Nochmal die Sache mit der Gage

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von 47tmb, 5.Oktober.2015.

  1. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich erlebe schon, dass das heute wesentlich schwieriger ist. Wenn ich die Entwicklung von den 80ern bis heute anschaue, ist immer mehr an Möglichkeiten weggebrochen aber nichts hinzugekommen. Ein paar Beispiele:
    1. Damals gab es wesentlich mehr Studio-Jobs, also z.B. Jingles oder Filmmusik, jede Serie hatte eine Titelmusik, die von echten Musikern gespielt wurde, dazu etliche Soundtracks, die von echten Bands eingespielt wurden. Heute kann man das billig am Computer zusammenbasteln. Nur die ganz großen Produktionen leisten sich echte Musiker. Studio-Jobs für Mainstream Pop-Produktionen beschäftigen fast keine Bläser mehr.
    2. Live Musik: Immer mehr Veranstaltungsorte werden geschlossen oder haben keine Live-Musik mehr. In Uk war der Todesstoß ein Lizenz-Gesetz, welches Bands ab 3 Personen den Garaus machte: Gastwirte/Veranstalter mussten eine Lizenz erwerben, um Livemusik anbieten zu können. Ist aktuell nach vielen Jahren rückgängig gemacht worden, aber was einmal weg ist, kehrt nicht zurück. Die Leute sind Livemusik nicht mehr gewohnt. Die Venues sterben hier so schnell, so schnell kann man gar nicht gucken. Die Hobbymusiker haben sich in den verbleibenden Venues breitgemacht, weil ihnen die Gage wumpe ist und die meisten Gastwirte eh nicht beurteilen können, was da qualitativ läuft.
    3. Jazz Clubs im Speziellen: Viele konnten nur mit entsprechenden Fördermitteln ein anspruchsvolles Programm anbieten. Die öffentlichen Fördermittel sind extrem zurückgegangen, viele Clubs können nur noch anbieten, dass Bands auf Eintritt spielen, meistens noch mit einem Split für den Veranstalter, z.B. 70% Band, 30% Veranstalter. Das reicht nicht mal für lokale Bands für eine angemessene Gage.
    4. Gagen überhaupt: Wenn man die Gagen von damals und heute vergleicht, z.B. wieviel Pints man sich damals und heute für die Gage kaufen kann, dann ist das schon schockierend - Dave meint, allein anhand des Bier-Index damals und heute müsste es so sein, dass ein Gig, bei dem es damals 40Pfund gab, es heute etwa 400 Pfund sein müssten (bin mir jetzt nicht hundertprozentig sicher, ob die Zahlen so stimmen). Leider gibt es für die Gigs auch heute noch 40Pfund....
    5. Früher waren Uni-Jobs geradezu verpönt, jetzt klammert sich "meine" Generation an die Uni-Jobs, sogar Instrumental-Unterricht an High Schools ist heiß begehrt bei freischaffenden Musikern. Für die Nachfolge-Generation ist das somit größtenteils dicht, die schauen in die Röhre.
    6. Westend-Shows benutzen zunehmend vorher aufgenommene Musik oder Semi-Playbacks (die Musiker-Gewerkschaft versucht alles, aber es wird immer schwieriger, das durchzusetzen). Es wird gefordert, dass das dem Zuschauer dann transparent gemacht werden muss, dass die Musik von der Konserve kommt, aber das scheint die Zuschauer trotzdem nicht zu stören... Bin mal gespannt, wann die in der Oper sich den Orchestergraben sparen und nur noch Karaoke machen...:D
    7. Privatunterricht wird schwieriger, der Mittelstand bricht so langsam weg, die Leute, denen es jobmäßig noch einigermaßen gut geht, haben so viel zu tun, dass an Instrument lernen nicht zu denken ist. Die anderen können es sich nicht leisten. Die Leute leben hier teilweise mit 40 noch in einem WG-Zimmer und können trotzdem kein Geld zurücklegen. Privatunterricht für Kinder ist ebenfalls kaum drin.
    8. "Echte Musiker", vor allem Bläser, sind einfach nicht mehr gefragt. Ich erinnere mich noch, als in den 90ern während der "Acid Jazz"-Welle Bands wie Jamiroquai, Incognito oder Matt Bianco geradezu Mainstream waren oder zumindest vor 1000-2000 Zuhörern gespielt haben. Heute spielen Bands in diesem Stil vor einem kleinen Clubpublikum, das haut dann finanziell auch nicht mehr hin. Damals waren die Monate lang auf Tour in allen möglichen Ländern.
    9. To be continued...
    LG Juju
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Roland, noch während meiner Schulzeit und auch später im Studium hieß auch schon immer, daß Musiker zu werden eine brotlose Kunst sei. Das war in den 70iger/80iger Jahren.

