Nochmal die Sache mit der Gage

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von 47tmb, 5.Oktober.2015.

  1. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Gute Frage.

    Da prallen wieder die Vorstellungen von 'Kultur' und 'Kommerz' auf einander. Und beide Maßstäbe führen bei der Beurteilung zu nicht deckungsgleichen Ergebnissen. Was impliziert, dass das eine unter dem anderen leiden kann.

    Grüße
    Roland
     
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  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Bei Musik kommt auf die Größe an, nicht auf die Länge! *) :)

    Grüße
    Roland

    *)
    Körperlänge, natürlich.
     
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  3. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Also ich fühle mich mit 205 cm schon als grosser Musiker. Lieber wäre ich aber ein guter Musiker
     
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  4. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Was als 'Kultur' und was 'Kommerz' gilt - ist vielleicht eine relativ willkührliche Einteilung?

    Beispielsweise ein Fliesenleger, der könnte auch so gesehen werden:
    Mit seinem Arbeitsbeitrag trägt er zu einer Verbesserung des familiär-kulturellen Umfelds bei,
    da "Baden" bei uns als "Kulturgut" zählt? ;-)

    Dennoch gilt Angebot und Nachfrage:
    Wenn sich nun 50 Fliesenleger-Firmen im selben 2000-Seelen-Ort niederlassen,
    werden die meisten ein Auftragsproblem bekommen ...

    Vielleicht ist es mit der Musik ähnlich:

    Wenn sich Zehntausende zu Berufsmusikern ausbilden lassen und nach Aufträgen suchen,
    wo der Markt vielleicht nur für Tausend eine Nachfrage hat?

    [nur Beispiele, die realen Zahlen kenne ich nicht! ;-) ]
    .
     
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  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ganz, ganz grob:
    Kommerz = Gewinnerzielungsabsicht, ohne negative Konnotation gemeint.
    Kunst = Gestaltungsbasicht.

    Beide haben also mitunter eine andere Stoßrichtung. Sie können Hand in Hand gehen oder sich gegenseitig behindern. Aber ich sehe sie als unterschiedlich an.

    Ob das willkürlich ist? Da mögen sich andere zu äußern. :)

    Liebe Grüße
    Roland

    PS:

    [​IMG]
     
  6. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich glaube man muss schon zur richtigen zeit am richtigen ort sein um eben von dem gesehen zu werden der dazu im stande ist dich groß raus zu bringen. Und das jazzgrößen an der armutsgrenze agieren,hat doch auch damit zu tun,das jazz im musikzirkus nur eine Randerscheinung ist.
    Ich mein,welcher jazzer spielt denn vor 60000 Leuten im Stadion.
    Ich mag Jazz,zumindest bestimmte Richtungen. Aber ich glaube,die große Zeit des Jazz ist einfach vorbei,deswegen können die wenigsten davon leben.
    Und zu Kenny G. ,naja,ist auch nicht mein Ding aber!!! Die Vermarktung funktioniert bei dem doch perfekt. Er macht halt sein Ding,und das nicht schlecht ( Siehe auch Dieter Bohlen )
    Groß ist wer eben das gesamtpaket beherrscht. Geniale Musiker gibts viele,leben davon können eher weniger.
     
  7. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Musik habe ich wie Kunst immer als ganzheitliches gemeinsames Feld gesehen, in all seinen Facetten mit Meistern und Lernenden, unabhängig ob aus den „Eleven“ besondere Begabungen durch den Lehrenden gebildet und gefördert werden, so dass hier mit der Hilfe der Lehrenden Profis heranwachsen, oder Menschen eben Spass an einem wertvollen Hobby ermöglicht wird. Profis die sogar (gerne) Bücher erstellen, um Nachwuchs Hilfen zu geben, manches Werk für Fortgeschrittene sogar für Profis neue Aspekte bringt. Lehrende sich daran erfreuen, wenn begabter Nachwuchs durch seine Tätigkeit den Sprung zum Profi erreicht, oder eben glücklich in seinem geliebten Hobby weiterkommt.
    Dieses Ganze sah ich als Kultur, Jugend – Nachwuchs – Hobby - Profis - …
    Meiner Ansicht nach wurde vor allem durch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen diese Gemeinsamkeit zerstört. Schon im Kindergarten muss erfahren werden, dass Outfit wichtiger ist, als manches was „eigentlich“ wertvoll wäre, Konkurrenz, Marken, Geld.............
    Für mich ist die Entwicklung, die die Situation in abgegrenzte Bereiche teilt, normale Bereiche sogar in unangenehme „Nachteilsituationen“ drängt, erschreckend.
    Das ist rein meine Empfindung, die keinen Anspruch auf Richtigkeit hat!
    LG
    dabird
     
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  8. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das hängt vom einzelnen Musiker ab. Ich sehe mich z.B. als Künstler, der selbständiger Unternehmer ist.

