Der "eigene" sound ---------- der Band(!)

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von 47tmb, 16.Dezember.2016.

  1. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Gestern auf der Probe kamen wir zu dem Schluss: Wir müssen an unserem "eigenen(!)" Sound arbeiten....

    Da stellt sich mir die Frage: Was prägt(!) den "Sound" einer Band, eines Orchesters?

    Der (oftmals namengebende) Instrumentalist? Gerry Mulligan Sextett, Miles Davis Quintett, Oscar Peterson Trio......
    Der Band-leader? Glenn Miller, Benny Goodman, Duke Ellington, Count Basie.....

    Klingt das Gewandhaus-Orchester immer erkennbar nach Gewandhausorchester, gleich unter welchem Dirigat? Furtwängler, Konwitschny, Masur, Chaily

    Ist die WDR-BigBand immer als WDR-Bigband zu erkennen oder hört man ("irgend")eine BigBand unter der Leitung von van Rooyen, Abene, DeRosa, Mintzer?


    ???
    tmb
     
  2. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Für mich als Laien ist es wohl in erster Linie die "Zusammenstellung" der verfügbaren Instrumente. Oder deren "Schwerpunktsetzung". Ob ich eine gleich zusammengesetzte WDR- von einer HR-Bigband unterscheiden könnte, muss ich bezweifeln.
    LG quax
     
  3. Peter1962

    Peter1962 Ist fast schon zuhause hier

    Zu der Frage bin ich unschlüssig.
    Muss man den Sound der Band finder?
    Klar kenne ich die Glenn Miller Geschichte. Ist das richtig für unsere Besetzung?
    Ich hätte lieber eine Flexibilität im Sound. Damit er dann zu Stilrichtung passt.
    Das ist aber genauso schwer, wenn nicht sogar schwerer, als den einen eigenen Sound zu
    haben.

    Gruß von der sonnigen Ostsee Peter
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    wird bei Jazzbands häufig geprägt von Besetzung/Instrumentierung, Arrangements und Musikern, die die Band prägen oder ihren Stempel aufdrücken.
     
    Bereckis gefällt das.
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Unser Sound definiert sich natürlich durch's Sax als Soloinstrument....auch durch die Soli von Piano und Gitarre.

    ABER der Gesamtsound wird geprägt durch das Zusammenspiel Bass und Schlagzeug (Groove!), durch die Art der Begleitung bei Soli durch Gitarre und Piano.

    Da kann man enorm an der Soundentwicklung arbeiten!

    Dezentere Begleitung, Abstimmung der Begleitung zwischen Gitarre und Piano... nicht zu viel machen, etc.

    Wir arbeiten auch intensiv daran.

    CzG

    Dreas
     
  6. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Na ja. Man kann die Frage auch anders stellen:
    Wie unterscheiden wir Hobby-Combo uns von hunderten anderer Hobby-Combos, die "Real-Book-rauf-und-runter" spielen?

    Cheerio
    tmb
     
  7. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    in dem die Combo ihren unverwechselbaren Sound hat.
    Das mein ich nicht zynisch - um das geht es ja, und wenn wir mal alle Unwägbarkeiten, die da spielerische & rhythmische Unzulänglichkeit, Instrumente und Technik aussen vor lassen
    → dann bleibt der Mensch - der Spieler übrig.
    Ich bin überzeugt, dass Miles Davis' größte Begabung darin lag, passende Musiker für seine Tourneen zu finden, die wurden dann von ihm gefeatured und instruiert...
    und er konnte als Mentor das 'quäntchen maximus' herauskitzenl, den Spieler an seine Musikalischen, emotionalen und damit verbunden physischen Grenzen bringen.
    Das kreiert neue Sound-Eindrücke...
    wenn wir - und da bin ich auch oft dabei, einen Standard nach dem anderen runternudeln, und mit zunehmender Erfahrung mal zwichen Latin, Swing und funk einfach so wechseln,
    entseht nix Spannendes.
    Ich denke - das entsteht auf der Persönlich-emotionalen Ebene.

