"Gear-Acquisition-Syndrom", kurz: G.A.S.

Ich habe heute in einer Musikzeitschrift darüber einen Artikel gelesen und frage mich, ob wir Musiker und Musikerinnen hier im Forum nicht auch betroffen sind.

Die schwerste Form ist offensichtlich die Kaufsucht, wo ein Teil gekauft und noch nicht mal mehr ausgepackt wird. Hinzu kommt häufig eine massive Verschuldung.

Wenn ich mein Treiben als Basseinsteiger in den ersten drei Monaten anschaue, dann wird es mir mulmig...

2 Thomann-Bässe gekauft und nun zum Verkauf, 2 Fender-Bässe gekauft, 2 Amps gekauft, einer soll bereits "ausgetauscht" werden, 5 Bodeneffekte gekauft (eins noch heute) ... Alle Investitionen kann ich begründen! Aber wirklich?

Gegenfinanzierung durch Verkauf von Keyboards "unter Wert".

Wieso reagiere ich so?

Im Artikel wird ein Psychologe befragt. Seine Antwort: "Fehlendes Selbstbewusstsein wird durch Käufe kompensiert. Der Amateurfotograf kauft immer wieder eine "bessere" Kamera, weil er hofft, dass er dann bessere Fotos macht. Macht er aber nicht, also muss irgendwann die nächste Kamera her."

Als Basseinsteiger finde ich mich wieder... Seufz!

Als Saxofonist und Klarinettist bin ich wohl "geheilt", weil ich nicht mehr das Bedürfnis habe, Blasinstrumente auszutauschen? Zumindest bin ich kein Sammler. Ich habe kein Blasinstrument doppelt.

Wie seht ihr dies?

Wie ist dies bei euch?

Ich bin gespannt!

 

also, ich bin auch stark gefährdet......
ich glaube erste anzeichen schon vor zwei jahren erkannt zu haben

liebe grüße
annette

 

Kenne ich gut.
Morgen kommt mit der Post ein neuer S-Bogen von Schucht. Ein "old french"
Mit auswechselbaren Schraubhülsen, damit ich ihn an der Medusa und an der Taiwan-Tröte verwenden kann. (Verschiedene Durchmesser).

Dann habe ich wieder ein Teil (den Schucht-S-Bogen TN6) hier nutzlos rumliegen.....

LG Bernd

 

Hallo Bernd,

warum kaufst du diesen S-Bogen wirklich?

Warum hast du offensichtlich aber kein Bedürfnis ein Mark 6 zu kaufen?

 

ich bilde mir schon auch ein, dass mir noch viel fehlt, z.B. ein Sopi, ein Bari, eine Es Klar, doch noch eine Altklarinette weil die ab und an gefragt ist, ein Fagott, ein richtig gutes Klavier etc. pp... aber wenn ich dann was Vernünftiges einer Sorte hab, geb ich Ruh... meistens .... btw mein Bassetthorn ist eine arge Gurke .. da müsste mal ... ach was... wie der Herr so's Gscherr...
aber wenn ich dann wirkich ein Bari oder ein Sopi hätte, kannste sowas von einen drauf lassen, dass ich die auspacken würde.. am Anfang würde ich wohl die Schnecke aus dem Bari rausblasen und aus einem gebogenen Sopi würde innerhalb weniger Wochen ein gerades...
LG
Thomas

 

Moin!

Ich habe die Setups, die funktionieren. Wenn was nicht klappt, ist das mangelnde Übung. Sobald man sich das eingestanden hat, sieht man das gelassen und entspannt. Ich habe noch nicht einmal eine andere Ligatur für mein Sopranmundstück, weil die beiliegende einfache Blechschraube funktioniert.

Zusätzliches Sax? Ich habe seit einem Jahr oder so leihweise ein Tenorsax ... in der ganzen Zeit mal 1h ausprobiert. Also, ein Tenor brauche ich nicht wirklich.

relaxte Grüße
Roland

 

Ich glaube, ich habe das so gut wie gar nicht. Habe in den vielen Jahren, die ich spiele, eher selten was am Equipment geändert. Ich hätte eigentlich die Gelegenheit, ziemlich viel auszuprobieren, besonders Mundstücke, weil Dave zumindest in Sachen Mundstücken schwerst GAS-infiziert ist. Aber selbst wenn die Schätzchen bei uns aufgereiht liegen, habe ich nicht das Bedürfnis...
Besondere Mikrophone sind dagegen meine Schwäche. Und analoges Equipment... Glücklicherweise haben wir einfach keinen Platz, sonst wäre schon längst eine Neve BCM 10/2 MK2 Konsole hier aufgeschlagen...
Nach meiner Abbey-Road Extravaganza habe ich aber eh nicht das nötige Kleingeld, und sollte ich jemals wieder Geld zum Ausgeben haben, würde ich das lieber wieder in ein besonderes Projekt stecken, das bedeutet mir persönlich viel mehr.
LG Juju

 

Sorry Roland, das weiß ich auch! Dennoch besteht bei mir der Drang...

