
    Otfried
     
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  3. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Das ist leider immer problematisch.
    Ich mache das schon seit über 30 Jahren, kämpfe aber trotzdem immer den gleichen K(r)ampf.

    In den Kirchen ist meistens zu kalt. Man bekommt manchmal das Mundstück fast nicht mehr auf den Korken geschoben.
    Wenn man mit Orgel spielt, stimmt die anders als z.B. Keyboard oder Gitarren (die dann tiefer werden weil sie lange herumstehen).
    Feuchtigkeit im Instrument oder die Luftfeuchtigkeit generell (Sommer schwülwarm, Winter a... kalt) spielen eine Rolle.
    Begleitet man eine Chor (z.B. improvisierend), muss man aufpassen, dass deren Intonation nicht zu sehr "absinkt". Die Stimmen werden gerne tiefer.
    Und so weiter…
    Da bibbere auch ich immer mal noch.

    Mit der Häufigkeit der Einsätze entwickelt sich aber eine gewisse Routine. Dann geht alles etwas leichter.

    Wichtig ist übrigens auch, dass die Klappen nicht kleben, z.B. Gis am Altsaxophon oder die kleine Bb-Klappe am Sopran, Oktavmechanik. Ds sollte man kurz vor dem Spielen unbedingt checken.

    Ich schiebe das Mundstück an den Hörnern kurz vor dem Start noch ein, zwei Millimeter auf, dann passt es im Großen und Ganzen.

    Zu 95 % ging bisher alles gut. Für einen Amateur wie mich eine ganz ansprechende Quote, finde ich.

    Auch bei mir steht der nächste Weiße Sonntag bevor, am 3. April.
    Wobei ich da von Anfang an mitspiele, nicht nur während der Kommunion.
    Das ist auf jeden Fall ein großer Vorteil.

    Nur Mut, das wird schon! :)

    Lg
    Mike
     
  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Aha, danke für die Rückmeldungen. Gibt es - abseits technischer Vorkehrungen (Blatt, Klappen) - noch andere Dinge, mit denen man sich auf den Wiedereinstieg besser vorbereiten kann?
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Unmittelbar nach meinem Wiedereinstieg in das Saxophonspiel, und dementsprechend unsicher sollte, bzw. wollte ich bei einer Trauung (das war sogar der Anlass für meinen Wiedereinstieg) irgendwann die Air von Bach spielen. Keine Ahnung wie der Ablauf bei sowas ist, und wie lange die salbungsvolle Ansprache der Pastorin war. Ich habe dann den S-Bogen genommen und ihn warm geblasen, und dabei das Blatt auch feucht gehalten. Direkt vor dem Spiel dann noch eben nach klebender G# und C#-Klappe geschaut, dann ging es ziemlich gut.

    Gruß,
    Otfried
     
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  6. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich puste immer vorher ohne Ton(!) Luft durch, um die Luft im Instrument auf Temperatur zu bringen, checke die Klappenklebekandidaten und überprüfe, ob die Blattschraube noch richtig fest ist.


    Grüße
    Roland
     
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  7. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Roland hat recht, so mach ich es auch.

    Manchmal verschwinde ich kurz vor einem Einsatz - falls das möglich ist - in einen anderen Raum, wenn die Orgel spielt und die Gemeinde dazu singt (z.B. Treppenaufgang Orgelempore, Glockenturm [falls nicht wieder abgeschlossen! :-(]). Da kannst du dann sogar mithupen und prüfen ob die Intonation einigermaßen passt.
    Das geht aber nur wenn du auf einer Empore stehst, wo dich keiner sieht.
    Wenn du vorne vor der Gemeinde stehst, geht so etwas natürlich nicht.

    Lg
    Mike
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Gitarren werden höher, wenn sie kalt werden. Und das führt manchmal zu einer doppelten Verstimmung.
     
  9. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Hallo ppue,

    danke für den Hinweis. Meinte ich auch, hatte mich nur verschrieben.