    Also wer wirklich nicht weiß worauf er sich einläßt, wenn er Profimusiker werden will, dürfte irgendwie sein Umfeld nicht richtig wahr nehmen.

    CzG

    Dreas
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Na gut, dass Musik kein krisensicherer Job ist, hat sich in der Bevölkerung schon rumgesprochen.
    Dass es ÜBERHAUPT KEINE krisensicheren Jobs außerhalb des Beamtentums gibt, hat schließlich sogar meine Mutter ("Mach doch wenigstens irgendeinen Abschluss, ohne Papier gilt man nichts!") eingestehen müssen: etliche meiner früheren Mitabiturienten sind mittlerweile recht weit unten auf der sozialen Leiter gelandet, trotz hervorragender Ausbildung, weil sie der Legende geglaubt hatten, es gäbe für Angestellte ausreichende Absicherungen...

    Guten Job angenommen, Familie gegründet, Haus gebaut, Kredite aufgenommen, dann Firma pleite, ab in die Arbeitslosigkeit, vergleichbare Arbeitsangebote sind zu weit weg, jetzt arbeitet die Frau, er erledigt nur noch niedrigere Dienstleistungen, frustriert, Depressionen, psychosomatische Leiden, chronische Krankheit - diese "Karriere" sehe ich sehr häufig in meinem weiteren Bekanntenkreis.
    Kommt noch eine Scheidung hinzu, was nicht selten ist, denn die Frau hatte ja den erfolgreichen Angestellten geheiratet, nicht den arbeitslosen "Versager", dann findet man die armen Mittfünfziger bald mit der Schnapspulle am Hals unter der Brücke. :-(

    Dieser scheinbaren Sicherheit des Angestelltenlebens ziehe ich die offensichtliche Unsicherheit des freischaffenden Künstlertums vor. Dafür braucht man natürlich Unerschrockenheit, Hartnäckigkeit, Anpassungsfähigkeit, Selbstbewusstsein, vor allem ein stabiles soziales Umfeld, denn der Mensch ist nicht zum Einzelkämpfer, sondern zum Gruppenwesen geschaffen.

    In unserer Familie unterstützt und ergänzt man sich gegenseitig, jeder trägt zur Gemeinschaft bei, wer mehr hat, unterstützt die, die weniger haben. So können dann eben einige Künstler sein, andere betätigen sich in "normalen" Berufen, jeder profitiert vom anderen, jeder wird respektiert, es gibt keine Vorhaltungen und Grundsatzdiskussionen, Ausgrenzungen und Verurteilungen.

    Das funktioniert im Kleinen - doch im Staat herrscht dafür noch zu sehr der von @Nummer_13 angesprochene Neoliberalismus, der die Starken unterstützt und die weniger erfolgreichen bestraft.
    Die Forderung, dass Künstler einen Mehrwert erwirtschaften sollen, ist so schwachsinnig wie die Forderung, dass Krankenhäuser Gewinn abwerfen müssen.
    Manche gesellschaftlich relevanten Dinge wie Kunst, Kultur, Gesundheit lassen sich nicht in ein konservatives marktwirtschaftliches Korsett zwängen, das funktioniert einfach nicht und führt nur zu Ungerechtigkeit und Verkrampfungen.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.März.2016
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  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    War absehbar, leider. :)

    Spätestens seit erscheinen der billigen Rompler/Workstations wie Korg M1 (erschienen 1988) war klar, dass man billig Musik aus der Dose produziert. Manchmal kann man anhand der Synth-Sounds im Hintergrund hören, wann der Film gedreht wurde. Irgendwann tauchen halt auch beim 'Tatort' die Röchel-Waber-Sounds vom Roland D50 auf, die früher nur mir einem Emulator (teuer) oder Fairlight (sehr, sehr teuer) zu machen waren. Die Kling-Klang-Musik aus Serienproduktionen spätetestnes seit den frühen 90ern mit den unsäglichen Klarinetten, Flöten und sonstwas Gebläse-Samples ... total grausam. Da muss man schon Tomaten auf den Ohren, um das als echt abzukaufen. Leider fällt das auch den meisten Konsumenten gar nicht auf.

    Dann gewinnt das billige, das ist aus der Dose.

    Es gibt ja auch Avantgarde, Kunst, usw. im Bereich Synth, aber wer kennt sie schon?

