Streaming und was finanziell bei den Musikern ankommt

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von saxhornet, 31.August.2016.

  1. saxhornet

    saxhornet Experte

    In der aktuellen Ausgabe der Stiftung Warentest ist ein Bericht darüber wie viel Geld laut einer Studie bei Streamingdiensten bei den Musikern ankommt.
    Laut des Artikels kommen von ca. 10 Euro die im Schnitt monatlich gezahlt werden ca. 68 Cent bei den Musikern an (6,8 %). Nur für Komponisten fällt es eventuell geringfügig höher aus durch mögliche Gemazahlungen.
    Deckt sich mit dem was ich erwartet habe.
    Da staune ich, daß Musiker freiwillig ihre Sachen Streamindiensten zur Verfügung stellen und diese nicht boykottieren (wobei das auch nicht immer die Musiker wirklich entscheiden können).
    Mal schauen wie lange der Markt das überlebt.

    LG Saxhornet
     
  2. sixarp

    sixarp Schaut nur mal vorbei

    Wie war denn das Verhältnis zu den CD-Zeiten?
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Im Grunde vergleichbar, es gab aber Verträge (independent) wo der Musiker zwei bis fünf Euro bekommt. Ähnliches wird es bei Streamingdiensten auch geben.

    Guckst Du hier:

    https://mixingundmastering.de/2014/02/07/wer-verdient-wieviel-an-einer-verkauften-cd/

    Und hier:

    http://www.delamar.de/musikbusiness/musikbiz-was-musiker-so-an-einer-cd-verdienen-1926/

    CzG

    Dreas
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Jede Veröffentlichung dient natürlich auch der Werbung, denn erstens erhöht man seine Reputation und zweitens die Bekanntheit.
    Ich denke, die Zeiten, wo man allein durch Verkäufe und Rechteverwertung gut leben konnte, sind inzwischen in den meisten Musiksparten vorbei.

    Streaming hat eine Eigendynamik und eigene Spielregeln, wird ganz anders genutzt als CDs, da kann man schon durch Random-Playlists mit seiner Musik eine Öffentlichkeit erreichen, die früher bei den Plattenläden oder der Marktmacht Radio völlig illusorisch war.
    Das ist besonders für Musiker ohne starke Plattenfirmen im Hintergrund sehr interessant!

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  5. sopran55

    sopran55 Schaut öfter mal vorbei

    Das ist leider in der Musikszene gang und gäbe.
    In der Schweiz ist die Suisa das Überwachungsorgan.
    Aber als Komponist ist Heute so das ich meine Stücke alle Anmelde und im Netz oder andere Medien gratis zu Verfügung stelle
    und hoffe das wen sie ein Stück von mir spielen es auch Melden.
    Wen Radio TV oder andere Medien von mir Stücke bringen bekomme ich einen kleinen Anteil.
    Wen ich die Stücke überhaupt nicht Publiziere bekomme ich über Haupt nichts.
     
    Rick gefällt das.
  6. sixarp

    sixarp Schaut nur mal vorbei

    Ich weiß nicht, ob ich Äpfel mit Birnen vergleiche, aber das Autorenhonorar für ein Buch ist vergleichbar...
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wobei angesagte Autoren von Wetlbestsellern individuelle Honorare im siebenstelligen Bereich (und mehr) verhandeln, schon bevor das nächste Buch überhaupt geschrieben ist.

    Das dürfte in der Musik bei Weltstars wie z. B. Adele auch nicht anders sein.

    CzG

    Dreas
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Das denke ich auch. Und parallel zu den Musikern und ihren Auftritten verdienen manche Autoren an den öffentlichen Lesungen teilweise mehr als an den Buchverkäufen.

    Eine Produktion (wie auch eine Buchausgabe) ist eine Menge Arbeit, kostet Zeit und Geld. Man muss sich immer gut überlegen, ob man dazu in der Lage ist...
    Aber es ist eben nicht nur Mühe, sondern gleichermaßen eine große Chance - und man hat in der Regel auf lange Sicht Geschenke für Bekannte und Verwandte (oder Tombolas usw.)! ;)
     
  9. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Trotzdem wäre es mal interessant zu wissen, wie sich die restlichen 9,32 € aufteilen.
    Wohin gehen die? Wer erhebt da noch alles Anspruch?

    Grundsätzlich finde ich Streaming so schlecht nicht. Es dämmt immerhin die Schwarzkopiererei etwas ein.
     
  10. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Jo genau...is alles Promo...
    Aber zurück zum Thema:
    Also ich bekomme für ein Streaming, ein Song € 0,0003 und wusste vorher gar nicht, dass es solch kleine Zahlen überhaupt gibt! Man kann das Streaming bedingt mit Radioairplay vergleichen, wobei natürlich z.B. bei spotify der Song sooft angehört werden kann, wie man möchte....im Radio isses dann irgendwann vorbei. Und wenn's vorbei ist und ich den Song toll finde, kauf ich mir ihn dann eben. Das machen viele Menschen bei spotify inzwischen aush so und dann stimmt Rick's These. Das ist der eine Punkt warum ich (Achtung Eigenwerbung!!!) meine bisherigen und auch die neue CD jetzt bei Spotify mit drin habe. Der andere ist der, dass ich es mir bei meinem derzeitigen Vertrieb nicht aussuchen kann, an welche Shops & Streamingdienste geliefert wird.
    Anspruch erhebt, um Marko74s Frage zu beantworten der Streamingdienst, der Vertrieb, das Label, Gema-Gebühren....und nun ja, bei 9,99 Euro pro Monat mit Zugriff auf zig-Tausende Songs, kann für den einzelnen Song nicht viel drin sein. Das ist m.E. das große Dilemma: Musik wird zum Ramschpreis verscherbelt, kostet im Prinzip nichts und ist somit für viele Hörer nichts mehr wert.
     