    Du sprachst die Orchester an - ich komme aus der Richtung, bin sogar mit aufgewachsen: Nein, der sound ist nicht fix.
    Das ist die Arbeit des Dirigenten, des Konzertmeisters, der ersten Pulte.
    Und da gibts auch ne Menge Rückkopplungen untereinander.
    Natürlich gibt es gewisse stereotype Erwartungshaltungen, zBps. das Gewandhaus, die Berliner, die Dresdner Staatskapelle etc.
    detto Wien, Venezia usw.
    Aber die wechseln sehr stark, Dresden hat derzeit mit Thielmann einen sehr starken Symphoniker, der wunderbar Strauss und Wagner dirigiert,
    In Berlin wird jetzt der Wechsel von Ruttel auf Petrenko, der stark Furthwängler-lastig ist, zu beobachten sein.
    Musik ist doch wandelbar, keine stereotypische Maschine.
    Und Glenn Miller hat ja angeblich 15 Jahre gebraucht, bis eben DER Glenn Miller sound da war.
    Und dette Benny Goodman.
    Das ist viel Arbeit, und oft auch frustrierend, wenn die kollegen froh sind, dass sie autumn leaves so halbwegs gemeinsam den Schlussakkord gefunden haben.

    Gerade die WDR-BB ist faszinierend, schau Dir die vielen Videos über deren Projecte an, immer ein anderes Thema - immer ein leicht anderer sound...trotzdem immer ne hervorragende BB - für mich sehr symphonisch.

    Aber es ehrt Dich ungemein, dich damit zu beschäftigen, genau das ist der Punkt...
    und Du hast viele Variablen in der Hand - Rhythmus, Intonation, Arrangement, Spielfreude, Begeisterung, physische, psychische Energie, Freude am Gig...
    das erzeugt Begeisterung beim Zuhörer - dann entsteht die Rückkopplung - eh, die san klass, das wolln wir wieder hören.
    Übers Arrangement kannst auch Neugierde wecken - ne interessante Auffassung/Auslegung, die Leute verwirren, dann wieder 'Normalo'-Standard...
    Und: eigenen Musik schreiben, klingt leicht, isses nicht - schafft aber Individualität.
    Und viel, auch neue Musiker ausprobieren, oder mit anderen Bands spielen...
    Das sind die selben Baustellen, an denen ich auch kämpfe, und auch oft verzweifle, weils ned so umgesetzt wird, wie ich mir das vorstelle, gilt auch umgekehrt.
    Die Arbeit sieht man gut im Anfang von den Comedian-Harmonist-Film. die einen wollen spielen/singen, der andere weiss, dass es noch nicht so klingt, wie er das will.
    Keep on groovin'
    Paco
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Ist schon alles genannt worden, was Charakter und Sound einer Band ausmacht. Ich glaube allerdings nicht, dass man den herstellen kann, ohne selber zu komponieren, zu arrangieren oder spezielle Instrumentierungen zu wählen. Ansonsten könnte man sich noch einem speziellen Stil verschreiben.

    Spielt man mit der Band aber in herkömmlicher Besetzung herkömmliche Musik, dann wird die Band nur durch die Musikerpersönlichkeiten bestimmt. Und die kann man nicht "machen".
     
  9. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin tmb,

    neeeeeeee, da muss ich ja fast allen widersprechen. Noch eine Frage vorweg an tmb, Du sprichts hier vom Combo also nicht Bigband, ist das richtig?

    Wenn der Sound der Band allein von mir als Frontsaxisten abhängig wäre, würde ein Plasticplayback dann ja auch nach der gleichen Band klingen. Tut´s nicht, Umgekehrt wird schon fast eher ein Schuh draus: mein Sound ist unterschiedlich, je nachdem mit wem ich spiele. Weil Combojazz ist ja Kommunikation und nicht nur Selbstdarstellung. Ich bin da überzeugt: die Band ist mehr als die Summe ihrer Musiker/innen

    Die erste Einteilung einer Combo ergibt meistens Rhythmusgruppe vs. Saxophonist(inn/en) u. wenn nötig andere Bläser, Streicher etc.
    Wenn die RS (Rhythmsection) funktioniert, dann kommunizieren die viel miteinander. Unsere tuscheln sogar manchmal im Hintergrund. Ein Beispiel aus unserer Bandvergangenheit: bei einem Gig in meinem Chorus über Perdido........ fehlte plötzlich die 1, alle RS unisono.......... der einzige, der nicht eingeweiht war, war der blöde Saxist da vorne. Wenn Du sowas erleben darfst, spielst Du anders (diesen Chorus). Das ist nun aber ein Beispiel mit Absprachen, mehr dazu später.

