Toller Saxlehrer

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von coolie, 27.Mai.2016.

  1. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Und was sagt uns das? Wenn es vom Workshop in Schlitz ein Video geben sollte, dann wir das Auditorium fast ausschließlich aus alten S.... bestanden haben :) :) :)

    LG quax
    (nach Diktat unbekannt verreist....)
     
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  2. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    Zunächst mal garnichts.
    Vermuten könnte man
    a) dass alle weiblichen Schüler das Weite gesucht haben
    b) ???
    LG Nem
     
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  3. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Genauso läuft mein Bläserklassenunterricht ab, hehe.

    Ernsthaft: Die Art des Unterrichtes ist eine Temperaments- und Methodenfrage. Beides muss für Schüler und Lehrer gleichermaßen passen. Und das scheint schon so zu sein. Fachlich-sachlich versteht man /frau interessanterweise auch ohne linguistische Sprachkenntnisse immer den Kern der Aussagen, denke ich.

    Und dass es im Rahmen einer "Meisterklasse" v.a. um Ausdruck und technische Feinheiten geht, versteht sich von selbst. Denke ich.

    Persönlich finde ich diese Art der Vermittlung (aktiv, körperlich, offensiv) gut und unterstützend.
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Der Lehrer bringt seinen Punkt gut rüber. Aber bei der massiven Gestikuliererei müsste ich das Spielen vom seinem Feedback trennen, nix für Leuten mit eingeschränkter I/O-Bandbreite. Ich muss das Radio ausschalten, wenn ich rückwärts einparke und um Einstellung des Gesprächs bitten, wenn eine komplizierte Verkehrssituation kommt. Kopfrechnen oder Termine machen, während ich Auto fahre, geht gar nicht. :)

    Alternative wäre nur, dass ich das Stück schon in- und auswendig kann, dann muss ich nicht auf die Noten schauen und kann dem Spektakel beiwohnen.

    Was für einen passt, muss nicht für alle passen. Wie beim Witz:
    A: "Unsere Firma hat einen Automaten entwickelt, der automatisch den Leuten die Haare schneitet. Einfach Kopf reinstecken, zehn Minuten später wieder raus, fertig.
    B: "Echt jetzt? Stelle ich mir schwierig vor ... die Leute haben doch alle eine unterschiedliche Kopfform!?"
    A: "Ja, vorher schon."

    Grüße
    Roland
     
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  5. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Was man mE sieht:

    Der Mann ist mit Leidenschaft dabei. Er beherrscht sein Instrument. Er macht anschaulichen Unterricht auf dem gezeigten Niveau. Das erkenne ich auch, ohne die Sprache zu beherrschen. Leider geht er nicht auf Körperhaltung ein, wenn der Junge in grün-gestreift die nächsten Jahre so weiterspielt, ist seine linke Schulter bald durch. Mal abgesehen davon, dass er Sachen einfordert, wenn ich das richtig sehe, die mit hochgezogener linker Schulter einfach nicht möglich sein. (Ich denke der Gurt ist zu hoch eingestellt.)

    Und was sagt das jetzt aus?

    Was man nicht sieht:

    Kann er Anfänger unterrichten, oder ist er auf das Niveau beschränkt? Gibt es häufiger als man denkt. Gerade wenn man nur in einer Niveaurichtung unterwegs ist.

    Ich bin im Moment eher im Sektor Anfänger und leicht Fortgeschrittene unterwegs. Hab im Moment keine Schüler mit denen ich so wie oben gesehen arbeiten könnte. Die würden mich wie nen Scheunentor anschauen. Meist hören die Schüler weit vor der Möglichkeit des sehr intensiven Musizierens auf, Job, Studium, keinen Bock mehr, man will eh nicht in die Richtung, denn dieses Niveau trägt ja auch Verantwortung mit sich. Das wollen mE die meisten Schüler gar nicht mehr. Bzw. durch die Lebensumstände der Schüler ist so ein Niveau gar nicht möglich zu erreichen. Ich hab derzeit zwei Schüler, die vllt. mal in so eine Richtung gehen könnten, von knapp 50. Der Rest hat schlichtweg keine Zeit, sich so intensiv mit der Materie beschäftigen zu wollen/können. Aber das ist eher ein Luxusproblem.

    Deswegen kann man nicht nur die Schüler des Videos beglückwünschen sondern auch den Lehrer. Aber was sagt das aus?
     