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  11. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Jepp, alles Ka..e...
    Aber wie unterstützte ich als Konsument meine Lieblingsbands?
    Ok lokal ist klar: ich besuche Konzerte, kaufe CD s an der Bühne, unterstützte kleine Bands, wo immer möglich (verleihe meinen Hänger, netzwerke, wo immer es geht).
    Überregional schon schwieriger: kaufe möglichst im Direktvertrieb der Band.
    Sonst?
     
  12. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Früher hat man Musik imRadio gehört und was gefiel wurde auf Kassettenrekorder aufgenommen und ebenfalls unendlich oft gehört. Da kam beim Musiker auch nicht arg viel an.... Und was wirklich toll und gut erschien wurde dann als LP gekauft....oder ein Konzert besucht.....was sich geändert hat sind die Medien... Und da im Radio Selten die Kleinen gespielt wurden / werden haben doch diese heute über Streaming und Tube ganz andere Möglichkeiten sich zu verbreiten, oder?
    LG
    Thomas
     
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  13. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Jein Thomas....Kassetten aufzunehmen war mit mehr Arbeit verbunden, als eine Streaming-App zu öffnen und einen Song zu suchen. Es hat sich nicht nur das Medium geändert, was sich noch geändert hat, ist die Qualität des Sounds. Viele fragen sich heute:"Warum für einen verkrüppelten mp3-Sound Geld bezahlen, wenn ich diesen bei spotify fast für lau bekomme?" Und da müssen wir Musiker, Labelbetreiber etc. ansetzen: Streaming ist momentan nicht mehr als eine kleine Promo-Nummer, schlechter Sound etc., dann muss ich versuchen, indem ich gute Audioqualität per Download verkaufe, die Hörer davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, einen Euro für einen gut klingende Song auzugeben.So kann das funktionieren. Allerdings muss ich noch früher ansetzen und Hörern zeigen was ein guter Sound ist. Den kennen viele gar nicht mehr. Und ehrlich, ich habe zu Zeiten vor dem Streaming und YouTube -den tollen Promo-Kanälen ;-) - auch nicht weniger Downloads & CDs verkauft...eher mehr...ich sehe, wo die Reise hingeht....aber egal: es ist, wie es ist und wir machen das Beste daraus, mit viel Spaß und Enthusiasmus!
     
  14. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Denke auch, dass sich die Promotionmöglichkeiten für Newcomer gerade durch Streaming und Tube bedeutend gebessert haben. Klar verdienen sie daran nur in homöopathischen Dosen.
    Aber wenn man überlegt, wie aufwendig es bis in die 80-er/90-er Jahre war ein Demotape zu fertigen und zu vertreiben bzw. den entsprechenden Manager dazu zu bewegen, deine Kassette einzulegen, dann hat sich das schon grundlegend geändert.
    Darüber hinaus glaube ich, dass CDs nie vollständig von Downloads oder Streaming verdrängt werden, weil es immer so altmodische Leute wie mich geben wird, die was physisches in der Hand haben wollen statt nur 'ne Datei auf dem Rechner. Siehe auch das jüngste Revival der LP.
    LG
    SaxPistol, der sich auch nicht von seinem alten Spulentonband trennen kann
     
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  15. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    Das war allerdings auch eine sehr effektive (wenn auch fragwürdige und höchst selektive) Methode, dass der Markt nicht komplett überschwemmt wurde. Das mag man nun gut oder schlecht finden. Zwar genieße ich die jetzige Vielfalt, welche oft fantastische Nischen-Musik hervorbringt, die es früher nie auf Platte oder CD geschafft hätte. Aber den einhergehenden Wertverlust von Musik bedauere ich.
    Ich nutze Spotify etc. nicht, weil ich ohnehin bereits mit Musik überflutet werde, wenn ich nicht aufpasse. Als Musiker nutze ich es sowieso nicht. Bringt finanziell nichts und der Promo-Effekt hält sich in engumrissenen Grenzen.
     
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  16. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Einverstanden @bluemike
    Der Vorteil ist eben gleichzeitig auch ein Nachteil und zwar in der Hinsicht, dass eben jeder Depp sein Zeug überall promoten kann, wovon wir halt früher verschont wurden. Das ist dann recht inflationär.
    Fakt ist, dass über Streaming nur die Leute Geld verdienen können, die richtig viel gestreamt werden. Da macht's halt die Masse - mit dem Zusatzeffekt, dass sie auch dann Geld erhalten wenn man sich von demjenigen Musiker niemals ne CD kaufen würde, sich aber mal schnell was streamt - die Pauschale macht's möglich.
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

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  18. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Erfreulich, dass die Stiftung Warentest das aufgeschlüsselt und veröffnetlicht hat.
    Schade, dass der Anteil der Verbraucher, die ihr Musikkonsumverhalten ändern und zu Indie-Platformen wechseln oder der Band, die die richtig schätzen, direkt ein Album abkaufen vermutlich im niedrigen Promilleberiach liegt.
     
  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Das Phänomen findet man allenthalben. Alle wollen "Bio"(was das auch immer sein mag) und kaufen billig. Oder das gemeine Brötchen. Beim Bauern bleiben satte 0,5 ct, was immerhin um die 1,4% sein können. nur die Backwarenverkäuferin verdient da noch weniger dran.
    :devilish: Wenn ihr also mehr verdienen wollt,, müsst ihr es machen wie viele Bauern. Immer mehr produzieren damit die Masse es dann rausreißt. :-(
    LG quax
     
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  20. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Oder statt herstellen (produzieren wäre bei Musik missverständlich) mit dem handeln was andere so herstellen. Damit wurde schon immer das Meiste verdient.
     
    Rick gefällt das.
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