Streaming und was finanziell bei den Musikern ankommt

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von saxhornet, 31.August.2016.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Im Umkehrschluss hieße das: Lasst uns weniger Töne spielen, dann steigt auch der Marktwert (-:
     
  2. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ei nun. Mit Umkehrschlüssen ist das halt so ein Ding...
    LG quax
     
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  3. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Ein chemischer Prozess? ;-)
     
  4. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Habe eben die wunderbare Dokumentation auf Arte über Background-Sängerinnen gesehen:

    http://www.arte.tv/guide/de/plus7/

    Leider ist sie wohl in der Mediathek nicht mehr verfügbar. Tenor: lieber schlechte Sänger(Innen) und mit Auto-Tuning bügeln als die Individualität und Seele der guten Sänger suchen. Es ist doch alles analog der Arbeitswelt im Post-Kapitalismus: lieber zehn Leiharbeiter in prekären Arbeitsverhältnissen (und damit zehn Leiharbeiter, die nur durch mehrere Jobs gleichzeitig überleben können) als einen Festangestellten.
    Wenn niemand mehr die Dienste von EiToones oder anderen Riesen zurückgreifen sondern nur Tonträger kaufen würde, käme für die Musiker heutzutage aber auch nicht mehr raus. Das Prinzip ist überall das gleiche, egal ob beim Schweinefleisch oder bei der Musik: Produktionskosten ohne Rücksicht zurückfahren, Profit ohne Rücksicht optimieren. Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Dabei ist doch mp3 so ein Sch.....format. Ich habe heute noch einmal eine großartige CD gehört, die vom Audio-Guru George Massenburg produziert wurde (Lyle Lovett, Joshua Judges Ruth). Was da für ein Raum im vollen Audio-Format aufgemacht wird, dreidimensional, fett und reich. Die Studiomusiker sind erste Sahne (Russ Kunkel, Lee Sklar, Dean Parks u.a.), und die Produktionskosten werden so heftig gewesen sein, dass heute die Firma nur bei einem ganz großen Namen "Ja" sagen würde. Die CD kostete damals noch rund 23 DM, die heute gefühlt 30 EUR entsprechen. Mir als Konsument ist das Produkt jeden Cent wert.
     
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  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @henblower: Ja, solch aufwändige Produktionen werden immer seltener. Die Zielgruppe dafür wird immer kleiner. Die meisten kennen doch nur mp3 und Ghettoblaster. Die haben nicht den Hauch einer Vorstellung davon, wie räumlich und fein auflösend Musik klingen kann.

    LG Bernd
     
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  6. sopran55

    sopran55 Schaut öfter mal vorbei

    Heute eine CD zu Produzieren ist je nach Stiel der Musik überhaupt nicht mehr Rentabel, es gibt so viele andere Möglichkeiten.
    Darum muss ich mein Gelt auch mit den anderen Möglichkeiten holen, auch wen es wenig ist, nur Garnichts ist noch weniger.
     
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  7. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Bist Du des Wahnsinns fette Beute?
    :-D
    Bloß keine Chemie.
     
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  8. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Eine Patenlösung für dieses genreübergreifende Problem habe ich natürlich auch nicht. Seit den wohlfeilen Ratgebersendungen im Fernsehen zu meiner Teeniezeit wirrd den Leuten eingebleut, das die meisten Produkte und Dienstleistungen eh zu teuer sind und das man nur verhandeln muss, denn da ist immer noch ganz viel drin.
    Dabei ist die Wertschätzung für die Arbeit anderer Leute und auch der Blick für Qualität den Bach hinunter gegangen.
    Das führt häufig zu waren "Blüten", wenn in einem anderen Forum der Geiz der Kunden beklagt wird und zwei Fredchen weiter ein Lobgesang auf den süffigen Wein bei Aldi ertönt.
    Sic Transit Gloria Mundi.
    LG quax
     
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  9. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Muss natürlich "wahre Blüten" heißen. Danke nochmal an die Rechtschreibkorrektur.
     
  10. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    In der Tat ist die Situation paradox und ähnelt einem Puppentheater: auf der Bühne streiten sich Gewerkschaften und Unternehmerverbände um einen gerechten Lohn, der dann wieder von letzteren dafür verantwortlich gemacht wird, dass "Arbeit unbezahlbar wird in Deutschland". Oben an den "Strings" sitzen die Leute, die die Puppen tanzen lassen: ca. 10% der Bevölkerung besitzen rund zwei Drittel (66%) des Gesamtvermögens. Die lachen sich schlapp ob der Kämpfe und kassieren weiter munter ab. Das ist auch in der Welt der Musik so. In dem oben erwähnten Film über Background-Sängerinnen vermarktete der Starproduzent Phil Spector eine Künstlerin, der er eine eigenen Produktion versprochen hatte, unter seinem auf dem Markt etablierten Namen einer anderen Gruppe. Beschiss ohne Ende. Mich wundert nicht, dass beim Streaming so wenig beim Künstler ankommt: ich habe es nicht anders erwartet.
    Was können wir tun? Um uns um jeden schönen Ton freuen, den wir ohne Bindung an das kommerzielle Affentheater unserem Horn entlocken können.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Wahre Blüten - also echtes Falschgeld?
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Meiner Ansicht nach gab es schon immer Massenware und Qualitätsprodukte, der Kunde muss selbst entscheiden, was er kauft.
    Und schon immer gab es mehr Banausen als wahre Kenner. Viele erkennen einen Hit doch erst, wenn er ständig im Radio (oder mittels Streaming-Playlists) erscheint, Promotion war und ist alles.

    Man muss seine Nische und sein Publikum finden - wenn man großes Glück hat, so wie beim Swing oder beim Rock'n Roll, dann trifft die Musik den Zeitgeist, dann entsteht eine große weltweite Massenbewegung, doch auch dort laufen die meisten einfach nur mit und entscheiden nicht aufgrund ihres eigenen Urteils, wollen einfach dabei sein.

    "Das Ende der Live-Musik" läuteten angeblich vor knapp 100 Jahren Schallplatten und Radio ein, tatsächlich hat sich nichts wirklich verändert, es gibt nur mehr kleine Verästelungen mit jeder neuen Technologie.

    Die Menschen wollen Musik, BRAUCHEN Musik, wo und wie sie dieses Bedürfnis befriedigen, hängt immer mehr von jedem selbst ab. Man hat mehr Möglichkeiten, vom Konzertbesuch bis zum mp3-Player beim Joggen und Bahnfahren.
    Doch diese technische Diversifikation ist nicht BÖSE - sondern nur die kriminellen Mitverdiener, die egoistischen Promoter, Agenten, Vermittler, Plattenfirmen, Verlage, die Ausnutzer von künstlerischem Talent. (Nein, es gibt auch sehr viele GUTE in diesem Dienstleistungsbereich, wie natürlich überall, aber die rücksichtslosen sind diejenigen, die die Suppe verderben.)
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Die wird es nicht mehr geben. Das ging noch, als die Plattenfirmen und Medien das Monopol darauf hatten, was gesendet wird. Die Zeit der Stars und weltweiten Massenbewegungen ist vorbei. Bisschen schade aber auch schön (-:
     
  14. Dööpdöpp

    Dööpdöpp Kann einfach nicht wegbleiben

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