    Lg
    Mike
     
  10. Gundi

    Gundi Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab das Problem auch, vor allem, weil ich abwechselnd Alt, Tenor und Sopran einsetze - also, das Sax, dass man dann grad braucht, ist garantiert kalt. Tonlos Luft durchpusten, bis der S-Bogen warm ist, evt. noch von außen mit der Hand anwärmen - dabei feuchtet sich auch das Blatt an. Ich persönlich würde das Mundstück nicht runter machen - die Gefahr, nicht wieder die richtige Position zu finden, wäre mir zu groß.

    Noch ne blöde Frage: Werden Gitarren warm beim Spielen? Wenn sich die Raumtemperatur nicht ändert, dürfte doch da nix passieren oder liege ich da falsch?

    Gruß in die Runde
    Gundi
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Kann schon sein. Die Finger sind ja warm und wenn es Metallsaiten sind, dann leiten die gut. Besonders wärmen Barréegriffe in oberen Lagen und das Abdämpfen der Saiten mit der Schlaghand (-:
    Werden aber auch genau so schnell wieder kalt, die Saiten. Wie viel das in der Intonation ausmacht, kann ich aber nicht sagen.
     
  12. SaxFlute

    SaxFlute Ist fast schon zuhause hier

    Gitarren verstimmen sich nur bei Temperaturveränderung. Ist die Temperatur dann irgendwann konstant, verändert sich die Stimmung normalerweise nicht mehr.
    Also Gitarren noch mal nachstimmen, wenn sie die Raumtemperatur angenommen haben.
     
  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Wenn man nicht dauernd im Blickfeld der Öffentlichkeit ist: immer wieder mal warme Luft durchblasen (alle Klappen geschlossen) und am Mundstück lutschen, auf jeden Fall unmittelbar vor dem Einsatz.

    Kunststoffblätter sind gegen Austrocknen geschützt, aber können sich in der Kälte auch verändern (die Legere werden dann etwas härter).
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin

    Gitarren verstimmen sich ständig, allein durch's Spielen. Schliesslich rupft man ja ständig an den Saiten rum.

    Gruß,
    Otfried
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, Theorie und Praxis. Meine kleine Gitarre mit Nylonsaiten verhält sich nun gar nicht so, wie ich es vorhersagte. Wir hören alle Saiten zweimal, einmal drinnen und einmal bei aus dem Fenster gehaltener Gitarre:



    Ich schätze mal 11° C Temperaturunterschied. Schon enorm, wie gerade die hohen Saiten runter gehen und dass sie es überhaupt tun ...
     
  16. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Also,ich spiele seit über 40 Jahren Gitarre. Wenn die saiten ordentlich aufgezogen und eingespielt sind,verstimmen die sich durchs spielen nicht mehr,warum auch.
    dann müsste sich ja auch jedes klavier durchs spielen verstimmen.
    Gitarren reagieren aber auf Temperatur
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Gut, aber wie? Werden sie höher oder tiefer oder je nach Saiten- und Bauart verschieden?
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich hätt' ja von der Logik auch gedacht: Gitarre im Kalten, Saiten verkürzen sich, Stimmung geht nach oben.

    Scheint aber nicht zu stimmen. Arbeitet der Hals irgendwie dagegen? Wenn der sich verkürzen würde verlieren die Saiten an Spannung, die Gitarre würde tiefer werden....

    CzG

    Dreas
     
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  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Es kommt wohl auf die individuellen linearen Ausdehnungskoeffizienten an.

    Wenn der lineare Ausdehnungskoeffizient vom Korpus höher ist als von den Saiten, wird mit steigender Temperatur die Saitenspannung höher und damit auch die Stimmung (näherungsweise geht die Stimmung mit der Wurzel der Spannung).

    Grüße
    Roland
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Auf Deutsch: Wer zieht sich bei Kälte mehr zusammen, Korpus oder Saite....richtig?

    CzG

    Dreas
     
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