 

Hast du denn als Ehefrau und Medizinerin eine persönliche Erklärung hierfür?

 

Nicht wirklich, aber immerhin scheint es nicht ansteckend zu sein...
LG Juju

 

Ich finde schon, dass man sein Verhalten als pathologisch bezeichnen könnte.
Dass Dir das nicht auffällt, Juju, wundert mich schon.

 

Aus 2 Gründen.
Erstens und hauptsächlich wegen der Optik. Mir gefällt diese alte Oktavmechanlk, wie sie am BA verbaut wurde, besser. (Dass er mindestens genau so gut klingt wie der TN6, setzte ich voraus)

Zweitens möchte ich für meine Medusa auch einen Schucht-Bogen haben. Die Teile sind einfach sensationell gut. Und mit den auswechselbaren Schraubhülsen kann ich den "old frech" an beiden Saxophonen verwenden.

Mark VI reizt mich im Moment überhaupt nicht. Kommt vielleicht später mal.

LG Bernd

 

Hi Bereckis,
lass dir von nem Zeitungspsychologen ja nix einreden.
Ne Macke oder Marotte hat jeder Mensch. (Selbst die Psychologen)

 

Was heißt da "selbst die Psychologen"?
GERADE die Psychologen!

Es hat schon einen Grund, weshalb jemand Psychologie studiert.

LG Bernd

 

Da brauchst du keine Angst haben! Ich höchstens vor meiner Finanzministerin...

Dennoch finde ich es interessant, wie man so selber tickt.

 

Schwer zu beurteilen warum die das machen, Bernd.
Ich will mir da auch kein Urteil erlauben.

Ich hatte nur zweimal das Vergnügen, welche kennenzulernen.

Einmal kurz nach der Trennung von meiner Ex. Vor fast genau einem Jahr
Nicht zwangsläufig wegen ihr habe ich die Beratung gesucht.
Sondern die abrupte und nicht vorhersehbare Trennung von meiner Tochter.
Ohne Psychologen (war damals meine Meinung) hätte ich das nicht überstanden.

Hab ich aber.
Mir blieb auch gar nichts weiter übrig. Denn einen Termin bekommt man erst frühestens nach 8 Wochen.

Das Schöne war, dass ich ihm dann sogar auch ein wenig weitergeholfen habe.
Er erzählte mir von einer Patientin, die schon das dritte mal auf einen Mann reingefallen ist, der sich letztendlich als Alkoholiker entpuppte.

Ich meinte darauf, dass es vielleicht auch etwas an ihr liege. Vielleicht treibt sie ja mit ihrem Verhalten ihre Männer in den Alkohol.

Daraufhin war er kurz still und meinte dann, dass er es von der Seite noch gar nicht betrachtet hat.

Das zweite ,,Vergnügen,, hatte ich mit einem Erziehungsberater, welches das Gericht uns zwecks Sorgerechtsverhandlung vorgesetzt hat.
Ohne das er die Umstände der Trennung kannte und vor allem meine Tochter jemals gesehen hat, wollte er mir doch wirklich in Sachen elterliches Verhalten was vom Storch erzählen.


Nee, sorry.
Jedes mal wenn ich beim Umgang meine Klara-nette betrachte, sehe ich uns selbst.
Also meine Ex und mich.(ohne eine Wertung darüber abzugeben)
Die Mimik, die Bewegung, das Verhalten, die Macken.
Es ist so herrlich, aber auch so traurig.

 

Ich würde schon grundsätzlich zu diesem Verhalten neigen. Während meines Studiums hatte ich in den schweren Fächern immer besonders viele Bücher, immer in der unerfüllten Hoffnung: mit dem nächsten Buch wird's leichter.