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  6. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ich finde dass er das super macht - er ist ja auch kein Norddeutscher, daher denke ich, dass da das Temperament mit ihm durchgeht;)

    und seine Schüler sind echt klasse - also wird es ja funktionieren!


    aber mein Lehrer kann genauso sein. Meist leitet er sich nach dem x.Abbruch damit ein - ich könnte das ja jetzt so durchgehen lassen - aber......
    auch beschreibt er uns (in der Orchesterprobe) Bilder, an denen wir uns orientieren können, was da in dem Stück emotional gemeint ist. Ich kann mich noch erinnern, dass er uns bei einem Stück (?) sagte, wir sollten uns Venedig im leichten Nebel vorstellen und in einem Kanalen, würde eine Gondel mit einem Sag daherkommen. Wärend des Stückes habe ich dann die Geschichte immer weiter gesponnen - wer da mit fährt - z.B. die Witwe, die ein Hass auf die Mörder hat und diese sieht und ihnen einen vernichtenen stolzen Blick zuwirft.........:rolleyes: das war echt cool
     
  7. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    uffz, ich habe es nicht mal geschafft das vollständig anzuschauen. Es wäre nicht meine Art, also ich wollte nicht so unterrichtet werden, es wäre mir irgendwie viel zu viel. Aber gut, es kann ja auch an dem Stück, an der zu transportierenden Emotion liegen. Oder an den Beiden, die das eben so machen wollen - also auch ok.
    Mein Lehrer animiert mich auch dazu körperlich bewegt Sax zu spielen, weil man dann musikalische Phrasen, Bögen oder wie man es auch nennen mag besser ausspielt oder anspielt oder eben je nachdem. Und ich denke auch dass es so funktionieren kann beim Lernen. Zumindest wenn ich mich trau (vergessen kann, dass mir da noch jemand zusieht :shy:), dann hilft das viel.
    Aber das Gefuchtel neben dem Schüler ist irgendwie sehr heftig. Ich wüsste da als gar nicht was gemeint ist.

    Und ich glaube dass es "nett" ist, mal zu sehen, wie Unterricht so sein kann; aber beurteilen darf man sich anhand eines Filmchens eigentlich nicht erlauben. Es muss einfach stimmen und ich bin so froh, dass es bei meinem Lehrer und mir stimmt :smug:
     
    Rick gefällt das.
  8. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    Hätte ich solch ein Rumpelstilzchen als Lehrer gehabt, dann hätte ich mich (als Jugendliche ! ) immer weiter in mich zurückgezogen, unabhängig von dem, was der L. drauf hat.
    Ich hätte mich von seiner Persönlichkeit erdrückt gefühlt und hätte nicht das Gefühlt gehabt, dass er wachsen läßt, was IN MIR veranlagt ist.
    Mein derzeitiger Lehrer ist zum Glück solch ein "Gärtner" mit grünen, i.e. musikalischen Fingern.

    Jede/r wie er/sie mag................
    LG Nem
     
  9. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Das ist ja eine recht lebendige Diskussion geworden!
    Ein paar Dinge sind bei diesem Video m.E. besonders zu beachten:
    Es geht um "klassische" Musik, d.h. um einen spezifischen Ausdruck, den das vorliegende Werk verlangt (da wir die Noten nicht einsehen können, können wir den Lehrer hier nicht kontrollieren).
    Das heißt, dass das individuelle Ego des Schülers in den Hintergrund treten muss (anders als im Jazz).
    Der Lehrer gebraucht Gestik und Mimik, um den verlangten Ausdruck zu visualisieren. Ich denke, wenn man seinen Lehrer kennt, braucht man das nicht zu fürchten.
    Vielleicht hätte ich den Thread besser "markanter/eigenwilliger Saxlehrer" genannt. Der Begriff "toll" kam mir in den Sinn, weil ich ihm wirklich gebannt zugesehen habe, wohl wissend, wie viel Kraft so ein engagierter Unterricht kostet.

    LG - Uli
     
  10. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Nein. Das ist mE einer der größten Irrtümer, dem gerade Jazzer aufsitzen, die mal Klassik probiert haben und sich vom Notenmaterial erdrückt fühlten. Ego (ich mag dieses Wort nicht, greife aber es mal auf) sollte jede Musik haben. Natürlich sollte ich relativ genau umsetzen, was da steht, aber meine eigene Klangfarbe kann ich nicht verstecken und meine Art zu artikulieren ist auch einzig, genauso wie die von jedem anderen. Phrasierung und weitere Nuancen machen den Unterschied. Ich könnte jetzt fies sein und sagen, manche Menschen hören das halt nicht und spielen dann frustriert Jazz, aber das sage ich nicht und meine ich auch nicht.

    @Nemesis Das macht mE u. A. einen guten Lehrer aus, dass er merkt wie die Persönlichkeit ist und dementsprechend seinen Unterrichtsstil anpasst. Leider, gebe ich zu, machen das nicht viele. Nicht jeder gute Lehrer ist für jeden Schüler ein guter Lehrer. Hast du dir mal überlegt, wie es wäre, hättest du heute bei so einem aktiven Lehrer Unterrricht? Vllt. würde er noch was rauskitzeln, wo du bisher gesagt hast, das kann ich nie. Auf einen Versuch käme es an. Oder nicht!
     
    flar gefällt das.
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Warum schreibst du es dann?
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Es ist wie in jeder Kunst: Man muss sein Handwerk können und sich selbst in dem Werk verwirklichen. Von wegen genau umsetzen: Ganz anders als im Jazz interpretieren und variieren Klassiker z.B. das Tempo in ganz eigener Weise. Das ist eben gerade nicht, was da in den Noten steht. Ein Standard wird dagegen in der Regel straight durchgespielt und hat überhaupt keine Tempovariation (außer vielleicht, man wagt sich an Mingus-Stücke).