    FM-Synthese, Avantgarde, 1967:



    FM-Synthese, Mainstream, seit1983:




    Grüße
    Roland
     
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  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich hatte es in einem anderen thread zum gleichen Thema schon einmal beschrieben:

    In den Jahren 2006 und 2007 hatte ich Saxophonunterricht.
    Seit Mitte 2015 genieße ich wieder Unterricht bei dem gleichen begnadeten Saxophonisten und Musikpädagogen.

    Ich konnte es nicht fassen, dass der Lehrer nach 8 Jahren immer noch den gleichen Stundensatz verlangte!
    Da ich gewohnt bin, für hervorragende Leistungen angemessene Preise zu verlangen bin ich selbstverständlich auch bereit, für hervorragende Leistungen angemessene Preise zu bezahlen.

    Wir diskutierten eine Weile über Preise für Dienstleistungen.

    Mein - nicht ganz ernst gemeintes Argument: Wenn ich rumerzähle, wie billig mein Saxophonunterricht ist, wird jeder gleich sagen "kein Wunder kannst Du nichts " :) brachte ihn zum lachen und hat ihn letzlich dazu bewogen, seine Unterrichtspreise generell um EUR 10,00 zu erhöhen. Seine Bedenken, er könne dadurch Schüler verlieren, haben sich nicht bewahrheitet.

    LG Bernd
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Musiker sind halt i.d.R. schlechte Verkäufer. Wären sie gute Verkäufer, wären sie i.d.R. keine Musiker.

    CzG

    Dreas
     
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  7. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Mag sein. Was mich irritiert ist, dass "Verkäufer" in Deutschland ein so negatives Image besitzt. (Versicherungsvertreter, Staubsaugerverkäufer :) ).

    Dabei sollte klar sein, dass für jeden Angestellten ein volles Auftragsbuch seiner Firma die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist.

    LG Bernd
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Da bin ich ganz bei Dir! Ohne den Verkäufer bekommt der Buchhalter kein Gehalt.

    Im angloamerikanischen Raum hat der Verkäufer ein ganz anderes, positives Image....zu Recht wie ich finde!

    CzG

    Dreas
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Und deswegen wissen alle bescheid? Komische Vorstellung. Einige setzen sich früher mit solchen Themen auseinander, andere nicht. Und während des Studiums wird wohl kaum einer den Studenten erzählen, daß die Mehrheit später wohl keine Karriere macht, sondern am Hungertuch nagen und Altersarmut erleben wird.
    Und wie ich schon sagte, verändert sich auch die Bedingungen gerne mal unerwartet. So war z.B. der erste grosse Knick zu spüren als die Politik es Firmen schwerer machte Firmenveranstaltungen abzusetzen, da gab es relativ schnell plötzlich deutlich weniger Jobs. Und im Rahmen der GEMA haben sich manche Firmenverbände auferlegt bei Tagungen darf nur noch GEMA-freie Musik gespielt werden, sonst wird sowohl auf DJ als auch Band verzichtet. Damit ist aber auch der Musiker, der in der GEMA ist raus, da schon seine Soli zu Problemen führen kann (man erinnert sich da an Rick's Geschichte dazu).

    Es ist immer sehr leicht da zu sagen, weiss man doch, war doch absehbar. Das ist aber nicht der Fall. Ich habe eine zeitlang in einem Club gespielt, der von Russen finanziert wurde, im Rahmen der Regelungen wegen der Ukrainekrise, war dann kein Geld mehr da für den Club und er ging pleite. Das die Ukrainekrise solche Auswirkungen haben könnte war nicht abzusehen.
    Ich kenne Topleute, die auf nem Keuzfahrtschiff anheuern für Monate, nicht weil sie wollen, sondern weil sie ihre junge Familie ernähren müssen.
    Klar gibt es auch mal Musiklehrer, die ihren Schülern zu verklickern versuchen, daß Du als Musiker kaum eine Familie ernähren kannst aber gerade die jüngeren Spieler glauben das oft nicht oder wollen das nicht wahrhaben.

    Ich bin dann immer froh, daß ich Dinge richtig gemacht habe und es mich nicht so erwischt hat wie manchen Kollegen aber es war nicht alles so absehbar und planbar, schön wär's.

    LG Saxhornet
     
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  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Früher gab es den Job des Musikmanagers oder des Bookers. Sind beide ausgestorben.

    LG Saxhornet
     
  11. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Das war mal so, im letzten Jahrhundert!
    Heutzutage kann volle Auftragsbücher auch bedeuten, dass die Firma verkauft wird, oder von einem Hedgefond oder Konkurenten geschluckt wird.
    Der Kaufpreis wird dann dem gekauften Unternehmen als Schulden aufgedrückt, die Ziel-Umsatzrendite wird hochgedrückt, und die Synergieeffekte werden gesucht, das heisst, die Angestellten um die 50 und älter werden auf die Strasse gesetzt, da zu teuer.
    Wer kennt in seiner Firma, bei der er angestellt ist schon den DB4 oder 5?