Ich habe aber noch eine Macke die sogar noch stärker ist: Ich hasse Schulden. Der Gedanke an ein Minus am Konto treibt mir den Angstschweiß auf die Stirn. Wenn ich mir ansehe wie viel Darlehen vom Haus noch vor uns liegt wird's mir ganz übel – und das ist keine Metapher.

Das und die Tatsache, dass der verfügbare Finanzrahmen für "Zeugs" außerordentlich schmal ist, hat mich in den letzten Jahren erfolgreich davor bewahrt ein nachhaltiges GAS zu entwickeln. Klar sticht mich auch immer wieder mal der Hafer. Nicht beim Sax, da hab ich schon ein super Instrument und musste es nicht einmal selber kaufen. Mein Mundstück passt und ich habe nicht den geringsten Grund irgend etwas umzustellen.

Aber ich könnte doch vielleicht mal 30 Jahre altes altes D-Piano gegen ein moderneres ersetzen, mit dem ich abends vernünftig üben kann. Ich kenne die Spezifikationen der Modelle auswendig und habe das meiste Probe gespielt. Aber 2000€ sind nicht drin. 1500 auch nicht und 600 auch nicht. Aber ich habe ein gutes Pianino geerbt und auch wenn ich damit in den Nacht Stunden verständlicherweise nicht übe ist das doch um Längen besser als jedes billige D-Piano. Der Nutzen für die Ausgabe wäre also ohnehin begrenzt.

(billiges) Smartphone nach 5 Jahren eingegangen. So gesehen wäre eine Neuanschaffung vertretbar. Aber ich habe noch ein funktionierendes älteres Telefon und mehr als ein bisschen Telefonieren tu ich doch eigentlich nicht. Wieder 200€ die ich vermutlich nicht ausgeben werde - ist aber noch nicht ganz vom Tisch. Aber ganz sicher nehm' ich keinen sündteuren Knebelvertrag, nur damit ich beim Handy eine Bagatelle sparen könnte.

Mein iPad (tolles Teil) war eine Dreingabe vom Arbeitgeber und mein PC ist zwar auch schon wieder 6 Jahre alt, aber für's Surfen im Internet tut's der immer noch. Für anspruchsvolle Spiele hab ich eh keine Zeit, also warum aufrüsten?

Ich vermeide Werbepausen im TV, höre Radio ohne Werbung und der AdBlocker im Browser sorgt dafür, dass der Sirenengesang der Marketing Profis den haben-wollen Knopf in meinem Gehirn seltener erreicht als früher. So sind einige Hypes an mir bereits erfolgreich vorbei gegangen.

Kurz: Ich kann mir ein GAS gar nicht leisten. Meine liebe Frau, die selbst auch nur sehr kleine Wünsche äußert und die ich eigentlich immer wieder mal drängen muss, sich doch auch mal eine Kleinigkeit zu gönnen sowie meine allgemeine Schuldenpanik sorgen dafür, dass wir trotz Krise noch einigermaßen über die Runden kommen. Sonntags grillen am kleinen Teich im eigenen Garten inklusive. Und Instrumental Unterricht ist auch noch gelegentlich drin.

Man kann lernen dem Impuls zu widerstehen.

 

... gehören zum ganz normalen Equipment eines Gitarren- oder Bass-Spielers!

Hab ich vom Gitarristen zuhause gelernt, der noch einiges mehr "rumstehen" hat ...

P. S.
Habe selber kein G.A.S. - vielleicht kommt das noch mit zunehmendem Alter
oder zunehmendem Saxspielen?!

P. P. S.
Sind das die Anfänge:
Ein Zweit-Alto (Vintage) hat sich bei mir mittlerweile dazugesellt

 

@Bereckis

Mach mal Michael....so lang es PISA gut tut....

Was ist denn schon dabei? Das ist Hobby, Spass, Vergnügen...

Warum das nicht ausleben?

Warum muss man ein schlechtes Gewissen haben? M. E. gar nicht nötig.

Jeder wie er kann...

Ich freu' mich auf mein Mundstück "Red Print by Guido"...brauch ich nicht, freu' mich trotzdem...

CZG

Dreas

P. S. Uschi sagte grad "So lang der Kontostand das aushält...nur zu"

 

@Bereckis: wozu benötigt ein Bassist Bodeneffektgeräte?
Ich habe Jahrzehnte lang Bass in vielen verschiedenen Bands gespielt und nie so eine Tretmine vermisst..,,

Der Sound kommt aus den Fingern und aus einem guten Amp.

LG Bernd