    LG Saxhornet
     
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  9. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Na ja - ich bin nun selbst im Business und kein Hobbymusiker aber das sehe ich etwas anders. Wenn man so denkt, steckt der Kopf dann schon im Sand? Die tragende Rolle spielt immer noch die Qualität des Musikers, vor allem auch die Qualität und Kreativität des angebotenen Produkts für das man letztlich bezahlt wird, Networking und Kundenpflege, Akquise und Preisgestaltung.
     
  10. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ich denke, mit guten Networking und Marketing kommt auch "weniger gute" Qualität zu Gigs, während andersherum auch sehr gute Qualität ohne Marketing ( oder mit "weniger gutem") am "Markt" nicht hinreichend zum Zuge kommen wird.

    Cheers
    tmb
     
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  11. saxhornet

    saxhornet Experte


    Es werden zu viele Musiker ausgebildet. Hinzu kommen noch mehr Musiker, die damit Geld verdienen ohne entsprechende Ausbildung und auf dem gleichen Markt sind manchmal auch noch Amateure unterwegs. Und bestimmte Orte ziehen Musiker stärker an als andere, gerade Ort wo man mehr in Clubs spielen kann. Durch den Staat und die GEMA ist der Markt auch noch verkleinert worden. Ich rate jedem Schüler davon ab sich dafür zu entscheiden Musiker zu werden.

    LG Saxhornet
     
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ist ja lustig hier.
    Mal meine 5ct:
    Wenn es Veranstaltern um die Kohle geht, die sie für Musiker ausgeben, dann kaufen sie für den geringesten Preis die Quali, die sie sich gerade noch auf dem Markt leisten können. So etwas nennt man m.W. Marktwirtschaft.
    Jetzt tummeln sich auf dem Markt Hobbymusiker, Semi-profis und Berufsmusiker. Damit ist doch klar, dass hier Welten aufeinander prallen. Berufsschutz=Fehlanzeige. Das sehe ich ähnlich wie Schwarzarbeit bzw. Nachbarschaftshilfe.
    Da würde ich dann eher fragen, sind die von Euch genannten Events wirklich noch die Dinge, für die ein Berufsmusiker nötig ist, oder sind die Profis dort schlicht überqualifiziert?
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Die Legenden von damals würden es heute vielleicht hinbekommen. Das schaffen die alten Rocker ja auch.

    Ich denke nur, egal ob Jazz oder nicht, die Zeiten der Musiklegenden ist vorbei. Die Gesellschaft ist auf der einen Seite zu schnell-lebig, als dass sich noch wirklich einzigartige Stile halten können, zum anderen sinkt damit auch das Niveau, da ein Stile keine Zeit mehr hat sich zu entwickeln. Damit mutiert Musik zur Massenunterhaltung auf niedrigem Level. Wer hört heute noch bewußt Musik? Wer analysiert noch das Genie hinter einer Komposition?
     
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  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das mag sicherlich stimmen aber es geht gar nicht um Jazz allein, sondern das Problem betrifft generell Musiker in allen Bereichen. Und die studierten Jazzmusiker spielen selten nur Jazz. Die Saxophonisten von Helene Fischer, Seed, Boss Hoss sind studiere Jazzmusiker.

    LG Saxhornet
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Dann hast Du andere Dinge erlebt als ich. Ich durfte schon oft erleben, daß die Qualität, sofern es nicht totaler Mist ist (aber selbst dann manchmal noch), heutzutage viel weniger zählt, egal ob nun beim Musizieren als auch Unterrichten.
    Da ich selber nicht so stark wie mancher Kollege betroffen bin wohl nicht. Allerdings kenne ich sehr viele Kollegen und bekomme (man tauscht sich ja aus) da viel mit was passiert und habe selber die Erfahrung gemacht wie sich die Szene verändert hat. Das ist sicherlich aber auch regionsabhängig.

    Ist schön wenn Du diese Marketingmärchen und Motivationssprüche noch glaubst, die Realität zeigt sich da anders.

    LG Saxhornet
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hier wurde ja schon verschiedentlich darauf hingewiesen, daß es mehr benötigt, als nur gute Musik zu machen.