    Schon angesprochen: Die Phrasierung, mit der man viel machen kann. Da ist im Jazz sicher größerer Spielraum, dennoch ist sie in der Klassik ähnlich wichtig.

    Dann die Lautstärke: Im Jazz von untergeordneter Bedeutung, spielt sie in der Klassik eine enorm wichtige Rolle, wobei auch hier wiederum viel Spielraum zur Interpretation bleibt. Der Solist widmet sich jeder einzelnen Phrase und sogar jedem einzelnen Ton und versucht, die geeignete Lautstärke seiner Interpretation anzupassen.

    All diese Parameter alleine machen aber noch keine gute Interpretation aus. Schaut euch mal Solisten an. Sie spielen mit dem gesamten Körper. All die Feinheiten, mit denen sie ein Stück interpretieren, kommen aus der gesamten Körper- und Gefühlshaltung heraus. Einer, der das gelernt und verinnerlicht hat, zuckt für einen Außenstehenden mitunter wie bekloppt hin und her. Der Lehrer oben hört das gesamte Orchester mit, das normaler Weise den Solisten begleitet. Das sieht man aber nicht, wenn man es nicht weiß.

    Ich dirigiere einen Chor. Wenn ich das nicht ganzkörperlich täte, liefe da wenig ab. Von so manchen werden die Dirigenten belächelt, die in scheinbar völlig übertriebener Manier vor dem Orchester herumfuchteln. Nein, das geht gar nicht anders. Es ist eine eigene Sprache.
     
  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    @ppue

    Es gibt schon sehr unterschiedliche Arten zu dirigieren.

    Ein professionelles Orchester reagiert schon deutlich sensibler als dein Chor.

    Die guten Dirigenten, die ich selber erleben durfte, hatten das Orchester mit relativ wenigen Bewegungen im Griff.

    Wichtiger war die konsequente Probearbeit.
     
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  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Hm, ich weiß nicht genau, was du mir sagen willst. Die Proben sind die Arbeit. Der Auftritt der Auftritt. Um welche Orchester geht es, die du erleben durftest und woher weißt du, wie mein Chor reagiert?
     
  15. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    da möchte ich doch mal meinen Lehrer zitieren, der wohl bei einem der größten Dirigenten studierte - Karajan im Berliner Synphonie Orchester

    Er beschrieb das so, dass jeder im Orchester jede auch kleinste Bewegung Karajans genaustens kannte und sie um zu setzen wußte. Vom Mundzucken bis zum kleinen Finger. DAs war weil er bei der Probe ihnen das so ganz genau eingetrichter hatte - bis zur Ohnmacht haben die geprobt, bis es so war wie er es wollte. Das ist bei einem Orchester halt auch so wichtig, dass nicht jeder sich herausstellen kann und spielen kann wie er will, es ist ein Körper und wird gesteuert vom Hirn - das ist der Dirigent und teilweise der Solist. Auch bei anderen Musikarten ist das so. Wenn dann jeder meint, er müsse im Vordergrund stehen und deutlich zu hören sein, obwohl er "nur" eine Neben melodie oder Begleitung hat, dann hört sie das ganze delitantisch an.
    Also wenig Bewegung heißt vielleicht auch sehr gutes kennen des Dirigenten und wenn man sich ihn ansieht - Karajan- , dann sieht man in jeder Gestik, in jedem Gesichtsausdruck, wie er das Stück lebt und wie das Orchester das aufnimmt und produziert - einfach genial - und dann kommen halt die verschiedenen Temperamente hinzu auch wie Sprache erlernt wurde. z.b. reden viele Völker viel mehr mit dem Körper als wir.

    Natürlich reagieren normalerweise Profis ganz anders auf Dirigenten als ausgemachte Leihen. Das ist halt die Schulung. Noten lesen und den Blick trotzdem auf den Dirigenten gerichtet - Tempis übernehmen - Lautstärke ectect. dafür gibt es halt Profis irgenwie sollten sie ja auch besser sein :D
     
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  16. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Natürlich ist es so, dass es in der Klassik sehr viel enger gefasste Klangideale gibt als z.B. im Jazz.
     
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  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Zu dieser Aussage gehört meine Bemerkung.

    Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Dirigenten, die "rumfuchteln", nicht automatisch die besseren Dirigenten sein müssen.

    Wir waren aber dabei, was aus dem Unterrichtsvideo heraus interpretierbar ist:

    Also ein guter Lehrer?

    Ich würde dies anhand eines Videos nicht entscheiden wollen.

    Dies sehe ich so ebenfalls.
     
  18. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Wer spielt schon Klassik auf dem Sax:confused:?
    :ironie:

    Ich möchte auch nicht von so einem unterrichtet werden, aber ich bin auch Norddeutsche ;)
     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich kann nicht sagen, ob das ein guter Lehrer ist. Ich finde das eher normal, was er tut.
     
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  20. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

     
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