    Natürlich sind die Verkäufer toll - die, die die Firma verkaufen! Die verdienen sich eine goldene Nase! Sind aber immer nur wenige!

    Aber auch ich habe ich in den 80iger Jahren gedacht, dass ich als mittelmässiger Ingenieur eher meine Existenz erwirtschaften kann, denn als mittelmässiger Musiker. Hat auch soweit funktioniert.
    Heutzutage kann man aber leider nur noch gut Überleben, wenn man ein gut und sicher angelegtes Vermögen erbt und steuervergünstigt von den Kapitalerträgen leben kann.
    Dann ist man auch als Musiker fein raus! ;-)
     
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  12. Rick

    Rick Experte

    Ne, nee, gute Verkäufer gibt es auch in der Musik, die heißen Dieter Bohlen, André Rieu, DJ Ötzi, aber auch David Garrett, es gibt sie als Schlagerstars, Rock-"Götter" oder Gangsta-Rapper.

    Erste und wichtigste Lektion, um ein guter Musik-Verkäufer zu werden:
    Nicht dein Geschmack oder gar künstlerischer Anspruch entscheidet, sondern der deines Publikums. Gib den Leuten, was sie hören wollen, nicht, was DU machen willst!

    Daran scheitert es dann leider schon meistens.
    Aber ich habe diesbezüglich meine Wahl getroffen: Mehr Geld macht mich nicht so glücklich wie die Musik spielen zu können, die ich mag. Und wenn ich das nicht machen kann, dann verabschiede ich mich aus dem jeweiligen Projekt. :p
    Muss man sich natürlich auch erst mal leisten können, diese Haltung - wobei ich mich im Nachhinein frage, ob es nicht DOCH sinnvoll gewesen wäre, diesen Weg wirklich konsequent bereits mit Anfang 20 zu gehen, anstatt den guten Ratschlägen anderer Leute zu folgen.

    Na ja, hinterher ist man immer schlauer, und Erfahrungen beschreiben stets die Vergangenheit, müssen nicht unbedingt für die Zukunft gelten, besonders in unserer sich rasant ändernden Zeit... :roll:
     
  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich habe da eine KOMPLETT andere Meinung, die hier darzulegen, würde jeden Rahmen sprengen. Ich könnte sie aber entsprechend begründen, mit eigenen Erfahrungen belegen.

    Aber ich respektiere Deine Sicht der Dinge. Insofern sind wir uns "zweieinig"....und das ist gut so!

    @Rick

    Klar gibt es die auch.....aber im Verhältnis aller Profimusiker eine Minderheit! Du bist aber auch guter Marketingmann und Verkäufer, und kannst daher auch Dein Leben von Deiner Leidenschaft - der Musik - finanzieren!

    CzG

    Dreas
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Ja, der Kapitalismus ernährt seine Kinder - alle anderen werden gefressen.

    Tatsächlich kenne ich viele deutsche Jazzer, für die gilt, dass sie von Eltern, Ehegatten u. a. finanziell unterstützt werden.
    Finde ich auch nicht schlimm oder gar unehrenhaft, wie erwähnt; Beethoven lebte ebenfalls von Gönnern, solches Mäzenat war früher allgemein üblich.

    Wann hat das warum eigentlich aufgehört, wann entstand das Gerücht, kreative Musiker (zu denen ja auch Jazzer gehören, weil sie mehr Künstler als Dienstleister sind) müssten allein von ihren Werken leben können? :eek:
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Woher wusste ich wohl, dass mindestens Einer diese Horrorszenarien - die es zweifellos gibt, die aber die Ausnahme und nicht nicht die Regel sind - als Gegenargument anführen wird?
     
  16. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Nur mal so zum Nachdenken:

    - Verkäufer sind Leute in Musikgeschäften (und natürlich auch anderen Fachgeschäften), die einen kompetent beraten.

    - Verkäufer sind sind Leute in Drückerkolonnen, die einem unnötige Zeitschriften an der Haustür aufschwätzen.

    - Verkäufer, vor allem Verkäuferinnen, sind schlecht bezahlte Angestellte.

    - Verkäufer verdienen sich goldene Nasen.

    - usw. usf.

    LG Helmut
     
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  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Nummer_13

    Du beschreibst Vorgänge, die es ohne Zweifel gibt, aber sie sind nicht die Regel!