    Es geht ums Marketing. Um das auch mal zu präzisieren, sprechen wir im Marketing generell von vier Bereichen, die einzeln zu definieren sind und auf einander abgestimmt gehören. Und da gilt für jeden unternehmerisch Tätigen, egal ob Musiker oder Bäcker.

    1. Produktpolitik

    - welches Produkt biete ich in welcher Qualität an (also hier welche Musik mit welcher
    Qualität)

    2. Preispolitik

    - zu welchem Preis mit welchen Konditionen biete ich das Produkt an

    3. Distributionspolitik

    - wie verkaufe ich das Produkt über welche Absatzkanäle (CD, Stream, Konzerte,
    Veranstalter, Booker, etc.)

    4. Kommunikationspolitik

    - wie mache ich das Produkt über welche Kanäle wem bekannt (Werbung, Internet, Kontakte,
    PR, Networking, etc.)

    Wenn ich mir darüber gezielt Gedanken mache, steigen meine Chancen am Markt, ich kann als Musiker mehr Möglichkeiten zum Geldverdienen ausschöpfen.

    Manche machen das instinktiv richtig, haben das richtige Gespür, andere müssen sich das hart erarbeiten. Das ist wie bei der Improvisation. Ohne geht´s aber nicht.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 22.März.2016
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Naja, lieber einen überwaulifizierten Profi als ein



    Grüße
    Roland
     
  18. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Das ist für mich die causa prima.

    Für die meisten ist Musik halt Hintegrundgedudel. Und auf der Bühne braucht man dann wackelnde Ärsche, Nebel und Lichtshow.

    Und der Appstore ist voll mit Apps, mit denen jeder ganz einfach ohne Vorkenntnisse Musik machen kann, so zumindest die Aussage. Das ist dann mehr Malen nach Zahlen, aber wer den Unterschied nicht kennt ...


    Grüße
    Roland
     
    Rick gefällt das.
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Roland
    Wenn Du lieber der überqualifizierte Profi bist, dann wirst du eben nur wie ein ausreichend qualifizierter Musiker bezahlt.
    Ein bischen Tanzmukke und Ufftata kann jeder Saxtröter, der drei Noten geradeaus blasen kann. Da hätte selbst ich als Amateur nicht mal Bock drauf, egal, ob da kohletechnisch was hängen bliebe oder nicht. Vermutlich würde es sogar reichen jemandem ein sax in dei Hand zu drücken und über die Bühne hopsen zu lassen, wenn der Sound aus der Konserve (alternativ Key-Board o.ä.) kommt. Die Show ist gefragt.....

    Heute ist Geiz geil, billig ist alles, und wenn billig reicht, dann sollte man sich als Profi ein anderes Betätigungsfeld suchen. Das ist in jedem professionellen Umfeld so.
    Früher brauchte es für ein Logo einen studierten Grafik-Designer, heute machen das Kids auf dem Computer.
    Früher brauchte es technische Zeichner, ganze Abteilungen davon, heute reicht einer mit CAD (ob die Konstruktionen durch den ganzen 3D-Quatsch besser geworden sind, wage ich zu bezweiflen).
    Klassische Konzerte, für mich DÉR Inbegriff für den Bedarf an Profimusikern, wer geht da noch hin? Vielleicht noch die Who-is-who, aber sicher kaum noch Otto-Normalo. Die gucken Musical, und da kommt die Mucke von der Konserve.
    Und der Markt für richtige Musiker wird m.E. immer kleiner, je besser die elektronischen "Musikinstrumente" werden. Band-in-a-box o.ä. produzieren schon richtig gute Sachen....und ersetzen ganze Orchester.
    JEs
     
  20. Isachar

    Isachar Guest

    Vor vielen Jahren kannte ich mal einen selbsternannten "Künstler" der mit Farbklecksereien auf einer Leinwand sehr intellektuell rüberkam und den Kram auch noch zu Geld machen konnte.
    Der gleiche Mann stellte sich mit einem völlig ramponierten Sax - welches er eh nicht spielen konnte, selbst wenn es in Ordnung gewesen wäre - in die Fußgängerzone, stellte ein Schildchen auf : "Heute Freejazzshow" und fiepte auf der Tute völlig unkoordiniert herum.
    Der Junge hat damit echt Geld verdient und nie auch nur einen einzigen Cent in Unterricht oder Ausbildung gesteckt -geschweige denn mal geübt.

    Man braucht halt die Chuzpe, sich zum Seppel zu machen - und das so überzeugend, daß man auch noch verdient dabei.

    Schöne neue Welt !

    Isach
     
    Rick gefällt das.
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