    Im Idealfall hören die alle aufeinander, wenn das pno "Teppich" macht, setzt die Klampfe Akzente und macht nicht auch noch Teppich. Wenn der Bassist treibt, ziehen die anderen vielleicht etwas nach hinten - da kann eine tolle Spannung aufbauen. Die RS hat auch sowas wie Phrasierung, Dynamik und was man so alles macht in der Musik. Mein idealtypisches Bild sind da immer noch die RS von Count Basie (ohne Freddie Green geht nix, selbst, wenn man ihn kaum hört) obwohl wir (inzwischen) Stücke spielen, die deutlich >30 Jahre moderner sind.

    In der MS (melodie section) gilt ähnliches. Etwas interessanter wird das ganze dann durch div. Interaktionen die zwischen RS und einzelnem Solist (s.o) oder auch zwischen einzelnen stattfinden, das geht auch quer über die Sectiongrenzen hinweg. Da spielt vieles eine Rolle,
    • wer spielt mit wem wielange zusammen
    • wer kennt, mag oder spielt vielleicht noch ein anderes Instrument (Ein Bassist, der selbst mal Sax geblasen hat, begleitet Dich anders)
    • Sympathien, Antipathien
    • In manchen Bands hat auch die Anschaffung größerer Verstärker (einzelner) einen großen Einfluss auf den Sound
    Richtig, Jürgen, Du kennst ja selbst ein Beispiel: die Band beim Bari Workshop (mit Barney an den drums) spielst Du da wie zuhause?

    Jetzt zu Deinen Fragen:
    Was prägt den Sound? Im Optimalfall ähnliche Vorstellungen darüber, wie die Band, bzw. ein Stück klingen soll. - Spielfreude - finde ich - ist da auch nicht zu verachten.
    Kann man daran arbeiten? Im Prinzip ja. Sich austauschen darüber, was einem gerade gefällt. Und im konkreten: Wünsche äußern und kritikfähig bleiben. ("Ich hör den Bass nicht")

    Soweit erstmal



    keep swingin´


    Dein Saxax
     
    Rick gefällt das.
  10. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    war letzthin an Semesterkonzerten einer Jazz/Rock/Pop-Schule... da war das ganz interessant zu beobachten... Die einen Bands, wo ich jetzt einfach mal annehme, haben erst mit dem Studium begonnen, oder sind frisch zusammengesetzt worden, da standen 4-5 Musiker auf der Bühne, jeder ein bisschen für sich, die Sängerinnen haben (jede für sich) die Pausentakte gezählt, bis sie ihren Einsatz hatten...

    Und andere Bands, da stand vorallem eine Band auf der Bühne... ganz interessant war, wie der Bassist immer wieder zum Schlagzeuger schaute, ihn anlachte... ebenso mit dem Gitarristen... da fand Austausch statt... Ich glaube nicht, dass ich herausgehört habe, was genau die Rhythmsection zum Lachen brachte, aber dennoch strahlt das auf die Zuhörer aus und gibt einen stimmigeren Gesamteindruck, was letztlich glaube ich die Hörerfahrung beeinflusst...

    Also Spielfreude, Kommunikation auf der Bühne untereinander und zum Publikum... das funktioniert...
     
    Rick und Bereckis gefällt das.
  11. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    +5, das ist genau das, was ich meine :)

    Hier noch ein paar konkrete Dinge, die man in einer Combo üben bzw. ausprobieren kann:

    • Dynamik, grade am Anfang schwer, weil man da viel auf die anderen hören muss.
    • Sätze für die Themenvorstellung "schreiben", wer spielt am liebsten auf welchem Intervall, wer spielt oben, wer unten
    • Backgroundriffs für Solisten...... einstimmig oder mehrstimmig, s.o.
    • Guidelines
    • Soloreihenfolge, Fours oder ähnliches
    • Gibt es Duettsoli (wie auch immer das heißen mag)

    keep swingin´



    Saxax
     
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