    CzG

    Dreas
     
  18. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Wenn die gute Musik nicht honoriert wird spielt man die halt zum Spass und singt zum Geldverdienen Katzenklo. Oder man organisiert sich mit anderen Musikern und setzt Mindeststandarts durch
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Exakt deswegen schrieb ich ja auch "Komisch, ...". Um meiner Verwunderung Ausdruck zu verleihen. Eben weil mir klar ist, dass das, was ich weiß, nicht automatisch andere wissen und umgekehrt. Ich aber meine, dass es nicht zumnindest völlig aus der Luft gegriffen ist. Ich habe über viele Jahre lernen müssen, dass das, was ich kann und weiß, andere nicht können und wissen und umgekehrt. Ist so meine Geisteshaltung das letze Vierteljahrhundert.

    Und Du findest komisch, dass Du eine Geisteshaltung (ich weiß das => ale anderen wissen das) bei mir voraussetzt, die ich nicht habe, das finde ich wiederum komisch. Also, quasi meta-komisch. :)

    Genau deswegen meinte ich ja auch, man könnte ja eine Umfrage machen.

    Zumindest könnte aber einem klar sein, dass Musik zu den Dingen gehören, bei denen als erstes eingespart wird, wenn irgendeine Krise am Horizont dräut. Sie ist für die Mehrheit nicht so wichtig, als das nicht Billigware den Minimalanspruch der Masse erfüllen könnte. Könnte einem klar sein, muss aber nicht (s.o.). Leute neigen ja dazu, dass was sie machen als das wichtigste auf der Welt anzusehen, insbesondere, wenn sie einen Lehrstuhl inne haben. Oder meinst Du, irgendein Prof würde freiwillig sagen 'Ich lehre komparative Semiotik des ausgehenden Mittelalters, unter besonderer Berücksichtigung des Osmanisches Reiches, ist aber eigentlich uninterssant und braucht kein Mensch."? Nee! Das ist totaaaaaaaaal wichtig! Ich war bei der Bundeswehr und habe dort einiges auf die Uni transferieren können: Das ist eine Gesellschaft für sich, mit eigenen Regeln und eigener Dynamik. Teilweise vom "Echten Leben"(TM) weit entfernt. Nicht umsonst nent man in der Marine die Admiralsstreifen auch gerne 'Realitätsdistanzstreifen'.

    Ach, was schreibe ich eigentlich ... was meinst Du, warum ich Softwareentwickler bin und Musik als Hobby betreibe? Umgekehrt würde es nicht so gut funktionieren. Unter anderem, weil ich auch ein ganz, ganz schlechter Verkäufer bin. Abgesehn davon, dass mir musikalisch halt noch viel fehlt, aber das ist eine andere Geschichte. :)

    Ich komme gerade von einer Probe für eine Telemann-Konzert. Das wäre meine vierte Ensemble-Probe diese Woche gewesen, wenn die BigBand-Probe am Dienstag nicht ausgefallen wäre. Ein erfüllendes Hobby, bei dem ich Spass an der Backe habe und froh bin, dass ich mir um Einkünfte keine Sorgen zu machen brauche (weil: Softwareentscikler).

    Heissa, Juchhei und liebe Grüße
    Roland
     
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  20. Rick

    Rick Experte

    Nichts gegen Helge Schneider, aber: Nein, nein, nein!
    Es ist ätzend, grauenhaft, magenverdrehend, etwas Schlechtes auf der Bühne vor Leuten aufführen zu müssen, und wenn die noch so viel Geld dafür zahlen und es ihnen noch so großen Jubel entlockt, man dafür gefeiert und berühmt gemacht wird, ich kann das nicht.
    Mehr.

    Ich bin jetzt 52 Jahre alt und Profimusiker, ich habe mich in Lauf meines Berufslebens schon genug öffentlich schämen müssen, das reicht für den Rest.

    Wie gesagt, als Jungspund denkt man noch, das sei ja alles nicht so schlimm, da habe ich auch noch zu Fasching gespielt usw., aber irgendwann ist das Maß voll.
    Als Künstler ist man ja auch sensibel, da steckt man die Selbstverleugnung nicht so einfach weg, das geht einem nach. :roll:

    Dann müssten aber auch die ganzen Amateure mit ins Boot, und wie die so denken, hat uns hier ja @Huuuup dargelegt.

    Sonst kommt es wie so oft in der Gewerkschaftsgeschichte, wenn es keine gesetzlichen Regelungen dazu gibt:
    Die einen protestieren, streiken, gehen an die Öffentlichkeit, die anderen machen den Job und bekommen das Geld.
    Ganz einfach.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
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